zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste ernannt.
Straßburg i. Eis. Der Maler Prof. Lothar von Seebach beging am 26. März seinen sechzigsten Geburtstag. Er war einer der ersten Künstler, die es gewagt haben, nach vollendeten Kunststudien sich in Straßburg dauernd niederzulassen. Eine ausgebreitete Lehrtätigkeit hat ihm einen großen Einfluß auf die künstlerische Entwickelung Elsaß-Lothringens gesichert. Unter seinen Schülern, die jetzt als selbständige Künstler wirken, sind Lucien Blumer, Hans Mathis, L. Haffen und M. Voigt zu nennen. Um den Jahrestag des Meisters zu feiern, wird in Straßburg eine Kollektivausstellung seiner in elsässischem Privatbesitz zerstreuten Werke veranstaltet werden. Ferner wird im Laufe dieses Sommers die Baden-Badener Kunstausstellung eine Sonderausstellung von Arbeiten seiner Hand organisieren.
Neue Berufungen an die Darmstädter Künstlerkolonie. Die durch den Weggang von Prof. Ernst Riegel freigewordene Stelle eines Goldschmieds an der Künstlerkolonie ist durch die Berufung des jungen Berliner Meisters Theodor Wende, eines Schülers von Bruno Paul, neu besetzt worden. Wende trat vor noch nicht langer Zeit gelegentlich der Ausstellung der Berliner Kunstgewerbeschule im Lichthof des Berliner Kunstgewerbemuseums zum erstenmal vielversprechend an die Öffentlichkeit. Seine künstlerische Art hat den Geschmack des 18. Jahrhunderts dem modernen Empfinden angeglichen. Seine Arbeiten vereinen strenge Sachlichkeit mit vornehmer Materialbehandlung und einem persönlich gewordenen Formenideal, das ihn von jeder eklektizistischen Kunstübung fernhält. — Eine zweite Berufung gilt dem bekannten Münchner Maler Fritz Oßwald, einem gebürtigen Schweizer, dessen vielseitiges Talent nicht minder geschätzt wird wie die Kultur seiner licht- und farbenfrohen Palette. Mit ihm erhält die Kolonie einen bedeutenden Vertreter der jüngeren deutschen Malergeneration, von dem man im Sinne der großherzoglichen Kunstbestrebungen speziell auf dekorativem und graphischem Gebiete entscheidende Anregungen erwarten darf. — Eine dritte Berufung endlich erhielt der bereits seit mehreren Jahren im Dienste der Ernst-Ludwigs- Presse tätige Christian Heinrich Kleukens, ein gebürtiger Bremer, der sich ebenso als Literat wie als Meister künstlerischer Drucke einen begründeten Ruf erworben hat. — Auch diese neu an die Kolonie berufenen Künstler werden auf der für das nächste Jahr in Vorbereitung befindlichen Ausstellung derKünstlerkolonie auf der Mathildenhöhe, die für den Stand der großherzoglichen Kunstbewegung erneut Zeugnis ablegen soll, in hervorragender Weise vertreten sein.
DENKMÄLER
+ München. Im Atelier Adolf v. Hildebrands sind zurzeit eine Büste Joseph Joachims und zwei musizierende Genien, die für das Denkmal des großen Geigers in der Wandelhalle der Hochschule für Musik in Berlin bestimmt sind, ausgestellt. Das Ganze ist, wie aus dem Gipsmodell zu entnehmen, von echt Hildebrandscher Einfachheit und Klarheit und in den Verhältnissen wohl abgewogen: eine Renaissanceblende, zu der einige Stufen hinaufführen, enthält in ziemlicher Höhe eine ovale Nische mit der Büste Joachims, während die beiden Genien auf kleinen Sockeln über den Stufen Aufstellung finden.
Die Angelegenheit des Kolonialkriegerdenkmals in Berlin dürfte demnächst vor das Forum der Künstlerschaft gebracht werden. Für das Werk, das unter Aufwendung von 320000 Mark errichtet werden soll, ist ein engerer
Wettbewerb unter einer beschränkten Anzahl hervorragender deutscher Bildhauer vorgesehen. Doch erst wartet noch die Platzfrage auf ihre endgültige Lösung: die Regierung verhandelt mit der Stadt Berlin, hat aber auch schon mit Vorortgemeinden verhandelt, und so kommt das Denkmal vielleicht doch noch auf den Reichskanzlerplatz im Zuge der Döberitzer Heerstraße. Gegen die Ausschreibung eines engeren Wettbewerbes aber erhebt sich unter den Künstlern lebhafter Widerspruch: mag der Künstler, der die Namen seiner Kollegen für den Wettbewerb dem Reichsamt des Innern vorschlug, auch vom besten Willen geleitet sein, so ist doch nicht einzusehen, warum man bei dieser großen Aufgabe nicht alle, und besonders die Jüngeren, die sich für befähigt halten, zeigen lassen will, was sie können.
FUNDE
Im Walde von Compiègne ist am Mont Berny, unfern des von Viollet-le-Duc seinerzeit hergestellten Schlosses von Pierrefonds, eine römische Niederlassung freigelegt worden. Man wußte schon lange von diesen römischen Überbleibseln, und vor fünfzig Jahren ließ der Kaiser Napoleon, der im Sommer öfters im Schlosse zu Compiègne residierte und der auch das Schloß in Pierrefonds restaurieren ließ, hier Ausgrabungen machen, die aber bald wieder aufgegeben wurden. Unter und neben den Ruinen eines römischen Bades und Tempels hat man ältere gallische Spuren, besonders Waffen und Werkzeuge aus der jüngern Steinzeit gefunden, die das gallo-römische Museum in St. Germain bereichern werden.
+ München. Zwei Bronzegräber aus der Späthallstattzeit mit brozenen Grabbeigaben sind bei Mergentheim an der würtlembergischen Tauber gefunden worden.
AUSSTELLUNGEN
Düsseldorf. Die diesjährige Kunstausstellung wird am 3. Mai eröffnet werden. Durch die zum Teil erhalten gebliebenen Anbauten der letztjährigen Städteausstellung erfährt die »Düsseldorfer Große« eine nicht unbedeutende Vergrößerung gegen die Kunstausstellung von 1911. Von Kollektivausstellungen seien die der Düsseldorfer Maler E. Kampf und J. P. Junghanns hervorgehoben. Unter den bekannten Düsseldorfer Künstlervereinigungen erscheinen diesmal auch die »Friedfertigen«: die Künstler des Sonderbundes, die sich um Deußer und Clarenbach gruppierten. Von auswärtigen Kollektionen seien die des Bildhauers Franz Metzner genannt, ferner zahlreiche Werke von Leo Putz und Lovis Corinth. Eine Neuerung bedeutet die von Düsseldorfer Architekten vorbereitete Raumkunstausstellung.
Pariser Kunstgewerbeausstellung. Die diesjährige achte Ausstellung der französischen Kunstgewerbler im Musée des Arts décoratifs verdient besondere Beachtung weil seit zwei oder drei Jahren das französische Kunsthandwerk mit Schrecken gemerkt hat, wie sehr es ins Hintertreffen geraten ist. Die Ausstellung der Münchener Kunsthandwerker im Herbstsalon vor dritthalb Jahren hat den Ball ins Rollen gebracht, und seither gärt es gewaltig in den betreffenden Kreisen. Wie die sehr starke und räumlich beträchtliche kunstgewerbliche Abteilung im letzten Herbstsalon bringt nun auch die gegenwärtige kunstgewerbliche Schau im Pavillon Marsan im Grunde nicht sehr viel, was fürdas französische Kunsthandwerks-ehrermutigend wäre oder an ein erfolgreiches Bestehen der deutschen Konkurrenz glauben machen könnte. Vorläufig ist nur eines mit Sicherheit zu sagen: die Franzosen sind sich bewußt, daß man ihnen auf diesem Gebiete, das zweihundert Jahre lang ihr internationales Monopol gewesen
Straßburg i. Eis. Der Maler Prof. Lothar von Seebach beging am 26. März seinen sechzigsten Geburtstag. Er war einer der ersten Künstler, die es gewagt haben, nach vollendeten Kunststudien sich in Straßburg dauernd niederzulassen. Eine ausgebreitete Lehrtätigkeit hat ihm einen großen Einfluß auf die künstlerische Entwickelung Elsaß-Lothringens gesichert. Unter seinen Schülern, die jetzt als selbständige Künstler wirken, sind Lucien Blumer, Hans Mathis, L. Haffen und M. Voigt zu nennen. Um den Jahrestag des Meisters zu feiern, wird in Straßburg eine Kollektivausstellung seiner in elsässischem Privatbesitz zerstreuten Werke veranstaltet werden. Ferner wird im Laufe dieses Sommers die Baden-Badener Kunstausstellung eine Sonderausstellung von Arbeiten seiner Hand organisieren.
Neue Berufungen an die Darmstädter Künstlerkolonie. Die durch den Weggang von Prof. Ernst Riegel freigewordene Stelle eines Goldschmieds an der Künstlerkolonie ist durch die Berufung des jungen Berliner Meisters Theodor Wende, eines Schülers von Bruno Paul, neu besetzt worden. Wende trat vor noch nicht langer Zeit gelegentlich der Ausstellung der Berliner Kunstgewerbeschule im Lichthof des Berliner Kunstgewerbemuseums zum erstenmal vielversprechend an die Öffentlichkeit. Seine künstlerische Art hat den Geschmack des 18. Jahrhunderts dem modernen Empfinden angeglichen. Seine Arbeiten vereinen strenge Sachlichkeit mit vornehmer Materialbehandlung und einem persönlich gewordenen Formenideal, das ihn von jeder eklektizistischen Kunstübung fernhält. — Eine zweite Berufung gilt dem bekannten Münchner Maler Fritz Oßwald, einem gebürtigen Schweizer, dessen vielseitiges Talent nicht minder geschätzt wird wie die Kultur seiner licht- und farbenfrohen Palette. Mit ihm erhält die Kolonie einen bedeutenden Vertreter der jüngeren deutschen Malergeneration, von dem man im Sinne der großherzoglichen Kunstbestrebungen speziell auf dekorativem und graphischem Gebiete entscheidende Anregungen erwarten darf. — Eine dritte Berufung endlich erhielt der bereits seit mehreren Jahren im Dienste der Ernst-Ludwigs- Presse tätige Christian Heinrich Kleukens, ein gebürtiger Bremer, der sich ebenso als Literat wie als Meister künstlerischer Drucke einen begründeten Ruf erworben hat. — Auch diese neu an die Kolonie berufenen Künstler werden auf der für das nächste Jahr in Vorbereitung befindlichen Ausstellung derKünstlerkolonie auf der Mathildenhöhe, die für den Stand der großherzoglichen Kunstbewegung erneut Zeugnis ablegen soll, in hervorragender Weise vertreten sein.
DENKMÄLER
+ München. Im Atelier Adolf v. Hildebrands sind zurzeit eine Büste Joseph Joachims und zwei musizierende Genien, die für das Denkmal des großen Geigers in der Wandelhalle der Hochschule für Musik in Berlin bestimmt sind, ausgestellt. Das Ganze ist, wie aus dem Gipsmodell zu entnehmen, von echt Hildebrandscher Einfachheit und Klarheit und in den Verhältnissen wohl abgewogen: eine Renaissanceblende, zu der einige Stufen hinaufführen, enthält in ziemlicher Höhe eine ovale Nische mit der Büste Joachims, während die beiden Genien auf kleinen Sockeln über den Stufen Aufstellung finden.
