DENKMÄLER
In Hamburg soll ein Denkmalsbrunnen für den Bürgermeister Mönckeberg mit einem Kostenaufwand von 280000 M. auf einem Platz an der Mönckebergstraße errichtet werden. Der Brunnen wird in einer architektonischen Anlage nach dem Entwurf des Baudirektors Prof. Fritz Schumacher in Hamburg bestehen, die von einem Löwen als Sinnbild der Bürgerkraft gekrönt wird und Gelegenheit zur Aufstellung von Büsten sowie zur Anbringung von Ehrentafeln für hervorragende Hamburger Bürger darbieten wird. Der plastische Teil der Denkmalanlage wird Georg Wrba in Dresden anvertraut.
ARCHÄOLOGISCHES
Griechische archäologische Tätigkeit in den neubesetzten türkischen Gebieten. Aus Rom, 3. Februar, wird uns geschrieben: In der Società Archeologica Romana sprach gestern hier der bekannte Archäologe Prof. Spiridion Lambros aus Athen über »Die gegenwärtige archäologische Arbeit in den griechischen Ländern« (Movimento archeologico attuale nei paesi greci). Der Redner gab zuerst einen Rückblick über das, was in Griechenland auf archäologischem Gebiete in den letzten 50 Jahren geleistet worden, wobei er die Tätigkeit der auswärtigen Institute in Athen, speziell der des deutschen Instituts mit besonderem Danke gedachte. Dann zeigte er, wie durch die jüngsten Ereignisse sich in den von den Griechen zurückeroberten Gebieten ein ungeheureres Feld eröffnete für die archäologische Tätigkeit. In Mazedonien hat an einigen Plätzen — z. B. in Elassona — die Arbeit bereits erfolgreich eingesetzt. Lambros schloß mit den Worten: »Während noch die Kanonen donnern, beginnt so bereits die Ära des Friedens, versinnbildlicht durch die archäologische Wissenschaft. Eine neue Welt entschleiert sich mit dem Wiedererwecken der Antike und des Mittelalters und mit der Rückkehr der Kultur nach all den Jahrhunderten der Sklaverei, nach all dem Blutvergießen. Wenn sich die Pforten des Janustempels auf dem Balkan geschlossen haben werden, dann wird von jenem Orient, von dem bisher nur Nachrichten über blutige Ereignisse kamen, von dem der Okzident nichts vernahm als das Echo des Elends und die Seufzer der Unterdrückten, ein neues Licht sich verbreiten und man wird noch einmal sagen können: »Ex Oriente lux. « — Lambros, der besonders an den patriotischen Stellen seines Vortrages häufig von Beifall unterbrochen wurde, erhielt am Schluß von seiten des internationalen Publikums eine begeisterte Ovation. e. m.
Von der »Passeggiata Archeologica« in Rom. Ein kritischer Aufsatz des ausgezeichneten Archäologen und neben Lanciani besten Kenners der Topographie des alten und mittelalterlichen Roms, Christian Hülsens, über die Geschichte der »Passeggiata Archeologica«, die bisher bei ihrer Anlage gemachten Fehler, die in der Ausführung begangenen Rücksichtslosigkeiten und über ihre Zukunft (Internationale Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik; Februar 1913) schließt mit folgendem Passus: »An beiden Enden des großen Fahrweges, der in Schlangenwindungen vom Südende des Cifcus Maximus bei Sau Gregorio an der Front der Caracallathermen vorbei geht und sich jenseits San Nereo e Achilleo mit der Via Appia vereinigt, kündigen Holztafeln mit der Aufschrift »Via Guido Baccelli« den Namen des Mannes, der, wenn er seinen ursprünglichen Absichten treu geblieben und den Mahnungen künstlerisch fühlender Freunde des alten Roms gefolgt wäre, sein Andenken mit einer Schöpfung verknüpfen konnte, die an ernster Schönheit nicht allein in Rom, sondern in der ganzen Welt schwerlich ihresgleichen
gehabt hätte. Der Himmel scheint es nicht gewollt zu haben, daß sich im richtigen Momente statt der allzuvielen Ingenieure und Bureaukraten einmal ein tüchtiger Landschaftsgärtner der verfahrenen Angelegenheit annähme. Jetzt bleibt uns nur das Bedauern über die auf Dezennien hinaus gesicherte Verschandelung dieses einst so malerischen Teiles der ewigen Stadt. Freilich, der Blick auf die gewaltigen Ruinen der Thermen, den Palatin und die Kuppel von St. Peter wird nie seine Wirkung verlieren, Sonnenglanz und strahlender Himmel mögen den Eindruck der Ӧde mildern, die südliche Vegetation wird im Laufe der Jahre manche der begangenen Fehler freundlich verdecken. Aber wer sich daran erinnert, wie manchmal in Italien wichtige Aufgaben der Kunstpflege mit Rücksicht auf die beschränkten Mittel ungelöst bleiben, muß es beklagen, daß hier mit dem Aufwande von Millionen ein Resultat erreicht ist, an dem weder der Künstler noch der Altertumsfreund seine Freude haben kann, ein Gebilde, für das alle anderen Namen passender wären als der einer , Passeggiata Archeologicaʼ« m.
