starken Talent in kürzester Zeit in Paris bedeutende Erfolge erreichte. Seine oft karikaturistisch wirkenden Zeichnungen haben einen eigenen, an Michelangelo erinnernden Stil. In den Skulpturen tritt dies noch stärker hervor, besonders in einem Kopf, der allerdings eine zu übertriebene Herausarbeitung charakteristischer Merkmale zeigt. Eine Goldbronze läßt in ihrer edlen Form an frühmittelalterliche Holzfiguren denken.
Sympathisch ist die Art wie die Polin R. Hassenberg stilisiert, aber sehr viel Kraft und Eigenwillen liegt nicht darin.
Ihr Landsmann Max Rapapport gehört zweifellos zu den kultiviertesten der Pariser Künstler. Sein Damenbildnis ist eine der besten Leistungen, die in der Ausstellung vertreten sind. Er bevorzugt ein seltsames Braungrün von metallischem Schmelz. Das Schwarz der Handschuh zu dem Grün des Kleides ist von sanfter Harmonie; von gleicher Qualität ist ein Herbststilleben.
Der Ungar Joseph Bato steht ein wenig abseits dieser ganzen Richtung, auch er hat Kultur, seine Bilder sind nicht mehr so frohfarbig wie die, welche er in der letzten Sezession zeigte, doch vermisse ich ein wenig die mir an jenen sympathische Trockenheit und starkdekorative Wirkung. Er wird grauer und vornehmer. Sein Stil steht, wenn man nach Zusammenhängen überhaupt suchen will, in der Linie Cottet, aber Bato ist reiner im Ton und weiß vom Impressionismus und Cézanne.
Der Franzose André Dunoyer de Segonzac schickt nur ein Bild, die Boxer. Er hat sich durch die Bewegung dieses Sportes bestechen lassen, er sucht die große Linie, aber ihm mißlingt das Ganze, weil er von der Akademie nicht los kann und an den Stellen, wo er es will, das Organische verliert, das auch in der Übertreibung gewahrt werden muß. Die lauernde Bewegung der Vorderfigur ist gut bis auf den linken Arm, der flach und gehaltlos ansetzt.
Mit Segonzac zusammen ist Luc-Albert Moreau zu nennen, der gleich ihm braun und grau überwiegen läßt. Er ist ebenfalls noch zu akademisch, was besonders in dem Männerporträt hervortritt, das stark literarisch wirkt. Seine Frauengruppe hingegen ist ausgezeichnet komponiert, das gleiche gilt von der Kathedrale, über der eine feine graue Regenluft liegt.
Die Stilisierung, die Jean Marchand seinen Landschaften gibt, ist glücklich. Auch er verwertet schon kubistische Motive, aber mit einem Verständnis, wie es seinem feinen Farbenempfinden entspricht. In seinem Kopf einer Jüdin liegt eine starke Charakteristik. Das gemahnt an frühe deutsche Meister.
Zu ihm gehört Sophie Lewicka, eine Russin, die in ihren Arbeiten an ihn erinnert, ohne daß man feststellen mag, wie weit eine gegenseitige Beeinflussung oder Kongenialität vorliegt.
Von Pablo Picasso sind zwei Zeichnungen da, steif stilisierte Bäuerinnen aus jener Zeit, wo er malerisch am schönsten war, wo er noch nicht versuchte, die Quadratur des Fleisches zu lösen.
Von Aristide Maillol sind vier Zeichnungen ausgestellt, die über den Wert der Augenblicksskizze
nicht hinausgehen, aber das ganze feine Formempfinden des Meisters verraten.
Ein anderer Bildhauer, Charles Despiau, macht nicht die von den modernen Franzosen beliebte Neger- Skulptur mit. Seine Arbeit ist klassisch streng, sie erinnert an die besten Erscheinungen der Hochrenaissance. In einem Frauentorso ist feine Bewegung, obgleich man nicht einsieht, weshalb die Verstümmelung.
Ein Stärkster unter den Neuen, der beinahe schon als ihr Führer gelten kann, Othon Friesz, ist nur mit ein paar kleinen Studien vertreten, die dem, der ihn nicht kennt, nicht viel sagen dürften, aber doch für seine Art sehr charakteristisch sind. Er übersetzt die Landschaft in einer ihm höchst eigenen Art und Weise, die man stilisiert nennen möchte, wenn man hiermit nicht einen ganz anderen Begriff zu verbinden pflegte. Vielleicht ist es besser, den Ausdruck Karrikatur im guten Sinne dafür zu verwenden, da es sich um ein starkes Herausschälen der wesentlichsten Momente des Landschaftsbildes handelt. Am besten gefällt mir die südliche Landschaft, die das Preziöse und Zierliche provençalischer Berge gut wiedergibt.
