und Charles Cottet. Ein kleiner Teil dieser Bilder kam aus der Secessionsausstellung in Wien, ein anderer aus Paris. Jenen verdanken wir schöne Stücke von Manet, Monet, Renoir (die wunderzarte »Loge«), Sisley, Pissarro. Lauter historische Namen aus den heissen Tagen der Impressionistenkämpfe. Vier schöne kleine Puvis de Chavannes schliessen sich dieser Reihe an. Ein »Winter«, gross und breit gedacht, auch in seinen kleinen Dimensionen lapidar wirkend, dann ein »Dichter«, dem die Muse zuschwebt. Ausser den vornehm gedämpften Farben bestrickt uns hier die breite und bedeutende Bewegung einer Figur, einer geschlossenen Gruppe. Man bewundert das Ursprüngliche und Gewogene einer Geste, ohne von einer Attitüdenmalerei reden zu können. Die frische, verwegene Malerei des Lucien Simon (»offener Cirkus«) wirkt auch neben jenem Grossmeister. Sie brachte diesmal dem Künstler eine goldene Medaille. Fast die ganze Kollektion, mit ihren Ménard, Raffaelli, Blanche, Dagnan - Bouveret verrät seinen frischen, temperamentvollen und farbenfrohen Pariser Ursprung, nur hie und da lugt der akademische Zopf durch die Leinwand eines Monsieur Dubufe hervor.
Auffallend einheitlich wirkt die englische Abteilung. Solide Eleganz, vornehmer Flüsterton sitzt an den Gemälden. Thomas Austen-Brown ist es diesmal, der den grossen Wurf getan; seine »Mutter und Kind« (goldene Medaille) bietet zwar nichts Neues im Arrangement, doch ist es der feine, farbendurchglühte Ton, der zauberhaft wirkt und dem ganzen Bild ein goldiges Timbre verleiht. Das altehrwürdige Sujet gewinnt ein neues Leben durch den Schmelz warmer, goldiger Töne, der die beiden Figuren, die Häuserreihe der Hafenstadt, die Luft, alles durchwebt. Solch aparte Stimmungen sieht man an manchen köstlichen Sommerabenden in Venedig. Es fällt uns d’Annunzio’s »Fuoco« ein, und doch haben wir es hier nicht mit dem italienischen Feuerwerker, sondern mit einem urwüchsigen Engländer zu thun. Blass, in duftig blaue Athmosphäre getaucht bietet uns einige badende Kinder Edward Walton, in schmutzigem Silbergrau, mit bedeutend getürmten Wolken sehen wir den Moor von Angerton (von Oliver Hall, kleine Medaille). Fast monochrom sind die kleinen Landschaften Y. D. Cameron’s, doch von starker Valeurwirkung. Und an den Porträts spiegelt sich die englische Society-Eleganz, namentlich bei John Lawery. Auch George Sauter ist ein Führender der Gruppe. Sein Porträt Hans Richter’s, fast ohne Plastizität, bietet gute Proben einer Kunst, die auf den Tonwert losgeht.
Auch der schwedische Saal bietet einheitliche Wirkung mit nationaler Eigenart. Die Landschafter sind es, die hier Ursprüngliches zu sagen haben. Weite Gefilde, mit Schnee bedeckt, ein zarter Schimmer der Abendsonne, dann die wunderbar klare Luft: das sind die Elemente. Die meisten Landschaften bieten eine weite Vedute irgend eines Fjords oder Waldessäume, mit einem stillen Moorsumpf, in dem sich die knorrigen Baumstämme klar und haarscharf spiegeln. Ein letzter Sonnenstrahl huscht ins Gehölz und färbt
die Fichtenstämme rötlich. Dies ist die Grundstimmung der meisten guten Landschaften. Wir wollen hier die Namen Genberg, Arborelius, Kallstenius nennen.
Bunte Touristen-Impressionen bietet die amerikanische Kollektion. Ethnographisch Interessantes aus aller Herren Ländern, von Marokko bis Indien, dann Zeremonienbilder aus tropischen Zonen, tüchtig gemalt, doch mit dem nüchternen Blick des Globetrotters gesehen. Eugène Vail, mit einem holländisch gemalten Themsebild, dann Karl Marr mit einem guten Porträt (kleine Medaille), ferner einige kleine Stücke von Gari Melchers bieten das Beste.
Die deutsche Kunst ist leider nicht in ihrer heutigen Vielseitigkeit vertreten. Mancher Meister ersten Ranges ist überhaupt nicht erschienen, manche, wie Stuck, sandten keine Bilder ersten Ranges. Freilich bietet die Kollektion auch in dieser Weise einen Einblick in die Entwickelung der Kunst deutscher Länder. Die aristokratische Galeriekunst fand ihren Vertreter in Fritz August von Kaulbach, unweit von ihm sieht man Gotthard Kuehl mit feinen, hellen Bildern. Jener ist um ein Jahr älter, doch trennt die beiden eine ganze Welt. Es bietet sich uns hier eine gute Gelegenheit, die Schnelligkeit der modernen deutschen Kunstentwickelung zu studieren. Kaulbach’s Porträts spiegeln das Bild eines bedeutenden zeichnerischen Talentes, das jedoch im Galerieton sitzen blieb und seine prickelnden, geistreichen Linien für das Nebenwerk des Bildes aufspart. Feierlichkeit und Virtuosität verschmelzen sich hier zu einem Ganzen, zu Bildern, wie es Aristokraten, oder solche die es werden wollen, brauchen. Der Hintergrund dieser geistreich dargestellten Köpfe ist eigentlich ein unorganisches Farbengemisch, welches die Aufgabe hat, die Wirkung des Kopfes zu korrigieren. Kuehl jedoch bedeutet um dreissig Jahre vorwärts. Er packt das ganze Ensemble. Er nimmt es mit seiner lichtdurchfluteten Atmosphäre, mit jenen hundertfachen Reflexen, welche das überall sich hindrängende Licht bietet. Er ist jenem Künstler gegenüber der echte Wirklichkeitsmaler. Doch nie verleugnet er seine Pariser Studienjahre. Die feine Delikatesse seines Farbenauftrages weist gegen Westen hin, nichts von Wucht oder Knorrigkeit: keine Pinselhiebe, nur Pinselstriche. Mehr germanisches sehen wir z. B. bei Fritz Baer. Auch Dettmann wird hier wohl bemerkt, ein gut gemalter, wirklich atmosphärischer Regenbogen spannt sich über das düstere, breit hingestrichene Feld. Man könnte hier den Übergang zu jenen Stilisten sehen, welche die jüngsten Kunsthoffnungen erfüllen wollen. Zwei dieser Künstler erfreuen sich hier allgemeiner Aufmerksamkeit: Vogeler und Steppes. Jener geht mehr auf den zarten Farbenton los (»Heimkunft« und »Maimorgen«), der Vortrag erinnerten liebliche Märchen mit einem leisen feministischen Accent. Steppes (»Vorsommer«, »Das verwünschte Schloss«) wirkt neben jenem fast graphisch. Vogeler ist intimer, Steppes mehr in den Vortrag vertieft. Dieser fand sogar eine aparte Technik für Wolken, Baumstämme, Rasen und Gestrüpp. Es ist ja ein Schema, doch sein urwüchsiges Schema. Manch
Auffallend einheitlich wirkt die englische Abteilung. Solide Eleganz, vornehmer Flüsterton sitzt an den Gemälden. Thomas Austen-Brown ist es diesmal, der den grossen Wurf getan; seine »Mutter und Kind« (goldene Medaille) bietet zwar nichts Neues im Arrangement, doch ist es der feine, farbendurchglühte Ton, der zauberhaft wirkt und dem ganzen Bild ein goldiges Timbre verleiht. Das altehrwürdige Sujet gewinnt ein neues Leben durch den Schmelz warmer, goldiger Töne, der die beiden Figuren, die Häuserreihe der Hafenstadt, die Luft, alles durchwebt. Solch aparte Stimmungen sieht man an manchen köstlichen Sommerabenden in Venedig. Es fällt uns d’Annunzio’s »Fuoco« ein, und doch haben wir es hier nicht mit dem italienischen Feuerwerker, sondern mit einem urwüchsigen Engländer zu thun. Blass, in duftig blaue Athmosphäre getaucht bietet uns einige badende Kinder Edward Walton, in schmutzigem Silbergrau, mit bedeutend getürmten Wolken sehen wir den Moor von Angerton (von Oliver Hall, kleine Medaille). Fast monochrom sind die kleinen Landschaften Y. D. Cameron’s, doch von starker Valeurwirkung. Und an den Porträts spiegelt sich die englische Society-Eleganz, namentlich bei John Lawery. Auch George Sauter ist ein Führender der Gruppe. Sein Porträt Hans Richter’s, fast ohne Plastizität, bietet gute Proben einer Kunst, die auf den Tonwert losgeht.
