Über die zweite deutsche Kunstausstellung in Buenos Aires, die in diesem Jahre stattfindet, verschickt die Gesellschaft für deutsche Kunstim Auslande jetzt ihren,in spanischer Sprache gedruckten, sehr reich und sauber ausgestatteten Katalog, der auch kurze biographische Notizen über die ausstellenden Künstler enthält. Es sind im ganzen über 300 Werke, die gezeigt werden, und man muß die Zusammenstellung als eine außerordentlich glückliche bezeichnen, da Künstler der verschiedensten Richtungen zu Worte kommen.
SAMMLUNGEN
Im Aufträge der Generalverwaltung der Berliner Museen werden demnächst mehrere bedeutsame Veröffentlichungen erscheinen, z. B. ein vollständiger beschreibender Katalog der Handzeichnungen deutscher Schule im Berliner Kupferstichkabinett; der ganze Besitz der Sammlung soll in etwa 800 Abbildungen und einem beschreibenden und kritischen Texte veröffentlicht werden, den Dr. Elfried Bock geschrieben hat Der Direktor des Münzkabinetts, Prof. Dr. Menadier, hat ein Handbuch der Münzenkunde geschaffen, das gleichfalls als amtliche Veröffentlichung der Generalverwaltung erscheint. Endlich wird von dem Werke Hans Posses, das sämtliche Werke der Gemäldegalerie des Kaiser-Friedrich-Museums mit einem farbenbeschreibenden Kataloge vereinigt, bereits die zweite vermehrte Auflage erscheinen. Von anderen großen Arbeiten, die die Direktoren der Berliner Museen im Drucke haben, seien erwähnt das auf zehn Bände berechnete Werk von Wilhelm Bode über die italienische Plastik der Renaissance, dessen erster Band Florenz behandeln wird, das Werk von Dr. Otto Kümmel über die altej Kunst, Chinas, und Japans, das er im Anschluß an die Berliner Ostasiatische Ausstellung der Akademie der Künste bearbeitet, und endlich als amtliche Publikation der Nationalgalerie eine große Veröffentlichung ihrer Gemälde, und Bildwerke, die jein Verzeichnis und Abbildungen aller ausgestellten Werke enthalten soll.
Seit vierzig Jahren wird über die Unzulänglichkeit des Pariser Luxembourg-Museums geklagt, und seit zehn Jahren ist davon die Rede,daßdas konfiszierte Jesuitenkollegium St. Sulpiceder modernen Kunst eingeräumt werden soll. Jetzt sind wir glücklich so weit, daß die Architekten ihre Pläne und Kostenanschläge eingereicht haben. Danach soll der Umbau des Kollegs und seine Einrichtung zu Museumszwecken die Kleinigkeit von 1727000 Franken kosten, die drei oberen Stockwerke sollen die Gemälde, das Erdgeschoß Kunstblätter und Kleinplastik, die ehemalige Kapelle und die Gärten größere Skulpturen aufnehmen. Ein Amerikaner hat dem französischen Kunstministerium das nötige Geld angeboten, damit endlich die moderne Kunst eine würdige Heimstätte erhalte, aber der Minister hat stolz abgelehnt und gesagt, Frankreich habe selber Geld genug, um seine Pflicht zu tun. Nicht ganz so stolz war der nämliche Minister, einem anderen Ausländer gegenüber, einem Engländer, der darauf aufmerksam machte, wie kläglich die neuere englische Kunst im Luxembourg vertreten sei und der sich erbot, auf eigene Kosten eine würdige Sammlung moderner englischer Arbeiten zu erwerben und dem französischen Staate für das moderne Museum zu schenken. Wenn sich-jetzt ebensolche Wohltäter des französischen Staates auch in Deutschland und in anderen Ländern finden wollten, dann könnte man hoffen, daß in Zukunft das Pariser Museum moderner Kunst nicht nur ein Museum französischer Kunst wäre. Was man aber nicht hoffen darf — man müßte denn noch in. der ersten Jugend stecken—,das ist, die Vollendung und Einweihung des neuen Museums zu erleben. Hoffentlich geht es mit dem Umbau des Jesuitenkollegs nicht ganz so schlimm wie mit dem
Anbau zur Nationalbibliothek, der eine knappe Million kosten und in höchstens zwei Jahren vollendet sein sollte; jetzt baut man schon beinahe fünfzehn Jahre daran, die Sache hat über zwölf Millionen gekostet, und ihr Ende ist noch nicht abzusehen. Wappnen wir uns also mit Geduld.
In Simeuil in der Dordogne, wo schon seit Jahren die in vorgeschichtlicher Zeit bewohnten Höhlen durchforscht werden, sind bei den im letzten Jahre im Aufträge des französischen Staates vorgenommenen Ausgrabungen nicht weniger als achtzig Steinplatten aus den Wänden der Höhlen ausgebrochen und in das gallo-römische Museum im Schlosse von St. Germain gebracht worden. Alle diese Steinplatten sind mit Malereien bedeckt, die jagdbare Tiere jener Zeit darstellen, vornehmlich Auerochsen, Renntiere, Pferde und Steinböcke. Der Direktor des Museums in St. Germain glaubt mit Hilfe von Beobachtungen an diesen Malereien nachweisen zu können, daß wir es nicht einfach mit einem aus rein ästhetischen Gründen besorgten Wandschmucke zu tun haben, sondern daß diese Malereien Beschwörungen und Zauberformeln enthielten, bestimmt, den Jägern das abgemalte Wildjn die Hände zu liefern. Sei dem, wie ihm wolle, kein Betrachter kann sich der Tatsache verschließen, daß die vorgeschichtlichen Höhlenbewohner an scharfer Naturbeobachtung und prägnanter Wiedergabe des gesehenen getrost den Vergleich mit späteren, im übrigen weit mehr kultivierten Zeiten aushalten können.
Das Metropolitan Museum of Art in New York hat kürzlich Whistlers Porträt des M. Theodore Duret erworben. Erst durchjdieses wundervolle, unter den Arbeiten des Meisters einen Ehrenplatz einnehmende Werk ist der größte amerikanische ^Maler im größten amerikanischen Museum gebührlich vertreten. Wie Duret in seinem Werk über Whistler es erzählt, entstand dieses Bildnis im Jahre 1883 in London und zwar infolge eines Gespräches über die Unsitte der Maler, moderne Persönlichkeiten in idealisierter Form zu porträtieren. Whistler meinte, man müßte jeden Menschen in der seiner Stellung im Leben entsprechenden Kleidung malen. Um zu zeigen, wie gut sich dieses Prinzip in der Praxis bewährt, lud Whistler Duret ein, für ein Bildnis in Gesellschaftstoilette zu sitzen, oder besser zu stehen, denn das ganzfigurige Bild stellt den eleganten Franzosen stehend, mit einem rosafarbigen Domino über dem linken Arm dar. — th.
Granada. Auf Veranlassung des Königs wird die bisher so überaus schwer zugängliche Sammlung altniederländischer Gemälde in der Capilla des los Reyes der Kathedrale im kommenden Juli in die benachbarte »Lonja« überführt werden, wo man dann diese überaus wertvollen und wichtigen Primitiven ständig studieren und bewundern können wird. Gleichzeitig werden in demselben Raum einige Hauptwerke gotischen Kunstgewerbes Aufstellung finden.
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+ Für das König-Albert-Museum in Zwickau wurden von Münchener Künstlern erworben : Fritz Bayerlein, »Vorfrühling in Hellbrunn«, Julius Schräg, »Auf der Diele«.
STIFTUNGEN
Die Tiedge-Stiftung in Dresden veröffentlicht soeben ihren Bericht über das Jahr 1912. Man sieht daraus, daß diese Stiftung einesteils eine starke Tätigkeit als Wohltäterin entfaltet, andernteils auch die Kunst erheblich fördert. Das Vermögen der Stiftung betrug am Schlüsse des Jahres 1912: 661384 M. 35 Pf. Für die Aufgaben der Stiftung standen im Berichtsjahr 60363 M. 25 Pf. zur Verfügung. Davon wurden verwendet 4850 M. für Kunstwerke, 54 M.