geworden, dass sein Bild das erst verkaufte ist. Zum Besten gehören Bezzi’s Landschaften und ein Abendeffekt an der Isar von Sartarelli. Rizzi lässt Landleute türkischen Weizen in voller Sonnenglut aufschaufeln. Milesi zeigt in einer ganzen Reihe von grossen Bildnissen seine allbekannte Meisterschaft. Besonders sprechend das des verstorbenen Selvatico und dasjenige seiner Mutter. Dies letztere ist noch nicht angekränkelt von der beliebten zerzausten und zerfahrenen Technik. Milesi giebt jedoch trotz derselben immer Vortreffliches. — Alles in allem genommen gehören die Leistungen der Venezianer zum Erfreulichsten, was die Ausstellung bietet. Ein gewisser Rest von alter Freudigkeit und Frische ist ihnen geblieben und hat die vor vier Jahren über sie gekommene nordische Stimmung glücklich überwinden helfen. Durch ganz Italien geht ein Zug frischen Aufschwungs. Es scheint, dass der alte, noch immer gesunde Stamm neue blühende Reiser getrieben hat und dies macht sich, wie gesagt, besonders bei den Venezianern fühlbar. — Wenden wir uns nun zu den Franzosen. Sie haben wenige Vertreter. Das grösste der französischen Bilder ist von Cottet, eine grosse Prozession in der Bretagne mit lebensgrossen Figuren, welche aus dem Bilde herausschreiten. Alles sehr bunt und schreiend durch Abendsonnenglut. Blanche tritt mit sieben kleineren Bildern auf, meist Studien zu einem Bilde, ein kleines halbgewachsenes Mädchen sitzend vor dem Spiegel und das schöne Porträt eines Knaben in braunem Samt. Roll ist sehr frisch in einem lebensgrossen Knaben auf einem Ponny. Rqffaelli erregt besonders unser Interesse durch sein lebensgross vor uns sitzendes Ehrenfräulein in Weiss mit schwarzem Hute und zwei Pariser Strassenbildern in bekannter Meisterschaft, ebenso Pissarro. Von Besnard ist ein weibliches Porträt in Grau mit schwarzem Fächer sehr fein (von 1899), ein zweites bunt und unangenehm, von Carriere das weiche Porträt seiner Tochter. Carolus Durand kann neben seiner Umgebung moderner Meister nicht gut aufkommeu. Boldini’s Porträt einer Dame in Schwarz bildet das Entzücken der fortgeschrittensten Heisssporne des Modernismus, hat aber mit dem Besten in der Kunst nichts zu thun. Vielen erscheint es als ein unbegreifliches Rätsel. — Unter den Darstellungen anderer Art sei noch genannt ein vortrefflich gemaltes kleineres Bild von Veber, welches seines absonderlichen Gegenstandes halber viel betrachtet wird: Nackte junge Frauen bestehen einen Ringkampf. Alte Weiber als Schiedsrichter in der Weise des Goja umgeben die zwei Ringenden, deren eine vom Rücken gesehen, goldrot vortrefflich gemaltes Fleisch zeigt. Von demselben Veber das ebenfalls sehr gut gemalte höchst sonderbare Bildnis des Anatole France. — Auch England und Schottland sind diesmal nicht so reich als sonst vertreten. Es zeichnen sich aus: Brangwyn mit einer grossen Apfelernte, Lavery mit der lebensgrossen reizenden Figur einer kleinen Konfirmandin, O. Smith durch prächtig gemalte Kälber im Stalle, Henderson durch ein Schloss im Walde, Färse durch das grosse Reiterbildnis des Generals Nairne, an der Spitze seiner indischen Garde, Cope durch ein prächtiges Porträt Mundella’s. — Von Whistler diesmal