Die Patriz Huber-Ausstellung in Darmstadt, die von der »Landeszentralstelle für die Gewerbe« im Gewerbemuseum eröffnet wurde, gewährt ein anschauliches Bild von der hervorragenden dekorativen Thätigkeit dieses feinsinnigen, leider so früh, schon im 25. Jahre, jäh verstorbenen Innenarchitekten. In zahlreichen Skizzen und Ausführungen sieht man da die neuen Formen für Schmuck, Stickereien, Beleuchtungskörper, Schirm- und Stockgriffe, Thürbeschläge und anderes und findet überall das erfolgreiche Streben nach neuer praktischer Lösung dieser Aufgaben und besonders nach schlichter Einfachheit.
Die Hanauer Drucksachenausstellung. In den Räumen der Königlichen Zeichenakademie wurde in der vorigen Woche eine bis zum 19. April dauernde Drucksachenausstellung eröffnet. Die Ausstellung ist äusserst reichhaltig und gewährt in 19 Gruppen einen umfassenden Überblick über die Entwickelung der graphischen Künste von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ausser Druckmaschinen aller Art interessiert besonders die Sonderausstellung des deutschen Buchgewerbevereins Leipzig. Auch hat die Ortsgruppe der Lithographen, Steindrucker und Buchdrucker Hanaus sehr anerkennenswerte Arbeiten ihrer Mitglieder ausgestellt. Zu den modernen Erzeugnissen tritt eine sehr wertvolle Gruppe historischer Drucke und Kunstblätter, darunter zahlreiche Hanauer Druckwerke, Kupferstiche, Lithographien des 16. bis 19. Jahrhunderts. Ferner findet man ausländische Drucke, Bucheinbände, Vorsatzpapiere, Buchzeichen, Holzschnitte, Radierungen, Clichés und dergleichen.
Dem Goethe-Nationalmuseum ist in den letzten Tagen ein sorgfältiges in Tusche gezeichnetes Bildnis Goethes, von der Hand des Nürnberger Architekten und Malers Karl von Heideloff, zugeführt worden. Es trägt den eigenhändigen Vermerk des Künstlers: »Nach der Natur gezeichnet am 8. September 1829«. Ein zweites hinzugekommenes Bild ist ein lebensgrosses Selbstporträt in schwarzer Kreidezeichnung der Corona Schröter, das vielleicht dem im Goethe-Nationalmuseum bereits vorhandenen in Öl ausgeführten Porträt Corona’s zu Grunde gelegen hat. Das Kunstwerk beweist, dass Corona auch eine vortreffliche Zeichnerin gewesen ist.
Ausstellung von Bildern moderner Meister aus Privatbesitz in Breslau. Wie schon im Jahre 1892 und 1897 ist auch jetzt wieder im Museum der bildenden Künste eine Ausstellung von Gemälden aus Privatbesitz veranstaltet und am Ostersonnabend eröffnet worden. Der Katalog zählt 178 Nummern.
Königsberg. Für das hiesige Museum ist das Gemälde »Meeresleuchten« von Otto H. Engel erworben worden.
WETTBEWERBE
Einen Wettbewerb zur Erlangung von Originallithographien für den Schmuck von Kinderzimmern erlässt die Amelang’sche Kunsthandlung in Berlin in Verbindung mit der Vereinigung »Kunst im Leben des Kindes«. Gefordert werden farbige Entwürfe in der Grösse von 100:70 cm; die Preisträger sind gehalten, diese grossen farbigen Entwürfe auf dem Stein auszuzeichnen. Originale und alle Reproduktionsrechte gehen in Besitz der ausschreibenden Kunsthandlung über. Dafür sind an Preisen einmal 1000 Mark, einmal 500 Mark und zweimal 300 Mark ausgesetzt. Wenn wir von dem einzigen Preise von looo M. absehen, der, soweit uns bekannt, eigentlich das übliche Honorar für derartige Leistungen darstellt, so scheint es uns nicht angemessen, von einem Künstler zu verlangen, dass er einen sechsfarbigen Entwurf von 100:70 cm liefert, sich der Mühe des Aufzeichnens auf den Stein unterzieht, Original und alle Reproduktionsrechte hergiebt, 500 oder
300 Mark empfängt und dies als einen »Preis« ansehen soll. Wir bedauern, bei aller Schätzung für die Vereinigung »Kunst im Leben des Kindes« mit unserem Befremden über solche Bedingungen nicht zurückhalten zu können.
