Der Direktor des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbe Professor Dr. Justus Brinckmann vollendet am 23. Mai sein 70. Lebensjahr. Der in der Stadt seiner bedeutenden Wirksamkeit geborene Museumsleiter hat in sechsunddreißigjähriger Tätigkeit aus der ihm unterstellten Sammlung ein Mustermuseum gemacht, das vorbildlich ist und vielen jüngeren Gelehrten eine treffliche Ausbildungsstätte war. Stark sind auch Brinckmanns Wirkungen nach außen. Von Brinckmanns literararischen Werken nennen wir: seine Ausgabe von Cellinis Abhandlung über Goldschmiedekunst (beiE. A. Seemann in Leipzig, jetzt vergriffen), »Kunst und Handwerk in Japan« (er war wohl der erste in Deutschland, der die japanische Kunst für uns fruchtbar machte), ferner »Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe. Führer durch die Sammlung, zugleich ein Handbuch der Geschichte des Kunstgewerbes« (ebenfalls bei E. A. Seemann). Brinckmann ist wie Bode von der Jurisprudenz zur Kunst gekommen und war auch praktisch als Rechtsanwalt in Hamburg tätig. Museumdirektor ist er seit 1877. Seine eindrucksvolle äußere Erscheinung ist durch Max Liebermanns bekanntes Bild, den »Professorenkonvent« in der Hamburger Kunsthalle allen vertraut und nicht minder durch die köstliche Radierung desselben Meisters.
Da der ehemalige Leiter der Louvresammlungen, Homolle, der nach dem Verschwinden der Monna Lisa als Direktor der dortigen französischen Kunstschule nach Athen geschickt worden war, jetzt als Direktor der Nationalbibliothek wieder in Paris angestellt ist, mußte ein neuer Mann für Athen gefunden werden. Der neue Direktor in Athen ist nicht so auf gut Glück ausgesucht worden wie die jetzigen Direktoren des Louvre und der Nationalbibliothek. Der bisherige Professor an der Pariser Universität, Gustav Fougferes, der nun nach Athen geht, ist dort kein Neuling, denn er hat jahrelang in Griechenland geweilt und erfolgreiche Ausgrabungen in Delos, Salamis, Mantinäa usw. geleitet. Er ist der Verfasser interessanter Bücher über Mantinäa, Arkadien und Athen und eignet sich zu seiner neuen Stellung in jeder Beziehung.
WETTBEWERBE
Mit der vollen Bebauung des rechtsseitigen Havelufers, des dem Grunewald gegenüberliegenden, wo sich um Cladow und Gatow bereits umfängliche Villenkolonien gruppieren, scheint es jetzt Ernst zu werden, denn der Kreisausschuß des Kreises Osthavelland schreibt nunmehr mit großen Preisen einen Ideenwettbewerb um einen Bebauungsplan für das Gelände unter deutschen Architekten aus. Als Frist ist der 1. November 1913 gesetzt. In drei Preisen sollen 12000, 9000 und 6000 M. verteilt werden. 6000 M. stehen für Ankäufe zur Verfügung. Im Preisgericht sind Baumeister Gestrich in Gatow, Geh. Baurat Prof. Ooecke-Berlin, Baumeister Rob. Guthmann in Neu-Cladow, Prof. Bruno Möhring-Berlin, Geh. Reg.-Rat Muthesius in Nikolassee und Prof. Richard Petersen in Berlin.
Wien. Im Wettbewerb um das Kaiser-Franz-Joseph- Stadtmuseum, das auf der Schmelz in Wien errichtet werden soll, hat das Preisgericht unter 40 Entwürfen die Entscheidung getroffen. Zwei Preise zu 11000 Kronen wurden an Dr. Emil Tranquillini und Karl Hofmann sowie an Hofrat Otto Wagner in Wien vergeben; die zweiten zu je 8500 Kronen an Oberbaurat Ludwig Baumann, sowie an Lehrmann und Walter, gleichfalls in Wien, die dritten zu je 4000 Kronen an Anton Floderer in Berlin-Wilmersdorf, ferner an Prof. Max Hegele, sodann an Josef Hofbauer und Viktor Jonkisch, endlich an Prof. A. Payr und V. Baier.
Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz in Dresden, Abteilung Volkskunst, erläßt mit Unterstützung der kgl. sächs. Staatsregierung und einer großen Anzahl
von Behörden und Vereinen ein Preisausschreiben, um an Stelle der gegenwärtigen, teilweise recht geschmacklosen und vielfach örtlicher Eigenart entbehrenden Reiseandenken in Sachsen Geschenkgegenstände zu setzen, die diese Mängel nicht aufweisen. Der Landesverein will mit diesem Ausschreiben nicht nur auf den Geschmack veredelnd wirken, sondern auch den sächsischen Industrien, dem Gewerbe, dem Handwerk und der Volkskunst Wege zu neuem, gesundem und erfolgreichem Schaffen ebnen, also im besten Sinne volkswirtschaftlich wirken. An Preisen sind im ganzen 1750 Mark ausgesetzt, dazu kommen noch 500 Mark zu Ankäufen. Die Entwürfe sind bis zum 1. Juli einzusenden. Das Programm versendet die Geschäftsstelle des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Dresden-A., Schießgasse 24.
DENKMALPFLEGE
Die frühgotische Kirche in Berich soll neu erstehen. Infolge des Eingehens der beiden Dörfer Berich und Bringhausen in Waldeck, die der Herstellung des dortigen Sammelbeckens weichen mußten, ist ein neues Dorf in Arolsen mit dem Namen Neuberich gegründet worden, wo die Bewohner jener beiden Dörfer angesiedelt wurden. Bei dem Untergange ist auch ein Kirchendenkmal von kunstgeschichtlichem Interesse, die frühgotische Dorfkirche von Berich mit verschwunden, der letzte Rest eines ehemaligen Augustiner-Nonnenklosters. Um nun wie die »Kircheschreibt den neuangesiedelten Bewohnern in Neuberich die alte vertraute Stätte wieder erstehen zu lassen, wird die Kirche daselbst im alten Stile mit all ihren alten Einrichtungen neu errichtet.
DENKMÄLER
Ein Richard Wagner-Denkmal soll in Dresden errichtet werden. Ein Ausschuß, an dessen Spitze Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt als Ehrenvorsitzender und Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler als Vorsitzender steht, erläßt eben jetzt, da am 22. Mai Wagners 100. Geburtstag gefeiert wird, einen Aufruf zum Sammeln von Beiträgen. Wenn irgendwo, so ist in Dresden Grund zu einem Denkmal für Richard Wagner. Dieser hat selbst Dresden als seine eigentliche Vaterstadt bezeichnet und alle seine Werke mit einziger Ausnahme des Tristan stehen bezüglich ihrer Entstehung mit Dresden in Verbindung.
In Bautzen wurde dieser Tage ein Denkmal für den König Albert von Sachsen enthüllt, das der Berliner Bildhauer Walther Hauschild geschaffen hat. Die Lösung, das Denkmal am alten historischen Lauenturm unterzubringen, ist gut geglückt; es ist ein Reiterstandbild des Königs im Hochrelief. Das Pferd ist im Schritt dargestellt.
SAMMLUNGEN
Von der Dresdner Galerie. Bei der Umgestaltung der Dresdner Gemäldegalerie, über die wir wiederholt berichtet haben, ist eine größere Anzahl von Bildern alter und neuer Meister ausgeschieden und im ersten Obergeschoß des alten Landhauses untergebracht worden. Diese sollen zunächst versuchsweise während der Monate Mai bis September dieses Jahres jeden Freitag 9—3 Uhr der Öffentlichkeit bei freiem Eintritt zugänglich gemacht werden. Der Eintritt zu den Bilderräumen des Landhauses ist von der Landhausstraße zu nehmen.
AUSSTELLUNGEN
V. Graphische Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in der Galerie Commeter zu Hamburg. Trotz der vielen Ausstellungen dieses Jahres war die Beteiligung quantitativ wie qualitativ eine ungewöhnlich große. Über 4000 Werke waren eingegangen, während nur 1000
Da der ehemalige Leiter der Louvresammlungen, Homolle, der nach dem Verschwinden der Monna Lisa als Direktor der dortigen französischen Kunstschule nach Athen geschickt worden war, jetzt als Direktor der Nationalbibliothek wieder in Paris angestellt ist, mußte ein neuer Mann für Athen gefunden werden. Der neue Direktor in Athen ist nicht so auf gut Glück ausgesucht worden wie die jetzigen Direktoren des Louvre und der Nationalbibliothek. Der bisherige Professor an der Pariser Universität, Gustav Fougferes, der nun nach Athen geht, ist dort kein Neuling, denn er hat jahrelang in Griechenland geweilt und erfolgreiche Ausgrabungen in Delos, Salamis, Mantinäa usw. geleitet. Er ist der Verfasser interessanter Bücher über Mantinäa, Arkadien und Athen und eignet sich zu seiner neuen Stellung in jeder Beziehung.
WETTBEWERBE
Mit der vollen Bebauung des rechtsseitigen Havelufers, des dem Grunewald gegenüberliegenden, wo sich um Cladow und Gatow bereits umfängliche Villenkolonien gruppieren, scheint es jetzt Ernst zu werden, denn der Kreisausschuß des Kreises Osthavelland schreibt nunmehr mit großen Preisen einen Ideenwettbewerb um einen Bebauungsplan für das Gelände unter deutschen Architekten aus. Als Frist ist der 1. November 1913 gesetzt. In drei Preisen sollen 12000, 9000 und 6000 M. verteilt werden. 6000 M. stehen für Ankäufe zur Verfügung. Im Preisgericht sind Baumeister Gestrich in Gatow, Geh. Baurat Prof. Ooecke-Berlin, Baumeister Rob. Guthmann in Neu-Cladow, Prof. Bruno Möhring-Berlin, Geh. Reg.-Rat Muthesius in Nikolassee und Prof. Richard Petersen in Berlin.
Wien. Im Wettbewerb um das Kaiser-Franz-Joseph- Stadtmuseum, das auf der Schmelz in Wien errichtet werden soll, hat das Preisgericht unter 40 Entwürfen die Entscheidung getroffen. Zwei Preise zu 11000 Kronen wurden an Dr. Emil Tranquillini und Karl Hofmann sowie an Hofrat Otto Wagner in Wien vergeben; die zweiten zu je 8500 Kronen an Oberbaurat Ludwig Baumann, sowie an Lehrmann und Walter, gleichfalls in Wien, die dritten zu je 4000 Kronen an Anton Floderer in Berlin-Wilmersdorf, ferner an Prof. Max Hegele, sodann an Josef Hofbauer und Viktor Jonkisch, endlich an Prof. A. Payr und V. Baier.
Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz in Dresden, Abteilung Volkskunst, erläßt mit Unterstützung der kgl. sächs. Staatsregierung und einer großen Anzahl
von Behörden und Vereinen ein Preisausschreiben, um an Stelle der gegenwärtigen, teilweise recht geschmacklosen und vielfach örtlicher Eigenart entbehrenden Reiseandenken in Sachsen Geschenkgegenstände zu setzen, die diese Mängel nicht aufweisen. Der Landesverein will mit diesem Ausschreiben nicht nur auf den Geschmack veredelnd wirken, sondern auch den sächsischen Industrien, dem Gewerbe, dem Handwerk und der Volkskunst Wege zu neuem, gesundem und erfolgreichem Schaffen ebnen, also im besten Sinne volkswirtschaftlich wirken. An Preisen sind im ganzen 1750 Mark ausgesetzt, dazu kommen noch 500 Mark zu Ankäufen. Die Entwürfe sind bis zum 1. Juli einzusenden. Das Programm versendet die Geschäftsstelle des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Dresden-A., Schießgasse 24.
DENKMALPFLEGE
Die frühgotische Kirche in Berich soll neu erstehen. Infolge des Eingehens der beiden Dörfer Berich und Bringhausen in Waldeck, die der Herstellung des dortigen Sammelbeckens weichen mußten, ist ein neues Dorf in Arolsen mit dem Namen Neuberich gegründet worden, wo die Bewohner jener beiden Dörfer angesiedelt wurden. Bei dem Untergange ist auch ein Kirchendenkmal von kunstgeschichtlichem Interesse, die frühgotische Dorfkirche von Berich mit verschwunden, der letzte Rest eines ehemaligen Augustiner-Nonnenklosters. Um nun wie die »Kircheschreibt den neuangesiedelten Bewohnern in Neuberich die alte vertraute Stätte wieder erstehen zu lassen, wird die Kirche daselbst im alten Stile mit all ihren alten Einrichtungen neu errichtet.
DENKMÄLER
Ein Richard Wagner-Denkmal soll in Dresden errichtet werden. Ein Ausschuß, an dessen Spitze Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt als Ehrenvorsitzender und Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler als Vorsitzender steht, erläßt eben jetzt, da am 22. Mai Wagners 100. Geburtstag gefeiert wird, einen Aufruf zum Sammeln von Beiträgen. Wenn irgendwo, so ist in Dresden Grund zu einem Denkmal für Richard Wagner. Dieser hat selbst Dresden als seine eigentliche Vaterstadt bezeichnet und alle seine Werke mit einziger Ausnahme des Tristan stehen bezüglich ihrer Entstehung mit Dresden in Verbindung.
In Bautzen wurde dieser Tage ein Denkmal für den König Albert von Sachsen enthüllt, das der Berliner Bildhauer Walther Hauschild geschaffen hat. Die Lösung, das Denkmal am alten historischen Lauenturm unterzubringen, ist gut geglückt; es ist ein Reiterstandbild des Königs im Hochrelief. Das Pferd ist im Schritt dargestellt.
SAMMLUNGEN
Von der Dresdner Galerie. Bei der Umgestaltung der Dresdner Gemäldegalerie, über die wir wiederholt berichtet haben, ist eine größere Anzahl von Bildern alter und neuer Meister ausgeschieden und im ersten Obergeschoß des alten Landhauses untergebracht worden. Diese sollen zunächst versuchsweise während der Monate Mai bis September dieses Jahres jeden Freitag 9—3 Uhr der Öffentlichkeit bei freiem Eintritt zugänglich gemacht werden. Der Eintritt zu den Bilderräumen des Landhauses ist von der Landhausstraße zu nehmen.
AUSSTELLUNGEN
V. Graphische Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in der Galerie Commeter zu Hamburg. Trotz der vielen Ausstellungen dieses Jahres war die Beteiligung quantitativ wie qualitativ eine ungewöhnlich große. Über 4000 Werke waren eingegangen, während nur 1000