Landschaft mit weidenden Kühen, eine silbrige Flußlandschaft mit hohen Bäumen und »Der Eingang zur Besitzung des Mr. Dubuisson« von 1868 den späteren Perioden angehören. Auch der farbenfrohe Diaz (»Die Verlassenen«, Frauen im Wald mit stark leuchtendem Gelb, Blau und Rot), Monticelli und Millet, letzterer in der Hauptsache als Zeichner, sind mit typischen Werken vertreten. Besonders zahlreich (12) sind die Bilder Gustave Courbets, dessen abendliche »Juralandschaft mit Mann und Esel«, eine jener großgesehenen stimmungsvollen Arbeiten, bei denen aber häufig leere Stellen anzutreffen, den Ehrenplatz im Saal einnimmt. Die Gattung der Landschaften, in denen er mehr die Feinheit des Farbenspiels im Waldinnern behandelt, in den Baumkronen, an lauschigen Bächen, denen sich vorsichtigen Schrittes eben Rotwild naht, kann man an verschiedenen guten Exemplaren studieren. Schließlich vervollständigt noch ein weiblicher Akt im Grünen das Gesamtbild von Courbets Kunst. Unter den Arbeiten Daumiers, dessen Namen mancher auch unter einer Gerichtsszene von Forain suchen wird, führe ich eine Landschaft von stark dekorativer Silhouette an, einen sanft abfallenden Hügel mit vier gegen die helle Luft stehenden Windmühlen. Ribots sorgfältige, aber manchmal schmutzigtonige Malweise wird durch sechs charakteristische Bilder veranschaulicht. Von den Schülern Coutures, der am besten durch ein Bild mit Schiffbrüchigen in pathetischen Stellungen an der Meeresküste repräsentiert wird, hat man Werke der Antipoden Puvis de Chavannes (Prometheus) und Manet beigeschafft, von letzterem ein nach Motiv wie farbigem Eindruck höchst ungewöhnliches Stück »Christus als Gärtner« in fast ungebrochenen Tönen, Rot Blau, Gelb, Schwarzbraun und Weiß. Von Monet sind drei gute Landschaften vorhanden, am feinsten Argenteuil und auch Pissarro, Sisley, Boudin, Jongkind und Guillaumin sind mit Landschaften von Qualität vertreten. Den früheren Renoir lernt man in einer sorgfältig durchgeführten Odaliske kennen, ohne aber einen tieferen Eindruck mitzunehmen. Soviel Schönheit der Farbe das Werk im Detail zeigt, wirkt es als Ganzes doch unruhig, entbehrt des Zusammenhalts und steht in dieser Hinsicht zwei Bildnissen aus späterer Zeit nach. Als letzte Meister der in dieser Ausstellung vorgeführten Entwicklung französischer Malerei finden wir dann noch Arbeiten Cezannes und Gauguins, von ersterem u. a. eine Landschaft mit wundervoll reinen Farben, von letzterem eine von Sonnenlicht überrieselte Gruppe badender Jungen. Der Vollständigkeit halber seien auch noch die Namen der übrigen in der Kollektion vertretenen Meister genannt: A. Barye, Rosa Bonheur, Boulard, Cals, Carriere, Cazin, Chintreuil, Decamps, Degas, Fantin-Latour, Fromentin, Guigou, Harpignies, Henner, Isabey, Jacque, Lepine, L’hermitte, Marilhat, Moreau, Raffaelli, Ricard, Toulouse-Lautrec, Vollon und der im vergangenen Jahr verstorbene Ziem.
Die wechselnden Ausstellungen in der »Modernen Galerie« von Thannhauser vermittelten wieder manche neue, aber nicht immer gerade angenehme Bekanntschaft, wozu ich in erster Linie die Futuristen zähle.
Eine Anzahl von Werken Ad. Monticellis und Paul Guigous bedeutete hingegen für Münchener Kunstfreunde wirklich ein kleines Ereignis, zumal der schlichte Guigou hier ganz unbekannt war. Die modernsten Kunstbestrebungen kamen in Ausstellungen der »Neuen Münchener Künstlervereinigung«, des »Münchener Künstlerbundes« und der Kollektion Picasso zu Wort. So viel Ungereimtes und Widersinniges dabei zu sehen war, so traf man doch auch auf Arbeiten, die von starker Begabung zeugen, wie ich mich besonders zweier Städtebilder von Adolf Erbslöh und Alex Kanoldt, einiger Aquarelle von Hugo Tröndle und einer Landschaft von Emil Feigerl erinnere. Eine höchst merkwürdige Erscheinung ist Picasso. Seine frühen Arbeiten wie der »Jüngling« der Sammlung Perls-Zehlendorf, »Die Armen am Meer« (Sammlung Kreis Düsseldorf), »Der sterbende Pierrot« (Sammlung Dr. Schmidt-München) und anderes zeigen ein feines, fast mädchenhaft weiches Empfinden, das eine wohl etwas dekadente, aber hochbegabte Künstlerseele voraussetzt. Was für ein Weg von hier zu jenen Schöpfungen führen soll, die entweder mit den »künstlerischen« Erzeugnissen der niedersten Menschenrassen zusammenzuhängen scheinen oder ein Sammelsurium von geometrischen Figuren, Buchstaben, Ziffern, menschlichen Körperteilen, Fingerabdrücken usw. bilden, ist mir unerklärlich, wenn man nicht geistige Erkrankung oder absichtlichen Unfug annimmt. Die letzten Veranstaltungen bei Thannhauser bildeten eine Kollektion ziemlich unterschiedlicher Arbeiten L. Corinths, 18 Bilder des etwas an den frühen Hodler anknüpfenden Ernst Württenberger und 70 Zeichnungen eines in München lebenden jungen Hannoveraners Georg Pfeil, der eine auffallende Geschicklichkeit in der Darstellung des Momentanen (Wettläufe, Massen-Kriegsszenen) zeigt.
