linken Wand hängt der »Mann mit der goldenen Tierpranke in der Hand« (215), umgeben von kleineren Bildern von Lotto (darunter Nr. 1528, die »Kirchliche Allegorie« eine Umtaufe, früher J. Rottenhammer), von Schiavone und Palma Giovine. Die Mitte der rechten Scherwand beherrscht die farbenglühende Madonna mit Heiligen (214) von Lotto, links Nr. 212, »Ein junger Held« (heute »Venezianisch, Anf. des 16. Jahrhunderts« genannt, früher Pellegrino da San Daniele), rechts der Aristoteles von Savoldo. Die linke Wand des folgenden länglichen Mittelteils des zweiten Kabinetts enthält in der Mitte die Anbetung von Schiavone (261), rechts und links das Männerporträt (255) und die Lucretia (234) von Jac. Tintoretto. An der Längswand hängen in der untern Reihe (von links nach rechts) der barmherzige Samariter (283) von Fr. Bassano, der »Mann im Lehnstuhl« (230) von J. Tintoretto, Christus vor dem Hause des Jairus (396) von Veronese (Mitte), das Porträt Nr. 250 von J. Tintoretto und die frühe, bassaneske Anbetung (272) von Greco. In der Reihe darüber kleinere Bilder von Fr. Bassano u. a. Die rechte Scherwand nehmen drei Porträts von J. Tintoretto (Nr. 235,242,245) und die Anbetung (Nr. 183) von Cesare Vecelli (Umtaufe, früher Tizian) ein, darüber Bilder von Schiavone. In der dritten Abteilung des zweiten Kabinetts hängen die besten kleineren Bilder und Skizzen von den Bassani, von Schiavone, Palma Giovine, Paolo Farinato, die aus dem großen Besitze der Sammlung gerade an diesen Bildern so ausgewählt wurden, daß man von der großen Malkunst dieser Venezianer, von denen früher allzugroße Massen qualitativ recht ungleicher Bilder in beängstigender Menge beisammen hingen und den Eindruck verwirrten, nun den höchsten Eindruck empfängt.
Das folgende Kabinett 111 (zwei Abteilungen), das (wie das vierte) den mittelitalienischen Schulen eingeräumt ist, ist wieder grün bespannt wie Saal I. An der Mittelwand der ersten Abteilung hängt, allein, die Madonna im Grünen von Raffael. In der Mitte der linken Scherwand die hl. Familie (Nr. 46) von Franciabigio, umgeben von (zum Teil recht schwachen) Bildern von Sarto, Pontormo, Mazzolino usw. Neu aus dem Depot hinzugekommen ist Nr. 84 a, Christus und die Samariterin, »Ferraresisch um 1520«. In der Mitte der rechten Wand die Maria mit den zwei Heiligen von Perugino, links und rechts Bilder von Perugino und Parmigianino (Nr. 65 und 66). Die zweite Abteilung dieses Kabinetts bietet an der Mittelwand der schönen Beweinung (39) von Sarto einen unvergleichlich besseren Platz als früher; rechts und links davon zwei kleine Bildchen von Parmigianino (57 und 58). Die linke Scherwand zeigt in der Mitte das große Porträt des Baglione (67) von Parmigianino, flankiert von den hl. Familien von Vasari (93) und Sodoma (51). Zwischen Tür und Fenster hat der berühmte bogenspannende Amor von Parmigianino seinen Platz gefunden.
Das Eckkabinett IV, das durch die tote Ecke zwischen den Fenstern besondere Schwierigkeiten gemacht hat, ist ebenfalls grün bespannt (wie auch das folgende). Die linke bestbeleuchtete Wand trägt die
drei großen Altarbilder von Perugino (27), Fra Bartolomeo (41, in der Mitte) und Francia (47). An der rechtwinklig dazu stehenden Wand hängen Bilder von Fra Bartolomeo, Pontormo, Saiviati u. a. Hier ist Nr. 98 a, Christus und die Tochter des Jairus, »Florentinisch, 16. Jahrhundert«, aus dem Depot hinzugekommen. Die dunkle Ecke zwischen den zwei Fenstern wurde so überwunden, daß man diese Ecke durch eine Scherwand abschnitt, wodurch freilich das Licht immer noch nicht ausreicht, um die Bilder gut zur Geltung zu bringen. Doch bei solchen vom Architekten von Grund aus verpfuschten Sälen hört alle Kunst und aller Witz des Museumsbeamten auf. An dieser schiefen Wand hängt in der Mitte ein Altarbild aus der Werkstatt von S. Marco (38), links die außerordentlich interessante hl. Familie (49) von Bronzino, für die man ein besseres Licht gewünscht hätte, rechts die hl. Margarete (31) von Giulio Romano.
Die erste Abteilung des Kabinetts V wurde den kleinen florentinischen und oberitalienischen Bildern des 15. Jahrhunderts, die leider den schwächsten Teil der Sammlung bedeuten, überlassen. An der linken Wand in der Mitte der kleine Benozzo (26), darüber Nr. 84 Madonna, »Ferraresisch 15. Jahrhundert« (Umtaufe, früher Mailändisch), umgeben von Porträts von de Predis und Costa. An der rechten Wand hängt in der Mitte das schönste Bild dieser Abteilung, der hl. Sebastian von Mantegna, links davon (in der untern Reihe) zwei neu hinzugekommene Grisaillen von Mantegna, die Opferung Isaaks (81a) und David als Sieger über Goliath (81b), rechts der Leichnam Christi (90) von Cos. Tura (Umtaufe, früher Zoppo). In der oberen Reihe dieKopien nachMantegnas »Triumphzug Cäsars«, auf deren Aufstellung man gerne verzichtet hätte.
Die zweite Abteilung des fünften Kabinetts wird durch die beiden, trotz ihres schlechten Zustandes immer noch herrlichen Bilder Correggios, der Jo und des Ganymed, die je in der Mitte der beiden Seitenwände hängen, im Eindruck bestimmt. Was sich sonst in diesem Raume befindet, Arbeiten von Ces. da Sesto, Luini, Solario (Nr. 82a Salome, neu hinzugekommen), kann dagegen nicht aufkommen. Nur die ganz prächtige Bekehrung Sauls von Dosso Dossi (68a), die ebenfalls aus dem Depot hervorgeholt wurde und über der Ausgangstüre dieses Kabinetts sehr wirkungsvoll angebracht wurde, vermag daneben zu interessieren.
So müssen wir auch diesen zweiten Rundgang mit dem Ausdruck der Befriedigung schließen, ein Gefühl, das schließlich trotz der eingangs geäußerten Bedenken und trotz des gelegentlich empfundenen Wunsches, die Sichtung der Bilder möchte eine noch strengere und radikalere gewesen sein, überwiegt und den Wunsch rege werden läßt, der Galerieleitung möchte es bald vergönnt sein, ihre reformatorische Tätigkeit auch auf die anderen Abteilungen der Sammlung zu erstrecken. Die Säle der italienischen Barockmeister sind schon »in der Arbeit«. Hoffentlich können wir bald über ihre Eröffnung berichten.
Anhang: Zur Ermöglichung einer genauen Orientierung über den derzeitigen Bestand der in den beiden Italienersälen samt Kabinetten ausgestellten Bilder mögen
Das folgende Kabinett 111 (zwei Abteilungen), das (wie das vierte) den mittelitalienischen Schulen eingeräumt ist, ist wieder grün bespannt wie Saal I. An der Mittelwand der ersten Abteilung hängt, allein, die Madonna im Grünen von Raffael. In der Mitte der linken Scherwand die hl. Familie (Nr. 46) von Franciabigio, umgeben von (zum Teil recht schwachen) Bildern von Sarto, Pontormo, Mazzolino usw. Neu aus dem Depot hinzugekommen ist Nr. 84 a, Christus und die Samariterin, »Ferraresisch um 1520«. In der Mitte der rechten Wand die Maria mit den zwei Heiligen von Perugino, links und rechts Bilder von Perugino und Parmigianino (Nr. 65 und 66). Die zweite Abteilung dieses Kabinetts bietet an der Mittelwand der schönen Beweinung (39) von Sarto einen unvergleichlich besseren Platz als früher; rechts und links davon zwei kleine Bildchen von Parmigianino (57 und 58). Die linke Scherwand zeigt in der Mitte das große Porträt des Baglione (67) von Parmigianino, flankiert von den hl. Familien von Vasari (93) und Sodoma (51). Zwischen Tür und Fenster hat der berühmte bogenspannende Amor von Parmigianino seinen Platz gefunden.
