zur Gründlichkeit und zu den Tugenden des Masshaltens und der wohlwollenden Betrachtung anzuhalten, auch mag dieser Wettbewerb im Interesse einer praktischen Reklame liegen, aber nach unseren nordischen Begriffen enthält er eine Captatio benevolentiae, wie sie keine deutsche Ausstellungsleitung in Anspruch nehmen würde.
VOM KUNSTMARKT
Paris. Die wichtigste Versteigerung dieses Frühjahres bildet die Auktion der Sammlung der M^e. C. Lelong, die ihre Hinterlassenschaft der »Société des artistesMusicienstestamentarisch vermacht hat. Die Sammlung der M ne. C. Lelong ist reich an erlesenen Kunstwerkeil des 17. und 18. Jahrhunderts. Der drei Bände starke Katalog führt über 1400 Gegenstände auf, die in drei Gruppen vom 27. April bis 1. Mai, vom 11. Mai zum 15. und vom 25. bis 29. Mai in der Galerie Georges Petit versteigert werden sollen. Für die Freunde der französischen Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts bildet diese Versteigerung ein Ereignis. Seit langem sind nicht soviel gute Möbel, Bronzen, Bilder, Skulpturen, Tapisserien aus der Zeit von Ludwig XIV. bis zu Ludwig XVI. auf einem Male zum Verkauf gelangt. Sehr bemerkenswert sind auch die dekorativen Malereien des Huch, van Spaerdonck, Andran, Lemoine und andere, dann die Sèvresporzellane, das Meissner Porzellan, die Kupferdrucke und vor allem die Täfelung im Stil der Régence. Auf die Ergebnisse dieser Auktion werden wir zurückkommen.
Die Versteigerung der Sammlung Itzinger in Lepke’s Kunstauktionshause brachte in der Abteilung der Antiquitäten 52672 M. und in der Gemäldeabteilung 44375 M., insgesamt 97047 M. Unter den Antiquitäten wurde mit dem höchsten Preise — 9600 M. — eine französische Rokokotabatière aus Gold und Perlmutter bezahlt. Die Kartelluhr mit zwei Appliken brachte 5400 M., die französische Kommode von Carel 5000 M., die Renaissance- Bronzestatuette »Flöte spielender Satyr« 3380 M., drei Meissner Schüsseln mit dem Wappen der Sulkowski zusammen 900 M., die Meissner Porträtbüste des Kaisers Matthias 810 M. Unter den Gemälden erzielten die beiden Porträts von Biset den höchsten Preis, 6910 M., ferner der »Schlosshof« von Isabey 5310 M., das Sittenbild von Dirk Hals 5020 M. (für die Sammlung A. Thieme in Leipzig), »Verona« von Ad. von Menzel 3150 M., »das Geschenkund »die Erwartung« von demselben zusammen 3150 M., dagegen ein kleines Aquarell von ihm nur 360 M., das Stillleben von Pereda 3080 M., die »Schnapphähne« von W. Dietz 3200 M., das Mädchenporträt von Knaus 2920 M., der »Kavalier« von Isabey 1020 M., eine Landschaft von Diaz 905 M.
VERMISCHTES
Künstlerische Erziehung des Volkes in Paris. Das Berliner Journal »Die Zeit« bringt interessante Einzelheiten über die Gründung des »Art pour tous«, des ersten Pariser Vereins für künstlerische Erziehung des Volkes. Massieux, ein eifriger Museenbesucher, regte auch seine Kameraden zu solchen Besuchen an. Bald jedoch fühlten sie, dass sie ohne helfendes Wort nicht auskommen konnten und Massieux, der auf Abhilfe sann, wandte sich an den Redakteur eines Volksblattes. Er fand das liebenswürdigste Entgegenkommen und der Verein, dessen Notwendigkeit längst eingesehen worden war, erstand und erstarkte binnen kurzer Zeit. Neben dem Leiter, Louis Lumet, der sich ganz besonders die ästhetische Erziehung des Volkes zur Aufgabe gemacht hat, wirken dafür, zusammen mit ehrsamen Handwerkern, vorwiegend diejenigen unter den Künstlern und Kunstschriftstellern, die von der Kunst ein
Streben nach tiefem Erfassen des seelischen Lebens begehren, allen voran der Maler Eugène Carrière. Namhafte Gelehrte, Schriftsteller und Künstler stellen sich zu Vorträgen zur Verfügung. Unter den Vortragenden finden wir den ausgezeichneten Plakettenkünstler Alexandre Charpentier, den berühmten Schöpfer von Kunstgläsern Emile Gallé (Nancy) und Jules Chéret, den Meister des flotten Pariser Plakats. Die praktische Thätigkeit des Vereins besteht in Führungen durch die grossartigen Museen von Paris, durch die Staatsfabriken (Les Gobelins et Sèvres), verbunden mit erläuternden Vorträgen. Die Künstler selbst zeigten durch die Erlaubnis von Besuchen in ihren Ateliers das dankenswerteste Entgegenkommen. Die allzu grosse und verwirrende Vielseitigkeit des Gebotenen soll durch Vortragszyklen in den Volksuniversitäten eine planmässige Ergänzung finden, da diese bestimmte Themata erschöpfend behandeln werden. So veranstaltete der »Art pour tousim vergangenen Jahre bereits eine Folge von 50 Vorträgen über litterarische Themen und beginnt nun auch künstlerische ins Auge zu fassen. Praktisch sucht er ferner zu wirken durch Einrichtung von Läden zum Vertrieb guter Volkskunst und durch Kooperativunternehmen zur Verbreitung billiger Meisterwerke im Volke. In richtiger Erkenntnis des grossen erzieherischen Einflusses der Kunst, durch ihr stilles Wirken auf Auge und Seele, ist der Verein immer eifriger auf Ausschmückung der zahlreich gegründeten Erholungsräume für die Arbeiter der Vorstädte bedacht. Da grüssen von den Wänden der bescheidenen Räume herab Stiche nach Rembrandt, Lithographien nach Millet und Puvis de Chavannes. Der »Art pour tous« besitzt keine festen Statuten. Er will sich den zwanglosen Charakter einer Vereinigung zu »brüderlicher Erziehungwahren. Er ruft den Beistand aller auf und wer ihm beitritt, hat einen kleinen, seinem Ermessen entsprechenden freiwilligen Beitrag zu entrichten.
Sächsische Künstler in München. Zwischen den Münchner Sachsen und der Kommission für die Sächsische Kunstausstellung 1903 ist ein Streit ausgebrochen, der dazu geführt hat, dass die Münchner Sachsen in Dresden nicht ausstellen werden. Die Münchner verlangten eigene Räume und eigene Jury, die Dresdner glaubten angesichts des beschränkten Raumes das nicht bewilligen zu können, infolgedessen fassten die Münchner den obigen Beschluss, von dem sich nur vier Münchner Sachsen ausschlossen. Ebenso sind übrigens die Verhandlungen mit der Dresdner Künstlergruppe die Eibier verlaufen, die ebenfalls nicht bei der Sächsischen Kunstausstellung vertreten sein wird. Es ist interessant, bei dieser Gelegenheit zu erfahren, wie viele Kräfte Sachsen zu der Münchner Künstlerschaft stellt. Die Vereinigung hat sich eigens für die diesjährige Dresdner Ausstellung gebildet und besteht aus folgenden 43 Künstlern, von denen ein ganzer Teil zur Scholle, zu den Mitarbeitern der Fliegenden Blätter, der Jugend und des Simplicissimus gehört: Karl Oskar Arends, Paul Bach, Alfred Bachmann, Fritz Berger, O. Bromberger, J. Brockhoff, Paul Ehrenberg, R. M. Eichler, Walter Georgi, Max E. Giese, O. Gottfried, O. Gräf, Karl Hennig, K. G. Herrmann, Hans G. Jentzsch, Walter Illner, J. P. Junghans, Johanna Kirsch, R. Köselitz, H. Kreyssig, O. Kresse, R. Linderum, A. Mareks, Fritz Martin, F. Melly, Johannes Meitzer, Karl Hermann Müller, Georg Papperitz, Bruno Paul, Richard Pietzsch, Otto Piltz, Fritz Prölss, Emil Rau, Emil Reinicke, Kurt Rüger, Paul Rohr, Schlittgen, C. Strathmann, Otto Strützel, Schramm-Zittau, A. Schröder, Fritz Wimmer, Otto Wolf. Gegenüber dieser langen Liste von Künstlern, die wir also werden entbehren müssen, ist es einigermassen tröstlich, dass der Sachse — Fritz v. Uhde vertreten sein wird!
VOM KUNSTMARKT
Paris. Die wichtigste Versteigerung dieses Frühjahres bildet die Auktion der Sammlung der M^e. C. Lelong, die ihre Hinterlassenschaft der »Société des artistesMusicienstestamentarisch vermacht hat. Die Sammlung der M ne. C. Lelong ist reich an erlesenen Kunstwerkeil des 17. und 18. Jahrhunderts. Der drei Bände starke Katalog führt über 1400 Gegenstände auf, die in drei Gruppen vom 27. April bis 1. Mai, vom 11. Mai zum 15. und vom 25. bis 29. Mai in der Galerie Georges Petit versteigert werden sollen. Für die Freunde der französischen Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts bildet diese Versteigerung ein Ereignis. Seit langem sind nicht soviel gute Möbel, Bronzen, Bilder, Skulpturen, Tapisserien aus der Zeit von Ludwig XIV. bis zu Ludwig XVI. auf einem Male zum Verkauf gelangt. Sehr bemerkenswert sind auch die dekorativen Malereien des Huch, van Spaerdonck, Andran, Lemoine und andere, dann die Sèvresporzellane, das Meissner Porzellan, die Kupferdrucke und vor allem die Täfelung im Stil der Régence. Auf die Ergebnisse dieser Auktion werden wir zurückkommen.
Die Versteigerung der Sammlung Itzinger in Lepke’s Kunstauktionshause brachte in der Abteilung der Antiquitäten 52672 M. und in der Gemäldeabteilung 44375 M., insgesamt 97047 M. Unter den Antiquitäten wurde mit dem höchsten Preise — 9600 M. — eine französische Rokokotabatière aus Gold und Perlmutter bezahlt. Die Kartelluhr mit zwei Appliken brachte 5400 M., die französische Kommode von Carel 5000 M., die Renaissance- Bronzestatuette »Flöte spielender Satyr« 3380 M., drei Meissner Schüsseln mit dem Wappen der Sulkowski zusammen 900 M., die Meissner Porträtbüste des Kaisers Matthias 810 M. Unter den Gemälden erzielten die beiden Porträts von Biset den höchsten Preis, 6910 M., ferner der »Schlosshof« von Isabey 5310 M., das Sittenbild von Dirk Hals 5020 M. (für die Sammlung A. Thieme in Leipzig), »Verona« von Ad. von Menzel 3150 M., »das Geschenkund »die Erwartung« von demselben zusammen 3150 M., dagegen ein kleines Aquarell von ihm nur 360 M., das Stillleben von Pereda 3080 M., die »Schnapphähne« von W. Dietz 3200 M., das Mädchenporträt von Knaus 2920 M., der »Kavalier« von Isabey 1020 M., eine Landschaft von Diaz 905 M.
VERMISCHTES
Künstlerische Erziehung des Volkes in Paris. Das Berliner Journal »Die Zeit« bringt interessante Einzelheiten über die Gründung des »Art pour tous«, des ersten Pariser Vereins für künstlerische Erziehung des Volkes. Massieux, ein eifriger Museenbesucher, regte auch seine Kameraden zu solchen Besuchen an. Bald jedoch fühlten sie, dass sie ohne helfendes Wort nicht auskommen konnten und Massieux, der auf Abhilfe sann, wandte sich an den Redakteur eines Volksblattes. Er fand das liebenswürdigste Entgegenkommen und der Verein, dessen Notwendigkeit längst eingesehen worden war, erstand und erstarkte binnen kurzer Zeit. Neben dem Leiter, Louis Lumet, der sich ganz besonders die ästhetische Erziehung des Volkes zur Aufgabe gemacht hat, wirken dafür, zusammen mit ehrsamen Handwerkern, vorwiegend diejenigen unter den Künstlern und Kunstschriftstellern, die von der Kunst ein
Streben nach tiefem Erfassen des seelischen Lebens begehren, allen voran der Maler Eugène Carrière. Namhafte Gelehrte, Schriftsteller und Künstler stellen sich zu Vorträgen zur Verfügung. Unter den Vortragenden finden wir den ausgezeichneten Plakettenkünstler Alexandre Charpentier, den berühmten Schöpfer von Kunstgläsern Emile Gallé (Nancy) und Jules Chéret, den Meister des flotten Pariser Plakats. Die praktische Thätigkeit des Vereins besteht in Führungen durch die grossartigen Museen von Paris, durch die Staatsfabriken (Les Gobelins et Sèvres), verbunden mit erläuternden Vorträgen. Die Künstler selbst zeigten durch die Erlaubnis von Besuchen in ihren Ateliers das dankenswerteste Entgegenkommen. Die allzu grosse und verwirrende Vielseitigkeit des Gebotenen soll durch Vortragszyklen in den Volksuniversitäten eine planmässige Ergänzung finden, da diese bestimmte Themata erschöpfend behandeln werden. So veranstaltete der »Art pour tousim vergangenen Jahre bereits eine Folge von 50 Vorträgen über litterarische Themen und beginnt nun auch künstlerische ins Auge zu fassen. Praktisch sucht er ferner zu wirken durch Einrichtung von Läden zum Vertrieb guter Volkskunst und durch Kooperativunternehmen zur Verbreitung billiger Meisterwerke im Volke. In richtiger Erkenntnis des grossen erzieherischen Einflusses der Kunst, durch ihr stilles Wirken auf Auge und Seele, ist der Verein immer eifriger auf Ausschmückung der zahlreich gegründeten Erholungsräume für die Arbeiter der Vorstädte bedacht. Da grüssen von den Wänden der bescheidenen Räume herab Stiche nach Rembrandt, Lithographien nach Millet und Puvis de Chavannes. Der »Art pour tous« besitzt keine festen Statuten. Er will sich den zwanglosen Charakter einer Vereinigung zu »brüderlicher Erziehungwahren. Er ruft den Beistand aller auf und wer ihm beitritt, hat einen kleinen, seinem Ermessen entsprechenden freiwilligen Beitrag zu entrichten.
Sächsische Künstler in München. Zwischen den Münchner Sachsen und der Kommission für die Sächsische Kunstausstellung 1903 ist ein Streit ausgebrochen, der dazu geführt hat, dass die Münchner Sachsen in Dresden nicht ausstellen werden. Die Münchner verlangten eigene Räume und eigene Jury, die Dresdner glaubten angesichts des beschränkten Raumes das nicht bewilligen zu können, infolgedessen fassten die Münchner den obigen Beschluss, von dem sich nur vier Münchner Sachsen ausschlossen. Ebenso sind übrigens die Verhandlungen mit der Dresdner Künstlergruppe die Eibier verlaufen, die ebenfalls nicht bei der Sächsischen Kunstausstellung vertreten sein wird. Es ist interessant, bei dieser Gelegenheit zu erfahren, wie viele Kräfte Sachsen zu der Münchner Künstlerschaft stellt. Die Vereinigung hat sich eigens für die diesjährige Dresdner Ausstellung gebildet und besteht aus folgenden 43 Künstlern, von denen ein ganzer Teil zur Scholle, zu den Mitarbeitern der Fliegenden Blätter, der Jugend und des Simplicissimus gehört: Karl Oskar Arends, Paul Bach, Alfred Bachmann, Fritz Berger, O. Bromberger, J. Brockhoff, Paul Ehrenberg, R. M. Eichler, Walter Georgi, Max E. Giese, O. Gottfried, O. Gräf, Karl Hennig, K. G. Herrmann, Hans G. Jentzsch, Walter Illner, J. P. Junghans, Johanna Kirsch, R. Köselitz, H. Kreyssig, O. Kresse, R. Linderum, A. Mareks, Fritz Martin, F. Melly, Johannes Meitzer, Karl Hermann Müller, Georg Papperitz, Bruno Paul, Richard Pietzsch, Otto Piltz, Fritz Prölss, Emil Rau, Emil Reinicke, Kurt Rüger, Paul Rohr, Schlittgen, C. Strathmann, Otto Strützel, Schramm-Zittau, A. Schröder, Fritz Wimmer, Otto Wolf. Gegenüber dieser langen Liste von Künstlern, die wir also werden entbehren müssen, ist es einigermassen tröstlich, dass der Sachse — Fritz v. Uhde vertreten sein wird!