feldt in den Zelten, vor allem aber das neue Krematorium mit der Urnenhalle in der Gerichtsstraße. Müllers besondere Domäne war der Innenausbau. Auf den Besitzungen des Fürsten Pleß, des Prinzen Hohenlohe, der Gräfin Limburg- Stirum, namentlich des Herrn von Friedländer-Fuld hat er viel gearbeitet. Man schätzte in diesen Kreisen sehr die aristokratische Gehaltenheit seiner architektonischen Anlagen und dekorativen Einrichtungen. Eben jetzt geben in der neuen kunstgewerblichen Abteilung des Warenhauses A. Wertheim zwei Zimmer Müllers Beispiele für die Diskretion und Solidität seiner künstlerischen Gesinnung. Auch für Dessau hat er das Krematorium erbaut. Daneben für die Emmagrube des Herrn von Friedländer in Schlesien Wohnhäuser für Direktoren, Beamte und Arbeiter errichtet, an Ausstellungsarchitekturen sich erfolgreich beteiligt, für Max Reinhardt Pläne eines Theaters der Fünftausend, für Bauten des Fürsten Lichnowsky, des Herrn von Haniel in Westfalen Entwürfe geschaffen, ein vorzüglicher Zeichner und vor allem ein glänzender Beherrscher des Ornamentalen. William Müller war am 31. Oktober 1871 in Großenhain in Sachsen geboren. Früh kam er nach Berlin und hier in Verbindung mit Messel, der ihn auch beim Wertheimbau heranzog. Zuerst bekannt wurde er beim Wettbewerb für das Hamburger Bismarckdenkmal, wo im Jahre 1902 sein Entwurf eines großartigen Steinaufbaus in Pyramidenform mit einem ruhenden Löwen auf der abgestumpften Spitze hinter Lederer und Schaudt den zweiten Preis erhielt. Seit über zehn Jahren hat Müller mit dem bekannten Städtebauer Hermann Jansen, dem Preisträger in der Konkurrenz Groß-Berlin zusammengearbeitet, mit dem er auch die Zeitschrift „Der Baumeister“ herausgab. Sein Tod hat aufrichtige Trauer hervörgerufen.
+ München. In Berg am Laim bei München starb in der Nacht vom 6. auf 7. Februar der Maler Karl August Finckh im Alter von 82 Jahren.
Rom. Filippo Prosperi, ein Altmeister der römischen Künstlerschaft, der dreißig Jahre lang der Kunstakademie vorgestanden hat, ist gestorben. Er war 1831 in Artena in der römischen Provinz geboren, und zu seinen besten in akademischem Stil gemalten Fresken gehören die in S. Salvatorello in Onda in Rom und in S. Maria della Quercia bei Viterbo.
Im Alter von 59 Jahren ist in Paris der Kunsthändler Clovis Sagot gestorben, der hauptsächlich moderne Radierungen führte, daneben aber auch der Malerei seine Aufmerksamkeit schenkte und mit den sogenannten »Fauvesdes Herbstsalons eine Wiederholung des Experimentes versuchte, das seinerzeit Durand-Ruel so glänzend mit Claude Monet, Sisley und Pissarro gelungen ist. Sagot war der Entdecker und Förderer der Maler Picasso, Herbin, Metzinger, Marchand usw. und eine der ersten Stützen des Kubismus und anderer neuer Kunstformeln.
PERSONALIEN
+ München. Der bekannte Maler (und Zeichner für die Fliegenden Blätter) Akademieprofessor Adolf Hengeler feierte am 11. Februar seinen fünfzigsten Geburtstag.
+ München. Der früher hier ansässig gewesene Bildhauer Joseph Wackerle wurde vom Kaiser zum Professor ernannt.
Paris. Der verstorbene Soldatenmaler Edouard Detaille war bekanntlich Mitglied des Instituts, die höchste Ehre, die einem französischen Künstler oder Schriftsteller zufallen kann. Um seinen Sitz im Institut streiten sich jetzt sechs oder acht Kandidaten, und am meisten Aufsehen erregt die Kandidatur des Zeichners Adolphe Wil
lette, der vor 25 Jahren sozusagen der König der Bohème des Montmartre war, seither aber seinen Frieden mit den bürgerlichen Einrichtungen gemacht hat und zuerst zum Ritter, dann zum Offizier der Ehrenlegion ernannt worden ist. Auch einige offizielle Aufträge sind ihm für Ausmalung eines Saales im Pariser Rathaus und für Vorlagen zu Gobelins erteilt worden, so daß er schließlich, von seinem außerordentlichen und unzweifelbaren Talente ganz abgesehen, sehr wohl in das Institut einziehen könnte. Indessen ist seine Wahl doch höchst unwahrscheinlich, und der Nachfolger Detailles wird ohne Zweifel ein mehr oder weniger langweiliger Vertreter der akademischen Kunst werden.
WETTBEWERBE
Berlin. Die Kurverwaltung von Saarow-Pieskow am Scharmützelsee hat für die Großen Berliner Kunstausstellungen einen jährlichen Preis von 1000 M. gestiftet für das beste Landschaftsbild aus dieser Landhauskolonie. Dieser Gedanke ist sehr nachahmenswert, auch im Sinne einer Hebung der märkischen Heimatkunst. Warum auch sollen die vielen Maler, die jetzt allsommerlich im Grunewald und an den Havelseen sitzen, nicht an den Scharmützelsee ziehen, wo ihnen ein Preis von 1000 M. winkt und sie ihr preisgekröntes Bild obendrein noch behalten können.
+ München. Bei der in Prag am Mittwoch, den 12. Februar abgehaltenen Plakatkonkurrenz für die Deutschböhmische Landesschau in Komotau erhielt den ersten Preis der Kunstmaler Karl Schütz in München, den zweiten Karl Hilovsky in Prag und den dritten der auch in München wohnende Maler Rud. Czerny, alle drei gebürtige Deutschböhmen. Die Konkurrenz war auf Künstler deutschböhmischer Abstammung beschränkt.
DENKMALPFLEGE
* Denkmalpflege in Sachsen. Eine Beratungsstelle, die in allen Fragen der Erhaltung alter Kunstwerke Rat gibt, hat in Dresden vor einiger Zeit die Kgl. sächsische Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler eingerichtet. Dieser haben sich, wie Prof. Dr. Beding jüngst in einem Vortrag im Kgl. sächsischen Altertumsverein mitteilte, nach und nach sämtliche Leiter der sächsischen Museen angeschlossen. Die Einrichtung hat sich bis jetzt vortrefflich bewährt. Im Anschluß daran tagten im vorigen Jahre auf Einladung der genannten Kommission die Vorstände der sächsischen Altertumsmuseen in Dresden. Dabei wurden einschlägige Vorträge gehalten, die Werkstätten der Kommission und der Museen gezeigt, auch wichtige fachliche Fragen beantwortet.
Albano bei Rom. Wie ich schon voriges Jahr berichtete, sind die Restaurierungsarbeiten der alten Konstantinsbasilika des Täufers auf Anregung des Dr. Del Pinto und mit Hilfe des Kardinals Agliardi kräftig im Gang. Im Liber Pontificalis und zwar im Leben Papst Sylvester I. steht, daß Konstantin Basilicam in civitate Albanensi erbaute und sie mit den Feldern begüterte, die einst der zweiten Legio Partica, welche Septimius Severus in das castrum albanense gesetzt hatte, gehört hatten. Die Basilika, welche durch einen Brand zur Zeit Leos III. (795—816) sehr gelitten hatte, wurde bei den großen Restaurierungsarbeiten des 18. und 19. Jahrhunderts so vollständig erneuert, daß sie ein ganz modernes Aussehen bekam.
In diesen Tagen ist man auf die Überreste einer Krypta gestoßen mit Kapitellen, die man gut in das 4. Jahrhundert setzen kann und Säulen, welche wohl aus dem 8. oder 9. stammen, so daß man mit Recht annehmen kann, daß nach
+ München. In Berg am Laim bei München starb in der Nacht vom 6. auf 7. Februar der Maler Karl August Finckh im Alter von 82 Jahren.
Rom. Filippo Prosperi, ein Altmeister der römischen Künstlerschaft, der dreißig Jahre lang der Kunstakademie vorgestanden hat, ist gestorben. Er war 1831 in Artena in der römischen Provinz geboren, und zu seinen besten in akademischem Stil gemalten Fresken gehören die in S. Salvatorello in Onda in Rom und in S. Maria della Quercia bei Viterbo.
Im Alter von 59 Jahren ist in Paris der Kunsthändler Clovis Sagot gestorben, der hauptsächlich moderne Radierungen führte, daneben aber auch der Malerei seine Aufmerksamkeit schenkte und mit den sogenannten »Fauvesdes Herbstsalons eine Wiederholung des Experimentes versuchte, das seinerzeit Durand-Ruel so glänzend mit Claude Monet, Sisley und Pissarro gelungen ist. Sagot war der Entdecker und Förderer der Maler Picasso, Herbin, Metzinger, Marchand usw. und eine der ersten Stützen des Kubismus und anderer neuer Kunstformeln.
PERSONALIEN
+ München. Der bekannte Maler (und Zeichner für die Fliegenden Blätter) Akademieprofessor Adolf Hengeler feierte am 11. Februar seinen fünfzigsten Geburtstag.
+ München. Der früher hier ansässig gewesene Bildhauer Joseph Wackerle wurde vom Kaiser zum Professor ernannt.
Paris. Der verstorbene Soldatenmaler Edouard Detaille war bekanntlich Mitglied des Instituts, die höchste Ehre, die einem französischen Künstler oder Schriftsteller zufallen kann. Um seinen Sitz im Institut streiten sich jetzt sechs oder acht Kandidaten, und am meisten Aufsehen erregt die Kandidatur des Zeichners Adolphe Wil
lette, der vor 25 Jahren sozusagen der König der Bohème des Montmartre war, seither aber seinen Frieden mit den bürgerlichen Einrichtungen gemacht hat und zuerst zum Ritter, dann zum Offizier der Ehrenlegion ernannt worden ist. Auch einige offizielle Aufträge sind ihm für Ausmalung eines Saales im Pariser Rathaus und für Vorlagen zu Gobelins erteilt worden, so daß er schließlich, von seinem außerordentlichen und unzweifelbaren Talente ganz abgesehen, sehr wohl in das Institut einziehen könnte. Indessen ist seine Wahl doch höchst unwahrscheinlich, und der Nachfolger Detailles wird ohne Zweifel ein mehr oder weniger langweiliger Vertreter der akademischen Kunst werden.
WETTBEWERBE
Berlin. Die Kurverwaltung von Saarow-Pieskow am Scharmützelsee hat für die Großen Berliner Kunstausstellungen einen jährlichen Preis von 1000 M. gestiftet für das beste Landschaftsbild aus dieser Landhauskolonie. Dieser Gedanke ist sehr nachahmenswert, auch im Sinne einer Hebung der märkischen Heimatkunst. Warum auch sollen die vielen Maler, die jetzt allsommerlich im Grunewald und an den Havelseen sitzen, nicht an den Scharmützelsee ziehen, wo ihnen ein Preis von 1000 M. winkt und sie ihr preisgekröntes Bild obendrein noch behalten können.
+ München. Bei der in Prag am Mittwoch, den 12. Februar abgehaltenen Plakatkonkurrenz für die Deutschböhmische Landesschau in Komotau erhielt den ersten Preis der Kunstmaler Karl Schütz in München, den zweiten Karl Hilovsky in Prag und den dritten der auch in München wohnende Maler Rud. Czerny, alle drei gebürtige Deutschböhmen. Die Konkurrenz war auf Künstler deutschböhmischer Abstammung beschränkt.
DENKMALPFLEGE
* Denkmalpflege in Sachsen. Eine Beratungsstelle, die in allen Fragen der Erhaltung alter Kunstwerke Rat gibt, hat in Dresden vor einiger Zeit die Kgl. sächsische Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler eingerichtet. Dieser haben sich, wie Prof. Dr. Beding jüngst in einem Vortrag im Kgl. sächsischen Altertumsverein mitteilte, nach und nach sämtliche Leiter der sächsischen Museen angeschlossen. Die Einrichtung hat sich bis jetzt vortrefflich bewährt. Im Anschluß daran tagten im vorigen Jahre auf Einladung der genannten Kommission die Vorstände der sächsischen Altertumsmuseen in Dresden. Dabei wurden einschlägige Vorträge gehalten, die Werkstätten der Kommission und der Museen gezeigt, auch wichtige fachliche Fragen beantwortet.
Albano bei Rom. Wie ich schon voriges Jahr berichtete, sind die Restaurierungsarbeiten der alten Konstantinsbasilika des Täufers auf Anregung des Dr. Del Pinto und mit Hilfe des Kardinals Agliardi kräftig im Gang. Im Liber Pontificalis und zwar im Leben Papst Sylvester I. steht, daß Konstantin Basilicam in civitate Albanensi erbaute und sie mit den Feldern begüterte, die einst der zweiten Legio Partica, welche Septimius Severus in das castrum albanense gesetzt hatte, gehört hatten. Die Basilika, welche durch einen Brand zur Zeit Leos III. (795—816) sehr gelitten hatte, wurde bei den großen Restaurierungsarbeiten des 18. und 19. Jahrhunderts so vollständig erneuert, daß sie ein ganz modernes Aussehen bekam.
In diesen Tagen ist man auf die Überreste einer Krypta gestoßen mit Kapitellen, die man gut in das 4. Jahrhundert setzen kann und Säulen, welche wohl aus dem 8. oder 9. stammen, so daß man mit Recht annehmen kann, daß nach