Die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien schreibt eine Konkurrenz aus zur Erlangung eines Entwurfes für den Einband der Jahrgänge der Zeitschrift »Die Graphischen Künste«, eines Entwurfes, der zugleich auch für den Umschlag der vierteljährlich erscheinenden Hefte verwendet werden soll.
Dem Zwecke der Zeitschrift entsprechend, soll der Entwurf künstlerisch vornehm und dabei einfach gehalten sein. Komplizierte und in vielen Farben gedachte Entwürfe sind schon dadurch ausgeschlossen, dass der Entwurf, wie oben gesagt, sowohl für den Papierumschlag des Heftes, als auch für den Leinwandeinband verwendet werden soll.
Die Blattgrösse der »Graphischen Künste« beträgt 40 cm in der Höhe und 30 cm in der Breite, die durchschnittliche Rückenbreite ihrer Bände 3 cm. Der Titel des Einbandes lautet: Die Graphischen Künste. Jahrgang XXVI. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst 1903. — Der Titel der Hefte lautet: Die Graphischen Künste. Jahrgang XXVII. Heft 1. Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst 1904.
Der erste Preis beträgt K400, der zweite K200 für die zur Reproduktion geeignete, ausgeführte Zeichnung. Den Entwürfen muss ein mit einem Motto als Aufschrift versehenes geschlossenes Couvert beigelegt werden, in dem der Name und die Adresse des Einsenders enthalten sein sollen. Die Entwürfe sind bis zum 1. Juni 1903 an die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst abzuliefern. Die Jury ist der Verwaltungsrat der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Zu aller näheren Auskunft ist das Sekretariat der Gesellschaft gern bereit.
VOM KUNSTMARKT
Am Freitag den 15. Mai 1903 findet im Hotel Drouot, Paris, eine Kupferstichauktion statt, bei welcher ein reichhaltiges und interessantes Rembrandtwerk zur Versteigerung gelangen wird. Es sind 160 Radierungen und eine Handzeichnung aus dem Nachlasse des Schweizer Sammlers Herrn von Tscharner. Illustrierte Kataloge sind kostenlos von Herrn Loys Delteil, Paris, 22, rue des bons enfants, zu beziehen.
Die Vente PacuIIy in Paris. Das bedeutendste Ereignis des Pariser Kunstmarktes ist die bevorstehende Versteigerung der Sammlung Pacully, die am 4. Mai bei Georges Petit, Paris, Rue d^ Sèze 8, stattfindet. Diese von einem feinen und gelehrten Kenner, einem Freunde des Eug. Müntz, zusammengebrachte Sammlung umfasst hervorragende Gemälde der altniederländischen, vlämischen, holländischen, französischen und einige beachtenswerte Stücke der spanisch-vlämischen, spanischen, italienischen und deutschen Schule. Mehrere Perlen der Sammlung waren auf der Weltausstellung 1900 und der Brügger Ausstellung 1902 zu sehen und eine Reihe anderer führt der mit 38 Heliogravüren ausgestattete Prachtkatalog vor.
BERICHTIGUNG
In Bezug auf eine Bemerkung in der Besprechung der Menzelausstellung im Saal des Künstlerhauses, in Nr. 22 der »Kunstchronik« sendet uns die Ausstellungskommission des Vereins Berliner Künstler die folgende Berichtigung: »Das Menzel’sche Bild »Kirchen-Interieur« ist genau in dem Zustande, wie es im Menzel’schen Atelier gehangen hat, bei uns ausgestellt worden; nur der Staub ist abgenommen. Es war nicht einmal eine Firnissung nötig.