Kreise des »jungen« Lambert Lombard stammen soll — wir wären froh, wenn wir den »alten« Lombard genau kennten — ist am ehesten in Scorels Nachfolgerschaft unterzubringen. Zweifellos hat das Bild nichts mit den verschie
denen Lombardgruppen zu tun, die sich um eine vom Marientodmeister und Q. Metsijs abhängige Anbetung der Könige in Antwerpen, bezw. um mehrere Bilder in Köln, oder um das in zwei Exemplaren vorhandene angebliche Selbstporträt scharen. — Bei der abgebildeten Madonna mit Stifter (»vlämisch um 1500«) hat sich Mayer von einer nicht ungeschickten, aberdochsehrflauenFälschungtäuschen lassen. Der vielleicht noch unter den Lebenden weilende Urheber des Bildes wird über diese wissenschaftliche An
erkennung seiner Leistung nicht betrübt sein. Die Hände des Stifters mit dem Faltenwerk des Ärmels sind wörtlich aus dem Philippe de Croy in Antwerpen kopiert, die Ma
donna ist vielleicht direkt nach einem Bilde der Sammlung Mayer van den Bergh gearbeitet — dort kommt die rechte Hand bis in den letzten Strich hinein genau vor — doch
kann auch irgend ein im Kunsthandel befindliches Bild aus dem Kreise des Rogier van der Weyden als Vorbild ge
dient haben. Die ganz ungewöhnlich hellen Farben des Bildes, das selbst Mayer »etwas rätselhaft« erscheint, können
keinen Zweifel an der Fälschung lassen, worauf schon die merkwürdigen Größenverhältnisse der beiden Figuren und die ebenso merkwürdige gotische Architektur rechts hinweisen. — Das als »Schule des Bermejo« abgebildete Rund
bild mit dem Christuskopf ist eine niederländische Arbeit. Man versteht nicht, wie Mayer nach Vorgang von Sanpere y Miquel den Bermejo zugeschriebenen Chrisluskopf in Vieh
als Vorbild dieses Werkes bezeichnen kann. Die Abbildung beider bei Sanpere y Miquel spricht schlagend gegen diese
Annahme, ganz abgesehen davon, daß die Zuschreibung des Bildes in Vieh an Bermejo sehr zweifelhaft ist. Val. von Loga äußert im soeben erschienenen Märzheft des Burlington Magazine ebenfalls Zweifel an dem Zusammen
hang der beiden Rundbilder wie an der Attribution an Bermejo. Wenn man überhaupt eine Beziehung zwischen beiden Werken annehmen will, so muß Bermejo der Nach
ahmer sein, das Bild bei Bosch ist eine der nicht seltenen niederländischen Repliken, deren Vorbild vielleicht in dem Exemplar der Sammlung Ertborn in Antwerpen zu er
blicken ist, das von Cohen mit Metsijs, von Friedländer mit A. Bouts in Verbindung gebracht wurde.
Der von Mayer erwähnte Koffermanns, eine lebensgroße Magdalena, ist nicht der einzige der Sammlung. Ein kleines Triptychon mit Dürerkopien rührt ebenfalls von dem leicht erkennbaren Meister her. Die reiche Sammlung birgt
außerdem u. a. Werke des Jacob Cornelisz und Marinus
van Roymerswaele (signiert), die bei Mayer nicht genannt werden.
F. Winkler.
Zu dem Aufsatz von G. v. Térey über ein wiedergefundenes Werk des Hans Baidung (»Zeitschrift für bildende Kunst« 1913, Heft 6) teilt uns Dr. Ernst Weiß in Hamburg mit, daß er das Bild für eine Kopie nach dem
Madonnenbilde Jan Gossarts im Prado erklärt. — Ferner wird uns mitgeteilt, daß das von Térey erwähnte zweite und bessere Exemplar des anderen, schon in Nürnberg vorhanden gewesenen Madonnenbildes sich nicht mehr in der Sammlung des Hofrats Röhrer in Unterschondorf be
findet, es ist schon seit geraumer Zeit in den Besitz des Direktors J. Th. Schall in Baden-Baden übergegangen.
Einen recht erheiternden Fall von Antikenfälschung hat Dr. Harry David in der Berliner Kunstgeschichtlichen Gesellschaft vorgeführt. Es handelt sich da nicht etwa um eine der längst bekannten unmittelbaren Anregungen, die
Dürer von der Antike empfangen hat, sondern um eine Kopie nach Dürer, die ein angeblich antiker, aus Pompeji stam
mender Marmorbrunnen zeigt. Im Nationalmuseum zu Neapel, das die kostbarsten Ausgrabungen aus Pompeji und Herkulaneum enthält, befinden sich drei weiße Marmor
reliefs, von denen die Vermutung aufgestellt wurde, daß sie dereinst in Pompeji einen der zierlichen Brunnen um
kleidet haben, wie sie dort vor 2000 Jahren das Atrium der vornehmen Häuser schmückten. Auf den Seitenwänden
Dromedar. Relief eines angebl. antiken pompejan. Marmorbrunnens
A. Dürer. Das Rhinozeros. Holzschnitt von 1515Rhinozeros. Relief eines angebl. antiken pompejanischen Marmorbrunnens
denen Lombardgruppen zu tun, die sich um eine vom Marientodmeister und Q. Metsijs abhängige Anbetung der Könige in Antwerpen, bezw. um mehrere Bilder in Köln, oder um das in zwei Exemplaren vorhandene angebliche Selbstporträt scharen. — Bei der abgebildeten Madonna mit Stifter (»vlämisch um 1500«) hat sich Mayer von einer nicht ungeschickten, aberdochsehrflauenFälschungtäuschen lassen. Der vielleicht noch unter den Lebenden weilende Urheber des Bildes wird über diese wissenschaftliche An
erkennung seiner Leistung nicht betrübt sein. Die Hände des Stifters mit dem Faltenwerk des Ärmels sind wörtlich aus dem Philippe de Croy in Antwerpen kopiert, die Ma
donna ist vielleicht direkt nach einem Bilde der Sammlung Mayer van den Bergh gearbeitet — dort kommt die rechte Hand bis in den letzten Strich hinein genau vor — doch
kann auch irgend ein im Kunsthandel befindliches Bild aus dem Kreise des Rogier van der Weyden als Vorbild ge
dient haben. Die ganz ungewöhnlich hellen Farben des Bildes, das selbst Mayer »etwas rätselhaft« erscheint, können
keinen Zweifel an der Fälschung lassen, worauf schon die merkwürdigen Größenverhältnisse der beiden Figuren und die ebenso merkwürdige gotische Architektur rechts hinweisen. — Das als »Schule des Bermejo« abgebildete Rund
bild mit dem Christuskopf ist eine niederländische Arbeit. Man versteht nicht, wie Mayer nach Vorgang von Sanpere y Miquel den Bermejo zugeschriebenen Chrisluskopf in Vieh
als Vorbild dieses Werkes bezeichnen kann. Die Abbildung beider bei Sanpere y Miquel spricht schlagend gegen diese
Annahme, ganz abgesehen davon, daß die Zuschreibung des Bildes in Vieh an Bermejo sehr zweifelhaft ist. Val. von Loga äußert im soeben erschienenen Märzheft des Burlington Magazine ebenfalls Zweifel an dem Zusammen
hang der beiden Rundbilder wie an der Attribution an Bermejo. Wenn man überhaupt eine Beziehung zwischen beiden Werken annehmen will, so muß Bermejo der Nach
ahmer sein, das Bild bei Bosch ist eine der nicht seltenen niederländischen Repliken, deren Vorbild vielleicht in dem Exemplar der Sammlung Ertborn in Antwerpen zu er
blicken ist, das von Cohen mit Metsijs, von Friedländer mit A. Bouts in Verbindung gebracht wurde.
Der von Mayer erwähnte Koffermanns, eine lebensgroße Magdalena, ist nicht der einzige der Sammlung. Ein kleines Triptychon mit Dürerkopien rührt ebenfalls von dem leicht erkennbaren Meister her. Die reiche Sammlung birgt
außerdem u. a. Werke des Jacob Cornelisz und Marinus
van Roymerswaele (signiert), die bei Mayer nicht genannt werden.
F. Winkler.
Zu dem Aufsatz von G. v. Térey über ein wiedergefundenes Werk des Hans Baidung (»Zeitschrift für bildende Kunst« 1913, Heft 6) teilt uns Dr. Ernst Weiß in Hamburg mit, daß er das Bild für eine Kopie nach dem
Madonnenbilde Jan Gossarts im Prado erklärt. — Ferner wird uns mitgeteilt, daß das von Térey erwähnte zweite und bessere Exemplar des anderen, schon in Nürnberg vorhanden gewesenen Madonnenbildes sich nicht mehr in der Sammlung des Hofrats Röhrer in Unterschondorf be
findet, es ist schon seit geraumer Zeit in den Besitz des Direktors J. Th. Schall in Baden-Baden übergegangen.
Einen recht erheiternden Fall von Antikenfälschung hat Dr. Harry David in der Berliner Kunstgeschichtlichen Gesellschaft vorgeführt. Es handelt sich da nicht etwa um eine der längst bekannten unmittelbaren Anregungen, die
Dürer von der Antike empfangen hat, sondern um eine Kopie nach Dürer, die ein angeblich antiker, aus Pompeji stam
mender Marmorbrunnen zeigt. Im Nationalmuseum zu Neapel, das die kostbarsten Ausgrabungen aus Pompeji und Herkulaneum enthält, befinden sich drei weiße Marmor
reliefs, von denen die Vermutung aufgestellt wurde, daß sie dereinst in Pompeji einen der zierlichen Brunnen um
kleidet haben, wie sie dort vor 2000 Jahren das Atrium der vornehmen Häuser schmückten. Auf den Seitenwänden
Dromedar. Relief eines angebl. antiken pompejan. Marmorbrunnens
A. Dürer. Das Rhinozeros. Holzschnitt von 1515Rhinozeros. Relief eines angebl. antiken pompejanischen Marmorbrunnens