sechzigsten Geburtstag ein Festessen statt, bei welchem ihm eine Plakette von August Hudler überreicht wurde, die ein wohlgelungenes Profilbildnis Treu’s aufweist. «»
Emanuel Hegenbart. In die Königliche Kunstakademie zu Dresden wurde soeben der deutsch-böhmische Maler Emanuel Hegenbart berufen, welcher gegenwärtig in München lebt. Er ist einer der besten Schüler des Tiermalers Heinrich Zügel und soll an die Spitze einer Tiermalklasse treten, die an der Dresdner Kunstakademie eingerichtet werden soll. Hegenbart ist 1868 zu Böhmisch- Kamnitz geboren. Vor einem Jahre lehnte Hegenbart einen Ruf an die Kunstakademie zu Prag ab, weil er noch nicht genügend für den Beruf als Lehrer vorgebildet sei.
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Von der Königlichen Porzellanmanufaktur zu Meissen. Durch den Tod Emmerich Andresen’s wurde im vorigen Jahre die Stellung des Vorstehers der plastischen Abteilung erledigt. Man weiss, von wie grosser Wichtigkeit gerade der Inhaber dieser Stellung für die Porzellanmanufaktur ist. Einen grossen oder vielmehr den grössten Teil ihres historischen Ruhmes verdankt sie bekanntlich dem grossen Bildhauer Kändler. Nunmehr ist in Erich Hösel ein Nachfolger Andresen’s ernannt worden. Er hat seine Stellung am 1. April dieses Jahres angetreten. Hösel stammt aus Annaberg in Sachsen (geb. 5. April 1869). Er besuchte, nachdem er bis zu seinem 17. Lebensjahre den Unterricht im Gymnasium genossen hatte, die Königliche Kunstakademie zu Dresden und war Schüler von Robert Diez. Für seinen Hunnen zu Pferde, der später vom preussischen Staate angekauft wurde, erhielt er 1896 das akademische Reisestipendium. Im Jahre 1900 erhielt er in Paris die goldene Medaille. Im Jahre 1898 unternahm Hösel eine Studienreise nach dem Orient, von der er mancherlei interessante Motive heimbrachte. Von seinen sonstigen Werken sind zu nennen: Der Liebenbachbrunnen zu Spangenberg (mit der Gruppe eines Liebespaares) sowie die Terrakottagruppe »Ende« im Albertinum zu Dresden. Herr Hösel, der vom 1. Oktober 1899 bis jetzt als Lehrer an der Königlichen Kunstakademie zu Kassel thätig war, wird nun zu zeigen haben, ob er auch für Porzellan der richtige Mann ist.
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Zur Feier des 70. Geburtstages des Landschaftsmalers Prof. K. Scherres in Berlin fand am 31. März ein von seinen Freunden veranstaltetes Festmahl im Künstlerhause statt. Während des Tages waren dem Jubilar von vielen Seiten, dem Kultusminister, von den Kunstakademien Berlins und Königsbergs, der deutschen Kunstgenossenschaft, dem Verein Berliner Künstler und anderen Glückwünsche und Ehrengaben mannigfachster Art zugegangen.
