der Hand verbleibt. Solch einen Spiegel sieht man nach Paribenis Angaben in einem pompejanischen Fresko. Da man aber sonst nur Venus mit diesem Spiegelattribut bedacht hat, so müßte man bei dem weichen Knaben an einen Hermaphroditos denken, was Paribeni aber als ausgeschlossen betrachtet. Jedenfalls ist die kostbare Statuette ein seltenes Produkt römisch-griechischer Kunst aus dem vierten Jahrhundert. Fed. H.
Assisi. Endlich hat auch das kleine umbrische Städtchen neben den herrlichen Kirchen ein Museum. Es ist gelungen, in einem Lokal nicht nur alle antiken und mittelalterlichen Inschriften und Architekturfragmente, die zerstreut herumlagen, geordnet unterzubringen, sondern auch einige Fresken aus zerstörten ländlichen Kapellen und auch einige Tafeln. Unter diesen ist besonders eine Madonna mit dem Kind interessant, die wohl zur Schule des Simone Martini gehört. Fed. H.
VEREINE
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin hat seinen bisherigen Vorstand mit Geh. Rat Dr. ing. Hermann Muthesius an der Spitze einstimmig wiedergewählt.
+ München. Kunstwissenschaftliche Gesellschaft. Sitzung vom 13. Januar 1913. Herr Karlinger spricht über »Beiträge zur mittelalterlichen Plastik in Unterfrankenund führt folgendes aus: Die Denkmäler monumentaler Plastik im Mainfränkischen sind für das frühere Mittelalter sehr spärlich. Zur Zeit, wo in Bamberg sich eine größere Bauplastik entfaltet, besitzt die Würzburger Zone wenig. Aus der Wende 11./12. Jahrhundert ein Fragment mit zwei Reliefszenen in der ehemaligen Abtei Holzkirchen, die dem Physiologuskreis entnommene Darstellung erinnert fast noch an provinzial-römische Kunst. Um 1100 erlebt die Benediktinerabtei Neustadt am Main (im Spessartgebiet) einen Kirchenneubau. In dessen Gefolge ist der jetzt im Würzburger Luitpoldmuseum befindliche Taufstein (abgebildet Henner, Altfränkische Bilder, 1911) zu setzen; an ihn schließen sich stilistisch zwei Kreuzgangfragmente in Neustadt, eines mit Relief des hl. Martin. Weitere Kreuzgangfragmente von dort sind als gotische Nachbildungen romanischer Reliefs zu erklären. Vom Ende des 12. Jahrhunderts hat sich aus einer verwandten Stilgruppe das Tympanon der ehemaligen Katharinenkapelle in Würzburg (jetzt Luitpoldmuseum) erhalten, das aber in seiner Auffassung zwischen dem schweren befangenen Stil des 12. und dem belebteren des 13. Jahrhunderts steht. Mit dem Ende des 12. Jahrhunderts bürgert sich im Kreis der würzburgischen Plastik der mit dekorativ-ornamentalen Motiven übersättigte spätromanische Stil ein. Sein Zusammenhang mit Schwaben und Schwäbisch-Franken ist in der Literatur schon mehrfach betont worden, für die geschichtliche Situation möchte von Wichtigkeit sein, daß Würzburg den schwäbischen Hohenstaufen seine wesentliche Machtentfaltung verdankt, die sich besonders durch die Annahme der Herzogsgewalt von seiten der Bischöfe dokumentiert. In den Kreis der zeitgenössischen Plastik gehört als wichtiges Übergangsglied vom älteren zu diesem Stil der Grabstein des 1190 verstorbenen Bischofs Gottfried von Spitzenberg. Als reifes Werk dieses Kreises repräsentiert sich der Neumünsterkreuzgang (Lusamgarten) in Würzburg. Eine weniger bekannte Schöpfung des gleichen Kreises ist die Kunigundenfigur von der Altenbergkapelle bei Burgerroth nächst Röttingen, dessen geschichtliche Zusammenhänge auf Schwäbisch-Franken, besonders den Hall-Comburg-Kreis, hinweisen. Das Ausleben des spätromanischen Dekorationsstils zeigt das Portal der Schweinfurter Stadtkirche, ein Beispiel für die landläufige spät
romanische Dekorationsarchitektur der östlichen Würzburger Zone. Für die Entstehung und Entwicklung des gotischen Stils wäre auch der Einfluß, den die thüringischen Zisterzienserklöster von Norden her ausübten, nachzuprüfen. Für die Frage, wie weit französische Künstler in der Spätzeit des 12. Jahrhunderts im Bereich der fränkischen Plastik tätig waren, kann das Epitaph des Otto von Bodenlauben und seiner Gemahlin Beatrice im Kloster Frauenroth bei Kissingen herangezogen werden. Die Stilisierung der beiden Figuren ist von einer ganz einzig dastehenden Größe, die Verwandtes nur in Naumburg besitzt. Die französische Provenienz liegt durch die Stifterin Beatrice, eine geborene von Courtenay, nahe. In den Kreis der Frauenrother Plastik gehört ferner die vermutlich späte Madonna zu Lauter (beide abgebildet Henner, Altfränkische Bilder, 1913). Als Parallele zu der Dreikönigsmadonna im Würzburger Dom seien endlich die beiden Madonnenstatuen in Laub (B. -A. Gerolzhofen) und Merkershausen (B. -A. Königshofen) erwähnt.
