zwischen den Wipfeln blühender Obstbäume eines Gartens im Vordergrund und dem den ganzen Hintergrund einnehmenden, unübersehbaren Häusermeer mit dem Dunst der großen Stadt, der darüber lagert, dem Ganzen etwas Unwirkliches, Visionäres. Koloristisch sehr reizvoll sind dann eine bewaldete Dünenlandschaft mit einer Mannigfaltigkeit von Farbentönen, ferner ein Blick in den Luxembourg-Garten mit auf dem grünen Rasen im Schatten der Bäume lagernden Sonntagsspaziergängern, letzteres nur eine Skizze, außerdem ihre Blumenstücke aus dieser ihrer mittleren Periode. In ihrem jüngsten Stadium zeigt die Künstlerin den Einfluß von Matisse, unter dessen Leitung sie sich eine Zeitlang gestellt hat; das Interesse für die Landschaft ist hier zurückgetreten, das Figürliche und das Porträt herrschen in dieser letzten Phase vor; die Behandlung ist jetzt noch breiter geworden, die dekorative Tendenz ausgesprochener, dafür wird zeichnerische Korrektheit als etwas Überflüssiges noch mehr vernachlässigt; und doch frappieren die Porträts durch ein lebensvolles Erfassen der dargestellten Individualitäten. Sehr charakteristisch sind auch einige Tierstudien aus dieser Zeit, Pferde- und Löwenköpfe. In ihren Radierungen behandelt sie ähnliche Vorwürfe wie in ihren Gemälden, oft ist die Radierung nach dem Gemälde gemacht; auch hier begegnen wir den merkwürdigen Lichteffekten, die die Blätter zu sehr beachtenswerten Talentproben machen. Am wenigsten gelungen sind wohl ihre Modellierversuche; aber eine starke persönliche Note haben all ihre Arbeiten.
Der dritte Einsender, M.P.Reus (geb. 1867), wie Doeser ein Autodidakt, ist von den dreien technisch, wie innerlich der ausgeglichenste, aber auch der am wenigsten interessante; seine kleinformatigen holländischen Landschaften, seine Porträtstudien sind ja ganz tüchtige und erfreuliche Leistungen, sie sind ehrlich und bieder, gut gezeichnet und angenehm in der Farbe, aber auch nicht mehr; solches Werk liefern viele andere ebenso gut. Am besten sind seine zahlreichen Zeichnungen, da ist oft mit ein paar treffsicheren Strichen eine erstaunliche Wirkung erzielt, das Momentane einer flüchtigen Beleuchtung in seiner ganzen Unmittelbarkeit zum Ausdruck gebracht.
M. D. Henkel.
+ München. Im Kunstverein wird die Privatgalerie des verstorbenen Prinzregenten Luitpold in drei Serien von je einer Woche ausgestellt werden.
+ München. Die Jury der Sezession für diekommende internationale Ausstellung im Glaspalast setzt sich aus folgenden Herren zusammen: 1. Präsident: Professor Hugo Freiherr v. Habermann, Maler; 2. Präsident: Professor Albert Ritter v. Keller, Maler; 1. Schriftführer: Richard Winternitz, Maler; 2. Schriftführer: Professor Joseph Floßmann, Bildhauer; ferner die Herren: Professor K. J. Becker- Gundahl, Maler; Professor Bernhard Bleeker, Bildhauer; Joseph Damberger, Maler; Professor Julius Diez, Maler; Professor Hans v. Hayek, Maler; Professor Ludwig Herlerich, Maler; Paul Rieth, Maler; Professor Rudolf Schramm- Zittau, Maler; Professor Franz Ritter v. Stuck, Maler; Charles Tooby, Maler.
SAMMLUNGEN
Das König-Albert-Museum in Chemnitz kaufte aus der Mackensen-Ausstellung der Kunsthütte »Die Wöchnerinund damit wohl eines der besten Werke des Worpsweder Malers. Es erwarb ferner auf der Auktion Günzburger die »Blümlisalp« von Ferdinand Hodler. Das Bild, im vorigen Jahr entstanden, ist ausgezeichnet durch Größe und Erhabenheit der Auffassung und durch die Wucht der Farb
gebung trotz größter Beschränkung der Mittel. Das Werk ist unstreitig eine der interessantesten Erwerbungen der jungen Galerie.
+ München. Die Direktion der bayr. Staatsgalerien erwarb von dem Kunsthändler Brackl eine große Thunerseelandschaft von Ferdinand Hodler aus den neunziger Jahren.
Das Städtische Museum in Stettin erwarb aus dem Besitz der modernen Galerie Thannhauser, München, das Bildnis des Grafen v. O. von Hugo von Habermann, sowie das bedeutende Gemälde »Strand in Nordwijk« von Max Liebermann.
