Hand des Balthasar Permoser, ist kürzlich bei einem Sturme vom Postament gestürzt und gänzlich zerbrochen. — Von der aus dem 14. Jahrhunderl stammenden Kolossalstatue der Maria an der Schlosskirche zu Marienburg ist neulich die rechte, das Scepter haltende Hand herabgestürzt und hat im Aufschlagen auch den rechten Fuss verletzt.
Auf die Gefährdung zweier wichtiger Burgen wird im »Burgwart« aufmerksam gemacht. Die eine ist die Rammburg im Dombachthal in der Nähe vom Anweiler und dem Triefeis. Die mit der achtzehn Meter hohen Schildmauer verbundene Ringmauer, bestehend aus Bossenquadern, droht zusammenzustürzen, und damit wäre der völlige Ruin der aus der Hohenstaufenzeit, Ende des 12. Jahrhunderts, stammenden Gipfelburg besiegelt. — Gänzlich zerfällt die grösste Ruine Hessens, die Weideiburg, eine mit starker Ringmauer und zahlreichen halbrunden Türmen versehene Gipfelburg.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Bei Schulte in Berlin sieht man jetzt eine Reihe Bilder von Jacque Emile Blanche. Wer Blanche einmal in seiner Pariser Villa besuchte, hat auch den Schlüssel zu seinem Talent: ein reicher, ungemein geschmackvoller artiste-collectionneur, der sich mit den feinsten Blüten moderner Kunst zu umgeben weiss (sein Degas ist der schönste, den wir je gesehen haben) und sich ersichtlich daran vollsaugt. Das, was er giebt, sieht heute englisch aus, hat über fünf Jahre eine Manet’sche Note und ist in abermals fünf Jahren wieder englisch. Damit wollen wir dem Künstler wahrlich nichts Böses nachgesagt haben; denn ein Dutzend Bilder, so voller Charme, nebeneinander zu sehen, wird stets ein Genuss bleiben. Eine besondere, ganz reizende Spezialität von Blanche sind seine lecker gedeckten Tische. Die jetzige Ausstellung zeigt zwei solcher Stillleben, ein anderes hat zur Zeit die Berliner Secession und ein ganz besonders schönes sahen wir neulich bei dem Maler Cottet in Paris. Von den ausgestellten Bildnissen Blanche’s ist das bedeutendste das seiner Mutter mit der schönen Hand, die ganz Manet ist, und das seiner Gattin mit einem bezaubernden Blick.
Uber die an dieser Stelle schon erwähnte kunstgeschichtliche Ausstellung, die Ende September in Erfurt gelegentlich der Jahresversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichtsvereine stattfinden soll, erfahren wir jetzt durch einen Aufruf näheres. Es sollen in erster Linie Werke der Malerei des Mittelalters und der Renaissance aus dem sächsischen, anhaitischen, thüringischen und fränkischen Gebiete vereinigt und den Tafelgemälden, Miniaturen, Glasmalereien, Nachbildungen von Wandgemälden, graphische Arbeiten und Handzeichnungen hinzugefügt werden. An diese Hauptgruppen gliedern sich Darstellungen thüringischer Baukunst an und ferner hofft das Komitee Goldschmiedewerke, Möbel und Kleinplastik des Mittelalters und der Renaissance zur Ausstellung bringen zu können. Leider hat man auf die Abteilung Schnitzaltäre wegen Transportbedenken bei diesen meist gebrechlichen Werken wieder verzichtet und auch kostbare Webereien und Keramiken werden nur ausnahmsweise vorhanden sein. Es scheint, das diese Beschränkung wohl hauptsächlich durch die Schwierigkeit für solche in die Millionen gehende Werte die Garantie und Versicherungssummen aufzubringen, bewirkt ist. Aber wenn die Ausstellung auch verhältnismässig klein und viel weniger kostbar wie die Düsseldorfer retrospektive Ausstellung im vorigen Jahre wird, so darf man doch das Bekanntwerden wertvollen wissenschaftlichen Materials und Anregungen für die Forschung auf diesen Gebieten erwarten.
