sie Künstler sind — fast durchwegs dem Künstlerhause an, so daß eine Beteiligung moderner Künstler an dieser Konkurrenz jedenfalls auf keinen Erfolg zu rechnen hat.
AUSGRABUNGEN
Der Abschluß der Numantinischen Ausgrabungen. Die Ausgrabungen, welche der Erlanger Althistoriker Adolf Schulten in und um Numantia in acht Kampagnen so erfolgreich geleilet hat, sind an dieser Stelle, jeweils nach Erscheinen der Schultenschen Berichte im Archäologischen Anzeiger, regelmäßig von mir registriert worden. Soeben hat der Erlanger Gelehrte nun noch einen klaren zusammenfassenden Bericht über sein ganzes numantinisches Werk in der »Internationalen Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik« erscheinen lassen, auf das die Interessenten verwiesen werden sollen. Eine umfassende, mit Abbildungen zu versehende wissenschaftliche Publikation über Numantia steht für später in Aussicht. Schultens Abhandlung in der Monatsschrift schließt mit dem folgenden Absatz, den wir wiederholen, da er in kurzen Sätzen das Bild einer durch Jahre dauernden Ausgrabungstätigkeit vorüberziehen läßt: »Nach acht Kampagnen (1905—1912) ist im Jahre 1912 die numantinische Unternehmung beendet worden. Gefunden ist die von Scipio zerstörte Stadt mit ihren merkwürdigen Altertümern, und gefunden sind die sieben Lager des Scipio. Darüber hinaus hat das Glück noch die fünf Lager von Renieblas und unter ihnen ein vollkommenes Gegenstück des Polybianischen Lagers beschert. Aus den Kasernen der Soldaten und den Wohnungen der Offiziere ist eine wertvolle Sammlung von römischen Waffen und anderem Kriegsgerät zutage gefördert worden, die bereits im Numantiazimmer des Mainzer Museums aufgestellt werden. Lager- und Kriegswesen der republikanischen Zeit, für die uns bisher größere Denkmäler fehlten, sind durch diese Funde um vieles deutlicher geworden. Noch höher wird man den historischen Gewinn bewerten müssen. Die letzte und dramatischste Phase des keltiberischen Krieges, die Belagerung und Eroberung von Numantia, steht in den tragischen Resten der kleinen Stadt und den gewaltigen Einschließungswerken der Römer vor unseren Augen. Im Lager des Nobilior sehen wir die Legionen an der Arbeit, die im Jahre 153 den zwanzigjährigen Krieg eröffneten, und die üppigen Tribunenhäuser des Lagers V sind vielleicht von den Offizieren des Pompejus bewohnt worden. Aus der Öde der castilischen Hochebene ist, so darf man wohl sagen, ein Stück Geschichte und zwar eine besonders interessante und durch die großen Namen des Scipio und des Polybius verklärte Episode der römischen Geschichte wiedererstanden. «
M.
Weibliche amerikanische Archäologen. Unter den nordamerikanischen Archälogen befindet sich eine besonders große Anzahl von solchen weiblichen Geschlechts. Zwar sieht man in den athenischen und römischen Abteilungen des deutschen archäologischen Instituts auch hier und da einen weiblichen Archäologen, und das engliche Institut in Rom wird sogar von einer Dame, der bekannten Geschichtsschreiberin der römischen Kunst Mrs. Artur Strong, als Vicedirektorin geleitet, aber bei Durchsicht der Studierenden und der Associates an den amerikanischen archäologischen Schulen in Athen und Rom im »Bulletin of the archaeological Institute of America« fallen doch in Athen unter zehn Studierenden fünf Damen, in Rom unter vier »regular memberszwei Damen und unter fünfzehn »associates« gar zehn weibliche Archälogen auf. Alle sind Graduierte amerikanischer Universitäten und einige darunter haben mit großem Erfolg selbständige Ausgrabungen geleitet, über welche das Bulletin berichtet: z. B. Miß Walker und Miß
Goldman zu Halae (in Locris, am Meer nördlich vom Kopaissee), wo die beiden Damen mit ausgezeichneten Erfolgen schon die zweite Kampagne durchgeführt haben, wozu nicht allein volle Kenntnis und Erfahrung der Ausgrabungsmethoden gehört, sondern — es handelt sich dabei auch um junge und hübsche Damen — eine große Energie und Sicherheit des Benehmens, um an einsamer Stätte oft mit fünfzig und mehr Arbeitern auszukommen. Im letzten Jahre haben Miß Walker und Miß Goldman in der Begräbnisstätte von Halae reiche Funde gemacht, darunter goldene Ohrgehänge, auch ein größerer Goldkranz und ein kleines Pendant dazu, Silberfibeln mit Gravierungen, Silberund Bronzesiegel, unter den Töpfereien ausgezeichnete schwarzfigurige Kylikes. Die lokalen Töpfereien zeigen den Einfluß attischer und korinthischer schwarzfiguriger Ware. Auch eine Anzahl vorzüglicher Tanagrafiguren wurden gefunden. Durch einen in die Akropolis von Halae eingeschnittenen Gang gelangte man auf die prähistorische Schicht mit stattlichen Funden von prähistorischen Töpfereien und Bronzeschmuckgegenständen. — Die Funde waren in diesem Mai noch unaufgestellt im Athenischen Nationalmuseum, wo sich Miß Goldman gerade mit ihnen beschäftigte, ehe sie nach Halae zurückkehrte, wo auch im Jahre 1913 Ausgrabungen stattfinden werden, welche von der griechischen Regierung in Anbetracht der Tüchtigkeit und Methodik der Damen gerne genehmigt werden, wie der Ephoros dem Referenten versicherte. m.
AUSSTELLUNGEN
X Die Akademie der Künste in Berlin hat nach altem Brauch eine Gedächtnisausstellung für ihre im letzten Jahre verstorbenen Mitglieder veranstaltet. Es sind dies ein Maler, ein Bildhauer und ein Architekt: Albert Hertel, Otto Lessing und Paul Wallot. Am reichlichsten ist dabei Hertel bedacht, von dem man über hundert Bilder, viel zu viel, zusammengestellt hat. Man hätte eine recht hübsche Kollektion darbieten können, wenn man sich auf die nicht geringe Zahl der tüchtigen Arbeiten beschränkt hätte, die der Landschafter namentlich in seiner Frühzeit geschaffen hat. Gemälde, wie die überraschenden, feuerbachisch anmutenden »Sirenen«, die 1865 in Rom entstanden, wie der schöne Ausschnitt vom Düsseldorfer Rheinufer, der kostbare »Sommertag« von 1869 mit den leicht verstreuten Farbenflecken eleganter Ausflügler, oder der »Frühlingstag in der Campagna«, der an Buchholz erinnert, oder das große »Stilleben mit dem Schwan«, das in die Leibigegend deutet, haben eine Farbe von starkem Klang und innerem Leben und einen einheitlichen Ton von großer Feinheit, wenn sie auch zeigen, wie Hertel, wenig selbständig, von Einfluß zu Einfluß hin- und herschaukelte. Solche Dinge hätten den Grundstock und das Programm dieser Gedächtnisfeier bilden müssen; dann hätte man gezeigt, worin Hertels beste Kraft lag, die wir gern anerkennen und bewundern wollen. Statt dessen hat man gar zu viel Flaues und Konventionelles aufgenommen — der alte Fehler derartiger Veranstaltungen, die durch ein wenig kritisches Zuviel das Andenken der Gefeierten eher schädigen als ehren. Mit Otto Lessing war wohl nicht viel anzufangen. Immerhin hätten vielleicht mehr Arbeiten aus seiner Jugend sein Talent besser repräsentiert als die Serie der höchst akademischen Stücke, die man in der Akademie findet. Das älteste davon ist das Beste: die Halbfigur von Knaus aus der Nationalgalerie. Interessant sind manche der kunstgewerblichen Entwürfe Lessings, die zwar durchaus im Fahrwasser eines längst überwundenen Geschmacks segeln, aber in ihren »Renaissancegrenzen« eine spielende Phantasie zeigen. Oft sind bei solchen Arbeiten des Künstlers bessere Absichten in der Ausführung total zu Schanden