Aufnahme finden, sie soll nur ausgezeichnete Werke umfassen, Werke, die womöglich in Deutschland noch nicht öffentlich gezeigt worden sind. Um den ausstellenden Künstlern einen sicheren Markt zu schaffen, werden über 300000 Mark für den Ankauf von Bildern bereitgestellt werden. Zur Beschickung der Ausstellung werden die auswärtigen Künstler von den künstlerischen Leitern der Ausstellung, den Professoren von Haug, Landenberger, Hölzel und Habich, persönlich eingeladen werden. Für die württembergischen Künstler ist eine Aufnahmejury gebildet worden. Für die Veranstaltung der Ausstellung hat sich ein Hauptausschuß gebildet, der die Leitung des gesamten Ausstellungsunternehmens einem Vorstand in Verbindung mit verschiedenen Fachausschüssen übertragen hat.
Straßburg i. Els. Im Elsässischen Kunsthaus veranstaltet der Verband Straßburger Künstler eine kleine Sonderausstellung von Werken seiner Mitglieder. Am bedeutendsten erscheinen unter den Malern H. Beecke, O. Daubner, Heinrich Ebel und Paul Ledoux, als Bildhauer der Hildebrand-Schüler Ernst Weber. Die Ausstellung umfaßt 75 Nummern; sie ist vom 24. November bis 2. Januar geöffnet.
The Association of American Painters and Sculpters veranstaltet in New York eine Ausstellung internationaler moderner Kunst. Sie wird vom 15. Februar bis 15. März 1913 stattfinden als das Ergebnis jahrelanger Vorbereitungen. Das Unternehmen, auf das von der Vereinigung ein Kapital von 100000 Mark verwendet werden kann, wird für die Kenntnis und die Verbreitung moderner europäischer Kunst in Amerika von Bedeutung sein. Da die oben genannte Summe zur Verfügung stand und die Ausstellung, wie amerikanische Ausstellungen überhaupt, im Winter stattfindet und dadurch eine Kollision mit deutschen oder französischen Ausstellungen nicht eintritt, ist das für sie zusammengebrachte Material reichlich. Es umfaßt, wie die »Werkstatt der Kunst« berichtet, die Impressionisten, Neoimpressionisten, Kubisten und die ganze moderne Romantik. Da es sich darum handelt, ein Bild von der allgemeinen Lage zu geben, werden auch Zügel, Stuck usw., Liebermann und die Künstler der Berliner Sezession vertreten sein, auch die »Scholle«. Das Hauptgewicht wird auf Cézanne und Van Gogh liegen. Von deutschen, französischen und holländischen Kunstfreunden und -händlern sind viele Bilder von diesen beiden unterwegs. Amerikanischer Privatbesitz wird noch manches dazutun können. Von jungen Deutschen wird die Ausstellung so ziemlich alle diejenigen bringen, die auf der diesjährigen Sonderbund-Ausstellung in Köln vertreten waren, die rheinischen und außerrheinischen Künstler des »Sonderbundes«, die »Neue Münchener Künstlervereinigung«, die »Brücke«, die »Neue Sezession« usw. Broschüren und Abhandlungen, die die Vereinigung in der Ausstellung auslegen wird, werden über den Stand und die Perspektiven der modernen Kunst unterrichten.
SAMMLUNGEN
Ein Neubau des Hamburger Museums für Hamburgische Geschichte ist in Aussicht genommen. Er soll auf dem Gelände der alten Sternwarte am Millerntor mit einem Kostenaufwand von 1800000 Mark erbaut werden. Die Entwürfe hat Baudirektor Prof. Fritz Schumacher in Hamburg geschaffen.
Die Städtische Gemäldesammlung in Straßburg hat soeben eine größere Komposition des aus Straßburg stammenden, in München tätigen Malers Ernst Lincker ange
kauft. Es ist das Mittelbild eines Triptychons, das den Tod in drei Darstellungen variiert, als »Der Tod und die Jungfrau«, »Der Tod der Mutter« und »Der Tod des Kindes«. Das erstgenannte Seitenstück gelangte in Wiesbadener Privatbesitz, das Milteibild in die Sammlung der Stadt Straßburg, das letzte in die Hildesheimer Galerie. Lincker ist ein Schüler der Münchener Akademie, wo er bei Feuerstein, Marr und Habermann arbeitete.