Herr Sieveking spricht an Hand von Gipsabgüssen und Photographien über die »Umstilisierung plastischer Werke in römischer Zeit«. Er macht zunächst wahrscheinlich, daß ein bärtiger Kopf in Petersburg, dessen Haare genau mit denen eines unbärtigen Kopfes aus Parinth in Dresden übereinstimmen, eine spätere Umstilisierung des letzteren ist. Ferner weist er darauf hin, daß ein bisher dem 5. Jahrhundert zugeschriebener Kopf der englischen Sammlung Nelson (jetzt in Boston) nach neuerer Feststellung im Haar vollkommen mit dem Kopf einer Statue in Madrid übereinstimmt, die man bisher mit einem der beiden Kephisodote in Zusammenhang gebracht hat. Beide entpuppten sich aber wieder im Haar als übereinstimmend mit dem Ares Ludovisi, der zweifellos auf ein lysippisches Original zurückgeht, und so ergibt sich für den Nelsonkopf eine Zurückstilisierung auf das 5. Jahrhundert. In ähnlicher Weise zeigt von zwei Apollonköpfen des Britischen Museums, deren Original nach der Frisur der hellenistischen Zeit angehört, die eine Kopie in der Haarbehandlung, den knappen Gesichtsformen, den flachliegenden Augen und den breiten scharfgeschnittenen Augenlidern eine zeichnerische Tendenz, die an Formen des 5. Jahrhunderts erinnert. Der Vortragende vergleicht dann die Niobide Chiaramonti in Rom mit ihrer Wiederholung in Florenz. Er lehnt die Annahme, daß erstere eine Umbildung, letztere eine treue Kopie des Originals ist, ab und sieht in der Florentiner Figur eine Zurückstilisierung des in der Chiaramonti vorliegenden Originals. Ebenso verweist Sieveking den kapitolinischen Dornauszieher, der schon früher einmal für ein römisch-akademisches Werk, dann aber allgemein für eine Schöpfung des 5. Jahrhunderts erklärt worden war, wogegen jedoch die räumliche Behandlung der Statue und die Haarscheitelung sprechen, in die Gruppe der zurückstilisierten Werke und sieht in der erhaltenen hellenistischen Fassung das jenem zugrunde liegende Vorbild.
Herr Stöcklein spricht über die bisher dem Münchener Maler Hans Mielich zugewiesenen Handzeichnungen, Entwürfe zu Rüstungen, welche sich in der Graphischen Sammlung zu München befinden. Für einen großen Teil derselben wird auf Grund anderer Zeichnungen in Paris, Chantilly usw. der 1576 in Augsburg, vor- und nachher in Straßburg tätig gewesene Kupferstecher Etienne Delaune als Meister festgestellt. Die Publikation wurde in Kürze angekündigt.
Herr Wolters legt eine Anzahl Curiosa aus der Sammlung eines befreundeten Archäologen vor: ein griechisches, wohl böotisches, Ölfläschchen in Gestalt einer Hummerschere (ein ähnliches Stück schon bekannt); ein Ölfläschchen aus drei Herzmuscheln zusammengesetzt; ein kugel