achtet wurde. Die preisgekrönten Entwürfe rühren her von den Architekten P. G. Gurgensen in Bergedorf, Wiih. Matthies in Bartowik, Egon Schmuser in Curslack. Um möglichst bald dem Preisausschreiben eine praktische Folge zu geben, hat der Verein für den ersten Vierländer Bauherrn, der einen der besten Entwürfe zur Ausführung bringt, eine Prämie ausgeselzt.
VOM KUNSTMARKT
Der deutsche Kunsthandel von älteren Werken bringt gleichzeitig vier Erscheinungen, die das Durchschnittsniveau überschreiten und nicht nur die Privatsammler, sondern auch die öffentlichen Sammlungen interessieren werden. Erstens bietet das Antiquariat von Alf. Lorentz in Leipzig zwei Albums mit Zeichnungen Goethe’s und der namhaftesten Künstler des Goethekreises an. Das eine, das wir gesehen, enthält 98 Sepia-, Kreide- und Bleifederzeichnungen, Aquarelle und ein Olbildchen in mittlerem Albumquerformat und ist von dem Hamburger Domherrn Joh. Fr. Lor. Meyer, dem bekannten Verfasser der »Darstellungen aus Italien« während einer italienischen Reise 1782—84 gesammelt worden. Indem wir auf die ausführlichen Angaben des Katalogs 51 des genannten Antiquariats verweisen, möchten wir hier nur einige Bemerkungen hinzufügen. Das Album ist in der That ein wahres Kabinettstück und wird den Goetheforscher wie den Kenner der deutschen Malerei vom Ende des 18. Jahrhunderts entzücken. Denn wir finden da fast alle namhaften deutschen Maler der Zeit — ich nenne nur Chodowiecki, Sal. Gessner, Ant. Graff, die drei Brüder Flackert, G. H. Kniep, Angelika Kauffmanrr, Ferd. und Franz Kobell, Lips, Mechau, Oeser; W. und H. Tischbein und zwar haben die meisten nicht leichthin irgend eine Skizze gespendet, sondern mit aller Liebe und Sorgfalt charakteristische Proben ihrer Kunst geboten und die Beiträge signiert und datiert. Offenbar hat es der kunstsinnige Auftraggeber verstanden, die Künstler für dieses Elitealbum zu erwärmen und einen gewissen Wetteifer zu entfachen. Die eine der beiden Zeichnungen von Chodowiecki, eine Dreifigurengruppe in einer Scene aus Pfranger’s »Mönch vom Libanon«, 1779 datiert, ist ein kleines Wunderwerk an feiner Ausführung und sprechendem Ausdruck in den Köpfen; es dürfte zu den allerfeinsten Zeichnungen des Meisters gehören. Der Goethezeichnung, ein italienischer Klosterhof mit Staffage, fehlt leider die Signatur, aber das zuverlässige, von Meyer’s Hand herrührende Verzeichnis nennt Goethe als Autor und die Arbeit selbst, wenig ausgeführt und etwas dilettantenhaft, steht ganz im Einklänge mit anderen Zeichnungen Goethe’s.
Lepke’s Kunstauktionshaus versendet soeben einen mit 28 Lichtdrucktafeln geschmückten Katalog über Antiquitäten und alte und moderne Gemälde der bekannten Sammlung Itzinger in Berlin, deren Verkauf am 21. April stattfindet. Es sind nur 204 Nummern, aber sowohl unter den Möbeln als unter den Gemälden finden sich Stücke von erster Qualität z. B. die Kartelluhr Louis’ XV. aus vergoldeter Bronze in zierlichstem und elegantesten Rokokorankenwerk und dazugehörigen formvollendeten Appliquen, ferner eine entzückend schwungvolle eisengeschmiedete Wandlaterne des 18. Jahrhunderts und unter den Gemälden das vielfigurige Gesellschaftsbild von Dirk Hals, der reichstaffierte Schlosshof von E. Isabey und die kostbaren Stücke von W. Diez, Ludwig Knaus und Adolf Menzel.
