wiesen hat. Außer Statuen des Ptah und Ramses II. in rotem Granit von 3 m Höhe und einem unter Ramses II. überarbeiteten 3 x/2 m langen Sphinx fand sich dann auch der große Alabastersphinx an dieser Stelle, von dem hier schon einige Male die Rede war. Es ist der größte jemals transportierte Sphinx, über 8 m lang und 4 3/2 m hoch. Sein Gewicht beträgt über 70 Tonnen. Er soll als Parallelmonument zu dem großen Koloß von Memphis aufgestellt werden.
In Heliopolis wurde die große Tempelumzäunung fixiert und das östliche Tor gefunden. Die Umzäunung war ramessidisch und die Mauern liegen teilweise über einer früheren Befestigung von demselben Typus wie das Hyksoslager zu Tel el Yehudieh, d. h. es ist ein Erdwall von über 30 m Dicke ohne irgendwelchen Durchgang. Nächst dem großen Obelisk, der noch steht, fand man zwölf Blöcke eines andern Obelisks, der unter Tutmoses III. ausgehauen und von Ramses II. gewidmet worden war. (Über das Hyksosanalogon jetzt auch Theolog. Literaturzeitung Sp. 157 vom 1. März).
Zu Qurneh wurde der Friedhof der elften Dynastie und der Tempel von Sankkarah ausgeräumt. Eine prachtvolle Begräbnisstätte aus der 17. Dynastie mit hervorragenden Goldarbeiten und Möbeln wurde nach Edinburgh verbracht. Eine neue Tempelstätte eines Hohepriesters Nebunef aus der früheren Zeit der Regierung Ramses II. wurde dabei entdeckt.
Große Funde wurden auf dem Friedhof zu Tarkhan, 60 km südlich von Kairo, gemacht. Die Gegenstände stammen alle aus der prädynastischen und ersten Dynastiezeit. Sie sind vorzüglich erhalten, Holzwerk, Flechtwerk und Leinen, frisch und zusammenhaltend. Ungefähr 200 gut erhaltene Gruppengräber und viele Einzelgräber wurden gefunden. Zwei Könige, Narmer und ein noch früherer König mit Namen Ka, deren Gräber in Abydos sind, konnten fixiert werden. In ihre Zeit gehören nicht weniger als 350 Varietäten von Töpfereien und 250 Varietäten von Steinarbeiten. Die Funde von Dr. Junker (Wien) aus Turah (siehe Denkschriften der Wiener Akademie »Bericht über die Grabungen in Turah«) können hier mit eingereiht werden, so daß man nunmehr diese ganze Periode für Töpfereien und Steinarbeiten quasi in einem Korpus übersehen kann. Auch viele kleine Gegenstände werfen Licht auf die Zeit der Entwicklung der frühesten Dynastien. Wahrscheinlich lag hier schon vor der Gründung von Memphis eine lange vor der ersten Dynastie entstandene Stadt.
Bei den Arbeiten zu Hawara wurde zunächst das Labyrinth längs der Basis der Pyramide (Grabdenkmal Amenophis III.) ausgeräumt, wobei Architekturfragmente und solche von einem halben Dutzend schöner Statuen zutage traten. Zwei kolossale Granitschreine aus der Zeit des Amenophis III. wurden ebenfalls gefunden, von denen die eine in das Ny-Carlsberg-Museum nach Kopenhagen gelangt ist.
Bei den Ausgrabungen im Friedhof der römischen Porträts (ebenfalls zu Hawara) wurden 65 neue Porträts gefunden, von denen die meisten gut erhalten und viele hervorragend schön sind. Sie sind in die Zeit von 100—250 v. Chr. zu datieren und der treff
liche Anfangsstil nimmt in den späteren Zeiten bedeutend ab.
Zum Schluß soll noch darauf aufmerksam gemacht werden, daß soeben die siebente Auflage von Baedekers »Ägypten« erschienen ist, neu bearbeitet und verbessert, soweit dieses treffliche Reise- und Handbuch überhaupt verbessert werden kann. Gerade bei der Durcharbeitung des Archaeological Report des Egypt Exploration Fund hat es mir wieder gezeigt, daß es auch am Schreibtische nicht entbehrt werden kann, und daß Georg Steindorffs Mitarbeit den »Baedeker von Ägypten« zu einem ägyptologischen Standardwerk gemacht hat: für den Reisenden wie für den Studierenden._______________________MAX MAAS.
PERSONALIEN
Die heiß umstrittene Frage, wer der Generaldirektor der zu schaffenden städtischen Galerie in Düsseldorf werden soll, ist nun entschieden: dem derzeitigen Direktor am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin, Professor Dr. Karl Koetschau, ist das wichtige Amt zugefallen. Also haben die Düsseldorfer eigentlich recht klug getan, daß sie seit mehr als einem Jahre zu keinem Entschluß kommen konnten. Denn für Düsseldorf ist ein Mann nötig, der Autorität mit Takt, frisches Wollen mit gereifter Erfahrung eint; dem Gefühl der Künstler, die bisher dort in Kunstfragen den Ton angaben, wird er das gefestete Wissen des Historikers und erprobten Museumstechnikers entgegenzusetzen haben. Da ist Koetschau der rechte Mann; eine Persönlichkeit und ein Organisator. Die Aufgabe, die ihm in Düsseldorf winkt: mit großen Geldmitteln aus dem Nichts eine Galerie an kulturell höchst wichtiger Stätte, inmitten einer sehr anspruchsvollen Umgebung zu schaffen, ist reizvoll — aber auch dornig. Es ehrt Koetschau, daß er sich entschlossen hat, diesen Posten zu übernehmen, und die Düsseldorfer, daß sie eine so verständige Wahl getroffen haben!___________________________________
AUSSTELLUNGEN
Frankfurt a. M. Über die März-Ausstellungen der Frankfurter Kunstsalons ist nicht viel zu berichten. Im Kunstverein sind Bilder von Angelo Jank, dem Trübnerschüler Sutter, Zeichnungen von Th. Th. Heine und anderes von rein lokalem Interesse ausgestellt. — Der Salon Goldschmidt zeigt eine größere Kollektion von Frangois Gos (München), dessen offenbares Bestreben nach Monumentalität — im Anschluß an Hodler hauptsächlich — bisher nur zu einer recht theatralisch wirkenden dekorativen Art kommt. — Im Kunstsalon Schneider interessieren frühe malerische italienische Landschaftsstudien von Thoma. — Der Salon Schames zeigt eine Reihe geschmackvoller, kultivierter Strandbilder von Ernst Oppler und eine Serie interessanter Tierbilder von Niestlé (München). Der erste Eindruck der engen Beziehungen zu Liljefors hält bei aller äußerlichen Ähnlichkeit auf die Dauer nicht stand. Die Absichten sind zu verschieden. Die außerordentlich feine, detaillierte Naturbeobachtung fügt sich bei Niestlé in Form und Farbe stilistischen, dekorativen Absichten, die manchmal zu Bildungen führen, die bei aller Verschiedenheit im Detail eine gewisse Verwandtschaft der Form mit den Tierdarstellungen von Franz Marc haben. Eine gewisse Unsicherheit im Format besonders der Bilder, bei denen ein gleichmäßiger Landschaftsgrund überwiegt, soll nicht verschwiegen werden. Das Interessante dieser Kunst ist wohl die Beobachtung, wie deutlich heute selbst bei einem Naturalisten wie Niestlé die formalen Prinzipien bestimmend werden. A. w.