WETTBEWERBE
Bei dem Wettbewerb um die Errichtung von Beamten- und Arbeiterhäusern für Barmen hat das Preisgericht, dem unter anderen Prof. Metzendorf und Hermann Jansen-Berlin angehörten, die Entscheidung getroffen. Den ersten Preis von 3000 M. erhielten die Architekten Schnatz und Minke in Essen, zwei zweite von je 1250 M. Hugo Böcker in Barmen und J. Köster in Essen, den dritten die Architekten W. Eckenrath-Einsahl und W. Schurich in Barmen. Angekauft wurden zwei Entwürfe.
DENKMÄLER
Lübeck. Die Herstellung des Reiterstandbildes auf dem Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen in Lübeck ist Louis Tuaillon für 150000 Mark übertragen worden.
Der Pariser Stadtrat hat sich für den Ankauf eines Denkmals für Elsaß-Lothringen entschieden, dessen Entwurf von dem Bildhauer Ancelin herrührt. Das Denkmal soll an einem öffentlichen Platze aufgestellt werden, womöglich vor der Gare de l’Est, damit die aus dem Elsaß und Deutschland kommenden Reisenden gleich bei der Ankunft sehen, daß man in Frankreich die verlorenen Brüder nicht vergißt. Indessen macht die Aufstellung einige Schwierigkeiten, denn das Denkmal soll nicht weniger als 14 Meter hoch und entsprechend breit werden, würde also den Verkehr nicht wenig behindern. Aus diesem Grunde werden wir wohl so bald nicht die Verwirklichung des Projektes erleben.
AUSGRABUNGEN
Ägyptische Ausgrabungen. In den Totenstätten von Memphis hat J. E. Quibell zwei Winter lang Ausgrabungen geleitet und auf einem kleinen Streifen mehr als 400 ziemlich gleichförmige Gräber meist aus der zweiten und dritten Dynastie aufgedeckt. Die Ausgrabungen zeigten, daß die Grabkammern in der Form eines Hauses erbaut waren und zwar eines in jeder Beziehung vollständigen Wohnhauses; selbst ein Badezimmer war darin enthalten. Daraus geht hervor, daß die für den Toten notwendig befundenen Vorrichtungen damals noch systematischer ausgedacht und ausgeführt waren als in späteren Epochen. Bedeutende Einzelfunde sind in diesen unterirdischen Kammern nicht gemacht worden, denn schon im frühen Altertum waren Grabräuber dahintergekommen. Nichtsdestoweniger wurde eine größere Anzahl Gefäße und Teller, auch kupferne Schüsseln und Weingefäße gefunden, sowie Fragmente einer hölzernen Anrichte. Die Siegel auf den Vorratsgefäßen waren in mehreren Gräbern mit Königskartuschen versehen, wodurch die Daten der Gräber ziemlich sicher festgestellt werden konnten. Die Wände der unterirdischen Zugänge in diesen Gräbern waren mit Malereien bedeckt. — Am westlichen Ufer des Nil, 45 km nördlich von Assiut und ungefähr 300 km südlich von Kairo hat Aylward M. Blackmann Ausgrabungen gemacht und zwar zu Mêr (Mîr). Die Wüste hinter Mêr barg die Nekropole von Kusae (Kussai, El-Kusîje, altägyptische Gôsu). Die Bewohner von Kusae wurden dort von den frühesten Zeiten der ägyptischen Dynastien bis in die gräkorömische Periode begraben, so daß die Hügel bienenkorbähnlich mit den Felsgräbern der Reichen bedeckt waren, während die arme Bevölkerung in der sandigen Ebene unterhalb der vornehmen Gräber begraben war. Sechs mit Reliefs oder Malereien bedeckte Gräber wurden gefunden; das früheste gehört in die sechste Dynastie, die übrigen fünf in das mittlere Reich, in dem sie eine eigene Gruppe von fünf aufeinander folgenden Fürstengenerationen zeigen. Zwei der Grabkapellen, die früheste
und die letzte aus der Gruppe des mittleren Reichs wurden von Blackmann vollständig aufgenommen. m.
AUSSTELLUNGEN
Die Pariser Kunstgewerbeausstellung. Die Frage der zuerst für 1915, dann für 1916 beabsichtigten Kunstgewerbeausstellung in Paris ist immer noch nicht endgültig entschieden und aufgeklärt. Nachdem der Pariser Stadtrat sich zu der Auffassung bekannt hat, es dürfe auf der Ausstellung nicht nur das moderne Kunsthandwerk vertreten sein, sondern auch die in den alten Stilen arbeitenden Fabrikanten des Faubourg St. Antoine müßten zur Sprache kommen, hat sich der Deputierte Francis Carnot, der als Vorsitzender der Union des Arts Décoratifs eifrig für eine Renaissance des französischen Kunsthandwerks arbeitet, einen offenen Brief gegen diesen Beschluß des Stadtrats gerichtet, worin er den unvermeidlichen gänzlichen Untergang des französischen Kunsthandwerks voraussagt, wenn dem Beschlusse des Stadtrats nachgegeben werde. Carnot stellt sich in seinem Schreiben ganz auf den Standpunkt des Bildhauers Carabin, der vor vier Jahren als Berichterstatter des Pariser Stadtrats zu der Münchener Kunstgewerbeausstellung entsandt war und darüber einen Bericht abfaßte, der geradezu niederschmetternd für das französische Kunstgewerbe war. Carabin und Carnot stehen ja auch nicht allein mit ihrer Ansicht, sondern so ziemlich alle Franzosen und Ausländer, die wirklich imstande sind, die Leistungen der deutschen, englischen, französischen Kunsthandwerker zu vergleichen, wissen, daß Frankreich in der Tat auf dem Gebiete ganz gewaltig ins Hintertreffen geraten ist. Trotzdem wäre es höchst unwahrscheinlich, daß man die Fabrikanten der alten Meubles de style einfach von der Beteiligung an der beabsichtigten Ausstellung ausschlösse, — wenn diese Ausstellung überhaupt zustande käme. Das allerwahrscheinlichste ist nämlich, daß die Ausstellung gar nicht stattfindet. Die Franzosen fürchten sich vor einer Niederlage angesichts der ganzen Welt. Aus dem nämlichen uneingestandenen Grunde haben sie ja auch die bisher seit einem halben Jahrhundert innegehaltene Serie ihrer großen Weltausstellungen unterbrochen, weil die letzte im Jahre 1900 die Inferiorität der französischen Industrie gegenüber fast allen anderen Ländern Europas sehr deutlich gezeigt hatte. Aus der geplanten Kunstgewerbeausstellung wird sehr wahrscheinlich überhaupt nichts werden, und die Franzosen haben eine ganz plausible Entschuldigung, indem ihnen in Paris kein Ausstellungsplatz und kein Ausstellungspalais zur Verfügung steht. Sehr wahrscheinlich wird man sich dieser Entschuldigung bedienen, um die kunstgewerbliche Ausstellung ad calendas graecas zu verschieben.
In der Generalversammlung des Pariser Herbstsalons hat es einen kleinen Sturm gegeben, dessen Spitze, wie vorauszusehen, gegen die Ausländer gerichtet war. Ein Mitglied schlug vor, die Ausländer sollten in Zukunft der Jury überhaupt nicht mehr angehören dürfen, und der Präsident machte den Vorschlag, daß hinfort nur der dritte Teil der Jurymitglieder Ausländer sein dürfen. Dieser Vorschlag wäre ohne Zweifel angenommen worden, wenn er nicht den Statuten gemäß zuerst von dem Komitee beraten werden müßte, um dann erst einer Generalversammlung unterbreitet zu werden. Dies wird also jetzt geschehen, und auf jeden Fall wird die nächste Ausstellung von einer Jury beurteilt werden, die eine französische Zweidrittelmehrheit hat. Ob dadurch die Ausstellung besser werden wird, müssen wir abwarten. Im übrigen hat die Geschichte nur symptomatische Bedeutung, indem sie zeigt, was es mit der in der französischen Presse so hartnäckig gerühmten
Bei dem Wettbewerb um die Errichtung von Beamten- und Arbeiterhäusern für Barmen hat das Preisgericht, dem unter anderen Prof. Metzendorf und Hermann Jansen-Berlin angehörten, die Entscheidung getroffen. Den ersten Preis von 3000 M. erhielten die Architekten Schnatz und Minke in Essen, zwei zweite von je 1250 M. Hugo Böcker in Barmen und J. Köster in Essen, den dritten die Architekten W. Eckenrath-Einsahl und W. Schurich in Barmen. Angekauft wurden zwei Entwürfe.
