Sotatsu, dem unmittelbaren Vorgänger Korins, sind neun gute Arbeiten vorhanden. In der chinesischen Abteilung der Kollektion befindet sich ein Werk vonMokkei, das einzige in England bekannte. Es stellt einen Tiger mit landschaftlichem Hintergrund, Bäumen und Strom dar. Der genannte Künstler galt als der vorzüglichste Klassiker seiner Zeit und wurde von den Japanern ungefähr ebenso hoch angesehen wie in Europa die alten griechischen Bildhauer. Aus derselben Periode, dem 12. Jahrhundert, ist ein interessantes Gemälde von Chen-yung vorhanden, der als der berühmteste Darsteller von Drachenbildern gefeiert wird. Mr. Morrison hatte annähernd 20 Jahre gebraucht, um seine Kollektion anzulegen, und hierbei kam ihm besonders zustatten, daß alle seine Mitbewerber, namentlich die französischen in der Hauptsache nicht Originalgemälde, sondern Stiche nach denselben sammelten. o. von Schleinitz.
STIFTUNGEN
Kölnische Kunstpflege. Der verstorbene Kölner Großindustrielle Geheimrat Heidemann hat dem Wallraf- Richartz-Museum und dem Kunstgewerbeverein je 50000M. testamentarisch vermacht. Gleichzeitig wurde bekannt, daß die dem Ehrenbürger der Stadt Köln, Domkapitular Prof. Schnütgen, an seinem 70. Geburtstage übergebene Stiftung, die aus Beiträgen angesehener Kölner Bürger besteht, die Höhe von 95000 M. erreicht hat. Die Zinsen sollen hauptsächlich der Ergänzung der Bestände des Schnütgen- Museums dienen.
VERMISCHTES
Die ausgezeichnete Bildhauerin Jenny von Bary- Doussin, deren Wirken Max Lehrs im Novemberheft 1911 der »Zeitschrift für bildende Kunst« gewürdigt hat, hat den Auftrag erhalten, für die Aula der Münchener Universität eine Büste des Prinzregenten Ludwig von Bayern zu schaffen. Kürzlich sind auch zwei andere neue Arbeiten der Künstlerin öffentlich ausgestellt worden: Büsten Richard Wagners für die Theater zu Braunschweig und Magdeburg.
Mannheim. Die große Abschlußversammlung des zweiten Jahres des freien Bundes zur bildenden Kunst wurde ein großes Ereignis. Musik, Dichtung und bildende Kunst wirkten zusammen, um die von Tausenden besuchte Versammlung im Nibelungensaal zu einem Eindruck von feierlicher Würde zu gestalten. Herbert Eulenberg hatte einen zeitgemäßen Prolog gedichtet und Direktor Wiehert zeigte die Pläne für das neue Museum, die von Bruno Schmitz stammen. Die architektonische Gesamtgestaltung des Äußeren ist von den beiden Gesichtspunkten geleitet: dem (ebenfalls von Bruno Schmitz errichteten) Rosengarten ein architektonisches Äquivalent am großen Friedrichsplatze zu verleihen und eine organische Verbindung des bestehenden Kunsthallenbaues mit dem neuen Museum herzustellen. Beides ist dem Künstler glänzend gelungen. Die Innengestaltung der Räume (Oberlicht- und Laternensäle) ist von den neuesten museumstechnischen Grundsätzen aus bestimmt; eine bedeutungsvolle Neuerung erhält der Bau durch eine große, in feierlichen Proportionen gehaltene Halle, dem »Saale der Stadt«, in dem die Besucher des Museums zum Gespräch und zur Versammlung ihren Platz finden. Bereits im Herbst dieses Jahres wird mit dem Bau begonnen werden. — Die Kunsthalle hat zurzeit einen mächtigen Anziehungspunkt durch die Ausstellung dreier bedeutender Werke Anselm Feuerbachs: des Hafis
vor der Schenke (1852), des Kinderständchens (1860) und der stehenden Iphigenie. — Am 4. Mai findet die Eröffnung der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in den Räumen der Kunsthalle und des Kunstvereins statt. Die Zusammensetzung der Jury ist wie folgt: Max Clarenbach, Prof. Carlos Grethe, Prof, von Habermann, Prof. Th. Hagen, Prof. H. Hahn, Ferdinand Hodler, Graf von Kalckreuth, Gustav Klimt, Geh. Rat Max Klinger, Geh. Rat G. Kuehl, Prof. Max Liebermann, Prof. Max Slevogt, Prof. Franz von Stuck, Prof. W. Trübner, Prof. Tuaillon.
