in der babylonischen Wüste zwischen Bagdad und Samarra mit seinen vier Toren (wenn auch eines blincj ist) und seiner durch zwei sich schneidende Straßen abgeteilten Hofanlage, von welche die Gewölbenischenarchiteklur herumläuft (Abb. 124 bei Langenegger »die Baukunst des Iraq, heutiges Babylonien«),
m.
AUSSTELLUNGEN
Eine retrospektive Ausstellung westdeutscher Kunst wird im Jahre 1915 in Düsseldorf veranstaltet werden. Die Vorbereitung liegt in den Händen von Professor Paul Clemen in Bonn, dem es gelungen ist, die westdeutschen Museumsdirektoren zur Mitarbeit heranzuziehen. Dem vorliegenden Programm entnehmen wir, daß schon vor der erfolgreichen Deutschen jahrhundertausstellung in Berlin im Jahre 1906 am Rhein der Gedanke erörtert worden ist, ein geschlossenes Bild der künstlerischen Sonderentwicklung zunächst Düsseldorfs und des Niederrheins zu geben. Es zeigte sich aber bald, daß sich eine ununterbrochene und überzeugende Entwicklungslinie nur darstellen ließ, wenn der Rahmen wesentlich weiter gespannt ward. So ist in den letzten Jahren der Plan gereift, im Anschluß an die Düsseldorfer Zentenarausstellung des Jahres 1915 die Kunst des ganzen Westens in ihren charakteristischen Bestrebungen und bedeutendsten Erscheinungen durch das letzte Jahrhundert hindurch zu verfolgen. Düsseldorf mit Köln, den Wuppertalstädten und dem ganzen Niederrhein, Frankfurt mit Mainz, Darmstadt, Wiesbaden und den hessischen und nassauischen Landen, Karlsruhe mit Mannheim, Heidelberg und dem ganzen badischen Oberrhein sollen die drei Stützpunkte der Ausstellung sein. Es ist zu hoffen, daß das Bild der westdeutschen Kunst unvergleichlich vollständiger und umfassender sein wird als in Berlin, wo es bei jener Vorlese notwendig nur lückenhaft skizziert werden konnte, und wo der Westen Deutschlands gegenüber manchen andern kleinen Kunstzentren ungebührlich zurücktrat. Das allgemeine Urteil wird in sehr vielen Punkten hier zu korrigieren sein. Schon die vorläufige Durcharbeitung des gewaltigen Materials hat gezeigt, wieviel merkwürdige und bedeutende Individualitäten zum ersten Male vorzustellen sind, wie ganz anders sich im Zusammenhang die Wirkung mancher im stillen arbeitenden Künstlergruppen erweist und wie manche bekannte Erscheinungen in neuer Beleuchtung auch von einer neuen und reizvollen Seite ihrer Tätigkeit zu sehen sind. Die praktische Arbeit wird nicht nur in gemeinsamer Tätigkeit der auf dem Gebiete des Kunstlebens führenden Männer des deutschen Westens zu leisten sein: die weitestblickenden Freunde und die besten Kenner der neuzeitlichen Entwicklung, die Leiter der großen Kunstinstitute, alle Sammler und Liebhaber der Kunst des letzten Jahrhunderts müssen helfen — nur bei solchem Zusammenschluß erscheint es möglich, nach eindringlicher Durchforschung des ganzen Materials hier ein überzeugendes Gesamtbild von einer starken innerlichen Kraft zu geben und dem in der Aufgabe liegenden historischen und künstlerischen Ziele gleich nahezukommeu. Die Ausstellung wird nur so weit in das 18. Jahrhundert zurückgreifen, als dieses als Vorbereitung zu der Entwicklung des 19. Jahrhunderts notwendig ist. Den ersten natürlichen Schwerpunkt wird die Zusammenstellung in der Kunst des Klassizismus und der Romantik finden, deren einer Brennpunkt ja am Rhein liegt. Es wird dann die Zeit der großen historischen Kunst und des neuen Sittenbildes in ihren wahrhaft bedeutendsten, den kraftvollsten wie den feinsten Äußerungen zu verfolgen sein. Über den ausgehenden Historismus wird dann die Entwicklung zu dem neuen Klassizismus und der neuen Roman
tik, zu der Wirklichkeitskunst, zu der Tonmalerei und endlich zu der neuen Licht- und Luftmalerei bis zum Einzug des Impressionismus weiterzuführen sein. Die allgemeine Grenze für das hier zu gebende Bild wird um das Jahr 1890 zu ziehen sein; doch wird bei den bedeutenden Persönlichkeiten, deren Schwerpunkt vor dieser Zeit liegt, die aber in die letzten 25 Jahre mit ihrem Schaffen hineinragen, die Auswahl über diese Grenze hinaus sich erstrecken dürfen. Außer Gemälden sollen in größtem Umfang Studien, Skizzen und Zeichnungen vorgeführt werden. Von altbekannten Malern werden, um nur einige zu nennen, Cornelius, Veit, Steinle, Fohr, Schadow, Rethel, Schirmer, Lessing, die Sohns, die Achenbachs, Knaus, Vautier, Feuerbach, Burnitz, Schreyer, Scholderer, Thoma, Steinhausen, Victor Müller, Lugo, Trübner, te Peerdt, von Gebhardt, Dücker, Schönleber, Dill erscheinen — und an sie wird sich anschließen, was das Fegefeuer der sachlichen künstlerischen Kritik bestehen wird.
+München. Die Frühjahrsausstellung der Sezession wurde am Vormittag des 13. März im Beisein des Prinzregenten Ludwig mit Gemahlin, des Prinzen Rupprecht und weiterer Mitglieder des kgl. Hauses eröffnet.
Karlsruher Kunst. Im Karlsruher Kunstverein hat Rudolf Hellwag eine Kollektion seiner neuesten Arbeiten zum ersten Male ausgestellt. Sie umfaßt drei Gruppen von Motiven, die sich mit dem Gegenstand auch im Charakter der künstlerischen Komposition wesentlich von einander unterscheiden. Von seiner bekanntesten Seite gibt sich der Künstler in seinen eigentlichen Marinen, englischen Hafenmotiven u. dergl. Den neuesten Weg seiner künstlerischen Entwicklung bezeichnen aber die beiden andern Gruppen: Strandszenen aus französischen Seebädern und Hyde Park-Bildern. Die letzteren zeigen wiederum durch die geschlossene Monumentalität ihrer Form, die Strandbilder durch die starke Unmittelbarkeit des Natureindrucks und den reicheren Kolorismus jeweils in sich einen einheitlichen künstlerischen Stil. In beiden Gruppen tritt auch das Figürliche bedeutungsvoll hervor. Hell wag hatte damit angefangen, in seinen Park- und Gartenbildern die Figur als Motiv der koloristischen Bereicherung im Sinne kleiner farbiger Schmuckpunkte einzusetzen. Jetzt gewinnt die Figur als wesentlicher Komponent des gesamten Aufbaues auch als Form immer größere Bedeutung in seinen Bildern. Darin dokumentiert sich auch ein wachsendes Interesse am Gegenstand moderner Menschendarstellung: dem impressionischen Erfassen malerischer Situationen und Gestalten aus der eleganten Welt des Hyde Parks, des Strandlebens u. dergl.
K. W.
Straßburg i. Eis. Eine bemerkenswerte Ausstellung findet gegenwärtig im Elsässischen Kunsthaus statt. Eine dem Verbände Straßburger Künstler angehörende Künstlergruppe, die Maler Heinrich Beecke, Eduard Hirth, Emil Brischle und Heinrich Ebel haben eine kleine Ausstellung veranstaltet. Beecke, der bereits wiederholt als talentvoller Bildnismaler hervorgetreten ist, bringt neben vier figürlichen Arbeiten zwei treffliche Blumenstücke; Brischle erweist sich als strebsamer und geschmackvoller Künstler durch zwei Stilleben, in welchen er bewußt der harmonischen Zusammenstimmung tiefer Farben nachgeht. E. Hirth verdient als einer der entwicklungsfähigsten unter den jüngeren Malern der lothringischen Künstlerschaft Beachtung. Auch er erscheint diesmal vorzugsweise mit Stillleben, die qualitativ recht verschieden sind und eine Entwicklung in der Richtung der neueren Franzosen erkennen lassen. Heinrich Ebels biedere und selbständige, dabei nur äußerlich altmeisterlich anmutende Kunst, hat zur Aus