Auch der schwedische Saal bietet einheitliche Wirkung mit nationaler Eigenart. Die Landschafter sind es, die hier Ursprüngliches zu sagen haben. Weite Gefilde, mit Schnee bedeckt, ein zarter Schimmer der Abendsonne, dann die wunderbar klare Luft: das sind die Elemente. Die meisten Landschaften bieten eine weite Vedute irgend eines Fjords oder Waldessäume, mit einem stillen Moorsumpf, in dem sich die knorrigen Baumstämme klar und haarscharf spiegeln. Ein letzter Sonnenstrahl huscht ins Gehölz und färbt
die Fichtenstämme rötlich. Dies ist die Grundstimmung der meisten guten Landschaften. Wir wollen hier die Namen Genberg, Arborelius, Kallstenius nennen.
Bunte Touristen-Impressionen bietet die amerikanische Kollektion. Ethnographisch Interessantes aus aller Herren Ländern, von Marokko bis Indien, dann Zeremonienbilder aus tropischen Zonen, tüchtig gemalt, doch mit dem nüchternen Blick des Globetrotters gesehen. Eugène Vail, mit einem holländisch gemalten Themsebild, dann Karl Marr mit einem guten Porträt (kleine Medaille), ferner einige kleine Stücke von Gari Melchers bieten das Beste.
Die deutsche Kunst ist leider nicht in ihrer heutigen Vielseitigkeit vertreten. Mancher Meister ersten Ranges ist überhaupt nicht erschienen, manche, wie Stuck, sandten keine Bilder ersten Ranges. Freilich bietet die Kollektion auch in dieser Weise einen Einblick in die Entwickelung der Kunst deutscher Länder. Die aristokratische Galeriekunst fand ihren Vertreter in Fritz August von Kaulbach, unweit von ihm sieht man Gotthard Kuehl mit feinen, hellen Bildern. Jener ist um ein Jahr älter, doch trennt die beiden eine ganze Welt. Es bietet sich uns hier eine gute Gelegenheit, die Schnelligkeit der modernen deutschen Kunstentwickelung zu studieren. Kaulbach’s Porträts spiegeln das Bild eines bedeutenden zeichnerischen Talentes, das jedoch im Galerieton sitzen blieb und seine prickelnden, geistreichen Linien für das Nebenwerk des Bildes aufspart. Feierlichkeit und Virtuosität verschmelzen sich hier zu einem Ganzen, zu Bildern, wie es Aristokraten, oder solche die es werden wollen, brauchen. Der Hintergrund dieser geistreich dargestellten Köpfe ist eigentlich ein unorganisches Farbengemisch, welches die Aufgabe hat, die Wirkung des Kopfes zu korrigieren. Kuehl jedoch bedeutet um dreissig Jahre vorwärts. Er packt das ganze Ensemble. Er nimmt es mit seiner lichtdurchfluteten Atmosphäre, mit jenen hundertfachen Reflexen, welche das überall sich hindrängende Licht bietet. Er ist jenem Künstler gegenüber der echte Wirklichkeitsmaler. Doch nie verleugnet er seine Pariser Studienjahre. Die feine Delikatesse seines Farbenauftrages weist gegen Westen hin, nichts von Wucht oder Knorrigkeit: keine Pinselhiebe, nur Pinselstriche. Mehr germanisches sehen wir z. B. bei Fritz Baer. Auch Dettmann wird hier wohl bemerkt, ein gut gemalter, wirklich atmosphärischer Regenbogen spannt sich über das düstere, breit hingestrichene Feld. Man könnte hier den Übergang zu jenen Stilisten sehen, welche die jüngsten Kunsthoffnungen erfüllen wollen. Zwei dieser Künstler erfreuen sich hier allgemeiner Aufmerksamkeit: Vogeler und Steppes. Jener geht mehr auf den zarten Farbenton los (»Heimkunft« und »Maimorgen«), der Vortrag erinnerten liebliche Märchen mit einem leisen feministischen Accent. Steppes (»Vorsommer«, »Das verwünschte Schloss«) wirkt neben jenem fast graphisch. Vogeler ist intimer, Steppes mehr in den Vortrag vertieft. Dieser fand sogar eine aparte Technik für Wolken, Baumstämme, Rasen und Gestrüpp. Es ist ja ein Schema, doch sein urwüchsiges Schema. Manch