nur ein unbedeutend kleines Knabenporträt mit roter Mütze, von Sargent das eines alten Herrn in Schwarz und das stolze grosse Gemälde: die drei Schwestern Hunter, welches vielen als das beste Bild der Ausstellung erscheint. Von ganz ausserordentlicher Wirkung durch prachtvolles Kolorit in tiefster Pracht ist ein grosses Gemälde von G. Hardy: einem Maurenkönig in Spanien wird eine Menge Prachtgeräte, wohl Siegesbeute, vorgelegt, welche er wohlgefällig betrachtet. Das Bild nimmt seiner Farbe halber eine Ausnahmestellung unter allem sonst Ausgestellten ein. — Die
Schweden und Norweger treten diesmal ganz spärlich auf. Der auffallendste ist E. Jansson mit sechs ganz und gar preussischblauen Bildern: Nachteffekte, beleuchtetes Wasser, Städte, welche ihre unzähligen Gasflammen in tausend Spiegelungen im Wasser erzittern lassen. Zwischen alledem das unendlich ernste Bildnis des Malers. — Ancher hat wieder seine drei hintereinander sitzenden, von der Sonne beleuchteten Fischer in neuer Auflage gegeben, Messelboom einen interessant behandelten Blick auf einen Bergsee in glänzendster Eigenart. Zorn macht uns staunen durch zwei prächtig hingestrichene weibliche Bildnisse, das eine in rotem Anzug und ebensolcher Mütze, das andere ganz hell. Von dem Dänen Hammershöy sehen wir ein höchst seltsames Bild: auf ganz grosser Leinwand sind fünf überlebensgrosse Männer dargestellt, schwarz gekleidet, um einen mit leeren Schnapsgläschen bestellten Tisch gruppiert. Das ganze Bild, welches genannt ist »Fünf Porträts«, ist für die meisten Beschauer ein grosses Fragezeichen. Das lebensprühende Bildnis des Dr. Schaudorf dagegen von Rrojer verursacht dem Beschauer Behagen durch die Gewalt der Mache, mit welcher die Beleuchtung auf dem Kopfe des beim Weinglase fröhlich lachenden alten Herrn gegeben ist.
Unter den Belgiern fesselt uns Leempoels mit einem Frauenkopfe auf golddurchwirktem Teppich. Die grossen schönen Augen schauen uns fragend an. Sie blickt von einem vor ihr offen liegenden Buche auf. — Rhnopff ist noch rätselhafter als sonst in einem wie immer feinen kleinen Bilde, entschädigt aber durch ein feines Porträt einer Dame in fast ganzer Figur. — A. Baertson erschreckt durch ein schrecklich buntes Kanalbild mit rot ziegelgedeckten Häusern aus Middelburg. Über alles flüchtig ist die Behandlung. Aus Molland hat man auch diesmal eine ganze Reihe von Mesdag’s Bildern kommen lassen. Sie gleichen genau den früher hier gesehenen mit ihrem lehmigen Wasser, in welchem die Barken wie fest eingerammt stecken. Von Mesdag van Moiiten rührt eine feingestimmte Landschaft her. Unter den drei Bildern von Bisschop ist die lesende Dame in friesischem Kostüme sehr anziehend. — Aus Russland hat man sich das riesige Bild von Rep in verschrieben: Eine Versuchung Christi von abschreckender grotesker Erfindung. Der Satan ist ein dickes, schreckliches nacktes Weib mit Flammenhaar und elektrisch leuchtenden Augen, wirkt aber hinter dem hässlichen Christus stehend nicht schreckhaft, sondern komisch. Von Mabrowsky ein tief dunkel gestimmtes Bild aus einem Parke in Warschau. — Ungarn ist diesmal nur durch Mannheimer und den oben bei den Münchnern genannten Malmi vertreten.
Von Spanien sehen wir Zuloaga, De la Gandara und Anglada. Unter den vierzehn Bildern des originellen Zuloaga beansprucht jedes für sich der Gegenstand der heftigsten Meinungsverschiedenheit zu sein; von dem einen gepriesen, von dem andern verkannt und verschmäht, machen sie das Tagesgespräch der Ausstellungsbesucher aus. Es sind dieselben Bilder, welche neuerdings verschiedene Ausstellungen durchlaufen haben und durch die kolossale Kraft der Charakteristik trotz allem jeden zwingen, sie zu betrachten. De la Gandara glänzt durch drei lebensgrosse Bildnisse Pariser Damen in ganzer Figur. Besonders bewundern Freunde dieser Kunst dasjenige der Prinzessin Caraman-Chimay. Auch diese drei Bildnisse stossen auf Widerspruch mancher Art durch ihre ganz besonders geartete Eleganz und eigentümlich porzellanhafte Farbe. Bei Anglada’s spanischen Zigeunerinnen wird die Glut der Farbe in den Gewändern und das gewisse Japanische im ganzen bewundert. Ganz anders erscheint er in einer grossen Scene in einem Zwischenakte der grossen Oper,
Schweden und Norweger treten diesmal ganz spärlich auf. Der auffallendste ist E. Jansson mit sechs ganz und gar preussischblauen Bildern: Nachteffekte, beleuchtetes Wasser, Städte, welche ihre unzähligen Gasflammen in tausend Spiegelungen im Wasser erzittern lassen. Zwischen alledem das unendlich ernste Bildnis des Malers. — Ancher hat wieder seine drei hintereinander sitzenden, von der Sonne beleuchteten Fischer in neuer Auflage gegeben, Messelboom einen interessant behandelten Blick auf einen Bergsee in glänzendster Eigenart. Zorn macht uns staunen durch zwei prächtig hingestrichene weibliche Bildnisse, das eine in rotem Anzug und ebensolcher Mütze, das andere ganz hell. Von dem Dänen Hammershöy sehen wir ein höchst seltsames Bild: auf ganz grosser Leinwand sind fünf überlebensgrosse Männer dargestellt, schwarz gekleidet, um einen mit leeren Schnapsgläschen bestellten Tisch gruppiert. Das ganze Bild, welches genannt ist »Fünf Porträts«, ist für die meisten Beschauer ein grosses Fragezeichen. Das lebensprühende Bildnis des Dr. Schaudorf dagegen von Rrojer verursacht dem Beschauer Behagen durch die Gewalt der Mache, mit welcher die Beleuchtung auf dem Kopfe des beim Weinglase fröhlich lachenden alten Herrn gegeben ist.
Unter den Belgiern fesselt uns Leempoels mit einem Frauenkopfe auf golddurchwirktem Teppich. Die grossen schönen Augen schauen uns fragend an. Sie blickt von einem vor ihr offen liegenden Buche auf. — Rhnopff ist noch rätselhafter als sonst in einem wie immer feinen kleinen Bilde, entschädigt aber durch ein feines Porträt einer Dame in fast ganzer Figur. — A. Baertson erschreckt durch ein schrecklich buntes Kanalbild mit rot ziegelgedeckten Häusern aus Middelburg. Über alles flüchtig ist die Behandlung. Aus Molland hat man auch diesmal eine ganze Reihe von Mesdag’s Bildern kommen lassen. Sie gleichen genau den früher hier gesehenen mit ihrem lehmigen Wasser, in welchem die Barken wie fest eingerammt stecken. Von Mesdag van Moiiten rührt eine feingestimmte Landschaft her. Unter den drei Bildern von Bisschop ist die lesende Dame in friesischem Kostüme sehr anziehend. — Aus Russland hat man sich das riesige Bild von Rep in verschrieben: Eine Versuchung Christi von abschreckender grotesker Erfindung. Der Satan ist ein dickes, schreckliches nacktes Weib mit Flammenhaar und elektrisch leuchtenden Augen, wirkt aber hinter dem hässlichen Christus stehend nicht schreckhaft, sondern komisch. Von Mabrowsky ein tief dunkel gestimmtes Bild aus einem Parke in Warschau. — Ungarn ist diesmal nur durch Mannheimer und den oben bei den Münchnern genannten Malmi vertreten.
Von Spanien sehen wir Zuloaga, De la Gandara und Anglada. Unter den vierzehn Bildern des originellen Zuloaga beansprucht jedes für sich der Gegenstand der heftigsten Meinungsverschiedenheit zu sein; von dem einen gepriesen, von dem andern verkannt und verschmäht, machen sie das Tagesgespräch der Ausstellungsbesucher aus. Es sind dieselben Bilder, welche neuerdings verschiedene Ausstellungen durchlaufen haben und durch die kolossale Kraft der Charakteristik trotz allem jeden zwingen, sie zu betrachten. De la Gandara glänzt durch drei lebensgrosse Bildnisse Pariser Damen in ganzer Figur. Besonders bewundern Freunde dieser Kunst dasjenige der Prinzessin Caraman-Chimay. Auch diese drei Bildnisse stossen auf Widerspruch mancher Art durch ihre ganz besonders geartete Eleganz und eigentümlich porzellanhafte Farbe. Bei Anglada’s spanischen Zigeunerinnen wird die Glut der Farbe in den Gewändern und das gewisse Japanische im ganzen bewundert. Ganz anders erscheint er in einer grossen Scene in einem Zwischenakte der grossen Oper,