Es erübrigt noch der Winterausstellung der Sezession einige Worte zu widmen. Der Spanier Ignacio Zuloaga, der Münchener Bildhauer Josef Floßmann und der gleichfalls hier lebende Porträtist Leo Samberger waren diesmal die Auserwählten und es ist begreiflich, daß sich das Hauptaugenmerk dem Gast aus dem Süden zuwandte, der 25 vielfach sehr umfangreiche Bilder gesandt hatte, die sein außerordentliches Können von neuem bewiesen, ln der Art, wie er die Formen groß sieht, Schatten zusammenhält, ihnen die Lichtpartien gegenüberstellt, die ganze Figur des Menschen mit einem eigenartigen Schwung durchzieht, hat er eine gewisse Verwandtschaft mit dem Münchener Habermann, für die auch noch in der Verquickung von Realismus mit Dekorativem in einzelnen Fällen eine Parallele zu finden wäre. Die Wahl und psychologische Behandlung seiner Motive ist, wenn auch manchmal stark von der älteren Kunst inspiriert, typisch spanisch, was sich nicht zum wenigsten am Geschmack an gewissen Bizarrerien und Blutrünstigkeiten ausdrückt, wie sie das Volk seiner Heimat seit Jahrhunderten geliebt hat. Josef Floßmann, dessen nicht selten etwas archaisierende Schöpfungen an vielen öffentlichen Gebäuden Münchens und seiner Umgebung zu sehen sind, scheint mir bei
Die wechselnden Ausstellungen in der »Modernen Galerie« von Thannhauser vermittelten wieder manche neue, aber nicht immer gerade angenehme Bekanntschaft, wozu ich in erster Linie die Futuristen zähle.
Eine Anzahl von Werken Ad. Monticellis und Paul Guigous bedeutete hingegen für Münchener Kunstfreunde wirklich ein kleines Ereignis, zumal der schlichte Guigou hier ganz unbekannt war. Die modernsten Kunstbestrebungen kamen in Ausstellungen der »Neuen Münchener Künstlervereinigung«, des »Münchener Künstlerbundes« und der Kollektion Picasso zu Wort. So viel Ungereimtes und Widersinniges dabei zu sehen war, so traf man doch auch auf Arbeiten, die von starker Begabung zeugen, wie ich mich besonders zweier Städtebilder von Adolf Erbslöh und Alex Kanoldt, einiger Aquarelle von Hugo Tröndle und einer Landschaft von Emil Feigerl erinnere. Eine höchst merkwürdige Erscheinung ist Picasso. Seine frühen Arbeiten wie der »Jüngling« der Sammlung Perls-Zehlendorf, »Die Armen am Meer« (Sammlung Kreis Düsseldorf), »Der sterbende Pierrot« (Sammlung Dr. Schmidt-München) und anderes zeigen ein feines, fast mädchenhaft weiches Empfinden, das eine wohl etwas dekadente, aber hochbegabte Künstlerseele voraussetzt. Was für ein Weg von hier zu jenen Schöpfungen führen soll, die entweder mit den »künstlerischen« Erzeugnissen der niedersten Menschenrassen zusammenzuhängen scheinen oder ein Sammelsurium von geometrischen Figuren, Buchstaben, Ziffern, menschlichen Körperteilen, Fingerabdrücken usw. bilden, ist mir unerklärlich, wenn man nicht geistige Erkrankung oder absichtlichen Unfug annimmt. Die letzten Veranstaltungen bei Thannhauser bildeten eine Kollektion ziemlich unterschiedlicher Arbeiten L. Corinths, 18 Bilder des etwas an den frühen Hodler anknüpfenden Ernst Württenberger und 70 Zeichnungen eines in München lebenden jungen Hannoveraners Georg Pfeil, der eine auffallende Geschicklichkeit in der Darstellung des Momentanen (Wettläufe, Massen-Kriegsszenen) zeigt.
Es erübrigt noch der Winterausstellung der Sezession einige Worte zu widmen. Der Spanier Ignacio Zuloaga, der Münchener Bildhauer Josef Floßmann und der gleichfalls hier lebende Porträtist Leo Samberger waren diesmal die Auserwählten und es ist begreiflich, daß sich das Hauptaugenmerk dem Gast aus dem Süden zuwandte, der 25 vielfach sehr umfangreiche Bilder gesandt hatte, die sein außerordentliches Können von neuem bewiesen, ln der Art, wie er die Formen groß sieht, Schatten zusammenhält, ihnen die Lichtpartien gegenüberstellt, die ganze Figur des Menschen mit einem eigenartigen Schwung durchzieht, hat er eine gewisse Verwandtschaft mit dem Münchener Habermann, für die auch noch in der Verquickung von Realismus mit Dekorativem in einzelnen Fällen eine Parallele zu finden wäre. Die Wahl und psychologische Behandlung seiner Motive ist, wenn auch manchmal stark von der älteren Kunst inspiriert, typisch spanisch, was sich nicht zum wenigsten am Geschmack an gewissen Bizarrerien und Blutrünstigkeiten ausdrückt, wie sie das Volk seiner Heimat seit Jahrhunderten geliebt hat. Josef Floßmann, dessen nicht selten etwas archaisierende Schöpfungen an vielen öffentlichen Gebäuden Münchens und seiner Umgebung zu sehen sind, scheint mir bei