INSTITUTE
Rom. Archäologisches Institut. In der Sitzung vom 20. April sprach Prälat Wilpert über seine Entdeckung der Krypta der hh. Markus und Marcellinus und der Grabkapelle des hl. Damasus, der mit seiner Mutter zusammen an der Ardeatinischen Strasse sein Grab gefunden hatte. Die Entdeckung dieser lange gesuchten Krypta wurde, wie schon früher erwähnt (vergleiche »Kunstchronik« p. 242 und 310), dadurch gemacht, dass Wilpert an Ort und Stelle den Abdruck und Marmorfragmente der Grabinschrift der Mutter des Papstes fand. Diese Inschrift ist in Distychen abgefasst und erzählt, dass die Mutter Damasus I. (366 bis 384), Laurenzia, nach kurzer Ehe und der Geburt von vier Kindern den Gatten verloren hatte und selbst als Gott geweihte Witwe noch neunundachtzig Jahre alt geworden war. Ungewöhnlich reich sind schon jetzt die Funde an Inschriften und Skulpturen von Sarkophagen
gewesen, welche in der Krypta des Damasus gestanden haben. Unter den Inschriften ist eine mit dem Datum 361 und der seltenen Erwähnung des Stadtpräfekten gefunden worden; auf einer anderen liest man die Bemerkung, dass die hier Begrabene, Antonia Ciriaca, vier Tage nach dem Empfang der Taufe aus der Welt geschieden sei. — Dr. Amelung stellte die Repliken eines Asklepiostypus zusammen und legte die Abbildungen eines in den Caracalla-Thermen gefundenen Asklepioskopfes vor, der mit einem besonders gut in Florenz vertretenen Typus nahe verwandt sei. Eine Terrakotta, angeblich aus Pergamon, liess Dr. Amelung den Ursprung des römischen Kopfes vermuten und durch pergamenische Münzen erhielt seine Annahme Bestätigung. Der Asklepios von Pergamon war das Werk eines Phyromachos und Phyromachos könne nicht etwa mit einem attischen Künstler des ausgehenden 5. Jahrhunderts, sondern nur mit dem für Attalos thätigen Künstler identisch sein. Der Vergleich anderer pergamenischer Skulpturen, so schloss der Vortragende, zeige eine ganz ähnliche Abwandlung älterer klassischer Vorbilder wie der Asklepios. — Professor J. Ficker aus Strassburg legte altchristliche Funde aus Strassburg vor und leitete in anschaulich lebhafter Weise den Ursprung einiger Proben hochentwickelter niederrheinischer Glasindustrie aus orientalischer Kunstindustrie her. Ausserdem wurde an einer Fibel, König Salomo als schlangenbekämpfenden Reiter darstellend, der schon aus spätheidnischer Zeit stammende Handelsverkehr zwischen Morgenland und Abendland dargelegt. Diese Darstellung ist ein Unikum im Abendlande, kehrt aber im Osten häufig in mannigfaltigen Variationen der bekämpften Unholde wieder.
e. st.
ARCHÄOLOGISCHES
Rom. Wiederherstellung der Ara pacis augustae. Anfang März dieses Jahres trug der erste Sekretär des archäologischen Institutes, Professor E. Petersen, im Saal der »Associazione artislica fra i cultori di architettura« seine Forschungen und Entdeckungen, die Rekonstruktion der Ara pacis betreffend, vor. Der Vortrag wurde durch eine grosse Anzahl von Projektionen erläutert und erregte das Interesse der Römer in so hohem Grade, dass der Architektenverein beschloss, dem Minister in einem besonderen Votum die Ausgrabung der Fundamente des Friedensaltars beim Palazzo Fiano am Korso zu empfehlen. Sollte sich dieser Wunsch erfüllen, der seither von der italienischen Presse mehrfach angeregt worden ist, so würde man natürlich noch weiter gehen, und eine Rekonstruktion des ganzen Heiligtums ins Auge fassen. Der Gedanke, eins der herrlichsten Denkmäler Augusteischer Zeit mit all seinen reichen figürlichen und ornamentalen Skulpturen wieder in der ewigen Stadt erstehen zu sehen, hat sich der Phantasie der Römer bemächtigt, und man hat guten Grund zu hoffen, dass auch dieser schöne Plan noch einmal Wirklichkeit werden wird. In der eingehenden und scharfsinnigen Monographie, welche der deutsche Gelehrte der Ara pacis gewidmet hat, sind die wissenschaftlichen Voraussetzungen für ein solches Unternehmen in seltener Klarheit und Vollständigkeit gegeben, und dass die Römer dankbar anzunehmen gesonnen sind, was ihnen die deutsche Wissenschaft errungen hat, beweist der Umstand, dass der verdiente Direktor der Diokletiansthermen Professor Pasqui, zur Zeit an der Arbeit ist, im »Chiostro di Michelangelo« die zahlreichen Fragmente der Ara pacis zusammenzustellen, welche das Museum besitzt. Der Wiederaufbau geschieht nach den Angaben Professor Petersen’s und wird zum Kongress vollendet sein. Ob es gelingen wird, die Ausgrabungen anzugreifen und zum Ziele