W. F. St.
Der Berliner Kunstsalon von Paul Cassirer wird am 1. Juli in Köln eine Zweigstelle eröffnen. Es sind bereits Räume in bester Lage der Stadt, nahe Dom und Museum, gemietet. Diese Neugründung steht wohl im Zusammenhang mit der kürzlich erfolgten Schließung der Ed. Schulteschen Kunstsäle in Köln. Voraussichtlich wird der Kölnische Kunstverein, dessen Ausstellungen durch die Ungunst der Räume im Wallraf-Richartz-Museum recht beeinträchtigt sind, mit dem neuen Unternehmen verschmolzen werden.
Über den Bildhauer Bernhard Afinger, der vor 100 Jahren am 6. Mai 1813 in Nürnberg geboren wurde, und den Rauch 1840 nach Berlin führte, wo er am 25. Dezember 1882 starb, hat sein Sohn eine mit einer schönen Radierung geschmückte Gedächtnisschrift herausgegeben.
LITERATUR
Unter dem Titel »Art in America« erscheint jetzt in New York im Verlag F. Fairchild Sherman eine Kunstgeschichtliche Vierteljahrsschrift, deren Herausgeber Wilhelm R. Valentiner ist. Die erste Nummer (Januar 1913) enthält einen Aufsatz von Wilhelm Bode über das früheste datierte, gegenwärtig (wohl in amerikanischem?) Privatbesitz befindliche Bild Rembrandts, ein Tobias mit seiner Frau und der gestohlenen Ziege. Das Gemälde, dessen Besitzer nicht genannt wird, weist in der unteren Ecke links das Monogramm RH und die Jahreszahl 1626. Ein weiterer wichtiger Aufsatz des Heftes ist der von Valentiner über den nicht sehr bekannten Rembrandt-Schüler Esaias Boursse. Während Druck und Ausstattung der Zeitschrift im allgemeinen befriedigend sind, können sich die Abbildungen mit solchen in deutschen Kunstzeitschriften an Qualität keineswegs messen. Dies ist um so mehr zu bedauern, als die meisten abgebildeten Kunstwerke bisher unpubliziert sind.
tu.
FORSCHUNGEN
Giovanni Biasiotti publiziert im Märzheft des Bollettino d’Arte einige Reste der Fresken, die nach dem Zeugnis Vasaris von Benozzo Gozzoli in der alten Cappella di S. Michele e di San Pietro in vincula in S. Maria Maggiore zu Rom gemalt wurden. Von diesen fast ganz in Vergessenheit geratenen Arbeiten, die in den vier Abteilungen des Kreuzgewölbes die vier Evangelisten darstellten, hat sich der hl. Lukas recht gut erhalten, so daß man ihn auch mit stilkritischen Gründen für Benozzo in Anspruch nehmen kann. Auf Grund des Erbauungsdatums der Kapelle und durch einen Vergleich mit anderen Werken des Künstlers gewinnt Biasiotti für die Malereien dieser Kapelle als ungefähres Entstehungsdatum die Zeit zwischen 1447 und 1449.
—i.