DENKMÄLER
Lübeck. Die Herstellung des Reiterstandbildes auf dem Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen in Lübeck ist Louis Tuaillon für 150000 Mark übertragen worden.
Der Pariser Stadtrat hat sich für den Ankauf eines Denkmals für Elsaß-Lothringen entschieden, dessen Entwurf von dem Bildhauer Ancelin herrührt. Das Denkmal soll an einem öffentlichen Platze aufgestellt werden, womöglich vor der Gare de l’Est, damit die aus dem Elsaß und Deutschland kommenden Reisenden gleich bei der Ankunft sehen, daß man in Frankreich die verlorenen Brüder nicht vergißt. Indessen macht die Aufstellung einige Schwierigkeiten, denn das Denkmal soll nicht weniger als 14 Meter hoch und entsprechend breit werden, würde also den Verkehr nicht wenig behindern. Aus diesem Grunde werden wir wohl so bald nicht die Verwirklichung des Projektes erleben.
AUSGRABUNGEN
Ägyptische Ausgrabungen. In den Totenstätten von Memphis hat J. E. Quibell zwei Winter lang Ausgrabungen geleitet und auf einem kleinen Streifen mehr als 400 ziemlich gleichförmige Gräber meist aus der zweiten und dritten Dynastie aufgedeckt. Die Ausgrabungen zeigten, daß die Grabkammern in der Form eines Hauses erbaut waren und zwar eines in jeder Beziehung vollständigen Wohnhauses; selbst ein Badezimmer war darin enthalten. Daraus geht hervor, daß die für den Toten notwendig befundenen Vorrichtungen damals noch systematischer ausgedacht und ausgeführt waren als in späteren Epochen. Bedeutende Einzelfunde sind in diesen unterirdischen Kammern nicht gemacht worden, denn schon im frühen Altertum waren Grabräuber dahintergekommen. Nichtsdestoweniger wurde eine größere Anzahl Gefäße und Teller, auch kupferne Schüsseln und Weingefäße gefunden, sowie Fragmente einer hölzernen Anrichte. Die Siegel auf den Vorratsgefäßen waren in mehreren Gräbern mit Königskartuschen versehen, wodurch die Daten der Gräber ziemlich sicher festgestellt werden konnten. Die Wände der unterirdischen Zugänge in diesen Gräbern waren mit Malereien bedeckt. — Am westlichen Ufer des Nil, 45 km nördlich von Assiut und ungefähr 300 km südlich von Kairo hat Aylward M. Blackmann Ausgrabungen gemacht und zwar zu Mêr (Mîr). Die Wüste hinter Mêr barg die Nekropole von Kusae (Kussai, El-Kusîje, altägyptische Gôsu). Die Bewohner von Kusae wurden dort von den frühesten Zeiten der ägyptischen Dynastien bis in die gräkorömische Periode begraben, so daß die Hügel bienenkorbähnlich mit den Felsgräbern der Reichen bedeckt waren, während die arme Bevölkerung in der sandigen Ebene unterhalb der vornehmen Gräber begraben war. Sechs mit Reliefs oder Malereien bedeckte Gräber wurden gefunden; das früheste gehört in die sechste Dynastie, die übrigen fünf in das mittlere Reich, in dem sie eine eigene Gruppe von fünf aufeinander folgenden Fürstengenerationen zeigen. Zwei der Grabkapellen, die früheste
und die letzte aus der Gruppe des mittleren Reichs wurden von Blackmann vollständig aufgenommen. m.
AUSSTELLUNGEN
Die Pariser Kunstgewerbeausstellung. Die Frage der zuerst für 1915, dann für 1916 beabsichtigten Kunstgewerbeausstellung in Paris ist immer noch nicht endgültig entschieden und aufgeklärt. Nachdem der Pariser Stadtrat sich zu der Auffassung bekannt hat, es dürfe auf der Ausstellung nicht nur das moderne Kunsthandwerk vertreten sein, sondern auch die in den alten Stilen arbeitenden Fabrikanten des Faubourg St. Antoine müßten zur Sprache kommen, hat sich der Deputierte Francis Carnot, der als Vorsitzender der Union des Arts Décoratifs eifrig für eine Renaissance des französischen Kunsthandwerks arbeitet, einen offenen Brief gegen diesen Beschluß des Stadtrats gerichtet, worin er den unvermeidlichen gänzlichen Untergang des französischen Kunsthandwerks voraussagt, wenn dem Beschlusse des Stadtrats nachgegeben werde. Carnot stellt sich in seinem Schreiben ganz auf den Standpunkt des Bildhauers Carabin, der vor vier Jahren als Berichterstatter des Pariser Stadtrats zu der Münchener Kunstgewerbeausstellung entsandt war und darüber einen Bericht abfaßte, der geradezu niederschmetternd für das französische Kunstgewerbe war. Carabin und Carnot stehen ja auch nicht allein mit ihrer Ansicht, sondern so ziemlich alle Franzosen und Ausländer, die wirklich imstande sind, die Leistungen der deutschen, englischen, französischen Kunsthandwerker zu vergleichen, wissen, daß Frankreich in der Tat auf dem Gebiete ganz gewaltig ins Hintertreffen geraten ist. Trotzdem wäre es höchst unwahrscheinlich, daß man die Fabrikanten der alten Meubles de style einfach von der Beteiligung an der beabsichtigten Ausstellung ausschlösse, — wenn diese Ausstellung überhaupt zustande käme. Das allerwahrscheinlichste ist nämlich, daß die Ausstellung gar nicht stattfindet. Die Franzosen fürchten sich vor einer Niederlage angesichts der ganzen Welt. Aus dem nämlichen uneingestandenen Grunde haben sie ja auch die bisher seit einem halben Jahrhundert innegehaltene Serie ihrer großen Weltausstellungen unterbrochen, weil die letzte im Jahre 1900 die Inferiorität der französischen Industrie gegenüber fast allen anderen Ländern Europas sehr deutlich gezeigt hatte. Aus der geplanten Kunstgewerbeausstellung wird sehr wahrscheinlich überhaupt nichts werden, und die Franzosen haben eine ganz plausible Entschuldigung, indem ihnen in Paris kein Ausstellungsplatz und kein Ausstellungspalais zur Verfügung steht. Sehr wahrscheinlich wird man sich dieser Entschuldigung bedienen, um die kunstgewerbliche Ausstellung ad calendas graecas zu verschieben.
In der Generalversammlung des Pariser Herbstsalons hat es einen kleinen Sturm gegeben, dessen Spitze, wie vorauszusehen, gegen die Ausländer gerichtet war. Ein Mitglied schlug vor, die Ausländer sollten in Zukunft der Jury überhaupt nicht mehr angehören dürfen, und der Präsident machte den Vorschlag, daß hinfort nur der dritte Teil der Jurymitglieder Ausländer sein dürfen. Dieser Vorschlag wäre ohne Zweifel angenommen worden, wenn er nicht den Statuten gemäß zuerst von dem Komitee beraten werden müßte, um dann erst einer Generalversammlung unterbreitet zu werden. Dies wird also jetzt geschehen, und auf jeden Fall wird die nächste Ausstellung von einer Jury beurteilt werden, die eine französische Zweidrittelmehrheit hat. Ob dadurch die Ausstellung besser werden wird, müssen wir abwarten. Im übrigen hat die Geschichte nur symptomatische Bedeutung, indem sie zeigt, was es mit der in der französischen Presse so hartnäckig gerühmten