INSTITUTE
Florenz. Kunsthistorisches Institut. In den neuen Räumen des Kunsthistorischen Instituts (Palazzo Guadagni, Piazza S. Spirito 10) fand am 19. April die Ausschußsitzung des Vereins zur Erhaltung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz e. V. unter Vorsitz Sr. Exz. Wirkl. Geh. Rats Dr. Bode statt. Anwesend waren folgende Mitglieder: Geh. Rat Dr. Woldemar von Seidlitz, Geh. Kommerzienrat Eduard Arnhold, Se. Exz. Wirkl. Geh. Rat Prof. Dr. Adolf Wach, Dr. Fritz von Harck, Prof. Dr. Christian Hülsen, Se. Exz. Geh. Rat Dr. Karl Graf Lanckoronski, Se. Durchl. Prinz Franz von und zu Liechtenstein, F. von Macuard, Geh. Rat Prof. Dr. Adolf von Oechelhäuser, Geh. Rat Prof. Dr. Henry Thode und der Direktor des Instituts Dr. Hans von der Gabelentz-Linsingen.
Das Institut bleibt von jetzt ab das ganze Jahr hindurch außer im Monat August geöffnet. Die neuen großen und luftigen Institutsräume werden es auch in der heißen Jahreszeit ermöglichen, darin zu arbeiten. Die Institutsbibliothek ist wieder reich vermehrt worden und nähert sich mehr und mehr dem Ideal der Vollständigkeit auf dem Gebiete der italienischen Kunst. Der durch Schenkungen stark vergrößerte Abbildungsapparat ist neu geordnet. Im Winterhalbjahr werden die Institutssitzungen wieder aufgenommen werden. Ein von einem Gönner in Aussicht gestelltes Epidiaskop wird die Mitteilung neuen Materiales erleichtern und auch den Interessen des breiteren Publikums entgegenkommen. Als nächste Institutspublikation erscheint der zweite (und letzte) Band von Poggis Domwerk. In den »Mitteilungen« wird Dr. Bombe einige Aufsätze über die Geschichte des Florentiner Hausrats publizieren.
Am 12. v.M. hielt Dr. Biehl im Institut einen Vortrag über »Romanische Plastik in Florenz«, an den sich eine Führung durch die mittelalteralterlichen Denkmäler der Stadt anschloß. Der Vortragende machte unter Vorlegung zahlreichen unveröffentlichten Photographienmaterials den Versuch, die Florentiner Monumente in den entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang der toskanischen Skulptur einzustellen. Der Vortrag beruhte auf Vorarbeiten zu einer Tafelpublikation über die mittelalterliche toskanische Plastik, die Ende des Jahres im Verlage von E. A. Seemann, Leipzig, erscheinen wird. Unter den bisher unbekannten oder völlig unbeachteten Monumenten der Epoche, die der Vortragende aus Florenz und seiner Umgebung heranzog, verdienen die folgenden besondere Beachtung: Die beiden überlebensgroßen Löwenköpfe aus hartem, grauem Stein an der Torre degli Amidei in via Por S. Maria (Nr. 1) — der überlebensgroße weibliche Marmorkopf an der Nordfassade (richtiger am teilweise abgetragenen Campanile) von S. Maria Maggiore und die Marmorkanzel von S. Giovanni Maggiore im Mugello. Die Löwenköpfe, die bisher für ägyptisch oder etruskisch galten, gehören in die Nähe der bekannten Löwenköpfe an der Tribuna des Baptisteriums, d. h. an das Ende des 12. Jahrhunderts. Schon das echt romanische
Der dritte Einsender, M.P.Reus (geb. 1867), wie Doeser ein Autodidakt, ist von den dreien technisch, wie innerlich der ausgeglichenste, aber auch der am wenigsten interessante; seine kleinformatigen holländischen Landschaften, seine Porträtstudien sind ja ganz tüchtige und erfreuliche Leistungen, sie sind ehrlich und bieder, gut gezeichnet und angenehm in der Farbe, aber auch nicht mehr; solches Werk liefern viele andere ebenso gut. Am besten sind seine zahlreichen Zeichnungen, da ist oft mit ein paar treffsicheren Strichen eine erstaunliche Wirkung erzielt, das Momentane einer flüchtigen Beleuchtung in seiner ganzen Unmittelbarkeit zum Ausdruck gebracht.
M. D. Henkel.
+ München. Im Kunstverein wird die Privatgalerie des verstorbenen Prinzregenten Luitpold in drei Serien von je einer Woche ausgestellt werden.
+ München. Die Jury der Sezession für diekommende internationale Ausstellung im Glaspalast setzt sich aus folgenden Herren zusammen: 1. Präsident: Professor Hugo Freiherr v. Habermann, Maler; 2. Präsident: Professor Albert Ritter v. Keller, Maler; 1. Schriftführer: Richard Winternitz, Maler; 2. Schriftführer: Professor Joseph Floßmann, Bildhauer; ferner die Herren: Professor K. J. Becker- Gundahl, Maler; Professor Bernhard Bleeker, Bildhauer; Joseph Damberger, Maler; Professor Julius Diez, Maler; Professor Hans v. Hayek, Maler; Professor Ludwig Herlerich, Maler; Paul Rieth, Maler; Professor Rudolf Schramm- Zittau, Maler; Professor Franz Ritter v. Stuck, Maler; Charles Tooby, Maler.