München. Aus der letzten großen Hugo v. Habermann-Ausstellung in der Modernen Galerie Thannhäuser wurde das »Damenbildnis« aus dem Jahre 1900 von der Kgl. Pinakothek angekauft.
FORSCHUNGEN
Über Jan Siberechts veröffentlicht Henri Marcel eine illustrierte Studie im Novemberhefte der »Gazette des Beaux Arts«. Die vortreffliche Arbeit G. von Téreys, der sich neuerdings mit großer Tatkraft für diesen gelegentlich noch unterschätzten Künstler eingesetzt hat, im »Trésor de l’art belge au XVIIe siècle« war dem Verfasser noch unbekannt geblieben. — n.
Der Holzschnittmonogrammist Nagler no. 1488. Zu den ältesten deutschen Möbelentwürfen gehören die mit den Buchstaben H — S. und H — G. bezeichneten Vorbilder für Schränke Betten, Wandbrunnen usw. Auf diese schon von Dodgson der Nürnberger Schule zugewiesenen Holzschnitte bezieht sich jedenfalls die Nachricht Neudörffers, daß »Hans Stengel auf welsche und deutsche Art gleichwie Georg Schreiner viel schöne Schreinerwerk machten. « Ich komme auf die Holzschnitte noch zurück.
W. Stengel.
VERMISCHTES
Max Slevogt hat einen neuen großen Zyklus graphischer Arbeiten abgeschlossen, eine Folge von Illustrationen für die Lebensbeschreibung des Benvenuto Cellini. Er folgt den ereignisreichen, bildkräftigen Schilderungen des Renaissancebildhauers mit etwa 300 Tuschlithographien. In einer anderen Folge von Lithographien, diesmal reinen Federlithographien, bewegt sich Slevogt auf einem Felde, auf dem er schon mit seinem großen Lederstrumpf-Werke heimisch geworden ist: er illustriert den Bericht des Ferdinand Cortez von der Eroberung Mexikos. Auch das sind bereits 150 Blatt geworden.
Das Berliner Kunstgewerbemuseum will jetzt seinen reichen Besitz an Glasgemälden mit Unterstützung der Orlop-Stiftung in einem Corpus herausgegeben, dessen Bearbeitung der Direktorialassistent Dr. Hermann Schmitz übernommen hat. Unter den Sammlungen jener glänzenden Denkmäler mittelalterlicher Glasmalkunst steht das Berliner Museum mit seinen gegen 300 Nummern in Deutschland an erster Stelle. Künstlerisch hervorragende Werke sind in großer Zahl vorhanden, und an Vielseitigkeit ist die Berliner Sammlung unvergleichlich. Der Hauptbesitz stammt aus den wichtigsten Schulen Deutschlands und der Schweiz, aus Köln, Nürnberg, Augsburg, Zürich und St. Gallen. Diese Scheibensammlung soll nun in einem Tafelbande mit ihren wichtigeren Stücken vorgeführt werden. Dr. Schmitz hat seine Aufgabe zu einer umfassenden Schilderung der deutschen Glasmalerei, die hier zum erstenmal zusammenfassend geboten wird, erweitert. Viele zum erstenmal zu veröffentlichende Stücke aus Sammlungen aus Kirchen, vor allem die Handzeichnungen unserer großen Meister, die Entwürfe für Glasbilder geliefert haben, finden ihre Bearbeitung.
Inhalt:
Archäologische Nachlese. Von Max Maas. — Personalien. — Wettbewerbe: Warenhaus in Nürnberg, Kammergenchtsgebäude in Berlin. — Arbeiten von Fritz Klinisch. — Wandgemälde-Fund in Stuben (Tirol). — Ausstellungen in Stuttgart, Straßburg, New York. — Museum für Hamburgische Geschichte; Gemäldesammlung in Straßburg; Pinakothek in München. — Forschungen. — Vermischtes.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig