aus eigener Initiative und auf eigene Kosten »Cahiers d’archéologie tunisienne« herausgibt, erwähnen wir aus Schultens Berichten daraus, daß byzantinische Tonkacheln (26X26 cm), mit denen die Wände der Basiliken bekleidet waren, veröffentlicht wurden, welche Kacheln wohl das Vorbild der bekannten arabischen sind, jedoch keine Glasur haben. — Zum Schluß seines tunesischen Berichtes betont Schulten die äußerste Sorgfalt der Landesaufnahme, bei der auch der kleinste antike Rest verzeichnet wird, so daß keine andere Stelle des antiken Orbis so bekannt ist, wie die afrikanischen Provinzen.
(Schluß folgt. )
PERSONALIEN
Dem Architekten Paul Bonatz, Lehrer an der Stuttgarter Technischen Hochschule, ist vom König von Württemberg die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen worden.
Emil Preetorius wurde in Anerkennung der hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der modernen Buchkunst und Graphik vom Großherzog von Hessen durch Verleihung der Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.
Professor Lorenz Ritter in Nürnberg, Aquarellmaler und Radierer, vollendete am 27. November das 80. Lebensjahr. Seine Radierungen behandeln meistens Nürnberger Motive.
WETTBEWERBE
Ein Wettbewerb um Entwürfe zu einem Warenhause in Nürnberg wird von der Direktion des Warenhauses Grand Bazar zum Strauß in Nürnberg unter den in Deutschland ansässigen Architekten mit Frist bis zum 1. März ausgeschrieben. Es sind vier Preise zu 10000, 7000, 4000 und 2000 Mark ausgesetzt; weitere zwei Entwürfe sollen zu je 1000 Mark angekauft werden. Im Preisgericht sind Geh. Baurat Dr. Ing. Ludwig Hoffmann in Berlin, Prof. Albin Müller in Darmstadt und Prof. Emanuel von Seidl in München.
Berlin. Für die künstlerische Ausmalung des Plenarsitzungssaales im neuen Kammergerichtsgebäude in Berlin schreibt das Kultusministerium unter den preußischen und in Preußen lebenden anderen deutschen Künstlern einen allgemeinen Wettbewerb aus. Für die Malereien bietet die Zweckbestimmung des Gebäudes und des zu schmückenden Raumes reichen historischen und sinnbildlichen Stoff; in der Auswahl der Motive sind dem Künstler keinerlei Schranken gezogen. Für die besten Entwürfe werden vier Preise: 4000 Mark, 3000 Mark, 2000 Mark und 1000 Mark, zusammen 10000 Mark, ausgesetzt. Die Entscheidung über die eingegangenen Arbeiten und die Preisverteilung erfolgt durch die Landeskunstkommission.
DENKMÄLER
Fritz Klimsch vollendet in seiner Werkstatt eine Reihe fesselnder neuer Arbeiten. Er erhielt den Auftrag, für Saarbrücken ein Erinnerungsdenkmal des 7. Ulanenregiments zu schaffen. Man ließ dem Künstler für seine Arbeit alle Freiheit, und so kommt ein Werk zustande, das in keiner Weise dem Schema des landesüblichen Kriegerdenkmals entspricht. Klimsch wählte sich einen nicht allzu umfangreichen Saarbrücker Platz aus. Den kleinen zweistöckigen Häusern entspricht die Größe des Werkes, das eine Höhe von etwa sechs Metern erhält und eine unter Lebensgröße ausgeführte Figur trägt. An die umgebenden Bauten mit ihrer Mischung von Barock und
Klassizismus schloß sich der Künstler für seinen Aufbau an. Er entwarf auf einem breiter gelagerten Unterbau einen schlanken, aber massiven, nach oben sich verjüngenden Sockel, den Kugeln tragen, auf ihm erhält ein prächtiger Bronzereiter seinen Platz: auf hoch sich emporbäumendem Pferde ein sehniger nackter Jüngling, nur mit dem glatten griechischen Helm als Schutz, in der Hand die lange Lanze. Im erhobenen rechten Arm hält er jubelnd einen vollen Eichenbüschel empor. — Noch eine andere große plastische Arbeit hat Klimsch fast vollendet, eine überlebensgroße Bronzegruppe zweier Amazonen, aus den zwei nackten Mädchenkörpern hat er eine bewegungsvolle Gruppe geformt.
FUNDE
In Tirol, das an Wandgemälden des Mittelalters verhältnismäßig reich ist, sind jetzt in Stuben bei Pfunds in der Liebfrauenkirche Wandgemälde aufgedeckt worden. Die staatliche Zentralkommission für Denkmalpflege hatte dazu die Anregung gegeben. Im Gewölbe des Presbyteriums fand man einen unversehrten Christuskopf auf dem Schweißtuche, dann drei Wappenschilder, von welchen noch das österreichische Bindeschild erkennbar ist. In den fünf Gewölbefeldern ist Christus als Erlöser und um ihn herum die vier Evangelisten dargestellt. An der nördlichen Presbyteriumswand wurde ein kleines Freskenfragment entdeckt. Nach Entfernung der Aufbauten der beiden Seitenaltäre fand sich am linken Teil der östlichen Langhauswand ein wohlerhaltenes Fresko »Christus am Ölberge« und in der Predella der hl. Sebastian zwischen den Heiligen Jakobus d. J. und Jakobus d. Ä. Der oberste Teil dieses Wandgemäldes weist eine grau gemalte Wand auf. Auf der rechten Seite dieser Wand ist eine Beweinung Christi dargestellt. An der südlichen Langhauswand wurde eine Heimsuchung Mariä in rechteckiger gemalter Umrahmung sowie ein dreiteiliges Bild aufgedeckt, das im Mittelfeld eine szenische Darstellung in einer Schmiede, links den heiligen Jakob, rechts den hl. Sebastian wiedergibt. An den beiden Wandfeldern im Norden waren unter der Tünche eine den ganzen Schildbogen ausfüllende Darstellung einer Kreuzweggruppe mit zahlreichen Figuren und unter diesen eine gemalte Rundbogengalerie mit 9 Feldern, deren jedes ein Brustbild eines Heiligen trägt, sowie die hl. Katharina, Barbara, und Brigitte und endlich eine Kreuzigungsgruppe mit einer Darstellung der hl. Elisabeth verborgen. Eine Untersuchung der Rückseite des gotischen Altarschreins hat ergeben, daß sie ursprünglich bemalt war. Die darauf veranlaßte Bloßlegung brachte ein wohlerhaltenes, in Temperatechnik auf den Kreidegrund gemaltes gotisches Gemälde zutage, das das Jüngste Gericht zur Darstellung hat. Im Mittelfelde Christus als Weltrichter, darunter die Auferstehung der Toten mit Himmelfahrt und Höllensturz, am linken Flügel die hl. Maria in betender Stellung, darüber posaunende Engel, darunter der hl. Petrus und auferstandene Tote, die die verschiedenen Stände vertreten. Am rechten Flügel der hl. Josef, darüber Engel wie auf der Gegenseite, darunter Teufel, die Menschen zum Höllenschlund schleppen. Das Gemälde stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.
AUSSTELLUNGEN
Mit dem Jahre 1913 wird Stuttgart nach langem Zwischenraum wieder in die Reihe der deutschen Kunstausstellungsstädte eintreten. Zur Einweihung des neuen Kunstausstellungsgebäudes von Theodor Fischer soll von Mai bis Oktober eine Ausstellung deutscher Kunst mit internationalem Einschlag veranstaltet werden, in welche Werke der Malerei, der Plastik und der graphischen Künste