durstig auch nach dem Warum fragt oder womöglich selbständig mit an der Vervollkommnung lichtempfindlicher Hilfsmittel arbeiten will, findet in dem Werke ausführliche Auskunft und sichere Anhaltspunkte, soweit sie ihm die Wissenschaft von heute zu bieten vermag, e. l.
Der Dom zu Mainz und seine Denkmäler in künstlerischen Aufnahmen mit einer Einführung von Domkapitular Dr. Friedrich Schneider. Photographieverlag von Krost, Mainz.
Die ganze Fülle von plastischen und dekorativen Kunstwerken im Dom zu Mainz ist von Herrn Jakob Völker in Mainz, einem begeisterten Kunstfreunde und geschickten Amateurphotographen, so wohl gelungen und vollständig aufgenommen worden, dass der verdiente Forscher Prälat Dr. Friedrich Schneider selbst das empfehlende Vorwort zu diesem Photographiekataloge, der zugleich als Führer angelegt ist, verfasst hat.
NEKROLOGE
Der Landschaftsmaler Professor Hugo Bürgel, der frühere Präsident der Münchner Kunstgenossenschaft und Vorsitzende der Luitpoldgruppe, ist am 3. Juli aus dem Leben geschieden. Er wurde am 14. April 1853 zu Landshut geboren, widmete sich zuerst dem militärischen Berufe und debütierte, nachdem er als Premierlieutenant der militärischen Laufbahn entsagt hatte, 34jährig, mit Bildern aus dem Isarthale im Münchner Glaspalaste. Von da ab sah man seine stimmungsvollen bayrischen Landschaften alljährlich auf den Münchner Ausstellungen.
Anton Scharff, Kammermedailleur und Direktor der Graveurakademie des k. k. Münzamtes zu Wien, der weit über Österreichs Grenzen rühmlkhst bekannte Begründer des modernen österreichischen Medaillenstils, ist am 6. Juli verschieden. Er war am 10. Juni 1845 in Wien geboren, wurde Schüler der Wiener Akademie der bildenden Künste und kam als Kunsteleve unter Direktor J. von Böhm in das k. k. Münzamt. Sein Werk ist ausserordentlich umfangreich und er hat schon früh neben der Prägung auch den Guss bei künstlerischen Medaillen, besonders bei Plaketten eingeführt. Als in den letzten Jahrzehnten überall wieder der Sinn für künstlerische Ausführung von Medaillen und Münzen erwachte, erhielt Scharff als ein erster Meister auf diesem Gebiete Aufträge aus den verschiedensten Ländern, Deutschland, Russland, Amerika, England, hier namentlich, seit er bei der internationalen Konkurrenz um die Jubiläumsmedaille der Königin von England den Sieg davongetragen hatte. Unter seinen Medaillen, die viele wichtige Staatsakte und das Andenken berühmter Männer verewigen, ist besonders die auf Gottfried Keller interessant, weil kein geringerer als Böcklin den Kopf des Dichters und für die Rückseite die Gestalt des Orpheus modellierte.
Der Bildhauer Friedrich Albert Jungermann in Berlin ist am 4. Juli im Alter von 75 Jahren gestorben. Er hat namentlich kirchliche Skulpturen für zahlreiche Kirchen in Norddeutschland, die J. H. Strack und andere erbauten, gefertigt.
DENKMALPFLEGE
Rom. Sixtinische Kapelle. Auf Vorschlag des Professors Ludwig Seitz, der sich um die Kunst der Renaissance durch die Wiederherstellung des Appartamento Borgia besondere Verdienste erworben hat, ist von Papst Leo XIII. eine Kommission berufen worden, welche über einige notwendig gewordene Restaurationsarbeiten in derSixtinischen Kapelle
zu beraten hat. Die Kommission setzt sich zusammen aus dem obersten Architekten des vatikanischen Palastes und dem ersten Ingenieur, aus den Vorständen der Museen und Galerien des Vatikans, aus mehreren sachverständigen Malern, aus dem Architekten Boni, dem Archäologen Marucchi und dem Verfasser des Werkes über die Sixtinische Kapelle, welches das Deutsche Reich herausgiebt. Die Beratungen der Kommission haben bereits unter dem Vorsitz des Marchese Sacchetti begonnen. Es handelt sich zunächst um eine Sicherung des vielfach umgebauten Daches, dann soll mit allen Mitteln, welche die moderne Technik gewährt, versucht werden, auch die Fresken Michelangelo’s an der Decke vor allem durch Schliessen der Mauerrisse vor weiterer Zerstörung zu schützen. Zu diesem Zwecke werden demnächst in der Kapelle grosse Holzgerüste aufgeschlagen werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen, und die Berufung einer Sachverständigen-Kommission zeigt, dass man sich im Vatikan der hohen Verantwortlichkeit der Aufgabe wohl bewusst ist. e. st.
Ravello. Auf Anregung von A. Avena sind an dem Glockenturm der alten vorzugsweise durch ihre wundervolle Kosmatenkanzel berühmten Kathedrale von S. Pantaleone Wiederherstellungsarbeiten unternommen worden, da er einzustürzen drohte. Sie sind jetzt beendet und in alter Schönheit schaut der zierliche Bau, der im Gegensatz zu der Kathetrale selbst den Stil des n. Jahrhunderts bewahrt hat, auf den Märchengarten des Palastes Ruffolo und in das Amalfitaner Thal herab. Die Kosten der Restauration, mit der auch die Öffnung vermauerter Fenster und die Auffrischung der koloristischen, so wirksamen Zierraten aus weissem und schwarzem Marmor verbunden war, erforderten einen Aufwand von 7652 Lire, deren grösster Teil — bezeichnend für die Wertschätzung Ravellos jenseits des Kanals — durch eine Sammlung unter schottischen Kunstfreunden aufgebracht ist. v. ar.
Das berühmte Chörlein vom St. Sebalder Pfarrhof in Nürnberg ist kürzlich im Germanischen Museum aufgestellt und am Pfarrhofe selbst durch eine getreue Kopie ersetzt worden. Es war hohe Zeit, dieses hervorragend feine Werk Nürnberger Gotik aus der Mitte des 14. Jahrhunderts vor gänzlicher Verwitterung zu bewahren. Im gleichen Raume haben auch die alten, bei der Restaurierung 1821 durch neue ersetzten Figuren vom Schönen Brunnen, die aber wahrscheinlich auch schon Kopien des ursprünglichen Figurenschmuckes sind, Aufstellung gefunden.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Kunstausstellungen in Amsterdam. Im städtischen Museum zu Amsterdam findet im September und Oktober eine Ausstellung von Werken lebender Künstler statt und gleichzeitig wird eine Kollektivausstellung von Gemälden von van Goyen geplant, zu der charakteristische Bilder aus holländischem Besitz und aus dem Ausland vereinigt werden sollen.
Die Ausstellung alter Porträts im Haag, im Saale des Haagschen Kunstkring, ist noch bedeutender geworden als man zuerst erwarten durfte. Aus «aller Herren Länder sind herrliche Sachen zusammengeströmt. Aus London kam der grossartige Mals von Sir Cuthbert Quilter: ein Mann, der eine Rose in der Hand hält, während eins der allerschönsten Halsbildnisse, Lord Spencer’s sogen, de Ruyter, ein imposantes Kniestück, noch erwartet wird. Ein bisher unbekannter Rembrandt, eine Frau in Schwarz mit Buch in der Hand, voll R. H. van Ryn f. 1632 bezeichnet, ein