schaft und als solcher auch eine Zeitlang der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft. Als solcher trat er für die Rechte der Künstler, besonders für die der Bildhauer mit Entschiedenheit ein und wußte für sie manche schätzenswerte Erfolge zu erzielen. Er hat auch die erste Oesamtausstellung von Werken sächsischer Künstler in Dresden zustande gebracht. Er war auch vielfach mit der Feder tätig; so schrieb er wiederholt in den ersten Bänden des »Kunstwart«, z. B. über farbige Plastik, dann einige Jahre die Kunstkritiken in den Dresdener Nachrichten, in den letzten Jahren trat er namentlich mit Wort und Schrift für wirtschaftlichen Zusammenschluß der Künstler, für juryfreie Ausstellungen u. ähnl. ein. Das Andenken des charaktervollen, vornehm gesinnten Menschen wird bei allen, die ihn kannten, in Ehren bleiben. p. Sch.
+ Nürnberg. Im Alter von 42 Jahren starb hier der Bildhauer Prof. Alexus Ehrl. Er war Schüler Hausmanns und hauptsächlich als Porträtist tätig.
PERSONALIEN
× Berliner Architekten-Berufungen. Zwei Stellen, die für die Ausbildung des Architekten-Nachwuchses in Berlin und damit in gewissem Sinne für die Entwicklung der norddeutschen Baukunst überhaupt von hervorragender Bedeutung sind, warten jetzt auf neue Besetzung: die ehemals von dem Dombaumeister Julius Raschdorff bekleidete Professur an der Technischen Hochschule und Johannes Otzens Meisteratelier an der Akademie der Künste. Es ist wichtig, daß dieser »Ersatz« richtig gewählt wird. Man dachte erst an Theodor Fischer in München und Bestelmeyer in Dresden, die aber beide vorläufig an ihren jetzigen Wirkungskreis fest gebunden sind. Mit Recht fragen dazu die Berliner Architekten: könnten es nicht »schlimmstenfalls« auch Berliner sein? Bei der Verschiedenheit, die gerade die moderne Baukunst in den einzelnen Landschaften angenommen hat — und das ist gut so —, wäre sogar heute eine weitere Betonung des süddeutschen Elements in der Berliner Architektenschaft nicht ohne weiteres erwünscht. Daneben aber besteht, wie in Künstlerkreisen verlautet, eine andere Gefahr: daß nämlich auch auf diesen Posten wie auf so viele andere in der letzten Zeit, frühere Baubeamte, Angehörige des Bautenministeriums berufen werden, die wohl für die Erziehung eines Nachwuchses von Baubeamten ganz nützlich sein mögen, aber künstlerische Anregungen, praktisches Atelierkönnen den künftigen freien Architekten selten vermitteln können. Auf diesem Wege würde die Architekturabteilung der Berliner Hochschule nur immer mehr gegen Dresden, München, Stuttgart usw. ins Hintertreffen kommen und unseren Privatarchitekten keine Ausbildungsmöglichkeiten mehr geben. Sollte in Berlin wirklich nicht ein freischaffender Baukünstler aufzutreiben sein, der nutzbringend auf die künstlerische und praktische Erziehung junger Architekten zu wirken vermöchte?
Prof. Dr. Gabriel von Seidl, dem hervorragenden Münchener Baukünstler, wurde vom Magistrat in München für seine Verdienste um den Ausbau der Stadt das Ehrenbürgerrecht verliehen.
X Der Landschaftsmaler Carl Scherres in Berlin vollendet am 31. März sein achtzigstes Lebensjahr.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Richard Förster, Ordinarius der klassischen Archäologie an der Breslauer Universität und Direktor des dortigen Archäologischen Museums, vollendete am 2. März sein siebzigstes Lebensjahr.
WETTBEWERBE
Zum Plakatwettbewerb für die Deutsche Werkbund-Ausstellung Köln 1914, der unter den Mitgliedern des Deutschen Werkbundes veranstaltet worden ist, waren 141 Entwürfe eingegangen. Da sich kein Entwurf fand, dem als überragender Leistung der erste Preis hätte zugesprochen werden können, so wurden aus der Gesamtsumme der ersten drei Preise, drei gleiche Preise von je 750 Mark gebildet, die den Entwürfen von F. Heubner in München und Lucian Bernhard und W. H. Deffke in Berlin zuerkannt wurden; der vierte Preis von 400 Mark fiel an Julius Klinger in Berlin und der fünfte Preis von 300 Mark an Lucian Bernhard für einen weiteren Entwurf. Ferner wurden für je 250 Mark angekauft ein weiterer Entwurf von Deffke und zwei Entwürfe von Gustav Schaffer in Chemnitz.
An dem Wettbewerb für die neue Kgl. Kunstakademie in Düsseldorf haben sich 87 deutsche Architekten beteiligt.
DENKMÄLER
X Hugo Lederer, der zurzeit an seiner sitzenden Bismarckstatue für das rheinische Nationaldenkmal arbeitet, hat daneben das Modell des für Hamburg bestimmten Heinedenkmals fertiggestellt. Es zeigt den Dichter im Kostüm etwa der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, stehend; das rechte Bein kreuzt lässig das linke, so daß die rechte Fußspitze den Boden berührt. Die etwas kokette Grazie, die nur angedeutet ist, paßt nicht übel zum Charakter des Dichters; sie wird noch mehr durch die Haltung der Arme betont: die linke Hand hält, wie auf mehreren berühmten Heine-Porträts, den Kopf, während der linke Ellenbogen wieder von dem quer über den Oberkörper gelegten rechten Arm gestützt wird, dessen Hand — eine zarte, feingegliederte Hand — auf dem Glockenrock ruht. Das Antlitz leuchtet von rassigem Geist und jener Rätselmischung aus romantischer Träumerei und modernem Skeptizismus, die Heines Wesen entschied. Das Ganze hat wohl vorläufig einen etwas genrehaften Einschlag, der sich vielleicht bei der Ausführung noch zugunsten des monumentalen Ausdrucks verringern läßt. Aber die Gestalt ist so fein empfunden, daß solche Bedenken zurücktreten. Sie selbst, sowie ein kleiner Sockel, auf dem sie steht, ist in Bronze gedacht, während ein massiver Unterbau aus Muschelkalk diese Metallteile trägt. Außerdem ist Lederer zurzeit mit der Herstellung von Modellen für zwei Standbilder Fichtes und Savignys beschäftigt, die ihm der Senat der Berliner Universität in Auftrag gegeben hat. Die Statuen sollen vor der alten königlichen Bibliothek am Opernplatz Aufstellung finden, die ja jetzt die neue Aula der Hochschule nebst verschiedenen Kolleg- und Seminarräumen beherbergt. Schließlich hat der Künstler eine entzückende weibliche Gestalt im Tonmodell nahezu vollendet, die in schreitender Bewegung nach vorn die Arme ausbreitet, ganz ähnlich wie die Prachtstatue seines Athleten; aber es ist nun gerade interessant zu sehen, wie Lederer, der die letzten Jahre hindurch so gern in Muskeln schwelgte, nun, wie zur Erholung und Befreiung, einmal den zarten Körper eines jungen, eben erblühten Weibes behandelt hat.
AUSGRABUNGEN
Dem preußischen Abgeordnetenhause ist der Entwurf eines Ausgrabungsgesetzes zugegangen. Die vorgeschlagenen gesetzlichen Maßnahmen werden mit der Notwendigkeit begründet, das vaterländische Erbe an Bodenaltertümern gegen Gewinnsucht und Unverstand zu schützen. Ein entdeckter Gegenstand ist auf Verlangen
+ Nürnberg. Im Alter von 42 Jahren starb hier der Bildhauer Prof. Alexus Ehrl. Er war Schüler Hausmanns und hauptsächlich als Porträtist tätig.
PERSONALIEN
× Berliner Architekten-Berufungen. Zwei Stellen, die für die Ausbildung des Architekten-Nachwuchses in Berlin und damit in gewissem Sinne für die Entwicklung der norddeutschen Baukunst überhaupt von hervorragender Bedeutung sind, warten jetzt auf neue Besetzung: die ehemals von dem Dombaumeister Julius Raschdorff bekleidete Professur an der Technischen Hochschule und Johannes Otzens Meisteratelier an der Akademie der Künste. Es ist wichtig, daß dieser »Ersatz« richtig gewählt wird. Man dachte erst an Theodor Fischer in München und Bestelmeyer in Dresden, die aber beide vorläufig an ihren jetzigen Wirkungskreis fest gebunden sind. Mit Recht fragen dazu die Berliner Architekten: könnten es nicht »schlimmstenfalls« auch Berliner sein? Bei der Verschiedenheit, die gerade die moderne Baukunst in den einzelnen Landschaften angenommen hat — und das ist gut so —, wäre sogar heute eine weitere Betonung des süddeutschen Elements in der Berliner Architektenschaft nicht ohne weiteres erwünscht. Daneben aber besteht, wie in Künstlerkreisen verlautet, eine andere Gefahr: daß nämlich auch auf diesen Posten wie auf so viele andere in der letzten Zeit, frühere Baubeamte, Angehörige des Bautenministeriums berufen werden, die wohl für die Erziehung eines Nachwuchses von Baubeamten ganz nützlich sein mögen, aber künstlerische Anregungen, praktisches Atelierkönnen den künftigen freien Architekten selten vermitteln können. Auf diesem Wege würde die Architekturabteilung der Berliner Hochschule nur immer mehr gegen Dresden, München, Stuttgart usw. ins Hintertreffen kommen und unseren Privatarchitekten keine Ausbildungsmöglichkeiten mehr geben. Sollte in Berlin wirklich nicht ein freischaffender Baukünstler aufzutreiben sein, der nutzbringend auf die künstlerische und praktische Erziehung junger Architekten zu wirken vermöchte?
Prof. Dr. Gabriel von Seidl, dem hervorragenden Münchener Baukünstler, wurde vom Magistrat in München für seine Verdienste um den Ausbau der Stadt das Ehrenbürgerrecht verliehen.
X Der Landschaftsmaler Carl Scherres in Berlin vollendet am 31. März sein achtzigstes Lebensjahr.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Richard Förster, Ordinarius der klassischen Archäologie an der Breslauer Universität und Direktor des dortigen Archäologischen Museums, vollendete am 2. März sein siebzigstes Lebensjahr.
WETTBEWERBE
Zum Plakatwettbewerb für die Deutsche Werkbund-Ausstellung Köln 1914, der unter den Mitgliedern des Deutschen Werkbundes veranstaltet worden ist, waren 141 Entwürfe eingegangen. Da sich kein Entwurf fand, dem als überragender Leistung der erste Preis hätte zugesprochen werden können, so wurden aus der Gesamtsumme der ersten drei Preise, drei gleiche Preise von je 750 Mark gebildet, die den Entwürfen von F. Heubner in München und Lucian Bernhard und W. H. Deffke in Berlin zuerkannt wurden; der vierte Preis von 400 Mark fiel an Julius Klinger in Berlin und der fünfte Preis von 300 Mark an Lucian Bernhard für einen weiteren Entwurf. Ferner wurden für je 250 Mark angekauft ein weiterer Entwurf von Deffke und zwei Entwürfe von Gustav Schaffer in Chemnitz.
An dem Wettbewerb für die neue Kgl. Kunstakademie in Düsseldorf haben sich 87 deutsche Architekten beteiligt.
DENKMÄLER
X Hugo Lederer, der zurzeit an seiner sitzenden Bismarckstatue für das rheinische Nationaldenkmal arbeitet, hat daneben das Modell des für Hamburg bestimmten Heinedenkmals fertiggestellt. Es zeigt den Dichter im Kostüm etwa der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, stehend; das rechte Bein kreuzt lässig das linke, so daß die rechte Fußspitze den Boden berührt. Die etwas kokette Grazie, die nur angedeutet ist, paßt nicht übel zum Charakter des Dichters; sie wird noch mehr durch die Haltung der Arme betont: die linke Hand hält, wie auf mehreren berühmten Heine-Porträts, den Kopf, während der linke Ellenbogen wieder von dem quer über den Oberkörper gelegten rechten Arm gestützt wird, dessen Hand — eine zarte, feingegliederte Hand — auf dem Glockenrock ruht. Das Antlitz leuchtet von rassigem Geist und jener Rätselmischung aus romantischer Träumerei und modernem Skeptizismus, die Heines Wesen entschied. Das Ganze hat wohl vorläufig einen etwas genrehaften Einschlag, der sich vielleicht bei der Ausführung noch zugunsten des monumentalen Ausdrucks verringern läßt. Aber die Gestalt ist so fein empfunden, daß solche Bedenken zurücktreten. Sie selbst, sowie ein kleiner Sockel, auf dem sie steht, ist in Bronze gedacht, während ein massiver Unterbau aus Muschelkalk diese Metallteile trägt. Außerdem ist Lederer zurzeit mit der Herstellung von Modellen für zwei Standbilder Fichtes und Savignys beschäftigt, die ihm der Senat der Berliner Universität in Auftrag gegeben hat. Die Statuen sollen vor der alten königlichen Bibliothek am Opernplatz Aufstellung finden, die ja jetzt die neue Aula der Hochschule nebst verschiedenen Kolleg- und Seminarräumen beherbergt. Schließlich hat der Künstler eine entzückende weibliche Gestalt im Tonmodell nahezu vollendet, die in schreitender Bewegung nach vorn die Arme ausbreitet, ganz ähnlich wie die Prachtstatue seines Athleten; aber es ist nun gerade interessant zu sehen, wie Lederer, der die letzten Jahre hindurch so gern in Muskeln schwelgte, nun, wie zur Erholung und Befreiung, einmal den zarten Körper eines jungen, eben erblühten Weibes behandelt hat.
AUSGRABUNGEN
Dem preußischen Abgeordnetenhause ist der Entwurf eines Ausgrabungsgesetzes zugegangen. Die vorgeschlagenen gesetzlichen Maßnahmen werden mit der Notwendigkeit begründet, das vaterländische Erbe an Bodenaltertümern gegen Gewinnsucht und Unverstand zu schützen. Ein entdeckter Gegenstand ist auf Verlangen