AUSSTELLUNGEN
X Berlin. Der Salon Cassirer hat zurzeit eine große Kollektivausstellung von Max Beckmann veranstaltet, dem jetzt dreißigjährigen Maler, der mit Recht als der Führer der jüngeren Berliner Sezessionistengeneration bezeichnet worden ist. Dieser Titel ist genau und wörtlich zu verstehen: Beckmann zählt nicht eigentlich zu den Rufern im Streite der Neuesten, sondern er ist unter denen, die innerhalb des Sezessionskreises an die Überlieferung der unmittelbaren Vorgänger ein neues Wollen anknüpfen, vielleicht die stärkste, sicher die leidenschaftlichste Persönlichkeit. Er repräsentiert mit einer naiven Energie die neue Lust zu einer Mischung geistiger und sinnlicher Elemente in der Malerei, die sich immer stärker bemerkbar macht, und er betätigt diese Neigung auf der Grundlage einer impressionistischen Schulung, die sehr deutlich auf Manet selbst zurückgreift. Es ist in seinem Wesen ein nordischer, deutscher Zug, und man spürt wieder den Einschlag des germanischen Elements, der hauptsächlich durch van Gogh und Munch in die Malerei der Gegenwart gekommen ist. Die Landschaften und Bildnisse Beckmanns auf der jetzigen Ausstellung machen den reifsten Eindruck. Hier, wo er sich auf festem Boden bewegte, beweist er an Werken von ruhiger Geschlossenheit eine persönliche Anschauung, die sich mit ursprünglichem Farbentemperament auszudrücken weiß. Er hat dabei im Landschaftlichen eine Art des Lichtvortrags, die sich mit dem verjüngten Liebermann-Geist berührt, wie ihn etwa Waldemar Rösler verkörpert. Und das Porträt erweist sich auch hier wieder als die hohe Schule der Malerei, indem es diesen stürmischen jungen Menschen dazu zwingt, seine Freude an der Charakteristik, am Psychologischen des Vorwurfs unter die Gesetze des Geschmacks zu stellen. Namentlich die Selbstbildnisse des Künstlers und die Gemälde, auf denen die kluge, blonde Erscheinung seiner Frau auftaucht, lassen das erkennen. Doch vielleicht legt Beckmann selbst auf die stürmischen großen Kompositionen, die daneben stehen, weit größeren Wert. Sie spiegeln die inneren Kämpfe eines Ringenden von kräftigen, oft brutalen Instinkten. Sie wollen die Auseinandersetzung seiner Individualität mit der Verworrenheit, Ruchlosigkeit und Tragik des Lebens zu sinnlich greifbarer Deutlichkeit bringen. Der deutsche Hang, solchen Schlachten der Seele in figurenreichen Darstellungen Symbole zu schaffen, hat auch ihn erfaßt. Es fesselt ungemein, wie hier ein Künstler, von ungeheueren Erregungen getrieben, inkongruente Dinge anein