und vlämischer Meister. Das 18. Jahrundert ist durch Handzeichnungen Oesers, Chodowieckis, Oraffs usw., durch Kupferstiche Joh. Friedr. Bauses, Chodowieckis u. a. vertreten. Neuerwerbungen sind hier nur in geringem Umfang möglich; jede billige Forderung an eine Sammlung vorwiegend neuer Kunst scheint erfüllt, wenn der vorhandene Kunstbesitz an alten Meistern bequem dem Studium zugänglich gemacht ist. — Der Bestand an Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts stützt sich auf einzelne Vermächtnisse wie die Mayersche Sammlung von Aquarellen und Handzeichnungen (besonders reich für die Gruppe der Nazarener), die wenig bedeutende Demianische und endlich auf die kürzlich in den Besitz des Museum gelangte Sammlung des verstorbenen Verlegers Dürr. Man sieht hier die Vorzeichnungen für die Holzschnittpublikationen des Verlages, von Künstlern wie Ludwig Richter, Genelli, Preller, Führich, Schnorr von Carolsfeld u. a. Unter den eigenen Erwerbungen des Museums sind besonders zu erwähnen eine gute Auswahl der Arbeiten Ludwig Richters, Spitzwegs, Büschs, Menzels (leider nur wenige), endlich Liebermanns. Besonders wertvoll ist natürlich der Besitz an Handzeichnungen von Klinger und Greiner. — Wesentlich reicher als die Handzeichnungensammlung ist das Material an graphischen Blättern. Gut zusammengestellte Sondermappen von Stauffer-Bern, Thoma, Leibi, Liebermann, eine noch weiter auszugestaltende Sammlung Menzelscher Blätter seien eben erwähnt, werden an Umfang und Vollständigkeit aber überragt von dem graphischen Lebenswerk Max Klingers, das in sämtlichen Zyklen und 6 Mappen von Einzeldrucken selten vollständig zu studieren ist. Die lokale Produktion wird weiterhin charakterisiert durch reiche Bestände der Arbeiten Greiners, von Bruno Heroux u. a. Auch die Dresdener Otto Fischer und Richard Müller sind gut vertreten. Engländer und Franzosen sind an Zahl nur wenige vorhanden, aber die einzelnen Blätter der Meryon, Manet, Millet, Raffaelli, Cottet, der Whistler, Seymour Haden, Bone, Dodd, Brangwyn, Pennell, Fitton u. a. haben wenigstens hervorragende Qualität. Manet, Meryon und die jüngeren Engländer sind eben erst angekauft, und das Streben der Verwaltung richtet sich zurzeit vor allem auf den weiteren Ausbau dieses Teils der Sammlung. Einzelne tüchtige Neuerwerbungen, wie Radierungen von Liebermann und Meid, farbige Holzschnitte von Moritz Melzer u. a., lassen das Beste erhoffen.
Ewald Bender.
FORSCHUNGEN
Alte Kopien nach Cuyp. Neben den herrlichen Werken des Aelbert Cuyp von zweifelloser Echtheit, wie sie die National Qallery, Dulwich College und zahlreiche englische Privatsammlungen aufweisen, gibt es eine Reihe Bilder, die auf Cuyps Namen gehen, ohne oder mit Signatur, alt, wirklich aus Cuyps Zeit, die nicht den Stempel einer gewöhnlichen alten Kopie tragen. Ich selbst habe einmal solch ein Bild erworben, aber es wieder abgegeben, als ich bei längerem Studium doch die Sicherheit empfand, daß es kein Cuyp war. Was es aber war, wurde mir nicht klar. Dieses hübsche Bild, Kühe in einer sonnigen Landschaft, befindet sich jetzt in Amerika, wie ich höre. Ich glaube, daß ich in einem Archivdokument die Lösung dieses Rätsels gefunden habe; und die Mitteilung dieses Aktes — eines Inventars — möge einen jeden zur Vorsicht mahnen, der sich einen Cuyp erwerben will, andere anregen, zweifelhafte Bilder, die diesen Namen tragen, näher zu prüfen.
