von Votivgefäßen lagen öfters in der Kammer zu Füßen der Stelennische. In einer kleineren Mastaba waren zwar die Wandmalereien alle ziemlich unsichtbar geworden, aber der Name eines Verstorbenen, namens Juu, konnte doch entziffert werden. Oftmals waren zwei bis vier Schäfte mit der Mastaba verbunden, die aber nicht jedesmal Kammern oder Begräbnisse hatten. Alle Körper lagen in armseligen Holzsärgen und zwar in voller Rückenlage. Die Funde gehen kaum bis zur sechsten Dynastie zurück und reichen bis tief in die zwölfte hinein. — Während der Ausgrabung dieses Friedhofes stieß man auf eine 2 m dicke, von Ost nach West laufende Mauer aus sehr früher Zeit; denn die Mastabas waren vielfach über diese Mauer gebaut. An der Nordseite dieser Mauer zeigten sich einfache Nischen, und eine Reihe von mit der Mauer parallel laufenden, sehr frühen Gräber von merkwürdiger Anlage. In jedem dieser Gräber war eine männliche Leiche zu finden, alle in zusammengezogener Stellung, entweder auf der rechten oder linken Seite liegend. Viele hatten gar keinen Sarg oder nur einen hölzernen. Außer Vasen fanden sich keine Grabbeigaben und diese sind in die erste Dynastie zu datieren. Man könnte an einen Friedhof mit toten Kriegern denken, aber es wurden keine Verletzungen der Gebeine gefunden. — Bei diesen Ausgrabungen kamen dann auch einige interessante Frauengräber mit Schmuckbeigaben, Perlen, Amulette, Skarabäen, Silberdraht zutage. Die Schmuckgegenstände lagen teils unter dem Kopf, andere waren an den Fingern oder der jetzt verschwundenen Kleidung angebracht. — Von dieser Stätte aus ging man nördlich zu dem koptischen Der (Kloster), wohin sich der Friedhof weiter ausgedehnt zu haben scheint. Die Mastabas waren gänzlich verschwunden, der Inhalt der Gräber stimmte mit dem der vorher erwähnten Grabanlage. Der gleiche Friedhof am Der enthielt auch zwei gewölbte Gräber aus Ziegeln, die von den Kopten in christliche Kapellen umgewandelt waren. Man konnte auf Treppen hinuntersteigen, Nischen waren in die Wände geschnitten und ein Altar an dem Ostende mit christlichen Inschriften geschmückt. Da später ein koptischer Begräbnisplatz an dieser Stelle errichtet worden war, ist es möglich, daß diese Kapelle in irgend einer Weise damit zusammenhängt.
Der ägyptische Archaeologicol Survey machte Ausgrabungen zu Meir, auf der Westseite des Nils, 45 km nördlich von Asyut. Die Wüste bei Meir birgt die Nekropole von Aphroditopolis oder Cusae, der Hauptstadt des 14. Nomos von Oberägypten. Der Ort heißt jetzt Kusiya. Hier fanden sich sechs Grabkapellen, von denen fünf mit Reliefs und eine mit Temperamalereien geschmückt sind, in denen Nomarchen des Gaus begraben waren. Eine der Grabkapellen ist aus der Zeit der sechsten Dynastie, die übrigen sind aus der zwölften. Unter den in der ältesten Grabkapelle »des Pepiankh« im gewöhnlichen Stil der sechsten Dynastie dargestellten Szenen sind solche von hervorragendem Interesse. Einmal sieht man Pepiankh in einem auf den Schultern von zwölf Sklaven getragenen Palankin. Männliche und weibliche Sklaven mit
Hunden, Lieblingsaffen, von denen einer seinem Träger entwischt und auf das Dach des Palankins gehüpft ist, gehen voraus. Noch interessanter sind die Reliefs und Malereien aus dem mittleren Reich in den anderen Kapellen, deren Stil von wundervoller Freiheit und prächtiger Technik ist. Auf keinem andern privaten, d. h. nicht pharaonischen Monument finden sich ähnlich schöne Darstellungen, bei denen die Künstler von Cusae ganz frei von der alten Tradition sich einen eigenen Weg gebahnt haben. Diese Künstlerschule mag gegen Ende der sechsten Dynastie entstanden sein, in der zwölften ihren Höhepunkt erreicht haben und ging erst dann abwärts. Eine Fisch- und Jagdszene in einer Kapelle und Darstellungen von Beduinen mit ihren Viehherden sind besonders bemerkenswert. Erst in der spätesten Kapelle, der des Gaugrafen Ukhuhotep III., tritt anstatt des prachtvollen Naturalismus der früheren Künstler ein ausdrücklicher Manierismus hervor. Die Menschen haben schmale Taillen, volle Büsten und breite Hüften. Während früher die rote Farbe für das Fleisch vorherrschte, sind die Männer jetzt gelb getont wie die Frauen. Das Departement der Altertümer in Ägypten hat vorerst nur für den Schutz der Kapelle des Pepiankh gesorgt und leider noch nichts für die andern Gräber mit ihren wundervollen Darstellungen getan.
Die Gräcorömische Abteilung des Egypt Exploration Fund begann ihre Arbeiten zu Atfieh und zog von dort westlich nach der Wüste südlich von Oxyrynchos, war aber nicht besonders glücklich außer in der Identifizierung und oberflächlichen Untersuchung einer großen Anzahl ptolemäischer Stätten, ln der ptolemäischen Periode war hier eine starke Bevölkerung und eine hervorragende Zivilisation, die bis weit in die Römerzeit hinein anhaltend blieb.
Reich war die Ausbeute, die die British School unter Flinders Petrie in verschiedenen Gebieten gewonnen hat. — Wie schon früher gemeldet, hat man zu Memphis auf einem hohen Hügel im Norden den Palast des Apries, der sich über zwei Acres Land erstreckte, gefunden. Der Plan des Palastes konnte erkannt werden, da die meisten Mauern noch mannshoch standen. Ein prachtvolles Silbergerät mit einem goldenen Hathorkopf, zahlreiche Bronzen, Schuppenpanzer und Waffen wurden gefunden. Der Palast hat eine Höhe von 15 m erreicht, die Höfe bedeckten über 30 qm und der Hügel, auf dem der Palast stand, ragte 16 m über der Ebene empor. Persische Siegel und aramäische Paketadressen wurden u. a. gefunden. Ein großer Palastpylon, der aus der Zeit des Sesostris I. stammt, war niedergelegt. Er war einst 7 m hoch und trug Szenen der Installation des Kronprinzen in feierlicher Sitzung. — Bei der Aufräumung des Ptahtempels wurden Teile eines Heiligtums aus Quarzit gefunden, das von Amenophis III. herrührt. An dem Nordtore der Stadt fand sich eine Schwelle, die denselben König als den Erbauer dieses Tores nennt. Diese Entdeckung ist darum von besonderem Interesse, weil Herodot (II, 101) schon den Amenophis (Moeris) als Erbauer dieses Tores nennt und sich hier wieder als vortrefflich unterrichtet er