gerät, Schmuck- und Galanteriegegenständen usw. Ein geradezu berückendes Ensemble auserlesenster Eleganz und Kunstschönheit, dessen einzelne Teile aber nur allzu rasch wieder in die exklusiven Behausungen ihrer glücklichen Besitzer auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
Mit großer Freude darf nun auch außerhalb Basels das Erscheinen einer Publikation begrüßt werden, die alle vorzüglichsten Stücke jener Ausstellung und außerdem, zur näheren Charakterisierung des Milieus, dem sie entstammen, eine Anzahl Interieurbilder aus Basler Patrizierhäusern und Landgütern, reich ausgestattete, stilrein erhaltene Zimmer, Treppenhäuser, Höfe, Gartenpartien in photographischer Nachbildung darbietet. Dieses Werk, ein stattliches Heft in 4°, das über hundert durchweg vortreffliche Abbildungen auf 64 Lichtdrucktafeln und einen knappen, inhaltreichen Begleittext vom Herausgeber, dem Konservator des Historischen Museums, Dr. R. F. Burckhardt, enthält, kann zu dem unverhältnismäßig billigen Preis von 8 Franken von der Geschäftsstelle des Historischen Museums — dem der Reinertrag des Verkaufs zufallen soll — bezogen werden.
Dr. m. w.
Patzak. Die Renaissance- und Barockvilla in Italien. I. Band: Palast und Villa in Toskana. Klinkhardt & Biermann, Leipzig, 1912. Preis: brosch. M. 40. —, geb. M. 44. —.
Der Versuch einer umfassenden Monographie der Villa in Italien wird hier zum ersten Male in diesem Umfange und mit dieser Gründlichkeit unternommen. Der Gebäudetypus wird in seiner Entwickelung bis ins Altertum zurückverfolgt, ein Unternehmen, das durch eine reichhaltige Exemplifizierung den hypothetischen Charakter verliert und sich als überzeugende Tatsachenreihe darstellt. Diese Methode bringt es mit sich, daß die Bedeutung der Arbeit über den Rahmen der Villa hinauswächst und geradezu als eine Entwickelungsgeschichte der Profanbaukunst des Mittelalters in Italien angesprochen werden kann. Mit dem Ende des 14. Jahrhunderts bricht diese Entwickelungsgeschichte ab. Ein zweiter Band soll sie bis zur Barockzeit weiterführen, ein dritter (bereits erschienen) behandelt die Villa Imperiale in Pesaro. Hervorgehoben sei das reichhaltige und vorzügliche Illustrationsmaterial, das die Hinweise auf Bilder in andern Werken überflüssig macht, und die anregende Behandlung des an sich spröden Stoffes, bei dem sich beispielsweise umständliche Beschreibungen nicht vermeiden lassen. Besonders wichtig scheint mir der Nachweis, daß Pisa als eines der Einfallstore der morgenländischen Baukunst im frühen Mittelalter anzusehen sei.
Bernoulli.
Englische illustrierte Ausgaben. Eine ganze Reihe klassischer und berühmter Werke sind, von hervorragenden Künstlern (Aquarellisten) illustriert, in den letzten Wochen in England erschienen, und zum Teil liegen auch bereits deutsche und französische Ausgaben davon vor oder sind in Vorbereitung. Der Verlag William Heinemann hat die Fabeln des Äsop mit den Illustrationen des bekannten Arthur Rackham herausgebracht; die Originale davon sind, als sie in London ausgestellt waren, zu hohen Preisen verkauft worden. Sie zeigen Rackham auf der Höhe seiner reichen Phantasie. Vielleicht steckt für Äsop-Illustrationen etwas reichlich viel Humor darin. Dekorativ gehalten sind
die Kompositionen von Edward J. Detmold zu einer andern Ausgabe des Äsop, die bei Hodder & Stoughton (in London, St. Pauls House, Warwick Square) erschien. Der Künstler ist der überlebende der begabten beiden Zwillingsbrüder. Die Illustrationen sind recht verschieden im Werte, einige zu überladen, andere wieder von besonderer Qualität und mit ihrer detaillierten Darstellung der einzelnen Objekte an die Japaner erinnernd. Bei demselben Verlage erschien von Hugh Thomson illustriert »She Stoops to Conquer« von Oliver Goldsmith. Thomson ist der am wenigsten phantasiereichste der lebenden englischen Illustratoren. Er weiß nichts Rechtes aus den einzelnen Vorgängen zu machen, auch wenn sie noch so viel Anregung bieten. Andererseits sind seine Blätter sauber und sorgfältig gezeichnet und haben das ganze Milieu der Zeit richtig erfaßt. Bei Macmillan erschien »The Magic Worldvon E. Nesbit mit Illustrationen von H. R. Millar und Spencer Pryse. Bei demselben Verlage erschien »White- Ear and Peter« von Neils Heiberg, eine Tiergeschichte für die Jugend, die Cecil Aldin mit vielen, dem anregenden Texte kongenialen Abbildungen schmückte, die zum Besten gehören, was die englische Jugendschrift-Illustration in den letzten Jahren hervorgebracht hat und den guten Humor des Textes atmen. Das gedankenreichste Buch dürfte die von dem vielseitigen Edmund Dulac illustrierte Ausgabe der Poeschen Gedichte sein, die Hodder & Stoughton verlegten. (The Beils and other Poems by Edgar Allan Poe. ) Sie stehen nicht nur auf der Höhe seiner früheren Werke, sondern zeigen ihn auch als einen Künstler, der sich vollständig in die phantastischen Ideen Poes hineinzuleben verstanden hat. Erinnert sei an die Personifizierung der Schallwellen sturmläutender Glocken in dem Gedichte »The Beils« und die Geistererscheinungen zu »The haunted Palace«. Durchaus gelungen im Geiste der Entstehungszeit der Gedichte sind Dulacs Schöpfungen Poescher Mädchengestalten. Der Band ist außerdem mit Reproduktionen sehr feiner Schwarzweiß-Zeichnungen geschmückt. Von den Publikationen des Verlages Hodder & Stoughton möchten wir dann noch auf die neue Ausgabe des »Peter Pan in Kensington Gardens« von J. M. Barrie hinweisen, ein Stoff, der dem ungeheuer fleißigen Arthur Rackham außerordentlich gut lag; der Band bringt fünfzig farbige Reproduktionen neben den in den Text eingestreuten Federzeichnungen, s. -B.
De Nederlandsche Monumenten Van Geschiedenis En Konst. Deel I: De Provincie Noordbrabant. Eerste Stuk: De voormalige Baronie Van Breda. Utrecht, A. Oosthoek, 1912.
Vor uns liegt der erste Band der holländischen Kunsttopographie. Wie es bei einem Werke von der Bedeutung einer offiziellen Inventarisierung zu erwarten ist, finden wir eine gründliche und übersichtliche Bearbeitung und eine gediegene Ausstattung. Die Kunstdenkmäler der Stadt Breda nehmen die Hälfte des stattlichen Bandes ein (400 S. ), daneben tritt die Bedeutung der kleineren Städte und Dörfer in den Hintergrund. Der Druck der Illustrationen ist in der Ausgabe auf Kunstdruckpapier sehr scharf, läßt dagegen in der Ausgabe auf gewöhnlichem Papier zu wünschen übrig. Die Brauchbarkeit des Bandes gewinnt bedeutend durch das sehr ausführliche Register.
Bernoulli.
Inhalt:
Wiener Brief. Von O. P. — Sedelmeyer gegen Bredius. Von W. v. Seidlitz. — E. Detaille †, Otto Boyer †. — Personalien. — Vom Ulmer Münster; Fresken in Neustadt a. d. H.; Schloß Chillon am Genfer See. — Statuomanie in Paris. — Ausgrabungen in Ostia. — Ausstellungen in Karlsruhe, Darmstadt, Reval, Marcksburg bei Bauerbach a. Rh. — Alphons Dürrs Sammlung von Handzeichnungen deutscher Meister des 19. Jahrh. - Auflösung der »Scholle«. — Vermischtes. — Literatur.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig