arteten, eleganten, in manchen Dingen von Memling beeinflußten Schöpfer des kleinen Klappaltärchens im Valencianer Museum! — Höchst beachtenswert ist das Retablo de los siete dolores in S. Pedro, vor allem die Predellenbilder, Arbeiten aus dem nächsten Kreis des Rodrigo de Osona, vielleicht von diesem selbst im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts gemalt. — Bei den Tafeln am Retablo de la Quinta Augustia der Seo tut Tormo gut daran, diese Szenen aus dem Marienleben Pablo de San Loscadio nur mit einem Fragezeichen versehen zuzuweisen. Seinem Kreis gehören sie jedoch unbedingt an. Interessant ist dann noch, daß Tormo im Gegensatz zu Bertaux und zu Justi selbst, der sich hier später Bertaux angeschlossen hatte, die ursprüngliche Justische Namengebung bei den Autoren des Valencianer Hochaltars beibehält und infolgedessen den Autor des Fegefeuerbildes in der Seo zu Jàtiva als Hernando Jañez bezeichnet. Auch auf diesem Bild finden sich zahlreiche, schlankweg von Leonardo da Vinci übernommene Köpfe. Für die Leonardoforschung dürfte dieses Stück (vor allem Christus und die Apostel sowie einige Köpfe aus dem Fegefeuer) von nicht unbeträchtlichem Interesse sein. Der Photograph D. Enrique Cardona in Valencia hat ganz brauchbare Detailaufnahmen von diesem Gemälde gemacht. AUGUST L. MAYER.
PERSONALIEN
Am 22. Februar beging Domkapitular Professor Alexander Schnütgen seinen 70. Geburtstag. Seine großartigste Schöpfung, die »Sammlung Schnütgen«, ist anläßlich der Eröffnung des Museumsneubaus im Jahre 1911 von Dr. Max Creutz in der »Zeitschrift für bildende Kunsteingehend gewürdigt worden. Seitdem hat dem hochherzigen Stifter nichts mehr am Herzen gelegen als der weitere Ausbau dieser für die Geschichte der kirchlichen Kunst unschätzbaren Kollektion, und so war es durchaus in seinem Sinne gehandelt, daß ihm zu seinem Ehrentage ein von bekannten Kölner Kunstfreunden gestiftetes Kapital von 95000 Mark zur Verfügung gestellt wurde, dessen Zinsen ausschließlich für Neuerwerbungen verwandt werden sollen. Dr. Witte, der Konservator des Schnütgen-Museums, überreichte bei einer intimen Feier in der Wohnung, am Vorabend des Geburtstages, die im Manuskript vorliegende Festschrift, in der zahlreiche deutsche und ausländische Forscher in verschiedenen Beiträgen ihre Bewunderung und Verehrung dem »sacerdoti egregio theologo doctissimo artis Christianae imprimis perito Musarum Museorumque patrono splendidissimo« aussprechen. Diese lateinische Huldigung ist einem Telegramme der Universität Bonn entnommen, der Schnütgen als Honorarprofessor angehört. Die »Zeitschrift für christliche Kunst«, die der Jubilar begründet hat, wird eine ihm gewidmete Doppelnummer herausgeben. Alle diese und noch viele andere Beweise der Wertschätzung konnten dem Jubilar zeigen, wie festverwurzelt die Dankbarkeit für seine ganze Lebensleistung in allen Kreisen der Rheinprovinz und außerhalb ihrer Grenzen ist. Zweifellos galt ein großer Teil des Dankes auch der eigenartigen und fesselnden Persönlichkeit des Jubilars. Graf Kalckreuth ist es in seinem schnell bekanntgewordenen Bildnis gelungen, auch dem Fernerstehenden wenigstens ein Abbild dieser aus verschiedensten Zügen glücklich gemischten Eigenart zu geben.
Der Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Georg Loeschcke der neue Ordinarius der klassischen Archäologie an der Berliner Universität, ist zum ersten Vorsitzenden der Berliner Archäologischen Gesellschaft gewählt worden. Der bisherige Vorsitzende, Prof. Trendelenburg, war zurückgetreten und wurde zum Ehrenmitglied gewählt. Den Posten des ersten Vorsitzenden hatte früher Loeschckes Amtsvorgänger Reinhard Kekule von Stradonitz inne.
Henri Jossot, der vor zehn und fünfzehn Jahren zu den bekanntesten Pariser Plakatkünstlern gehörte, dann aber, als die Plakatkunst in Paris nicht mehr an der Mode war, auch aus den Witzblättern verschwand, lebt jetzt in Tunis, ohne daß man von seinem dortigen künstlerischen Treiben etwas erfahren hat, weil er offenbar nicht mehr für die Öffentlichkeit arbeitet. Nun kommt statt einer künstlerischen Nachricht aus Tunis die sehr überraschende Meldung, Jossot sei Muhammedaner geworden und gehöre zu den eifrigsten Betern der Moscheen von Tunis. Da Jossot als journalistischer Zeichner den Anarchisten nahestand, klingt die Nachricht befremdend, und vielleicht hat der Karikaturist nur einen Reporter zum besten haben wollen. Wo nicht, so werden wir vielleicht noch von Jossot als Hofmaler des Deys von Tunis und als Dekorator der dortigen Moscheen und Paläste hören. Seine zeichnerischen Linien hatten ohnehin immer etwas Arabeskenhaftes, was ganz zu einer solchen Stellung stimmen würde.
WETTBEWERBE
Helfft-Preis. Auf der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung wird der Julius Helfftsche Preis an einen deutschen Landschaftsmaler verliehen werden. Dieser Preis, der 3000 M. beträgt und 1910 zum ersten Male an Hans Hartig vergeben wurde, beruht auf einer Stiftung bei der Berliner Akademie der Künste, an die auch das Bewerbungsgesuch zu richten ist. Für die Beurteilung der Bewerbungsarbeiten durch die von der Akademie berufenen Preisrichter kommen jedoch nur diejenigen Bilder in Frage, die von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung angenommen sind. Die Zuerkennung des Preises erfolgt bald nach der Eröffnung der Jubiläumsausstellung; er ist für eine Studienreise bestimmt.
DENKMALPFLEGE
* Die Hoflößnitz. In Radebeul bei Dresden befindet sich ein köstliches altes Weinbergschlößchen, das sich der Kurfürst Johann Georg I. um 1650 erbauen ließ und das in seinem Innern, abgesehen von der wohlerhaltenen Raumanordnung, vor allem im Obergeschoß einen Saal mit berühmten Deckengemälden — brasilianischen Phantasievögeln — und prächtiger Täfelung besitzt. Zum Ankauf und zur Wiederherstellung dieses Schlößchens und zu einer Ausgestaltung als Lößnitzmuseum hat sich vor einiger Zeit ein Hoflößnitzverein gebildet, der als seine erste Aufgabe die Erhaltung und Wiederherstellung des Bauwerks durchgeführt hat. Prof. Emil Högg in Dresden hat diese Aufgabe in ausgezeichneter Weise im Sinne moderner Denkmalpflege gelöst. Er hat alle Zutaten, die angeblich zur Verschönerung des Schlößchens vor kaum einem Dutzend Jahren dem Bau angefügt worden waren, beseitigt und den alten Zustand wiederhergestellt. Eine solche unnütze und ganz stilwidrige Zutat war ein blechernes Türmchen, das viel zu schwer für den Dachstuhl war, daher die Sparren durchgedrückt und die ganze Dachfläche eingebogen, damit aber dem Regen dauernden Eintritt verschafft hatte. Eine zweite solche Zutat war der Putz, mit dem man das alte Fachwerk zugedeckt hatte. Eine dritte war die ganz sinnlose, häßliche Terrassenbrüstung nebst einer geschweif
PERSONALIEN
Am 22. Februar beging Domkapitular Professor Alexander Schnütgen seinen 70. Geburtstag. Seine großartigste Schöpfung, die »Sammlung Schnütgen«, ist anläßlich der Eröffnung des Museumsneubaus im Jahre 1911 von Dr. Max Creutz in der »Zeitschrift für bildende Kunsteingehend gewürdigt worden. Seitdem hat dem hochherzigen Stifter nichts mehr am Herzen gelegen als der weitere Ausbau dieser für die Geschichte der kirchlichen Kunst unschätzbaren Kollektion, und so war es durchaus in seinem Sinne gehandelt, daß ihm zu seinem Ehrentage ein von bekannten Kölner Kunstfreunden gestiftetes Kapital von 95000 Mark zur Verfügung gestellt wurde, dessen Zinsen ausschließlich für Neuerwerbungen verwandt werden sollen. Dr. Witte, der Konservator des Schnütgen-Museums, überreichte bei einer intimen Feier in der Wohnung, am Vorabend des Geburtstages, die im Manuskript vorliegende Festschrift, in der zahlreiche deutsche und ausländische Forscher in verschiedenen Beiträgen ihre Bewunderung und Verehrung dem »sacerdoti egregio theologo doctissimo artis Christianae imprimis perito Musarum Museorumque patrono splendidissimo« aussprechen. Diese lateinische Huldigung ist einem Telegramme der Universität Bonn entnommen, der Schnütgen als Honorarprofessor angehört. Die »Zeitschrift für christliche Kunst«, die der Jubilar begründet hat, wird eine ihm gewidmete Doppelnummer herausgeben. Alle diese und noch viele andere Beweise der Wertschätzung konnten dem Jubilar zeigen, wie festverwurzelt die Dankbarkeit für seine ganze Lebensleistung in allen Kreisen der Rheinprovinz und außerhalb ihrer Grenzen ist. Zweifellos galt ein großer Teil des Dankes auch der eigenartigen und fesselnden Persönlichkeit des Jubilars. Graf Kalckreuth ist es in seinem schnell bekanntgewordenen Bildnis gelungen, auch dem Fernerstehenden wenigstens ein Abbild dieser aus verschiedensten Zügen glücklich gemischten Eigenart zu geben.
Der Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Georg Loeschcke der neue Ordinarius der klassischen Archäologie an der Berliner Universität, ist zum ersten Vorsitzenden der Berliner Archäologischen Gesellschaft gewählt worden. Der bisherige Vorsitzende, Prof. Trendelenburg, war zurückgetreten und wurde zum Ehrenmitglied gewählt. Den Posten des ersten Vorsitzenden hatte früher Loeschckes Amtsvorgänger Reinhard Kekule von Stradonitz inne.
Henri Jossot, der vor zehn und fünfzehn Jahren zu den bekanntesten Pariser Plakatkünstlern gehörte, dann aber, als die Plakatkunst in Paris nicht mehr an der Mode war, auch aus den Witzblättern verschwand, lebt jetzt in Tunis, ohne daß man von seinem dortigen künstlerischen Treiben etwas erfahren hat, weil er offenbar nicht mehr für die Öffentlichkeit arbeitet. Nun kommt statt einer künstlerischen Nachricht aus Tunis die sehr überraschende Meldung, Jossot sei Muhammedaner geworden und gehöre zu den eifrigsten Betern der Moscheen von Tunis. Da Jossot als journalistischer Zeichner den Anarchisten nahestand, klingt die Nachricht befremdend, und vielleicht hat der Karikaturist nur einen Reporter zum besten haben wollen. Wo nicht, so werden wir vielleicht noch von Jossot als Hofmaler des Deys von Tunis und als Dekorator der dortigen Moscheen und Paläste hören. Seine zeichnerischen Linien hatten ohnehin immer etwas Arabeskenhaftes, was ganz zu einer solchen Stellung stimmen würde.
WETTBEWERBE
Helfft-Preis. Auf der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung wird der Julius Helfftsche Preis an einen deutschen Landschaftsmaler verliehen werden. Dieser Preis, der 3000 M. beträgt und 1910 zum ersten Male an Hans Hartig vergeben wurde, beruht auf einer Stiftung bei der Berliner Akademie der Künste, an die auch das Bewerbungsgesuch zu richten ist. Für die Beurteilung der Bewerbungsarbeiten durch die von der Akademie berufenen Preisrichter kommen jedoch nur diejenigen Bilder in Frage, die von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung angenommen sind. Die Zuerkennung des Preises erfolgt bald nach der Eröffnung der Jubiläumsausstellung; er ist für eine Studienreise bestimmt.
DENKMALPFLEGE
* Die Hoflößnitz. In Radebeul bei Dresden befindet sich ein köstliches altes Weinbergschlößchen, das sich der Kurfürst Johann Georg I. um 1650 erbauen ließ und das in seinem Innern, abgesehen von der wohlerhaltenen Raumanordnung, vor allem im Obergeschoß einen Saal mit berühmten Deckengemälden — brasilianischen Phantasievögeln — und prächtiger Täfelung besitzt. Zum Ankauf und zur Wiederherstellung dieses Schlößchens und zu einer Ausgestaltung als Lößnitzmuseum hat sich vor einiger Zeit ein Hoflößnitzverein gebildet, der als seine erste Aufgabe die Erhaltung und Wiederherstellung des Bauwerks durchgeführt hat. Prof. Emil Högg in Dresden hat diese Aufgabe in ausgezeichneter Weise im Sinne moderner Denkmalpflege gelöst. Er hat alle Zutaten, die angeblich zur Verschönerung des Schlößchens vor kaum einem Dutzend Jahren dem Bau angefügt worden waren, beseitigt und den alten Zustand wiederhergestellt. Eine solche unnütze und ganz stilwidrige Zutat war ein blechernes Türmchen, das viel zu schwer für den Dachstuhl war, daher die Sparren durchgedrückt und die ganze Dachfläche eingebogen, damit aber dem Regen dauernden Eintritt verschafft hatte. Eine zweite solche Zutat war der Putz, mit dem man das alte Fachwerk zugedeckt hatte. Eine dritte war die ganz sinnlose, häßliche Terrassenbrüstung nebst einer geschweif