meter hohe viereckige Jardinieren, trotzdem die eine eine neu gemalte Seite hatte, stiegen auf 11 000 Fr. (!). Nicht viel weniger hohe Preise wurden für Meissner Figuren und Gruppen gezahlt, namentlich die lebhaft getönten frühen Stücke gingen hoch. Zuweilen hatten sie vortreffliche Rocaillebronzen in der Art der Caffiéri. Ein Paar langgeschwänzte Papageien (184): 10300 Fr., die vier Jahreszeiten, 23 cm hoch (188), 9700, eine Gruppe (193): 14000; ein paar Kandelaber, Porzellanschwäne mit Bronzeleuchtern 42500! ein Tafelaufsatz (650) 10100 Fr.; zwei Schneeballenvasen (202) brachten 45000 Fr.! Chinesische und japanische Porzellane gingen sehr hoch, wenn sie gut und alt in Bronze gefasst waren, so stiegen zwei Vasen der grünen Familie auf 93000 Fr., eine 1 Meter 30 hohe Vase mit Figurenmalerei, Familie rose, brachte 80000 Fr. Von den zahlreichen Skulpturen ging eine Büste von Pajou auf 105500 Fr. Die feuervergoldeten Bronzen bester Qualität gingen ausserordentlich hoch, für ein Paar gute Rocaillearmleuchter, dreiarmig, zahlte man 10300, für Feuerhunde (330) Louis XVI: 43500 Fr., Standuhren, mehrere zwischen 15 und 20000 Fr., eine von Lepaute 38500 Fr. Der fabelhafte Preis von 157000 Fr. wurde für eine Garnitur von vier Fauteuils mit Beauvaistapisserie im Geschmack der Régence gezahlt! Für eine andere Garnitur, Sofa und sechs Lehnstühle mit Beauvaisbezügen (380) wurden 150 000 Fr. gezahlt — kurz, für ein gut geschnitztes Sofa mit einfachem Seidenbezug zahlte man durchschnittlich 20—30000 Fr. und für einen ebenso einfachen aber geschmackvollen Fauteuil 4—5000 Fr. Wie sollen bei solchen Preisen für ganze courante Dinge die Museen, die gern ein paar wirklich gute französische Möbel haben möchten, konkurrieren! Kommoden mit einigermassen guten Bronzen gingen auf 40000 Fr., Tische auf 20000 und je zierlicher die Bewegung, je koketter die Erscheinung, desto höher waren sie im Preis. Régencemöbel und frühe Louis XVI.-Möbel — also noch aus der Zeit Ludwig’s XV., um 1765 etwa — sind wie immer steigend im Wert, späte Louis XVI.-Möbel und Rocailleusekonsolen verhältnismässig niedrig im Preis. Aber neben diesen Kostbarkeiten fehlte es nicht an simplen und recht verdächtigen Sachen, wie sie allenthalben in den Händlerdepots sich herumtreiben. Wie immer waren gute Tapisserien hoch im Preis. In situ wurden ein paar Zimmergetäfel in dem Hotel du quai de Béthune verkauft. Es waren zwei in den Motiven ganz einfache und längst der Malerei und ihrer alten Vergoldung beraubte Täfelungen im Geschmack der Régence, die eine brachte 16 600, die andere 34 000 Fr.
Alles in allem bestätigte diese Auktion den konservativen Geschmack der Franzosen und zeigte den Wert der Kunst des 18. Jahrhunderts in einer starken Überwertung.
7?. G.
BÜCHERSCHAU
Rom. Die neuen illustrierten Kataloge von Dom. Anderson sind soeben erschienen. Sie bringen neues über Rom, Venedig und Perugia. Die zahlreichen Neuaufnahmen vor allem an Einzelköpfen, welche für das grosse Werk über die Sixtinische Kapelle vor mehreren Jahren
angefertigt wurden, erscheinen jetzt zum erstenmal im Handel und das, was Guirlandajo, Botticelli, Signorelli und Perugino im Palastheiligtum des Vatikans geleistet haben, tritt in diesen Einzelblättern mit überzeugender Klarheit zu Tage, ln Venedig hat der unermüdliche Photograph Hunderte von Kirchen und Palästen aufgenommen, zahlreiche Ansichten aus allen Winkeln der Stadt, die Inseln Burano, Murano und vor allem Porcello mit seinen merkwürdigen Mosaiken und Skulpturen. Die Aufnahmen in Perugia, Assisi und Umgebung werden in diesem Jahre noch weiter vervollständigt werden, obwohl die Sammlung Anderson’s, vor allem was die Aufnahmen in den Kirchen anlangt, schon jetzt die denkbar reichhaltigste ist. Ein besonders ehrenvoller Auftrag wurde dem tüchtigsten der italienischen Photographen endlich anlässlich des Besuches des deutschen Kaisers zu teil, für den er zur Zeit die sämtlichen historischen Paläste Roms in grossen Aufnahmen herstellt. Bei der besonderen Unterstützung, welche deutsche Gelehrte von jeher durch Anderson’s unerreichte Kunst in Italien gefunden haben, ist diese Ehrung besonders erfreulich. Auch von einer Herabsetzung der Preise ist zu melden und zwar werden die Photographien nach Gemälden (ebenso wie die Skulpturen) von jetzt an zum
Preise von 50 cent. erhältlich sein. e. st.
Miethe, Adolf. Lehrbuch der praktischen Photographie. Zweite, verbesserte Auflage. Mit 180 Abbildungen. Verlag von W. Knapp. 1902. Geb. M. 10.
Die neue Auflage des bewährten Leitfadens unterscheidet sich von der ersten vor allem durch Ausscheidung alles Veralteten und Aufnahme der Neuheiten, soweit sie für die Praxis des berufsmässigen Photographen wichtig sind oder dem Liebhaber zu weiteren Studien Anregung bieten können. Eine wirkliche Bereicherung des vorzüglichen Handbuches bilden die Abschnitte über farbenempfindliche Platten und über Gummidrücke.
Bibliothek von Eugène Müntz. Das Antiquariat Jos. Baer & Comp, in Frankfurt a. M. hat seiner Zeit die 25000 Bände umfassende Bibliothek des E. Müntz erworben und beabsichtigt, darüber eine Reihe systematisch geordneter Verkaufskataioge herauszugeben. Der erste wird soeben versandt und enthält 229 Nummern Schriften von E. Müntz selbst und weiter kunstgeschichtliche Werke allgemeinen Inhalts-, Kunsthandbücher, Kunstgewerbe, Ästhetik, Künstlerlexika, Galeriewerke und Kataloge, insgesamt 1842 Nummern. Da die Bibliothek Müntz wohl die grösste Kunstbibliothek ist, die je in den Handel kam, und die Litteratur der letzten 30 Jahre, ferner die seltenen Per-Nozze-Schriften und die Werke über Lionardo, Raffael und Michelangelo in grösster Vollständigkeit umfasst, so werden diese Kataloge für die bequeme Orientierung über Büchertitel und Preise besonders beachtenswert sein.
NEKROLOGE
Der Historien- und Orientmaler Franz Eisenhut ist am 2. Juni in München gestorben. Er war am 24. Januar 1857 in Deutsch Palanka in Ungarn geboren, Schüler der Münchener Akademie unter Wilh. Diez und nach weiten Studienreisen in Kleinasien, Nordafrika und Frankreich in München thätig. Zu seinen besten Gemälden zählt Der Hahnenkampf im Staatsmuseum zu Budapest und Der Streit um die Beute in der Münchener Pinakothek.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Rom. Neuordnung des Konservatorenpalastes. Während des ganzen Winters waren die Schätze des Konservatorenpalastes dem Publikum verschlossen. Jetzt endlich ist die umfassende Neuordnung vollendet worden. Die Anlage,
Alles in allem bestätigte diese Auktion den konservativen Geschmack der Franzosen und zeigte den Wert der Kunst des 18. Jahrhunderts in einer starken Überwertung.
7?. G.
BÜCHERSCHAU
Rom. Die neuen illustrierten Kataloge von Dom. Anderson sind soeben erschienen. Sie bringen neues über Rom, Venedig und Perugia. Die zahlreichen Neuaufnahmen vor allem an Einzelköpfen, welche für das grosse Werk über die Sixtinische Kapelle vor mehreren Jahren
angefertigt wurden, erscheinen jetzt zum erstenmal im Handel und das, was Guirlandajo, Botticelli, Signorelli und Perugino im Palastheiligtum des Vatikans geleistet haben, tritt in diesen Einzelblättern mit überzeugender Klarheit zu Tage, ln Venedig hat der unermüdliche Photograph Hunderte von Kirchen und Palästen aufgenommen, zahlreiche Ansichten aus allen Winkeln der Stadt, die Inseln Burano, Murano und vor allem Porcello mit seinen merkwürdigen Mosaiken und Skulpturen. Die Aufnahmen in Perugia, Assisi und Umgebung werden in diesem Jahre noch weiter vervollständigt werden, obwohl die Sammlung Anderson’s, vor allem was die Aufnahmen in den Kirchen anlangt, schon jetzt die denkbar reichhaltigste ist. Ein besonders ehrenvoller Auftrag wurde dem tüchtigsten der italienischen Photographen endlich anlässlich des Besuches des deutschen Kaisers zu teil, für den er zur Zeit die sämtlichen historischen Paläste Roms in grossen Aufnahmen herstellt. Bei der besonderen Unterstützung, welche deutsche Gelehrte von jeher durch Anderson’s unerreichte Kunst in Italien gefunden haben, ist diese Ehrung besonders erfreulich. Auch von einer Herabsetzung der Preise ist zu melden und zwar werden die Photographien nach Gemälden (ebenso wie die Skulpturen) von jetzt an zum
Preise von 50 cent. erhältlich sein. e. st.
Miethe, Adolf. Lehrbuch der praktischen Photographie. Zweite, verbesserte Auflage. Mit 180 Abbildungen. Verlag von W. Knapp. 1902. Geb. M. 10.
Die neue Auflage des bewährten Leitfadens unterscheidet sich von der ersten vor allem durch Ausscheidung alles Veralteten und Aufnahme der Neuheiten, soweit sie für die Praxis des berufsmässigen Photographen wichtig sind oder dem Liebhaber zu weiteren Studien Anregung bieten können. Eine wirkliche Bereicherung des vorzüglichen Handbuches bilden die Abschnitte über farbenempfindliche Platten und über Gummidrücke.
Bibliothek von Eugène Müntz. Das Antiquariat Jos. Baer & Comp, in Frankfurt a. M. hat seiner Zeit die 25000 Bände umfassende Bibliothek des E. Müntz erworben und beabsichtigt, darüber eine Reihe systematisch geordneter Verkaufskataioge herauszugeben. Der erste wird soeben versandt und enthält 229 Nummern Schriften von E. Müntz selbst und weiter kunstgeschichtliche Werke allgemeinen Inhalts-, Kunsthandbücher, Kunstgewerbe, Ästhetik, Künstlerlexika, Galeriewerke und Kataloge, insgesamt 1842 Nummern. Da die Bibliothek Müntz wohl die grösste Kunstbibliothek ist, die je in den Handel kam, und die Litteratur der letzten 30 Jahre, ferner die seltenen Per-Nozze-Schriften und die Werke über Lionardo, Raffael und Michelangelo in grösster Vollständigkeit umfasst, so werden diese Kataloge für die bequeme Orientierung über Büchertitel und Preise besonders beachtenswert sein.
NEKROLOGE
Der Historien- und Orientmaler Franz Eisenhut ist am 2. Juni in München gestorben. Er war am 24. Januar 1857 in Deutsch Palanka in Ungarn geboren, Schüler der Münchener Akademie unter Wilh. Diez und nach weiten Studienreisen in Kleinasien, Nordafrika und Frankreich in München thätig. Zu seinen besten Gemälden zählt Der Hahnenkampf im Staatsmuseum zu Budapest und Der Streit um die Beute in der Münchener Pinakothek.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Rom. Neuordnung des Konservatorenpalastes. Während des ganzen Winters waren die Schätze des Konservatorenpalastes dem Publikum verschlossen. Jetzt endlich ist die umfassende Neuordnung vollendet worden. Die Anlage,