Das Eckkabinett IV, das durch die tote Ecke zwischen den Fenstern besondere Schwierigkeiten gemacht hat, ist ebenfalls grün bespannt (wie auch das folgende). Die linke bestbeleuchtete Wand trägt die
drei großen Altarbilder von Perugino (27), Fra Bartolomeo (41, in der Mitte) und Francia (47). An der rechtwinklig dazu stehenden Wand hängen Bilder von Fra Bartolomeo, Pontormo, Saiviati u. a. Hier ist Nr. 98 a, Christus und die Tochter des Jairus, »Florentinisch, 16. Jahrhundert«, aus dem Depot hinzugekommen. Die dunkle Ecke zwischen den zwei Fenstern wurde so überwunden, daß man diese Ecke durch eine Scherwand abschnitt, wodurch freilich das Licht immer noch nicht ausreicht, um die Bilder gut zur Geltung zu bringen. Doch bei solchen vom Architekten von Grund aus verpfuschten Sälen hört alle Kunst und aller Witz des Museumsbeamten auf. An dieser schiefen Wand hängt in der Mitte ein Altarbild aus der Werkstatt von S. Marco (38), links die außerordentlich interessante hl. Familie (49) von Bronzino, für die man ein besseres Licht gewünscht hätte, rechts die hl. Margarete (31) von Giulio Romano.
Die erste Abteilung des Kabinetts V wurde den kleinen florentinischen und oberitalienischen Bildern des 15. Jahrhunderts, die leider den schwächsten Teil der Sammlung bedeuten, überlassen. An der linken Wand in der Mitte der kleine Benozzo (26), darüber Nr. 84 Madonna, »Ferraresisch 15. Jahrhundert« (Umtaufe, früher Mailändisch), umgeben von Porträts von de Predis und Costa. An der rechten Wand hängt in der Mitte das schönste Bild dieser Abteilung, der hl. Sebastian von Mantegna, links davon (in der untern Reihe) zwei neu hinzugekommene Grisaillen von Mantegna, die Opferung Isaaks (81a) und David als Sieger über Goliath (81b), rechts der Leichnam Christi (90) von Cos. Tura (Umtaufe, früher Zoppo). In der oberen Reihe dieKopien nachMantegnas »Triumphzug Cäsars«, auf deren Aufstellung man gerne verzichtet hätte.
Die zweite Abteilung des fünften Kabinetts wird durch die beiden, trotz ihres schlechten Zustandes immer noch herrlichen Bilder Correggios, der Jo und des Ganymed, die je in der Mitte der beiden Seitenwände hängen, im Eindruck bestimmt. Was sich sonst in diesem Raume befindet, Arbeiten von Ces. da Sesto, Luini, Solario (Nr. 82a Salome, neu hinzugekommen), kann dagegen nicht aufkommen. Nur die ganz prächtige Bekehrung Sauls von Dosso Dossi (68a), die ebenfalls aus dem Depot hervorgeholt wurde und über der Ausgangstüre dieses Kabinetts sehr wirkungsvoll angebracht wurde, vermag daneben zu interessieren.
So müssen wir auch diesen zweiten Rundgang mit dem Ausdruck der Befriedigung schließen, ein Gefühl, das schließlich trotz der eingangs geäußerten Bedenken und trotz des gelegentlich empfundenen Wunsches, die Sichtung der Bilder möchte eine noch strengere und radikalere gewesen sein, überwiegt und den Wunsch rege werden läßt, der Galerieleitung möchte es bald vergönnt sein, ihre reformatorische Tätigkeit auch auf die anderen Abteilungen der Sammlung zu erstrecken. Die Säle der italienischen Barockmeister sind schon »in der Arbeit«. Hoffentlich können wir bald über ihre Eröffnung berichten.
Anhang: Zur Ermöglichung einer genauen Orientierung über den derzeitigen Bestand der in den beiden Italienersälen samt Kabinetten ausgestellten Bilder mögen