Bei Gutekunst in Stuttgart beginnt am 25. Mai eine Versteigerung von Handzeichnungen von einer Bedeutung, wie sie seit der Auktion Lipphardt bei Börner in Leipzig in den letzen Jahren nicht wieder vorgekommen
ist. Die Sammlung umfasst alle Schulen des 15. bis 19. Jahrhunderts und enthält, wie schon die 16 Tafeln des Katalogs erkennen lassen, äusserst seltene und interessante Blätter. Und wenn man auch hinter manche der Zuweisungen ein kräftiges Fragezeichen setzen möchte, so bleibt genug an über allem Zweifel erhabenen und qualitätvollen Blätter hervorragender Künstler. Ich nenne nur die 19 Rembrandtzeichnungen, die überraschenden altniederländischen Frauentrachtenskizzen und das imponierende Porträt eines Mannes, das dem Filippo Lippi zugeschrieben ist, aber viel eher die Hand seines Sohnes Filippino zeigt. Auf die Versteigerung der Handzeichnungen folgt vom 27. bis 29. Mai die von Kupferstichen, Radierungen und Holzschnitten alter Meister, Dubletten der Kunsthalle in Bremen und des Fürstlich Waldburg-Wolfegg’schen Kupferstichkabinetts.
Eine noch umfangreichere und ebenfalls sehr kostbare Sammlung von Kupferstichen, Radierungen, Holzschnitten und Clairobscurs alter und ältester Meister, zum Teil Dubletten aus dem Königlich preussischen Kupferstichkabinett wird bei Amsler & Ruthardt in Berlin am 4. Mai und folgende Tage versteigert. Ein illustrierter Katalog darüber ist erschienen.
Bei Christie in London erreichte neulich eine Serie von zwölf Illustrationen in Kohle und Tusche von Fragonard die hohe Summe von 39775 Mark.
In der Versteigerung der Gibson-Carmichael-Bibliothek gab Quaritch für ein prächtig illuminiertes englischnormannisches Manuskript einer Vulgatabibel aus dem 13. Jahrhundert 12500 Mark. Ein schön illuminiertes Boccacciomanuskript »Des Nobles et Cläres Dames«, 15.Jahrhundert, erzielte 5000 Mark.
VERMISCHTES
Das am Fünferplatze in Nürnberg nach den Plänen des Architekten Professor Hans Pylipp in den Formen der deutschen Frührenaissance erbaute Amtsgebäude hat jetzt im Sitzungssaale durch Wandmalereien von Professor Heim einen würdigen Schmuck erhalten. Der Künstler hat die Entwickelung Nürnbergs im 19. Jahrhundert bildlich darzustellen versucht und als wichtigstes Kulturereignis des 19. Jahrhunderts die Eröffnung der Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth (1835), der ersten Bahn Deutschlands, dargestellt. Als Gegenstück sieht man die Eröffnung des Ludwig-Donau-Main-Kanales mit der Befreiungshalle als Hintergrund. Die Westseite schmücken zwei Darstellungen, die das Interesse des bayerischen Königshauses und des deutschen Kaisers zum Ausdruck bringen. Das eine Bild zeigt den Einzug König Max Joseph’s und der Königin Karoline im Jahre 1823, das andere schildert den Empfang des deutschen Kaisers und des Prinzregenten durch die städtischen Kollegien mit dem Bürgermeister an der Spitze im Jahre 1897. Die Ostseite und die Fensterwand nehmen Bilder vorwiegend dekorativen Charakters ein; dieselben zeigen. trauliche Partien der Stadt und die berühmten Söhne der Stadt; Hans Sachs, Albrecht Dürer Adam Kraft und Martin Beheim.
Im Kunstgewerbemuseum in Köln ist nunmehr im Pallenbergsaale das Wandbild Melchior Lechter’s angebracht worden. Es giebt der feierlichen Saaldekoration nicht nur einen Abschluss, sondern eigentlich den Ausgangspunkt der beabsichtigten Stimmung, das Leitmotiv. Das grosse farbenprächtige Temperagemälde knüpft inhaltlich an ein Gedicht Stephan George’s an, das den »mystischen Quellpreist, aus dem der Dichter den »heiligen Rausch« trinkt.
Prähistorische Zeichnungen im Museum von
Saint-Germain. Seit dem Monat August 1902 ist die
VOM KUNSTMARKT
Der deutsche Kunsthandel von älteren Werken bringt gleichzeitig vier Erscheinungen, die das Durchschnittsniveau überschreiten und nicht nur die Privatsammler, sondern auch die öffentlichen Sammlungen interessieren werden. Erstens bietet das Antiquariat von Alf. Lorentz in Leipzig zwei Albums mit Zeichnungen Goethe’s und der namhaftesten Künstler des Goethekreises an. Das eine, das wir gesehen, enthält 98 Sepia-, Kreide- und Bleifederzeichnungen, Aquarelle und ein Olbildchen in mittlerem Albumquerformat und ist von dem Hamburger Domherrn Joh. Fr. Lor. Meyer, dem bekannten Verfasser der »Darstellungen aus Italien« während einer italienischen Reise 1782—84 gesammelt worden. Indem wir auf die ausführlichen Angaben des Katalogs 51 des genannten Antiquariats verweisen, möchten wir hier nur einige Bemerkungen hinzufügen. Das Album ist in der That ein wahres Kabinettstück und wird den Goetheforscher wie den Kenner der deutschen Malerei vom Ende des 18. Jahrhunderts entzücken. Denn wir finden da fast alle namhaften deutschen Maler der Zeit — ich nenne nur Chodowiecki, Sal. Gessner, Ant. Graff, die drei Brüder Flackert, G. H. Kniep, Angelika Kauffmanrr, Ferd. und Franz Kobell, Lips, Mechau, Oeser; W. und H. Tischbein und zwar haben die meisten nicht leichthin irgend eine Skizze gespendet, sondern mit aller Liebe und Sorgfalt charakteristische Proben ihrer Kunst geboten und die Beiträge signiert und datiert. Offenbar hat es der kunstsinnige Auftraggeber verstanden, die Künstler für dieses Elitealbum zu erwärmen und einen gewissen Wetteifer zu entfachen. Die eine der beiden Zeichnungen von Chodowiecki, eine Dreifigurengruppe in einer Scene aus Pfranger’s »Mönch vom Libanon«, 1779 datiert, ist ein kleines Wunderwerk an feiner Ausführung und sprechendem Ausdruck in den Köpfen; es dürfte zu den allerfeinsten Zeichnungen des Meisters gehören. Der Goethezeichnung, ein italienischer Klosterhof mit Staffage, fehlt leider die Signatur, aber das zuverlässige, von Meyer’s Hand herrührende Verzeichnis nennt Goethe als Autor und die Arbeit selbst, wenig ausgeführt und etwas dilettantenhaft, steht ganz im Einklänge mit anderen Zeichnungen Goethe’s.
Lepke’s Kunstauktionshaus versendet soeben einen mit 28 Lichtdrucktafeln geschmückten Katalog über Antiquitäten und alte und moderne Gemälde der bekannten Sammlung Itzinger in Berlin, deren Verkauf am 21. April stattfindet. Es sind nur 204 Nummern, aber sowohl unter den Möbeln als unter den Gemälden finden sich Stücke von erster Qualität z. B. die Kartelluhr Louis’ XV. aus vergoldeter Bronze in zierlichstem und elegantesten Rokokorankenwerk und dazugehörigen formvollendeten Appliquen, ferner eine entzückend schwungvolle eisengeschmiedete Wandlaterne des 18. Jahrhunderts und unter den Gemälden das vielfigurige Gesellschaftsbild von Dirk Hals, der reichstaffierte Schlosshof von E. Isabey und die kostbaren Stücke von W. Diez, Ludwig Knaus und Adolf Menzel.
Bei Gutekunst in Stuttgart beginnt am 25. Mai eine Versteigerung von Handzeichnungen von einer Bedeutung, wie sie seit der Auktion Lipphardt bei Börner in Leipzig in den letzen Jahren nicht wieder vorgekommen
ist. Die Sammlung umfasst alle Schulen des 15. bis 19. Jahrhunderts und enthält, wie schon die 16 Tafeln des Katalogs erkennen lassen, äusserst seltene und interessante Blätter. Und wenn man auch hinter manche der Zuweisungen ein kräftiges Fragezeichen setzen möchte, so bleibt genug an über allem Zweifel erhabenen und qualitätvollen Blätter hervorragender Künstler. Ich nenne nur die 19 Rembrandtzeichnungen, die überraschenden altniederländischen Frauentrachtenskizzen und das imponierende Porträt eines Mannes, das dem Filippo Lippi zugeschrieben ist, aber viel eher die Hand seines Sohnes Filippino zeigt. Auf die Versteigerung der Handzeichnungen folgt vom 27. bis 29. Mai die von Kupferstichen, Radierungen und Holzschnitten alter Meister, Dubletten der Kunsthalle in Bremen und des Fürstlich Waldburg-Wolfegg’schen Kupferstichkabinetts.
Eine noch umfangreichere und ebenfalls sehr kostbare Sammlung von Kupferstichen, Radierungen, Holzschnitten und Clairobscurs alter und ältester Meister, zum Teil Dubletten aus dem Königlich preussischen Kupferstichkabinett wird bei Amsler & Ruthardt in Berlin am 4. Mai und folgende Tage versteigert. Ein illustrierter Katalog darüber ist erschienen.
Bei Christie in London erreichte neulich eine Serie von zwölf Illustrationen in Kohle und Tusche von Fragonard die hohe Summe von 39775 Mark.
In der Versteigerung der Gibson-Carmichael-Bibliothek gab Quaritch für ein prächtig illuminiertes englischnormannisches Manuskript einer Vulgatabibel aus dem 13. Jahrhundert 12500 Mark. Ein schön illuminiertes Boccacciomanuskript »Des Nobles et Cläres Dames«, 15.Jahrhundert, erzielte 5000 Mark.
VERMISCHTES
Das am Fünferplatze in Nürnberg nach den Plänen des Architekten Professor Hans Pylipp in den Formen der deutschen Frührenaissance erbaute Amtsgebäude hat jetzt im Sitzungssaale durch Wandmalereien von Professor Heim einen würdigen Schmuck erhalten. Der Künstler hat die Entwickelung Nürnbergs im 19. Jahrhundert bildlich darzustellen versucht und als wichtigstes Kulturereignis des 19. Jahrhunderts die Eröffnung der Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth (1835), der ersten Bahn Deutschlands, dargestellt. Als Gegenstück sieht man die Eröffnung des Ludwig-Donau-Main-Kanales mit der Befreiungshalle als Hintergrund. Die Westseite schmücken zwei Darstellungen, die das Interesse des bayerischen Königshauses und des deutschen Kaisers zum Ausdruck bringen. Das eine Bild zeigt den Einzug König Max Joseph’s und der Königin Karoline im Jahre 1823, das andere schildert den Empfang des deutschen Kaisers und des Prinzregenten durch die städtischen Kollegien mit dem Bürgermeister an der Spitze im Jahre 1897. Die Ostseite und die Fensterwand nehmen Bilder vorwiegend dekorativen Charakters ein; dieselben zeigen. trauliche Partien der Stadt und die berühmten Söhne der Stadt; Hans Sachs, Albrecht Dürer Adam Kraft und Martin Beheim.
Im Kunstgewerbemuseum in Köln ist nunmehr im Pallenbergsaale das Wandbild Melchior Lechter’s angebracht worden. Es giebt der feierlichen Saaldekoration nicht nur einen Abschluss, sondern eigentlich den Ausgangspunkt der beabsichtigten Stimmung, das Leitmotiv. Das grosse farbenprächtige Temperagemälde knüpft inhaltlich an ein Gedicht Stephan George’s an, das den »mystischen Quellpreist, aus dem der Dichter den »heiligen Rausch« trinkt.
Prähistorische Zeichnungen im Museum von
Saint-Germain. Seit dem Monat August 1902 ist die