Vater und Sohn, der bekannten Goya-Imitatoren, zusammengestellt und konnte demnach das schon gelegentlich der altspanischen Ausstellung gebildete Urteil, wo beide Meister schon mit einigen Stücken vertreten waren, vervollständigen, was durchaus zugunsten des Vaters ausfiel. Eugenio Lucas d. Ä. ist viel delikater in der Farbe und weit weniger äußerlich und bombastisch in der ganzen Aufmachung wie der Sohn. Bilder, wie die vom Unwetter überraschte Prozession oder die »Diligence im Sturm« von 1856 wären wohl als Ergänzung unseres spanischen Kabinetts der Pinakothek zum Ankauf zu befürworten. Weniger in künstlerischer Hinsicht als für seine Entwicklung interessant waren drei Skizzen zu den Gemälden für das Palais des Marquis de Salamanca, in denen er deutlich auf französische Vorbilder des 18. Jahrhunderts zurückgreift, interessant ferner auch eine Gruppe Majas auf einem Balkon, bei der er in einzelnen Teilen mit einer ähnlich weichlichen, süßlichen Farbe arbeitet, wie sie beim späten Renoir so unangenehm in noch verstärktem Maße auftritt. Neben den beiden Lucas hatten auch noch einige weniger bekannte Spanier ihrer Zeit mit Platz gefunden, am anregendsten der geschickte G. P. de la Villaamil, dessen »Markt in Afrika«, ein lebendiges, impressionistisch gemaltes Bildchen mit Bevorzugung von lichtem Blau und Gelb schon seinerzeit auf der altspanischen Ausstellung aufgefallen war. Übrigens hat ja das Oktoberheft der Zeitschrift für bildende Kunst über Lucas eben erst einen interessanten Aufsatz veröffentlicht, den unsere Leser wohl kennen. W. BAYERSDORFER.
NEKROLOGE
Der Maler Paul Mißbach, ein Schilderer erzgebirgischen Bergmannslebens, ist in Freiberg in Sachsen, 53 Jahre alt, gestorben. Er war in Dresden Schüler Prelis und Kuehls und erhielt für sein Triptychon »Christmetten« einst den Großen Preis der Dresdener Akademie. Die Stadt Freiberg erwarb eine Reihe seiner Bilder.
PERSONALIEN
Dr. Friedrich Rintelen, Privatdozent für neuere Kunstgeschichte an der Berliner Universität, hat einen Ruf an das Kgl. Preußische Historische Institut in Rom angenommen.
München. An Stelle von Emil v. Lange, der der hiesigen Kunstgewerbeschule 37 Jahre als Direktor Vorstand und im Alter von 71 Jahren in den Ruhestand tritt, wurde der bekannte Architekt und Kunstgewerbler Prof. Richard Riemerschmid mit der Leitung der Anstalt betraut. Die Berufung Riemerschmids wird im Interesse einer fortschrittlichen Entwicklung des bayerischen Kunstgewerbes allenthalben begrüßt werden, hat er ihm doch als Stilbildner neue Wege gewiesen.
Dr. Hans Friedrich Secker, zuletzt tätig als Assistent am Kaiser-Friedrich-Museum der Stadt Magdeburg, wurde als Konservator des Stadtmuseums nach Danzig berufen.
Dr. Morton Bernath, Mitglied der Redaktion des Thiemeschen Künstlerlexikons, ist zum Direktorialassistenten an der Leipziger Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe ernannt worden.
Zum technischen Oberbeamten des Zweckverbandes Großberlin ist Baurat Professor Erich Giese von der Technischen Hochschule in Braunschweig gewählt worden.
Im Kunsthistorischen Institut in Florenz hat Wilhelm Bode als Vorstand des Vereins des Kunsthistorischen Instituts den Nachfolger von Professor Heinrich Brockhaus persönlich in sein neues Amt und die neuen Räume eingeführt; offiziell wird Dr. von der Gabelentz die Direktorialgeschäfte am 1. Oktober antreten.
WETTBEWERBE
Für den großen Neubau der Kunstakademie in Düsseldorf soll der Entwurf im Wege eines allgemeinen Wettbewerbs gewonnen werden. Die neue Akademie wird nach dem Pavillonsystem angelegt werden.
Landsberg a. W. Im Wettbewerb für Entwürfe zu einem Rathaus in Landsberg a. d. Warthe erhielten die Architekten Spitzner in Berlin-Schöneberg den ersten Preis (3000 M. ), Köhler und Kranz in Charlottenburg den zweiten (2000 M. ) und Paul Baumgarten in Berlin den dritten Preis (1000 M. ); ferner wurden angekauft die Entwürfe der Architekten Gebr. Ratz in Berlin, Hugo Rüter in Charlottenburg, Kurt Höppner in Charlottenburg und Ludwig Rosin in Berlin.
DENKMÄLER
Ein Denkmal für die Brüder van Eyck soll im kommenden Jahre bei Gelegenheit der Internationalen Ausstellung in Gent enthüllt werden. Es soll vor der St. Bavo- Kirche seinen Platz erhalten, die jahrhundertelang den Genter Altar barg, ehe seine Hauptteile nach Berlin kamen und die Tafel mit Adam und Eva im Brüsseler Museum ihren Platz erhielt, während heute die Kathedrale selbst von dem Originalwerke nur noch die untere Mitteltafel, die Anbetung des Lammes birgt. Ursprünglich hatte der nun verstorbene Bildhauer Julian Dillens einen Denkmalsentwurf in Aussicht genommen, in den er den 1892 bei einer Restauration der Kirche wiedergefundenen Grabstein des Hubert van Eyck einziehen wollte; der Ruhm und die Unsterblichkeit als Bronzefiguren sollten den Grabstein einrahmen. Jetzt aber hat man sich entschlossen, den Grabstein in der Kirche selbst wieder aufzustellen, und das Denkmal soll sich außerhalb der Kathedrale erheben. Der Bildhauer Georges Verbanck schuf einen Entwurf in imposanten Abmessungen. Da sitzen auf einem thronartigen Aufbau, zu dem Stufen emporführen, die beiden ehrwürdigen Gestalten der zwei Brüder, und zu ihnen steigen huldigend die Vertreter aller Völker empor. Denn das Denkmal soll internationalen Charakter tragen. Unter dem Vorsitze der Gräfin von Flandern hat sich in Belgien ein Komitee gebildet; ihm gliedern sich Ausschüsse in anderen Ländern an. Das deutsche Komitee bilden von Kunstgelehrten Wilhelm Bode, Graf zu Erbach-Fürstenau, Max J. Friedländer, Adolf Goldschmidt, Richard Schöne, Georg Swarzenski, Georg Graf Vitzthum, Heinrich Wölfflin und Karl Wörmann, von Kunstfreunden Eduard Arnhold, Franz von Mendelssohn, Arthur Salomonsohn und James Simon.
Ein Denkmal für Friedrich List, den Erbauer der Leipzig — Dresdener Eisenbahn, an die noch der nun auch bald dem Untergang geweihte Dresdener Bahnhof in Leipzig erinnert, wollen die Vereinigten Verbände der deutschen Eisenbahnbeamten vor dem neuen Leipziger Hauptbahnhofe errichten. Durch einen demnächst zu veröffentlichenden Aufruf fordern sie die Bevölkerung auf, Beiträge zu spenden, damit ein erster Künstler mit der Ausführung des Denkmals betraut werden kann.
Die Schweizer eidgenössische Kunstkommission besprach die Frage eines Nationaldenkmals in Schwyz, eines Denkmals für General Herzog in Aarau, eines Nationaldenkmals im Wallis zur Erinnerung des Beitritts
NEKROLOGE
Der Maler Paul Mißbach, ein Schilderer erzgebirgischen Bergmannslebens, ist in Freiberg in Sachsen, 53 Jahre alt, gestorben. Er war in Dresden Schüler Prelis und Kuehls und erhielt für sein Triptychon »Christmetten« einst den Großen Preis der Dresdener Akademie. Die Stadt Freiberg erwarb eine Reihe seiner Bilder.
PERSONALIEN
Dr. Friedrich Rintelen, Privatdozent für neuere Kunstgeschichte an der Berliner Universität, hat einen Ruf an das Kgl. Preußische Historische Institut in Rom angenommen.
München. An Stelle von Emil v. Lange, der der hiesigen Kunstgewerbeschule 37 Jahre als Direktor Vorstand und im Alter von 71 Jahren in den Ruhestand tritt, wurde der bekannte Architekt und Kunstgewerbler Prof. Richard Riemerschmid mit der Leitung der Anstalt betraut. Die Berufung Riemerschmids wird im Interesse einer fortschrittlichen Entwicklung des bayerischen Kunstgewerbes allenthalben begrüßt werden, hat er ihm doch als Stilbildner neue Wege gewiesen.
Dr. Hans Friedrich Secker, zuletzt tätig als Assistent am Kaiser-Friedrich-Museum der Stadt Magdeburg, wurde als Konservator des Stadtmuseums nach Danzig berufen.
Dr. Morton Bernath, Mitglied der Redaktion des Thiemeschen Künstlerlexikons, ist zum Direktorialassistenten an der Leipziger Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe ernannt worden.
Zum technischen Oberbeamten des Zweckverbandes Großberlin ist Baurat Professor Erich Giese von der Technischen Hochschule in Braunschweig gewählt worden.
Im Kunsthistorischen Institut in Florenz hat Wilhelm Bode als Vorstand des Vereins des Kunsthistorischen Instituts den Nachfolger von Professor Heinrich Brockhaus persönlich in sein neues Amt und die neuen Räume eingeführt; offiziell wird Dr. von der Gabelentz die Direktorialgeschäfte am 1. Oktober antreten.
WETTBEWERBE
Für den großen Neubau der Kunstakademie in Düsseldorf soll der Entwurf im Wege eines allgemeinen Wettbewerbs gewonnen werden. Die neue Akademie wird nach dem Pavillonsystem angelegt werden.
Landsberg a. W. Im Wettbewerb für Entwürfe zu einem Rathaus in Landsberg a. d. Warthe erhielten die Architekten Spitzner in Berlin-Schöneberg den ersten Preis (3000 M. ), Köhler und Kranz in Charlottenburg den zweiten (2000 M. ) und Paul Baumgarten in Berlin den dritten Preis (1000 M. ); ferner wurden angekauft die Entwürfe der Architekten Gebr. Ratz in Berlin, Hugo Rüter in Charlottenburg, Kurt Höppner in Charlottenburg und Ludwig Rosin in Berlin.
DENKMÄLER
Ein Denkmal für die Brüder van Eyck soll im kommenden Jahre bei Gelegenheit der Internationalen Ausstellung in Gent enthüllt werden. Es soll vor der St. Bavo- Kirche seinen Platz erhalten, die jahrhundertelang den Genter Altar barg, ehe seine Hauptteile nach Berlin kamen und die Tafel mit Adam und Eva im Brüsseler Museum ihren Platz erhielt, während heute die Kathedrale selbst von dem Originalwerke nur noch die untere Mitteltafel, die Anbetung des Lammes birgt. Ursprünglich hatte der nun verstorbene Bildhauer Julian Dillens einen Denkmalsentwurf in Aussicht genommen, in den er den 1892 bei einer Restauration der Kirche wiedergefundenen Grabstein des Hubert van Eyck einziehen wollte; der Ruhm und die Unsterblichkeit als Bronzefiguren sollten den Grabstein einrahmen. Jetzt aber hat man sich entschlossen, den Grabstein in der Kirche selbst wieder aufzustellen, und das Denkmal soll sich außerhalb der Kathedrale erheben. Der Bildhauer Georges Verbanck schuf einen Entwurf in imposanten Abmessungen. Da sitzen auf einem thronartigen Aufbau, zu dem Stufen emporführen, die beiden ehrwürdigen Gestalten der zwei Brüder, und zu ihnen steigen huldigend die Vertreter aller Völker empor. Denn das Denkmal soll internationalen Charakter tragen. Unter dem Vorsitze der Gräfin von Flandern hat sich in Belgien ein Komitee gebildet; ihm gliedern sich Ausschüsse in anderen Ländern an. Das deutsche Komitee bilden von Kunstgelehrten Wilhelm Bode, Graf zu Erbach-Fürstenau, Max J. Friedländer, Adolf Goldschmidt, Richard Schöne, Georg Swarzenski, Georg Graf Vitzthum, Heinrich Wölfflin und Karl Wörmann, von Kunstfreunden Eduard Arnhold, Franz von Mendelssohn, Arthur Salomonsohn und James Simon.
Ein Denkmal für Friedrich List, den Erbauer der Leipzig — Dresdener Eisenbahn, an die noch der nun auch bald dem Untergang geweihte Dresdener Bahnhof in Leipzig erinnert, wollen die Vereinigten Verbände der deutschen Eisenbahnbeamten vor dem neuen Leipziger Hauptbahnhofe errichten. Durch einen demnächst zu veröffentlichenden Aufruf fordern sie die Bevölkerung auf, Beiträge zu spenden, damit ein erster Künstler mit der Ausführung des Denkmals betraut werden kann.
Die Schweizer eidgenössische Kunstkommission besprach die Frage eines Nationaldenkmals in Schwyz, eines Denkmals für General Herzog in Aarau, eines Nationaldenkmals im Wallis zur Erinnerung des Beitritts