SAMMLUNGEN
Das König-Albert-Museum in Chemnitz kaufte aus der Mackensen-Ausstellung der Kunsthütte »Die Wöchnerinund damit wohl eines der besten Werke des Worpsweder Malers. Es erwarb ferner auf der Auktion Günzburger die »Blümlisalp« von Ferdinand Hodler. Das Bild, im vorigen Jahr entstanden, ist ausgezeichnet durch Größe und Erhabenheit der Auffassung und durch die Wucht der Farb
gebung trotz größter Beschränkung der Mittel. Das Werk ist unstreitig eine der interessantesten Erwerbungen der jungen Galerie.
+ München. Die Direktion der bayr. Staatsgalerien erwarb von dem Kunsthändler Brackl eine große Thunerseelandschaft von Ferdinand Hodler aus den neunziger Jahren.
Das Städtische Museum in Stettin erwarb aus dem Besitz der modernen Galerie Thannhauser, München, das Bildnis des Grafen v. O. von Hugo von Habermann, sowie das bedeutende Gemälde »Strand in Nordwijk« von Max Liebermann.
INSTITUTE
Florenz. Kunsthistorisches Institut. In den neuen Räumen des Kunsthistorischen Instituts (Palazzo Guadagni, Piazza S. Spirito 10) fand am 19. April die Ausschußsitzung des Vereins zur Erhaltung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz e. V. unter Vorsitz Sr. Exz. Wirkl. Geh. Rats Dr. Bode statt. Anwesend waren folgende Mitglieder: Geh. Rat Dr. Woldemar von Seidlitz, Geh. Kommerzienrat Eduard Arnhold, Se. Exz. Wirkl. Geh. Rat Prof. Dr. Adolf Wach, Dr. Fritz von Harck, Prof. Dr. Christian Hülsen, Se. Exz. Geh. Rat Dr. Karl Graf Lanckoronski, Se. Durchl. Prinz Franz von und zu Liechtenstein, F. von Macuard, Geh. Rat Prof. Dr. Adolf von Oechelhäuser, Geh. Rat Prof. Dr. Henry Thode und der Direktor des Instituts Dr. Hans von der Gabelentz-Linsingen.
Das Institut bleibt von jetzt ab das ganze Jahr hindurch außer im Monat August geöffnet. Die neuen großen und luftigen Institutsräume werden es auch in der heißen Jahreszeit ermöglichen, darin zu arbeiten. Die Institutsbibliothek ist wieder reich vermehrt worden und nähert sich mehr und mehr dem Ideal der Vollständigkeit auf dem Gebiete der italienischen Kunst. Der durch Schenkungen stark vergrößerte Abbildungsapparat ist neu geordnet. Im Winterhalbjahr werden die Institutssitzungen wieder aufgenommen werden. Ein von einem Gönner in Aussicht gestelltes Epidiaskop wird die Mitteilung neuen Materiales erleichtern und auch den Interessen des breiteren Publikums entgegenkommen. Als nächste Institutspublikation erscheint der zweite (und letzte) Band von Poggis Domwerk. In den »Mitteilungen« wird Dr. Bombe einige Aufsätze über die Geschichte des Florentiner Hausrats publizieren.
Am 12. v.M. hielt Dr. Biehl im Institut einen Vortrag über »Romanische Plastik in Florenz«, an den sich eine Führung durch die mittelalteralterlichen Denkmäler der Stadt anschloß. Der Vortragende machte unter Vorlegung zahlreichen unveröffentlichten Photographienmaterials den Versuch, die Florentiner Monumente in den entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang der toskanischen Skulptur einzustellen. Der Vortrag beruhte auf Vorarbeiten zu einer Tafelpublikation über die mittelalterliche toskanische Plastik, die Ende des Jahres im Verlage von E. A. Seemann, Leipzig, erscheinen wird. Unter den bisher unbekannten oder völlig unbeachteten Monumenten der Epoche, die der Vortragende aus Florenz und seiner Umgebung heranzog, verdienen die folgenden besondere Beachtung: Die beiden überlebensgroßen Löwenköpfe aus hartem, grauem Stein an der Torre degli Amidei in via Por S. Maria (Nr. 1) — der überlebensgroße weibliche Marmorkopf an der Nordfassade (richtiger am teilweise abgetragenen Campanile) von S. Maria Maggiore und die Marmorkanzel von S. Giovanni Maggiore im Mugello. Die Löwenköpfe, die bisher für ägyptisch oder etruskisch galten, gehören in die Nähe der bekannten Löwenköpfe an der Tribuna des Baptisteriums, d. h. an das Ende des 12. Jahrhunderts. Schon das echt romanische