Inhalt: Warschauer Brief. — Madrider Brief. — Personalien. — Wettbewerbe: Marmor-Relieffries fiir das Museum in Krefeld; Plakat für Ulm.— Tagung fiir Denkmalpflege und Heimatschutz. — Pariser Denkmäler. — Ausstellungen in München, Straßburg, Baden-Baden, Wiesbaden, Hamburg, Paris. — Dresdener Gemäldegalerie; Düsseldorfer Kunslhalle; Wallraf-Richartz-Museum in Köln; Morrisons Sammlung in London. — Kölnische Kunstpflege. — Vermischtes. — »Art in America«. — Fresken von Benezzo Oozzoli.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig
STIFTUNGEN
Kölnische Kunstpflege. Der verstorbene Kölner Großindustrielle Geheimrat Heidemann hat dem Wallraf- Richartz-Museum und dem Kunstgewerbeverein je 50000M. testamentarisch vermacht. Gleichzeitig wurde bekannt, daß die dem Ehrenbürger der Stadt Köln, Domkapitular Prof. Schnütgen, an seinem 70. Geburtstage übergebene Stiftung, die aus Beiträgen angesehener Kölner Bürger besteht, die Höhe von 95000 M. erreicht hat. Die Zinsen sollen hauptsächlich der Ergänzung der Bestände des Schnütgen- Museums dienen.
VERMISCHTES
Die ausgezeichnete Bildhauerin Jenny von Bary- Doussin, deren Wirken Max Lehrs im Novemberheft 1911 der »Zeitschrift für bildende Kunst« gewürdigt hat, hat den Auftrag erhalten, für die Aula der Münchener Universität eine Büste des Prinzregenten Ludwig von Bayern zu schaffen. Kürzlich sind auch zwei andere neue Arbeiten der Künstlerin öffentlich ausgestellt worden: Büsten Richard Wagners für die Theater zu Braunschweig und Magdeburg.
Mannheim. Die große Abschlußversammlung des zweiten Jahres des freien Bundes zur bildenden Kunst wurde ein großes Ereignis. Musik, Dichtung und bildende Kunst wirkten zusammen, um die von Tausenden besuchte Versammlung im Nibelungensaal zu einem Eindruck von feierlicher Würde zu gestalten. Herbert Eulenberg hatte einen zeitgemäßen Prolog gedichtet und Direktor Wiehert zeigte die Pläne für das neue Museum, die von Bruno Schmitz stammen. Die architektonische Gesamtgestaltung des Äußeren ist von den beiden Gesichtspunkten geleitet: dem (ebenfalls von Bruno Schmitz errichteten) Rosengarten ein architektonisches Äquivalent am großen Friedrichsplatze zu verleihen und eine organische Verbindung des bestehenden Kunsthallenbaues mit dem neuen Museum herzustellen. Beides ist dem Künstler glänzend gelungen. Die Innengestaltung der Räume (Oberlicht- und Laternensäle) ist von den neuesten museumstechnischen Grundsätzen aus bestimmt; eine bedeutungsvolle Neuerung erhält der Bau durch eine große, in feierlichen Proportionen gehaltene Halle, dem »Saale der Stadt«, in dem die Besucher des Museums zum Gespräch und zur Versammlung ihren Platz finden. Bereits im Herbst dieses Jahres wird mit dem Bau begonnen werden. — Die Kunsthalle hat zurzeit einen mächtigen Anziehungspunkt durch die Ausstellung dreier bedeutender Werke Anselm Feuerbachs: des Hafis
vor der Schenke (1852), des Kinderständchens (1860) und der stehenden Iphigenie. — Am 4. Mai findet die Eröffnung der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in den Räumen der Kunsthalle und des Kunstvereins statt. Die Zusammensetzung der Jury ist wie folgt: Max Clarenbach, Prof. Carlos Grethe, Prof, von Habermann, Prof. Th. Hagen, Prof. H. Hahn, Ferdinand Hodler, Graf von Kalckreuth, Gustav Klimt, Geh. Rat Max Klinger, Geh. Rat G. Kuehl, Prof. Max Liebermann, Prof. Max Slevogt, Prof. Franz von Stuck, Prof. W. Trübner, Prof. Tuaillon.