Die Künstlerfamilie van Kalraat1) in Dordrecht zählte
1) Der Name wird in der verschiedensten Art buchstabiert. Barend schreibt sich abwechselnd mit K und mit C!
mehrere Maler unter ihren Mitgliedern. Der Bildhauer Pieter Jansz Kalraat, dessen Frau den spanischen Namen van Padero trug, hatte nämlich vier Söhne, die gemalt haben und von denen Barent van Kalraat wohl der bedeutendste war (die anderen hießen Abraham, Dirck und Pieter). Barent wurde 1649 geboren und starb zwischen 1711 und 1721. Als er 15 Jahre alt war, erzählt Houbraken, bestellte sein Vater ihn zu Aelbert Cuyp, den er in der ersten Zeit treu nachahmte; später malte er dann Rheinlandschaften in Herman Saftlevens Manier, dessen Malweise er ebenfalls ziemlich genau imitierte. Er hat auch Porträts gemalt. Bilder aus der letzten Zeit sind noch nachweisbar, die aus der Cuypschen Periode nicht.
Die Mutter, Witwe geworden, wohnte bei ihren Kindern, die zum Teil noch lange unverheiratet blieben; 1682 machte sie ihr Testament und hinterließ ihrem Sohn Barnardus (Barent) »sechs der besten Kopien, die er aus den Bildern aussuchen darf«. 1701 starb sie und hinterließ eine große Bildersammlung. Was finden wir dabei? U. a.: ein Bild mit Schafen von Aelbert Cuyp (NB.zurzeit im Hause von Abraham Kalraat); ein Kopf, Kopie nach Jacob Gerritsz Cuyp; eine Kopie mit Schafen nach Aelbert Cuyp; zwei Stall-Interieurs, Kopien nach Cuyp; drei Kopien mit Pferden von Wouwerman. Dann folgen weit über 100 Bilder ohne Namen, alles mit Kühen, mit Schafen, mit Reitern, Hunde eine Kuh anbellend, Kühe und eine weiße Ziege, eine Kopie nach Both; eine Reihe »unfertiger« Bilder, eine Kopie nach Rembrandt, Kopien nach Poelenburgh, de Heusch, Both, eine Kopie mit Pferden nach Cuyp, eine Reihe von Stilleben mit Pfirsichen, eine Geburt Christi, Kopie nach Benjamin Cuyp, viele Zeichnungen, wobei solche von Rembrandt, Spranger, Steffen della Bella, P. van Avont usw. Dann folgt eine Liste verkaufter Bilder: Zu Rotterdam zwei Stücke mit Kühen verkauft fl. 32.—, Lazarus’ Erweckung fl. 40.—, zwei Ställe fl. 30.— usw.
Barent van Kalraat erwähnt, daß sich noch zehn Bilder (zum Kopieren?) bei seinem Bruder Abraham van Kalraat befinden. Von Abraham van Kalraat besitzen wir keine bezeichneten Bilder.
Wenn wir nun wissen, daß tüchtige Maler, Schüler Cuyps, zu seinen Lebzeiten fast fabrikmäßig Kopien nach ihm malten, ist es kein Wunder, daß in London einmal auf einer Cuyp-Ausstellung fünfmal dasselbe Bild zu sehen war, während das sechste Exemplar in der National Gallery hing. Noch vor einigen Tagen wurde in London eine sehr gute alte Kopie nach Cuyp als van Stry verkauft, a. Bredius.
STIFTUNGEN
* Hermann-Stiftung in Dresden. Das Direktorium der Hermann-Stiftung hat beschlossen, die Zinsen des Jahres 1912—13 in Höhe von rund 2400 M. zur malerischen Ausschmückung des Ratssitzungszimmers im Rathaus zu Riesa zu verwenden. Die Wandflächen über der Holztäfelung sollen mit Malereien geschmückt werden. Es ist dem Künstler freigestellt, alle Wandflächen oder nur einzelne zu dekorieren oder nur die enger gezogenen Flächen über den Türen künstlerisch zu beleben. Es besteht volle Freiheit in der Behandlung des Stoffes, ob historisch, allegorisch oder gänzlich freier Art. Der Rat zu Riesa hat sich erboten, den rein ornamentalen Schmuck, der sich zur Umrahmung oder zur Verbindung der Bildflächen etwa nötig machen sollte, unter Aufsicht des Malers auf seine Kosten ausführen zu lassen. An dem Wettbewerb dürfen sich selbständige in Sachsen wohnende Künstler beteiligen. Preise: 1. Die Ausführung; 2. 200 M.; 3. 150 M. Termin des Wettbewerbs: 15. Juli 1913. Näheres durch das Sekretariat des Künstlerhauses Dresden-A., Grunaer Straße.