Eine Sonderausstellung Menzel’scher Werke findet demnächst in London statt. Es sind zum grössten Teil die Werke, welche im Frühjahre im Künstlerhause in Berlin ausgestellt waren, vermehrt um 120 Blatt, die einen Überblick über die Schaffensthätigkeit Menzel’s vom Jahre 1835 bis zu einer am 25. April 1903 vollendeten Studie geben.
Rom. In seinem Studio im Hof des Palazzo Venezia hat der österreichische Maler Othmar Brioschi kürzlich eine kleine Ausstellung seiner römischen Campagnalandschaften veranstaltet, die zu dem schönsten gehören, was den Kunstfreunden in Rom in den letzten Jahren an Erzeugnissen moderner Malerei vorgeführt worden ist. Das jahrelange Vertrautsein mit der Natur Italiens in allen ihren Stimmungen und zu jeder Jahreszeit, befähigte den Künstler, etwas Aussergewöhnliches zu leisten. Besonders wirkungsvoll erscheint ein Motiv aus der Villa d’Este, in welcher Brioschi früher schon jahrelang gearbeitet hat, eine Allee immergrüner Eichen aus Albano und eine sonnendurchglühteCampagnalandschaftmiteinerCypressengruppe im Vordergründe. Man bewundert an diesen Gemälden nicht allein die feinsinnige Auswahl der Motive, sondern auch die vollendete Kunst der malerischen Technik.
E. st.
VOM KUNSTMARKT
Am 26. Mai versteigert Rudolf Lepke in Berlin die Sammlung Wiesner (Wien). Es sind 104 Gemälde, unter denen sich Defregger, Munkacsi, Makart, Lenbach, Hildebrandt, Bartels u. s. w. vertreten finden.
Die Versteigerung der Sammlung Pacully in Paris hat im Vergleich zu den enormen Preisen der Sammlung Lelong (über die wir demnächst einen Spezialbericht geben werden), nicht so hohe Preise, als erwartet, gebracht. Goya, Männliches Porträt 34500 Francs, »Der Liebesbrief« vom Meister der Halbfiguren erreichte 18180, Rigaud, Porträt 9000, Hieronymus Bosch »Das jüngste Gericht« 7100, die dem Memling zugeschriebene »Erscheinung der Jungfrau« 34000, die Pieta des Gérard David 17000, das Bacchanale von Rubens 9200, Thetis und Achilles von Rubens 19500 und die Mannalese von Rubens und Samtbrueghel 43000, das Porträt einer Nürnbergerin von Lorenz Strauch 2900, die heilige Trinität, dem Pacher zugeschrieben, 7900, die Anbetung der Könige, Castilianische Schule 5900, das Porträt der Infantin Isabella Klara Eugenie von B. Gonzales 11000 Francs. Die Gesamteinnahme war 319210 Francs. Im ganzen scheint die Versteigerung sehr »gemacht« gewesen zu sein. Zum Beispiel haben die Louvre-Direktoren, die mit gelegentlichen früheren Äusserungen hinter ihrem Rücken zu Eideshelfern im Kataloge herangezogen waren, gegen solch Verfahren öffentlich protestiert; ein zuerst als Fragonard bezeichnetes Bild wurde schliesslich ohne festen Namen ausgeboten u. s. w.
VERMISCHTES
Ein Herr Dickes hat in London bei Cassell ein Buch erscheinen lassen, worin er das sogenannte Gesandtenbild von Holbein als Bildnis des Pfalzgrafen Otto Heinrich (des Erbauers des Heidelberger Schlosses) und seines Bruders erklärt und ferner den Dresdner Morette ebenfalls für das Bildnis besagten Pfalzgrafens, gemalt von — Amberger! Die »Entdeckungen« des Herrn Dickes sind von ihm selbst so wenig gestützt, dass nur eine Erwähnung des Buches sich schon vollständig erübrigen würde, wenn nicht die deutsche Presse davon Notiz genommen hätte; deshalb sei dieses Notabene hergesetzt.
Auf die Gefährdung zweier wichtiger Burgen wird im »Burgwart« aufmerksam gemacht. Die eine ist die Rammburg im Dombachthal in der Nähe vom Anweiler und dem Triefeis. Die mit der achtzehn Meter hohen Schildmauer verbundene Ringmauer, bestehend aus Bossenquadern, droht zusammenzustürzen, und damit wäre der völlige Ruin der aus der Hohenstaufenzeit, Ende des 12. Jahrhunderts, stammenden Gipfelburg besiegelt. — Gänzlich zerfällt die grösste Ruine Hessens, die Weideiburg, eine mit starker Ringmauer und zahlreichen halbrunden Türmen versehene Gipfelburg.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Bei Schulte in Berlin sieht man jetzt eine Reihe Bilder von Jacque Emile Blanche. Wer Blanche einmal in seiner Pariser Villa besuchte, hat auch den Schlüssel zu seinem Talent: ein reicher, ungemein geschmackvoller artiste-collectionneur, der sich mit den feinsten Blüten moderner Kunst zu umgeben weiss (sein Degas ist der schönste, den wir je gesehen haben) und sich ersichtlich daran vollsaugt. Das, was er giebt, sieht heute englisch aus, hat über fünf Jahre eine Manet’sche Note und ist in abermals fünf Jahren wieder englisch. Damit wollen wir dem Künstler wahrlich nichts Böses nachgesagt haben; denn ein Dutzend Bilder, so voller Charme, nebeneinander zu sehen, wird stets ein Genuss bleiben. Eine besondere, ganz reizende Spezialität von Blanche sind seine lecker gedeckten Tische. Die jetzige Ausstellung zeigt zwei solcher Stillleben, ein anderes hat zur Zeit die Berliner Secession und ein ganz besonders schönes sahen wir neulich bei dem Maler Cottet in Paris. Von den ausgestellten Bildnissen Blanche’s ist das bedeutendste das seiner Mutter mit der schönen Hand, die ganz Manet ist, und das seiner Gattin mit einem bezaubernden Blick.
Uber die an dieser Stelle schon erwähnte kunstgeschichtliche Ausstellung, die Ende September in Erfurt gelegentlich der Jahresversammlung des Gesamtvereins der deutschen Geschichtsvereine stattfinden soll, erfahren wir jetzt durch einen Aufruf näheres. Es sollen in erster Linie Werke der Malerei des Mittelalters und der Renaissance aus dem sächsischen, anhaitischen, thüringischen und fränkischen Gebiete vereinigt und den Tafelgemälden, Miniaturen, Glasmalereien, Nachbildungen von Wandgemälden, graphische Arbeiten und Handzeichnungen hinzugefügt werden. An diese Hauptgruppen gliedern sich Darstellungen thüringischer Baukunst an und ferner hofft das Komitee Goldschmiedewerke, Möbel und Kleinplastik des Mittelalters und der Renaissance zur Ausstellung bringen zu können. Leider hat man auf die Abteilung Schnitzaltäre wegen Transportbedenken bei diesen meist gebrechlichen Werken wieder verzichtet und auch kostbare Webereien und Keramiken werden nur ausnahmsweise vorhanden sein. Es scheint, das diese Beschränkung wohl hauptsächlich durch die Schwierigkeit für solche in die Millionen gehende Werte die Garantie und Versicherungssummen aufzubringen, bewirkt ist. Aber wenn die Ausstellung auch verhältnismässig klein und viel weniger kostbar wie die Düsseldorfer retrospektive Ausstellung im vorigen Jahre wird, so darf man doch das Bekanntwerden wertvollen wissenschaftlichen Materials und Anregungen für die Forschung auf diesen Gebieten erwarten.
Eine Sonderausstellung Menzel’scher Werke findet demnächst in London statt. Es sind zum grössten Teil die Werke, welche im Frühjahre im Künstlerhause in Berlin ausgestellt waren, vermehrt um 120 Blatt, die einen Überblick über die Schaffensthätigkeit Menzel’s vom Jahre 1835 bis zu einer am 25. April 1903 vollendeten Studie geben.
Rom. In seinem Studio im Hof des Palazzo Venezia hat der österreichische Maler Othmar Brioschi kürzlich eine kleine Ausstellung seiner römischen Campagnalandschaften veranstaltet, die zu dem schönsten gehören, was den Kunstfreunden in Rom in den letzten Jahren an Erzeugnissen moderner Malerei vorgeführt worden ist. Das jahrelange Vertrautsein mit der Natur Italiens in allen ihren Stimmungen und zu jeder Jahreszeit, befähigte den Künstler, etwas Aussergewöhnliches zu leisten. Besonders wirkungsvoll erscheint ein Motiv aus der Villa d’Este, in welcher Brioschi früher schon jahrelang gearbeitet hat, eine Allee immergrüner Eichen aus Albano und eine sonnendurchglühteCampagnalandschaftmiteinerCypressengruppe im Vordergründe. Man bewundert an diesen Gemälden nicht allein die feinsinnige Auswahl der Motive, sondern auch die vollendete Kunst der malerischen Technik.
E. st.
VOM KUNSTMARKT
Am 26. Mai versteigert Rudolf Lepke in Berlin die Sammlung Wiesner (Wien). Es sind 104 Gemälde, unter denen sich Defregger, Munkacsi, Makart, Lenbach, Hildebrandt, Bartels u. s. w. vertreten finden.
Die Versteigerung der Sammlung Pacully in Paris hat im Vergleich zu den enormen Preisen der Sammlung Lelong (über die wir demnächst einen Spezialbericht geben werden), nicht so hohe Preise, als erwartet, gebracht. Goya, Männliches Porträt 34500 Francs, »Der Liebesbrief« vom Meister der Halbfiguren erreichte 18180, Rigaud, Porträt 9000, Hieronymus Bosch »Das jüngste Gericht« 7100, die dem Memling zugeschriebene »Erscheinung der Jungfrau« 34000, die Pieta des Gérard David 17000, das Bacchanale von Rubens 9200, Thetis und Achilles von Rubens 19500 und die Mannalese von Rubens und Samtbrueghel 43000, das Porträt einer Nürnbergerin von Lorenz Strauch 2900, die heilige Trinität, dem Pacher zugeschrieben, 7900, die Anbetung der Könige, Castilianische Schule 5900, das Porträt der Infantin Isabella Klara Eugenie von B. Gonzales 11000 Francs. Die Gesamteinnahme war 319210 Francs. Im ganzen scheint die Versteigerung sehr »gemacht« gewesen zu sein. Zum Beispiel haben die Louvre-Direktoren, die mit gelegentlichen früheren Äusserungen hinter ihrem Rücken zu Eideshelfern im Kataloge herangezogen waren, gegen solch Verfahren öffentlich protestiert; ein zuerst als Fragonard bezeichnetes Bild wurde schliesslich ohne festen Namen ausgeboten u. s. w.
VERMISCHTES
Ein Herr Dickes hat in London bei Cassell ein Buch erscheinen lassen, worin er das sogenannte Gesandtenbild von Holbein als Bildnis des Pfalzgrafen Otto Heinrich (des Erbauers des Heidelberger Schlosses) und seines Bruders erklärt und ferner den Dresdner Morette ebenfalls für das Bildnis besagten Pfalzgrafens, gemalt von — Amberger! Die »Entdeckungen« des Herrn Dickes sind von ihm selbst so wenig gestützt, dass nur eine Erwähnung des Buches sich schon vollständig erübrigen würde, wenn nicht die deutsche Presse davon Notiz genommen hätte; deshalb sei dieses Notabene hergesetzt.