Die Angelegenheit des Kolonialkriegerdenkmals in Berlin dürfte demnächst vor das Forum der Künstlerschaft gebracht werden. Für das Werk, das unter Aufwendung von 320000 Mark errichtet werden soll, ist ein engerer
Wettbewerb unter einer beschränkten Anzahl hervorragender deutscher Bildhauer vorgesehen. Doch erst wartet noch die Platzfrage auf ihre endgültige Lösung: die Regierung verhandelt mit der Stadt Berlin, hat aber auch schon mit Vorortgemeinden verhandelt, und so kommt das Denkmal vielleicht doch noch auf den Reichskanzlerplatz im Zuge der Döberitzer Heerstraße. Gegen die Ausschreibung eines engeren Wettbewerbes aber erhebt sich unter den Künstlern lebhafter Widerspruch: mag der Künstler, der die Namen seiner Kollegen für den Wettbewerb dem Reichsamt des Innern vorschlug, auch vom besten Willen geleitet sein, so ist doch nicht einzusehen, warum man bei dieser großen Aufgabe nicht alle, und besonders die Jüngeren, die sich für befähigt halten, zeigen lassen will, was sie können.
FUNDE
Im Walde von Compiègne ist am Mont Berny, unfern des von Viollet-le-Duc seinerzeit hergestellten Schlosses von Pierrefonds, eine römische Niederlassung freigelegt worden. Man wußte schon lange von diesen römischen Überbleibseln, und vor fünfzig Jahren ließ der Kaiser Napoleon, der im Sommer öfters im Schlosse zu Compiègne residierte und der auch das Schloß in Pierrefonds restaurieren ließ, hier Ausgrabungen machen, die aber bald wieder aufgegeben wurden. Unter und neben den Ruinen eines römischen Bades und Tempels hat man ältere gallische Spuren, besonders Waffen und Werkzeuge aus der jüngern Steinzeit gefunden, die das gallo-römische Museum in St. Germain bereichern werden.
+ München. Zwei Bronzegräber aus der Späthallstattzeit mit brozenen Grabbeigaben sind bei Mergentheim an der würtlembergischen Tauber gefunden worden.
AUSSTELLUNGEN
Düsseldorf. Die diesjährige Kunstausstellung wird am 3. Mai eröffnet werden. Durch die zum Teil erhalten gebliebenen Anbauten der letztjährigen Städteausstellung erfährt die »Düsseldorfer Große« eine nicht unbedeutende Vergrößerung gegen die Kunstausstellung von 1911. Von Kollektivausstellungen seien die der Düsseldorfer Maler E. Kampf und J. P. Junghanns hervorgehoben. Unter den bekannten Düsseldorfer Künstlervereinigungen erscheinen diesmal auch die »Friedfertigen«: die Künstler des Sonderbundes, die sich um Deußer und Clarenbach gruppierten. Von auswärtigen Kollektionen seien die des Bildhauers Franz Metzner genannt, ferner zahlreiche Werke von Leo Putz und Lovis Corinth. Eine Neuerung bedeutet die von Düsseldorfer Architekten vorbereitete Raumkunstausstellung.
Pariser Kunstgewerbeausstellung. Die diesjährige achte Ausstellung der französischen Kunstgewerbler im Musée des Arts décoratifs verdient besondere Beachtung weil seit zwei oder drei Jahren das französische Kunsthandwerk mit Schrecken gemerkt hat, wie sehr es ins Hintertreffen geraten ist. Die Ausstellung der Münchener Kunsthandwerker im Herbstsalon vor dritthalb Jahren hat den Ball ins Rollen gebracht, und seither gärt es gewaltig in den betreffenden Kreisen. Wie die sehr starke und räumlich beträchtliche kunstgewerbliche Abteilung im letzten Herbstsalon bringt nun auch die gegenwärtige kunstgewerbliche Schau im Pavillon Marsan im Grunde nicht sehr viel, was fürdas französische Kunsthandwerks-ehrermutigend wäre oder an ein erfolgreiches Bestehen der deutschen Konkurrenz glauben machen könnte. Vorläufig ist nur eines mit Sicherheit zu sagen: die Franzosen sind sich bewußt, daß man ihnen auf diesem Gebiete, das zweihundert Jahre lang ihr internationales Monopol gewesen