völlig unzulänglichen Räumen zusammengepackt ist, oder an das Erzbischöfliche Museum in Utrecht, das nur ein heizbares Zimmer besitzt, in dem es im oberen Stockwerk durchregnet, in dem im Erdgeschoß nur ein kleiner Teil der Gemälde bei den unglücklichen Beleuchtungsverhältnissen sichtbar ist, und das besonders für die so wertvolle Sammlung mittelalterlicher Holzbildwerke eher einem Speicher als einem Museum gleicht. Für Museumszwecke hat eines der reichsten Länder Europas kein Geld übrig. Es sind ja nicht nur die Städte, die so auf den Pfennig sehen, der Staat behandelt einige seiner Sammlungen nicht weniger stiefmütterlich. Die alten, dunklen, engen Privathäuser in Leiden, die das ethnographische und Antiken-Museum bergen, sprechen allen modernen Anforderungen von Licht und Raum, von Übersichtlichkeit und Sicherheit Hohn; wenn man sich durch diese »Museendurchwindet, glaubt man sich in die Privatsammlungen von Gelehrten früherer Zeiten versetzt, die mit ihren bescheidenen Mitteln und mit dem beschränkten Raum ihres Wohnhauses haushalten mußten; aber daß man sich in den staatlichen Museen eines Kulturstaates bewegt, will einem nicht in den Sinn. M. D. Henkel.
KONGRESSE
Rom. Die Vorbereitungen für den X. Internationalen kunsthistorischen Kongreß schreiten rüstig weiter. Um den Teilnehmern den Aufenthalt in Rom so interessant wie nur möglich zu gestalten, hat das Lokalkomitee von verschiedenen Patriziern für die Mitglieder des Kongresses freien Eintritt in sonst verschlossene Privatkunstsammlungen, darunter die Villa Albani, erhalten. Was die Reiseermäßigungen betrifft, so haben die Staatsbahnen die größten Ermäßigungen bewilligt. Je nach den Entfernungen werden die Normalpreise (tariffa differenziale) 40—60 Proz. herabgesetzt. Jedes Kongreßmitglied wird ein Heftchen bekommen mit acht Kupons, von denen der erste vom 1. bis 16. Oktober zur Reise nach Rom gültig sein wird und die anderen sieben vom 9. Oktober bis 15. November, um zu ermäßigtem Preise die Rückreise und andere sechs Reisen im Reiche machen zu können. — Die Reise von den verschiedenen Grenzstationen: Ala, Chiasso, Pontafel usw. bis Rom wird durchschnittlich 38 L. für die erste und 25 L. für die zweite Klasse betagen.
Fed. H.
Für den dritten Internationalen Archäologischen Kongreß, der vom 9. —16. Oktober in Rom stattfinden soll, sind zwölf wissenschaftliche Sektionen gebildet worden: für prähistorische Archäologie, orientalische Archäologie, vorhellenische Archäologie, italienische und etruskische Archäologie, Geschichte der klassischen Kunst, griechische und römische Altertümer, Epigraphik und Papyruskunde, Numismatik, Mythologie und Geschichte der Religion antike Topographie, christliche Archäologie, Organisation der archäologischen Arbeit. Unter den Vorträgen sind besonders bemerkenswert die über Einflüsse des vorhellenischen Orients auf die Länder des westlichen Mittelmeerbeckens, über die Anfänge der Eisenkultur in Italien usw. Während und nach Schluß des Kongresses werden zahlreiche Ausflüge gemacht.
FORSCHUNGEN
Ein Jugendbild Raffaels in der städtischen Gemäldegalerie zu Brescia. Dr. Fischeis, in dem Jahrbuch der Kgl. preußischen Museen ausgesprochene Meinung, daß das Täfelchen mit einem blonden Engelskopf der städtischen Pinakothek zu Brescia, zusammen mit einem
Gottvater der Galerie des Nationalmuseums zu Neapel, Bruchstücke eines Originalwerkes Raffaels aus seiner Jugendzeit seien, hat, was den Engel betrifft, die vollste Bestätigung durch eine genaue Prüfung der Tafel erhalten.
Man weiß, daß im Jahre 1500 der siebzehnjährige Raffael in Gemeinschaft mit Evangelista da Pian di Meleto, einem Schüler seines Vaters, für die Kirche von S. Agostino in Cittá di Castello ein Tafel werk malte mit der Krönung des hl. Nikolaus von Tolentino.
Das Bild blieb in der Kirche, für welche es bestimmt worden war, bis zum Jahre 1789, in welchem es mitsamt der Kirche durch einen Sturm beschädigt wurde. Papst Pius VI. kaufte das Bild und ließ es in verschiedene Stücke geteilt nach Rom bringen, wo 1791 ein gewisser Costantini den unteren Teil kopierte. Diese Kopie wird noch heute in der Pinakothek von Cittá di Castello aufbewahrt. Was das Original betrifft, so verschwand es, als die Franzosen Rom 1798 okkupierten, und man hat nie mehr etwas darüber erfahren. Dr. Fischei glaubte auf den Vergleich mit der Kopie des Costantini hin in dem Bildchen von Brescia das Original des Engels entdeckt zu haben, welcher zur Linken des hl. Nikolaus kniet. Es war aber nicht möglich, bei der schrecklichen Übermalung, die das Bild erlitten hatte, die Technik richtig zu beurteilen und einige Einzelheiten, wie z. B. einen Teil des Buches, welches der Heilige in der linken Hand dicht neben dem Engelskopf hielt, zu sehen. Nun hat der scharfsinnige Forscher volles Recht bekommen, denn bei der durch Cavenaghi vollzogenen Entfernung der Übermalung ist nicht nur Raffaels Pinselführung klar zutage gekommen, sondern auch der linke Teil des Buches. Das reizende Bild ist ein untrügliches Werk Raffaels und zeigt uns, wie sehr er in der Jugend sich an das Vorbild von Timoteo della Vite hielt. Fed. H.
VERMISCHTES
X Prof. Hugo Vogel hat im Auftrage des Magistrats und der Stadtverordneten von Berlin ein Bildnis des soeben verstorbenen früheren Berliner Oberbürgermeisters Dr. Martin Kirschner vollendet. Das Gemälde, zu dem der Heimgegangene noch im Sommer gesessen hat, sollte ursprünglich am 70. Geburtstage Kirschners im November mit einer Feier im Donatorensaal des Rathauses aufgestellt werden.
Berlin. Das Königl. Kunstgewerbemuseum veranstaltet im ersten Winterquartal (Oktober/Dezember) in seinem Hörsaal, Prinz Albrecht-Straße, folgende Vortragsreihen zu je acht Vorträgen: 1. Direktorialassistent Dr. Rudolf Bernoulli: Heizanlagen und ihre künstlerische Gestaltung, Montags abends 8½ bis 9½ Uhr, Beginn 14. Oktober; 2. Dr. Oskar Fischei: Das Wandbild (Beispiele und Aufgaben der Monumentalmalerei), Dienstags abends 8½ bis 9½ Uhr, Beginn 15. Oktober; Direktorialassistent Dr. Robert Schmidt: Geschichte des Möbels vom Mittelalter bis zur Neuzeit, Donnerstags abends 8½ bis 9½ Beginn 17. Oktober. Die Vorträge sind unentgeltlich und werden durch Lichtbilder und ausgestellte Gegenstände erläutert.
Von Wilhelm Bodes Werk über die Italienischen Bronze-Statuetten der Renaissance ist der dritte Band erschienen, der die Meister der Spätrenaissance behandelt. Damit ist diese großartige Publikation zum Abschluß gelangt. Der letzte Band bringt außer dem beschreibenden Text wieder mehrere hundert Bronzen auf etwa neunzig Lichtdrucktafeln, deren Herstellung insofern besondere Schwierigkeiten machte, als ein großer Teil der Originale gerade dieses Bandes in europäischen und amerikanischen Privatsammlungen verstreut ist.
KONGRESSE
Rom. Die Vorbereitungen für den X. Internationalen kunsthistorischen Kongreß schreiten rüstig weiter. Um den Teilnehmern den Aufenthalt in Rom so interessant wie nur möglich zu gestalten, hat das Lokalkomitee von verschiedenen Patriziern für die Mitglieder des Kongresses freien Eintritt in sonst verschlossene Privatkunstsammlungen, darunter die Villa Albani, erhalten. Was die Reiseermäßigungen betrifft, so haben die Staatsbahnen die größten Ermäßigungen bewilligt. Je nach den Entfernungen werden die Normalpreise (tariffa differenziale) 40—60 Proz. herabgesetzt. Jedes Kongreßmitglied wird ein Heftchen bekommen mit acht Kupons, von denen der erste vom 1. bis 16. Oktober zur Reise nach Rom gültig sein wird und die anderen sieben vom 9. Oktober bis 15. November, um zu ermäßigtem Preise die Rückreise und andere sechs Reisen im Reiche machen zu können. — Die Reise von den verschiedenen Grenzstationen: Ala, Chiasso, Pontafel usw. bis Rom wird durchschnittlich 38 L. für die erste und 25 L. für die zweite Klasse betagen.
Fed. H.
Für den dritten Internationalen Archäologischen Kongreß, der vom 9. —16. Oktober in Rom stattfinden soll, sind zwölf wissenschaftliche Sektionen gebildet worden: für prähistorische Archäologie, orientalische Archäologie, vorhellenische Archäologie, italienische und etruskische Archäologie, Geschichte der klassischen Kunst, griechische und römische Altertümer, Epigraphik und Papyruskunde, Numismatik, Mythologie und Geschichte der Religion antike Topographie, christliche Archäologie, Organisation der archäologischen Arbeit. Unter den Vorträgen sind besonders bemerkenswert die über Einflüsse des vorhellenischen Orients auf die Länder des westlichen Mittelmeerbeckens, über die Anfänge der Eisenkultur in Italien usw. Während und nach Schluß des Kongresses werden zahlreiche Ausflüge gemacht.
FORSCHUNGEN
Ein Jugendbild Raffaels in der städtischen Gemäldegalerie zu Brescia. Dr. Fischeis, in dem Jahrbuch der Kgl. preußischen Museen ausgesprochene Meinung, daß das Täfelchen mit einem blonden Engelskopf der städtischen Pinakothek zu Brescia, zusammen mit einem
Gottvater der Galerie des Nationalmuseums zu Neapel, Bruchstücke eines Originalwerkes Raffaels aus seiner Jugendzeit seien, hat, was den Engel betrifft, die vollste Bestätigung durch eine genaue Prüfung der Tafel erhalten.
Man weiß, daß im Jahre 1500 der siebzehnjährige Raffael in Gemeinschaft mit Evangelista da Pian di Meleto, einem Schüler seines Vaters, für die Kirche von S. Agostino in Cittá di Castello ein Tafel werk malte mit der Krönung des hl. Nikolaus von Tolentino.
Das Bild blieb in der Kirche, für welche es bestimmt worden war, bis zum Jahre 1789, in welchem es mitsamt der Kirche durch einen Sturm beschädigt wurde. Papst Pius VI. kaufte das Bild und ließ es in verschiedene Stücke geteilt nach Rom bringen, wo 1791 ein gewisser Costantini den unteren Teil kopierte. Diese Kopie wird noch heute in der Pinakothek von Cittá di Castello aufbewahrt. Was das Original betrifft, so verschwand es, als die Franzosen Rom 1798 okkupierten, und man hat nie mehr etwas darüber erfahren. Dr. Fischei glaubte auf den Vergleich mit der Kopie des Costantini hin in dem Bildchen von Brescia das Original des Engels entdeckt zu haben, welcher zur Linken des hl. Nikolaus kniet. Es war aber nicht möglich, bei der schrecklichen Übermalung, die das Bild erlitten hatte, die Technik richtig zu beurteilen und einige Einzelheiten, wie z. B. einen Teil des Buches, welches der Heilige in der linken Hand dicht neben dem Engelskopf hielt, zu sehen. Nun hat der scharfsinnige Forscher volles Recht bekommen, denn bei der durch Cavenaghi vollzogenen Entfernung der Übermalung ist nicht nur Raffaels Pinselführung klar zutage gekommen, sondern auch der linke Teil des Buches. Das reizende Bild ist ein untrügliches Werk Raffaels und zeigt uns, wie sehr er in der Jugend sich an das Vorbild von Timoteo della Vite hielt. Fed. H.
VERMISCHTES
X Prof. Hugo Vogel hat im Auftrage des Magistrats und der Stadtverordneten von Berlin ein Bildnis des soeben verstorbenen früheren Berliner Oberbürgermeisters Dr. Martin Kirschner vollendet. Das Gemälde, zu dem der Heimgegangene noch im Sommer gesessen hat, sollte ursprünglich am 70. Geburtstage Kirschners im November mit einer Feier im Donatorensaal des Rathauses aufgestellt werden.
Berlin. Das Königl. Kunstgewerbemuseum veranstaltet im ersten Winterquartal (Oktober/Dezember) in seinem Hörsaal, Prinz Albrecht-Straße, folgende Vortragsreihen zu je acht Vorträgen: 1. Direktorialassistent Dr. Rudolf Bernoulli: Heizanlagen und ihre künstlerische Gestaltung, Montags abends 8½ bis 9½ Uhr, Beginn 14. Oktober; 2. Dr. Oskar Fischei: Das Wandbild (Beispiele und Aufgaben der Monumentalmalerei), Dienstags abends 8½ bis 9½ Uhr, Beginn 15. Oktober; Direktorialassistent Dr. Robert Schmidt: Geschichte des Möbels vom Mittelalter bis zur Neuzeit, Donnerstags abends 8½ bis 9½ Beginn 17. Oktober. Die Vorträge sind unentgeltlich und werden durch Lichtbilder und ausgestellte Gegenstände erläutert.
Von Wilhelm Bodes Werk über die Italienischen Bronze-Statuetten der Renaissance ist der dritte Band erschienen, der die Meister der Spätrenaissance behandelt. Damit ist diese großartige Publikation zum Abschluß gelangt. Der letzte Band bringt außer dem beschreibenden Text wieder mehrere hundert Bronzen auf etwa neunzig Lichtdrucktafeln, deren Herstellung insofern besondere Schwierigkeiten machte, als ein großer Teil der Originale gerade dieses Bandes in europäischen und amerikanischen Privatsammlungen verstreut ist.