Charles Camoin ist sehr bezeichnend dafür, daß es möglich ist, den Anschein des Hochmodernen zu erwecken und dabei doch Kitsch zu machen. Früher malte er im bösesten Sinne akademische Landsknechte mit Trinkbechern u. dergl., bunt und gefühllos, nun hat er sich, den Unerfahrenen blendend, moderner Technik zugewandt, aber sein Akt, seine Fechterin, ist genau so süßlich wie seine früheren akademischen Arbeiten, bei denen wenigstens noch das Gefühl überwog, daß sie seiner Natur entsprächen. Hier verzuckert er Manguin und derartige gute Moderne.
De Vlaminck hat eine Landschaft, in der er sich nun auch zu den lichten Tönen der Friesz-Schule bekennt. Nur ab und an klingt von seinen früheren schwerflüssigen Farben noch ein Ton durch. Auch in einem Stilleben ist er klarer, ohne daß ich die Notwendigkeit erkenne, warum alles darauf umfällt. Das sind beabsichtigte Originalitäten, die nur dazu dienen, dem Laien gegenüber solche Kunst lächerlich zu machen.
Der alte Bluffer Herbin kommt mit drei ganz verschiedenen Arbeiten. In seiner Landschaft aus Brügge erinnert er noch an jene ersten Erzeugnisse, mit denen er unverstehende Snobs zu seiner Anbetung verführte. Die Landschaft mit den Dampfbooten ist demgegenüber viel sympathischer, da er da nicht bloß mit reinen Palettenfarben arbeitet, dennoch sind ihre Wirkungen ziemlich billig, das Verschmelzen von schwarz und blau und rot, wie es Kisling macht, ist wesentlich hübscher. Sein Stilleben ist von bedauerlicher Roheit in Farbe und Form.
Rein kubistisch sind die Arbeiten von Juan Gris, von Leger, von Braque und einige von Cardoso. Diese Leinwände unterscheiden sich in sich so wenig voneinander, daß es sich nicht verlohnt, dabei stehen zu bleiben. Sie bieten weder farbig noch in der Komposition irgendwelche Harmonie; soweit sie
Sympathisch ist die Art wie die Polin R. Hassenberg stilisiert, aber sehr viel Kraft und Eigenwillen liegt nicht darin.
Ihr Landsmann Max Rapapport gehört zweifellos zu den kultiviertesten der Pariser Künstler. Sein Damenbildnis ist eine der besten Leistungen, die in der Ausstellung vertreten sind. Er bevorzugt ein seltsames Braungrün von metallischem Schmelz. Das Schwarz der Handschuh zu dem Grün des Kleides ist von sanfter Harmonie; von gleicher Qualität ist ein Herbststilleben.
Der Ungar Joseph Bato steht ein wenig abseits dieser ganzen Richtung, auch er hat Kultur, seine Bilder sind nicht mehr so frohfarbig wie die, welche er in der letzten Sezession zeigte, doch vermisse ich ein wenig die mir an jenen sympathische Trockenheit und starkdekorative Wirkung. Er wird grauer und vornehmer. Sein Stil steht, wenn man nach Zusammenhängen überhaupt suchen will, in der Linie Cottet, aber Bato ist reiner im Ton und weiß vom Impressionismus und Cézanne.
Der Franzose André Dunoyer de Segonzac schickt nur ein Bild, die Boxer. Er hat sich durch die Bewegung dieses Sportes bestechen lassen, er sucht die große Linie, aber ihm mißlingt das Ganze, weil er von der Akademie nicht los kann und an den Stellen, wo er es will, das Organische verliert, das auch in der Übertreibung gewahrt werden muß. Die lauernde Bewegung der Vorderfigur ist gut bis auf den linken Arm, der flach und gehaltlos ansetzt.
Mit Segonzac zusammen ist Luc-Albert Moreau zu nennen, der gleich ihm braun und grau überwiegen läßt. Er ist ebenfalls noch zu akademisch, was besonders in dem Männerporträt hervortritt, das stark literarisch wirkt. Seine Frauengruppe hingegen ist ausgezeichnet komponiert, das gleiche gilt von der Kathedrale, über der eine feine graue Regenluft liegt.
Die Stilisierung, die Jean Marchand seinen Landschaften gibt, ist glücklich. Auch er verwertet schon kubistische Motive, aber mit einem Verständnis, wie es seinem feinen Farbenempfinden entspricht. In seinem Kopf einer Jüdin liegt eine starke Charakteristik. Das gemahnt an frühe deutsche Meister.
Zu ihm gehört Sophie Lewicka, eine Russin, die in ihren Arbeiten an ihn erinnert, ohne daß man feststellen mag, wie weit eine gegenseitige Beeinflussung oder Kongenialität vorliegt.
Von Pablo Picasso sind zwei Zeichnungen da, steif stilisierte Bäuerinnen aus jener Zeit, wo er malerisch am schönsten war, wo er noch nicht versuchte, die Quadratur des Fleisches zu lösen.
Von Aristide Maillol sind vier Zeichnungen ausgestellt, die über den Wert der Augenblicksskizze
nicht hinausgehen, aber das ganze feine Formempfinden des Meisters verraten.
Ein anderer Bildhauer, Charles Despiau, macht nicht die von den modernen Franzosen beliebte Neger- Skulptur mit. Seine Arbeit ist klassisch streng, sie erinnert an die besten Erscheinungen der Hochrenaissance. In einem Frauentorso ist feine Bewegung, obgleich man nicht einsieht, weshalb die Verstümmelung.
Ein Stärkster unter den Neuen, der beinahe schon als ihr Führer gelten kann, Othon Friesz, ist nur mit ein paar kleinen Studien vertreten, die dem, der ihn nicht kennt, nicht viel sagen dürften, aber doch für seine Art sehr charakteristisch sind. Er übersetzt die Landschaft in einer ihm höchst eigenen Art und Weise, die man stilisiert nennen möchte, wenn man hiermit nicht einen ganz anderen Begriff zu verbinden pflegte. Vielleicht ist es besser, den Ausdruck Karrikatur im guten Sinne dafür zu verwenden, da es sich um ein starkes Herausschälen der wesentlichsten Momente des Landschaftsbildes handelt. Am besten gefällt mir die südliche Landschaft, die das Preziöse und Zierliche provençalischer Berge gut wiedergibt.
Charles Camoin ist sehr bezeichnend dafür, daß es möglich ist, den Anschein des Hochmodernen zu erwecken und dabei doch Kitsch zu machen. Früher malte er im bösesten Sinne akademische Landsknechte mit Trinkbechern u. dergl., bunt und gefühllos, nun hat er sich, den Unerfahrenen blendend, moderner Technik zugewandt, aber sein Akt, seine Fechterin, ist genau so süßlich wie seine früheren akademischen Arbeiten, bei denen wenigstens noch das Gefühl überwog, daß sie seiner Natur entsprächen. Hier verzuckert er Manguin und derartige gute Moderne.
De Vlaminck hat eine Landschaft, in der er sich nun auch zu den lichten Tönen der Friesz-Schule bekennt. Nur ab und an klingt von seinen früheren schwerflüssigen Farben noch ein Ton durch. Auch in einem Stilleben ist er klarer, ohne daß ich die Notwendigkeit erkenne, warum alles darauf umfällt. Das sind beabsichtigte Originalitäten, die nur dazu dienen, dem Laien gegenüber solche Kunst lächerlich zu machen.
Der alte Bluffer Herbin kommt mit drei ganz verschiedenen Arbeiten. In seiner Landschaft aus Brügge erinnert er noch an jene ersten Erzeugnisse, mit denen er unverstehende Snobs zu seiner Anbetung verführte. Die Landschaft mit den Dampfbooten ist demgegenüber viel sympathischer, da er da nicht bloß mit reinen Palettenfarben arbeitet, dennoch sind ihre Wirkungen ziemlich billig, das Verschmelzen von schwarz und blau und rot, wie es Kisling macht, ist wesentlich hübscher. Sein Stilleben ist von bedauerlicher Roheit in Farbe und Form.
Rein kubistisch sind die Arbeiten von Juan Gris, von Leger, von Braque und einige von Cardoso. Diese Leinwände unterscheiden sich in sich so wenig voneinander, daß es sich nicht verlohnt, dabei stehen zu bleiben. Sie bieten weder farbig noch in der Komposition irgendwelche Harmonie; soweit sie