W. F. St.
Der Berliner Kunstsalon von Paul Cassirer wird am 1. Juli in Köln eine Zweigstelle eröffnen. Es sind bereits Räume in bester Lage der Stadt, nahe Dom und Museum, gemietet. Diese Neugründung steht wohl im Zusammenhang mit der kürzlich erfolgten Schließung der Ed. Schulteschen Kunstsäle in Köln. Voraussichtlich wird der Kölnische Kunstverein, dessen Ausstellungen durch die Ungunst der Räume im Wallraf-Richartz-Museum recht beeinträchtigt sind, mit dem neuen Unternehmen verschmolzen werden.
Über den Bildhauer Bernhard Afinger, der vor 100 Jahren am 6. Mai 1813 in Nürnberg geboren wurde, und den Rauch 1840 nach Berlin führte, wo er am 25. Dezember 1882 starb, hat sein Sohn eine mit einer schönen Radierung geschmückte Gedächtnisschrift herausgegeben.
LITERATUR
Unter dem Titel »Art in America« erscheint jetzt in New York im Verlag F. Fairchild Sherman eine Kunstgeschichtliche Vierteljahrsschrift, deren Herausgeber Wilhelm R. Valentiner ist. Die erste Nummer (Januar 1913) enthält einen Aufsatz von Wilhelm Bode über das früheste datierte, gegenwärtig (wohl in amerikanischem?) Privatbesitz befindliche Bild Rembrandts, ein Tobias mit seiner Frau und der gestohlenen Ziege. Das Gemälde, dessen Besitzer nicht genannt wird, weist in der unteren Ecke links das Monogramm RH und die Jahreszahl 1626. Ein weiterer wichtiger Aufsatz des Heftes ist der von Valentiner über den nicht sehr bekannten Rembrandt-Schüler Esaias Boursse. Während Druck und Ausstattung der Zeitschrift im allgemeinen befriedigend sind, können sich die Abbildungen mit solchen in deutschen Kunstzeitschriften an Qualität keineswegs messen. Dies ist um so mehr zu bedauern, als die meisten abgebildeten Kunstwerke bisher unpubliziert sind.
tu.
FORSCHUNGEN
Giovanni Biasiotti publiziert im Märzheft des Bollettino d’Arte einige Reste der Fresken, die nach dem Zeugnis Vasaris von Benozzo Gozzoli in der alten Cappella di S. Michele e di San Pietro in vincula in S. Maria Maggiore zu Rom gemalt wurden. Von diesen fast ganz in Vergessenheit geratenen Arbeiten, die in den vier Abteilungen des Kreuzgewölbes die vier Evangelisten darstellten, hat sich der hl. Lukas recht gut erhalten, so daß man ihn auch mit stilkritischen Gründen für Benozzo in Anspruch nehmen kann. Auf Grund des Erbauungsdatums der Kapelle und durch einen Vergleich mit anderen Werken des Künstlers gewinnt Biasiotti für die Malereien dieser Kapelle als ungefähres Entstehungsdatum die Zeit zwischen 1447 und 1449.
—i.
Inhalt: Warschauer Brief. — Madrider Brief. — Personalien. — Wettbewerbe: Marmor-Relieffries fiir das Museum in Krefeld; Plakat für Ulm.— Tagung fiir Denkmalpflege und Heimatschutz. — Pariser Denkmäler. — Ausstellungen in München, Straßburg, Baden-Baden, Wiesbaden, Hamburg, Paris. — Dresdener Gemäldegalerie; Düsseldorfer Kunslhalle; Wallraf-Richartz-Museum in Köln; Morrisons Sammlung in London. — Kölnische Kunstpflege. — Vermischtes. — »Art in America«. — Fresken von Benezzo Oozzoli.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig