und Moser, denen von der Stadtverwaltung die Ausarbeitung eines vorläufigen Projekts schon vor einigen Jahren aufgetragen worden ist, sind mit der Umarbeitung ihrer Pläne, die den seitdem veränderten Verhältnissen und den fortgeschrittenen Anforderungen und Erfahrungen auf dem Gebiet des Ausstellungswesens Rücksicht tragen wird, betraut worden. Die Ausführung des Projekts wird einem der schwersten Mißstände im Karlsruher Kunstleben ein Ende machen. Der Mangel an einem geeigneten Ausstellungsgebäude ist der Hauptgrund gewesen, weshalb sich Karlsruhe nach dem bedeutenden Anlauf, den es mit der Jubiläumsausstellung des Jahres 1902 genommen hatte, seitdem als Ausstellungsstadt nicht weiter entwickeln konnte. Die Gefahr, die eine solche Lücke für die Zukunft des Karlsruher Kunstlebens bedeutete, ist um so größer, je mehr sich in den letzten Jahren die Zahl der großen deutschen Ausstellungsstädte vergrößert hat und je mehr sich das Interesse der Künstlerschaft naturgemäß nach solchen Städten hinlenkt, in denen die idealen und materiellen Förderungen eines regen Ausstellungslebens ihre Anziehungskraft ausüben — es sei nur an das benachbarte Mannheim erinnert! Die nächste und vorläufig wichtigste Aufgabe des Karlsruher Ausstellungsgebäudes bildet natürlich die Große Kunstausstellung zur Feier des Stadtjubiläums, mit der die neue Halle eröffnet werden soll. Glücklicherweise ist der anfangs vorgeschlagene Plan einer badisch-retrospektiven Ausstellung aufgegeben worden und die Stadt hat den großzügigen Gedanken einer modernen Kunstausstellung ohne lokale Einschränkung des Programms aufgenommen. In diesem Sinn ist auch die Konkurrenz für das Ausstellungsplakat nicht auf Karlsruher Künstler beschränkt worden. Der sehr früh angesetzte Einlieferungstermin ist inzwischen abgelaufen, und die Ergebnisse des Wettbewerbs sind zurzeit im kleinen Saal der städtischen Festhalle ausgestellt. Von den 500 eingesandten Entwürfen erhielt der von Hans Schlier in Berlin (stehende Pallas, deren Speer das badische Wappen trägt) den ersten Preis und damit die Aussicht auf die Ausführung, k. widmer.
Schwimmende Kunstausstellungen. Die Abend- Ausgabe der Frankf. Ztg. vom 4. Juni d.J. berichtet von einer schwimmenden Kunstausstellung, die von dem französischen Ozeandampfer »France« auf der Fahrt von Le Havre nach New York kürzlich mitgenommen worden ist. Der Erfolg dieses ersten Versuches sei solcherart ausgefallen, daß derlei Ausstellungen auf allen französischen Passagierschiffen nunmehr dauernd eingerichtet werden sollen. Es dürfte nicht uninteressant sein, zu erfahren, daß der gleiche Gedanke bereits vor Jahren deutsche kunstinteressierte Kreise beschäftigt hat. Auf Einladung des damaligen langjährigen Kunstreferenten der »Hamburger Nachrichten«, H. E. Wallsee, vereinigten sich einige der angesehensten Hamburger Landschafts- und Marinemaler (Prof. C. Oesterley, Prof. Schnars-Alquist, C. Becker, C. Rathjen) im Jahre 1906 zur Abfassung und Versendung eines Rundschreibens, das die gleichen Absichten verfolgte und damit der deutschen Kunstproduktion erweiterte Absatzgebiete erschließen wollte. Um der Hauptschwierigkeit, die in dem Hängen von Gemälden in den beschränkten Schiffsräumen besteht, zu begegnen, war die Inszenierung der Ausstellung vorläufig in der Weise geplant, daß die zur Ausstellung bestimmten Oemälde selbst an Bord in Verpackung verbleiben sollen, während gute, phototypische Abbildungen in Katalogform den Reisenden beim Anbordgehen übergeben werden sollen. Die zur Besichtigung verlangten Kunstwerke sollen in hiezu geeigneter Zeit einzeln vorgewiesen werden.
In den eingelaufenen, durchweg zustimmenden Ant
wortschreiben (Münchener Künstler-Genossenschaft, Aussteller-Verband Münchener Künstler, Künstlervereinigung Luitpoldgruppe, Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens u. a.) wurde das Gesunde der Anregung freudig anerkannt und Unterstützung zugesagt. Auch aus technischen Kreisen erfolgte das Versprechen bereitwilliger Förderung. Leider lehnten die führenden deutschen Schiffsgesellschaften es ab, der Sache näher zu treten.
Die Ausstellung auf dem Dampfer »France« scheint in der Hauptsache allerdings Werke der Plastik und des Kunstgewerbes mitgeführt zu haben. Doch ist kaum anzunehmen, daß Gemälde ausgeschlossen bleiben sollen. Denn die für die Ausstellung von Gemälden in Betracht kommenden Schwierigkeiten sind nicht größer, als die, welche es hier zu überwinden gegolten hat. Jedenfalls lohnt es sich, nach den auf französischer Seite gewonnenen Erfahrungen auch in Deutschland der Frage der Veranstaltung von schwimmenden Ausstellungen näher zu treten. Die Beweggründe, die die französischen Unternehmer bestimmten (». .. den Ausstellern eine neue Möglichkeit zu bieten, ihre Werke einem erlesenen und kaufkräftigen internationalen Publikum vorzuführen . ..«), bestehen auch für die deutschen Künstler, und zwar empfiehlt es sich für diese, die Errichtung von schwimmenden Kunstausstellungen auch auf deutschen Ozeanschiffen mit um so größerem Nachdruck zu betreiben, als die nach Europa verkehrenden reichen Überseefahrer für ihre Fahrten gerade die deutschen Schiffe mit Vorliebe benutzen.
Straßburg i. Eis. Im Elsässischen Kunsthaus neu ausgestellt sind kleine Kollektionen von Arbeiten des jungen Malers Peter Comes (Saargemünd-München), der Malerin J. von Eben und des Glasmalers Emil Meyer-Nicolay (Straßburg-Berlin).
k.
SAMMLUNGEN
Die Bildnissammlung der Nationalgalerie. Am 6. Juni ist nun endlich in Berlin die Bildnissammlung der Nationalgalerie in der alten Bauakademie am Schinkelplatz eröffnet worden. Schon seit Monaten war alles fix und fertig und zum Empfang des Publikums bereit, es galt nur noch, verschiedene Wünsche der Bau- und Feuerpolizei zu befriedigen. Nun wurde diese neue staatliche Kunststätte gleichsam als eine Gabe der preußischen Museumsverwaltung zum Regierungsjubiläum des Kaisers der Öffentlichkeit übergeben.
Was sich hier präsentiert, will noch nicht als etwas Endgültiges betrachtet werden, sondern nur als die Probe und der Beginn eines neuen Museums: der großen und umfassenden Nationalen Porträtgalerie, die Ludwig Justis bedachte Unternehmungslust plant und deren Grundlinien nach seiner Denkschrift bereits vor einiger Zeit an dieser Stelle skizziert wurden. Gemessen an diesem »Pantheon des Ruhmes«, das in den nächsten Jahren erwachsen soll — die maßgebenden Instanzen haben bereits ausnahmslos ihre Zustimmung gegeben —, ist die jetzt vorliegende Sammlung noch ein verhältnismäßig bescheidenes und noch nicht durchweg organisches Gebilde. Sie war natürlich vor allem abhängig von der Zufälligkeit, mit der bisher die Nationalgalerie Porträts von ungefähr sammelte oder bestellte, und die Ergänzungen, die durch Anleihen beim Kaiser-Friedrich- Museum und beim Kupferstichkabinett vorgenommen wurden, waren gleichfalls mehr beispielmäßig als systematisch. Trotzdem ist dieser Anfang des bedeutsamen Werkes bereits ein schöner und wertvoller Besitz für Berlin, für Preußen und Deutschland, der gerade durch das Fragmentarische, das ihm noch anhaftet, gewissermaßen den Appetit reizt, auf die Weiterführung neugierig macht, und den Wunsch nach Ausgestaltung und Abrundung verstärkt. Besser konnte