wünschen, daß Wagners Projekt zur Ausführung kommt, schon um das große Unrecht, das Stadt, Land und Staat diesem großen Künstler seit vielen Jahren durch ständige Ausschaltung seiner Projekte zufügen, wenigstens teilweise gutzumachen.
Aus den öffentlichen Kunstsammlungen ist zu berichten, daß die Neuordnung der Gemäldegalerie, über die bereits zweimal berichtet wurde, rüstig weiterschreitet, und daß vor kurzem wieder zwei weitere Säle und zwei Kabinette, enthaltend den größten Teil der Barockitaliener, dem Publikum zugänglich gemacht werden konnten. Doch soll darüber noch ausführlicher berichtet werden, bis diese Abteilung gänzlich fertiggestellt sein wird, was bald der Fall sein dürfte, da rührig an den übrigen Sälen gearbeitet wird. Auch über eine sehr wichtige Neuerwerbung des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, das kunst- und kulturhistorisch sehr interessante Dubskysche Porzellanzimmer aus Brünn, wird des näheren berichtet werden, wenn die angekündigte Publikation dieses Zimmers durch Regierungs-Rat Folnesics, den Vorstand der keramischen Abteilung des Museums, erschienen sein wird. o. P.
NEKROLOGE
X Im jugendlichen Alter von 26 Jahren ist auf einer Studienreise in Jena der Berliner Maler Hans Bruch, der zweite Sohn des Komponisten Max Bruch, am 3. Juni an einer Blutvergiftung gestorben. Der außerordentlich begabte Künstler, der am 18. März 1887 geboren wurde, studierte an der Berliner akademischen Hochschule, namentlich unter Friedrich Kallmorgen. Er hat sich als Maler wie als Graphiker betätigt und dabei schöne Hoffnungen erweckt. Mit der Radierung eines alten Städtchens tauchte Hans Bruch zuerst 1908 in der Großen Berliner Kunstausstellung auf, wo er seitdem jährlich mit neuen Arbeiten erschien. In diesem Sommer hat er dort ein neues Werk ausgestellt: »Heimkehrende Ziegen«, ein Bild, das, wie ein ähnliches Motiv im vergangenen Jahre, sich besonders durch die Helle, Luftigkeit und den frischen Vortrag der Landschaft auszeichnet.
PERSONALIEN
Dr. R. Hedicke hat sich als Privatdozent für Kunstgeschichte in Straßburg habilitiert mit einer Schrift über »Cornelis Floris und die Florisdekoration«.
Professor Carl Langhammer, der bekannte Berliner Landschafter, ist zum Präsidenten für die nächstjährige Große Berliner Kunstausstellung gewählt worden. Langhammer war bekanntlich bereits vor zwei Jahren Präsident der Ausstellung.
München. Mit Gabriel v. Seidl verliert auch das Deutsche Museum in München den Meister, der den großen neuen Bau für die Sammlungen auf der Kohleninsel entworfen und die architektonische Leitung der Ausführung in Händen hatte. Der Vorstandsrat des Deutschen Museums hat nunmehr beschlossen, Professor Emanuel v. Seidl, den Bruder des Verstorbenen, mit der Weiterführung zu betrauen.
Zum. Konservator der Kunstsammlungenjvon Teylers Museum in Haarlem ist an Stelle von John F. Hulk, der aus Gesundheitsrücksichten von dem Posten zurückgetreten ist, H. Buisman aus Rotterdam ernannt worden; er ist Maler, wie sein Vorgänger.
WETTBEWERBE
Die Ausstellungsleitung der Internationalen Buchgewerbeausstellung Leipzig 1914 hat keinen der beim Wettbewerb für ein Plakat eingegangenen ca. 600 Entwürfe zur Ausführung für geeignet gefunden; sie hat sich mit Professor Walter Tiemann in Leipzig in Verbindung gesetzt und ihn mit dem Entwurf eines neuen Plakates beauftragt. Dieser Entwurf ist so vollkommen gelungen, daß er einstimmig gewählt und als Plakat für die Buchgewerbeausstellung erworben wurde. Das Plakat, das im Motiv durchaus originell und überraschend ist, zeigt einen kraftvollen Jüngling mit einer brennenden Fackel, der auf einem Greif, dem guten, alten Buchdruckerzeichen, durch die Lüfte zur Erde hinabfliegt. Es ist in drei Farben gehalten und stellt eine glückliche Verbindung zwischen einem graphischen Kunstblatt und einem Plakat dar, die von außerordentlich lebendiger Wirkung ist. Auch die Schrift ist ungemein klar und wirksam.
DENKMALPFLEGE
In der letzten Sitzung der Provinzialkommission für Denkmalpflege in der Provinz Brandenburg erstattete der Provinzialkonservator Professor Göcke den Geschäftsbericht über die geleisteten Arbeiten, zum Beispiel an der Oberkirche in Kottbus, der Spreewaldkirche in Werbe, am Rathausgiebel in Frankfurt a. O. Ferner berichtete er über die Fortsetzung des großen Werkes »Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg«, von dem bisher nur ein Viertel erschienen ist. Die Vollendung dürfte erst in zwölf Jahren zu erwarten sein, dann wird aber auch ein Werk vorliegen, auf das die Provinz stolz sein darf. Graf Roedern wünschte eine baldige Bearbeitung von Potsdam, das eine Fülle von Denkmälern biete, schon deshalb, weil manches interessante Denkmal im Straßenbild dem modernen Leben zum Opfer falle. Sodann wurden neue Vorschläge zur Erhaltung von Denkmälern in der Mark gemacht; so plädierte Dr. Behla für die Erhaltung der Laubengänge am Rathaus zu Luckau. Der Provinzialkonservator befürwortete die Erwerbung des Abtshauses in Jüterbog.
DENKMÄLER
+ München. Im Beisein des Prinzregenten Ludwig fand am 21. Mai die Enthüllung des von Prof. Heinrich Wadere geschaffenen Richard-Wagner - Denkmals neben dem Prinzregententheater statt. Es zeigt den Komponisten leicht zurückgelehnt auf einer Felsbank sitzend, den Körper in einen weiten Mantel gehüllt, den Blick in die Ferne gerichtet. Das Monument hat einen Hintergrund von Bäumen und Buschwerk und ist nicht für eine Ansicht von verschiedenen Seiten gearbeitet. Das Material ist ein gelblich-grau getönter Marmor.
Wien. In der Frage des Lueger-Denkmals vor dem Wiener Rathause ist vor kurzem die Entscheidung gefallen. Aus den zehn zum engeren Wettbewerbe eingelangten Entwürfen ist das von Prof. Josef Müllner zur Ausführung angenommen worden, unter dem Vorbehalte, daß er gewisse Abänderungen im Sinne der Wünsche des Denkmalkomitees an seinem Projekte vornimmt. Es erregt allgemein Befremden, daß bei dieser letzten Entscheidung, die für das Wiener Stadtbild von großer Wichtigkeit ist, dem Publikum kein Einblick in die eingelaufenen Projekte gewährt worden ist. Auch das zur Ausführung angenommene Projekt ist nicht ausgestellt worden. q.P.
AUSSTELLUNGEN
Große Aquarell-Ausstellung Dresden 1913. Seit Jahren veranstaltet Dresden alljährlich irgendeine künstle
Aus den öffentlichen Kunstsammlungen ist zu berichten, daß die Neuordnung der Gemäldegalerie, über die bereits zweimal berichtet wurde, rüstig weiterschreitet, und daß vor kurzem wieder zwei weitere Säle und zwei Kabinette, enthaltend den größten Teil der Barockitaliener, dem Publikum zugänglich gemacht werden konnten. Doch soll darüber noch ausführlicher berichtet werden, bis diese Abteilung gänzlich fertiggestellt sein wird, was bald der Fall sein dürfte, da rührig an den übrigen Sälen gearbeitet wird. Auch über eine sehr wichtige Neuerwerbung des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, das kunst- und kulturhistorisch sehr interessante Dubskysche Porzellanzimmer aus Brünn, wird des näheren berichtet werden, wenn die angekündigte Publikation dieses Zimmers durch Regierungs-Rat Folnesics, den Vorstand der keramischen Abteilung des Museums, erschienen sein wird. o. P.
NEKROLOGE
X Im jugendlichen Alter von 26 Jahren ist auf einer Studienreise in Jena der Berliner Maler Hans Bruch, der zweite Sohn des Komponisten Max Bruch, am 3. Juni an einer Blutvergiftung gestorben. Der außerordentlich begabte Künstler, der am 18. März 1887 geboren wurde, studierte an der Berliner akademischen Hochschule, namentlich unter Friedrich Kallmorgen. Er hat sich als Maler wie als Graphiker betätigt und dabei schöne Hoffnungen erweckt. Mit der Radierung eines alten Städtchens tauchte Hans Bruch zuerst 1908 in der Großen Berliner Kunstausstellung auf, wo er seitdem jährlich mit neuen Arbeiten erschien. In diesem Sommer hat er dort ein neues Werk ausgestellt: »Heimkehrende Ziegen«, ein Bild, das, wie ein ähnliches Motiv im vergangenen Jahre, sich besonders durch die Helle, Luftigkeit und den frischen Vortrag der Landschaft auszeichnet.
PERSONALIEN
Dr. R. Hedicke hat sich als Privatdozent für Kunstgeschichte in Straßburg habilitiert mit einer Schrift über »Cornelis Floris und die Florisdekoration«.
Professor Carl Langhammer, der bekannte Berliner Landschafter, ist zum Präsidenten für die nächstjährige Große Berliner Kunstausstellung gewählt worden. Langhammer war bekanntlich bereits vor zwei Jahren Präsident der Ausstellung.
München. Mit Gabriel v. Seidl verliert auch das Deutsche Museum in München den Meister, der den großen neuen Bau für die Sammlungen auf der Kohleninsel entworfen und die architektonische Leitung der Ausführung in Händen hatte. Der Vorstandsrat des Deutschen Museums hat nunmehr beschlossen, Professor Emanuel v. Seidl, den Bruder des Verstorbenen, mit der Weiterführung zu betrauen.
Zum. Konservator der Kunstsammlungenjvon Teylers Museum in Haarlem ist an Stelle von John F. Hulk, der aus Gesundheitsrücksichten von dem Posten zurückgetreten ist, H. Buisman aus Rotterdam ernannt worden; er ist Maler, wie sein Vorgänger.
WETTBEWERBE
Die Ausstellungsleitung der Internationalen Buchgewerbeausstellung Leipzig 1914 hat keinen der beim Wettbewerb für ein Plakat eingegangenen ca. 600 Entwürfe zur Ausführung für geeignet gefunden; sie hat sich mit Professor Walter Tiemann in Leipzig in Verbindung gesetzt und ihn mit dem Entwurf eines neuen Plakates beauftragt. Dieser Entwurf ist so vollkommen gelungen, daß er einstimmig gewählt und als Plakat für die Buchgewerbeausstellung erworben wurde. Das Plakat, das im Motiv durchaus originell und überraschend ist, zeigt einen kraftvollen Jüngling mit einer brennenden Fackel, der auf einem Greif, dem guten, alten Buchdruckerzeichen, durch die Lüfte zur Erde hinabfliegt. Es ist in drei Farben gehalten und stellt eine glückliche Verbindung zwischen einem graphischen Kunstblatt und einem Plakat dar, die von außerordentlich lebendiger Wirkung ist. Auch die Schrift ist ungemein klar und wirksam.
DENKMALPFLEGE
In der letzten Sitzung der Provinzialkommission für Denkmalpflege in der Provinz Brandenburg erstattete der Provinzialkonservator Professor Göcke den Geschäftsbericht über die geleisteten Arbeiten, zum Beispiel an der Oberkirche in Kottbus, der Spreewaldkirche in Werbe, am Rathausgiebel in Frankfurt a. O. Ferner berichtete er über die Fortsetzung des großen Werkes »Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg«, von dem bisher nur ein Viertel erschienen ist. Die Vollendung dürfte erst in zwölf Jahren zu erwarten sein, dann wird aber auch ein Werk vorliegen, auf das die Provinz stolz sein darf. Graf Roedern wünschte eine baldige Bearbeitung von Potsdam, das eine Fülle von Denkmälern biete, schon deshalb, weil manches interessante Denkmal im Straßenbild dem modernen Leben zum Opfer falle. Sodann wurden neue Vorschläge zur Erhaltung von Denkmälern in der Mark gemacht; so plädierte Dr. Behla für die Erhaltung der Laubengänge am Rathaus zu Luckau. Der Provinzialkonservator befürwortete die Erwerbung des Abtshauses in Jüterbog.
DENKMÄLER
+ München. Im Beisein des Prinzregenten Ludwig fand am 21. Mai die Enthüllung des von Prof. Heinrich Wadere geschaffenen Richard-Wagner - Denkmals neben dem Prinzregententheater statt. Es zeigt den Komponisten leicht zurückgelehnt auf einer Felsbank sitzend, den Körper in einen weiten Mantel gehüllt, den Blick in die Ferne gerichtet. Das Monument hat einen Hintergrund von Bäumen und Buschwerk und ist nicht für eine Ansicht von verschiedenen Seiten gearbeitet. Das Material ist ein gelblich-grau getönter Marmor.
Wien. In der Frage des Lueger-Denkmals vor dem Wiener Rathause ist vor kurzem die Entscheidung gefallen. Aus den zehn zum engeren Wettbewerbe eingelangten Entwürfen ist das von Prof. Josef Müllner zur Ausführung angenommen worden, unter dem Vorbehalte, daß er gewisse Abänderungen im Sinne der Wünsche des Denkmalkomitees an seinem Projekte vornimmt. Es erregt allgemein Befremden, daß bei dieser letzten Entscheidung, die für das Wiener Stadtbild von großer Wichtigkeit ist, dem Publikum kein Einblick in die eingelaufenen Projekte gewährt worden ist. Auch das zur Ausführung angenommene Projekt ist nicht ausgestellt worden. q.P.
AUSSTELLUNGEN
Große Aquarell-Ausstellung Dresden 1913. Seit Jahren veranstaltet Dresden alljährlich irgendeine künstle