gegen Erstattung des Wertes an die Behörden abzuliefern. Die Ablieferung kann nur verlangt werden, wenn Tatsachen vorliegen, nach denen zu besorgen ist, daß der Gegenstand wesentlich verschlechtert wird, oder daß er der inländischen Denkmalspflege oder Wissenschaft verloren geht. Gelegenheitsfunde sind spätestens bis zum nächsten Werktage der Ortspolizeibehörde anzuzeigen. Ein Ausfuhrverbot sieht der Entwurf im Gegensatz zu den Schutzgesetzen anderer Länder nicht vor.
ARCHÄOLOGISCHES
Für die archäologische Verwaltung Lybiens hat das italienische Kolonialministerium eine besondere Abteilung unter Leitung Professor Lucio Marianis von der Universität Pisa eingerichtet. Zwei wissenschaftliche Inspektoren, Dr. Ghislanzoni und Dr. Aurigemma, werden die Ausgrabungen in Tripolitanien und Cirenaica leiten und für die Erhaltung der dortigen Altertümer sorgen.
AUSSTELLUNGEN
Karlsruhe. Der Karlsruher Verein für Originalradierung hat gegenwärtig im Kunstverein eine größere Kollektion ausgestellt. Ein wesentlicher Teil des Interesses fällt diesmal auf die Arbeiten einiger jüngerer Karlsruher Radierer. Besonders tüchtig erscheinen darunter die Blätter von Hermann Kupferschmid, der sowohl in der tonigen Widergabe impressionistischer Natureindrücke (Münchner Straßenbild) als in der geschlossenen Komposition und bestimmten Zeichnung mehr formaler Motive (Baggermaschine u. a. ) ein gleich gediegenes Können zeigt. Noch unmittelbarer im Ausdruck, zugleich als eine stärkere persönliche Note, wirken die Impressionen, die Willy Egler aus Motiven alter spanischer Architekturen geschöpft hat. Sehr eindrucksvoll durch die wuchtige malerische Behandlung der Massen wirken ebenso zwei Blätter (Bahnhofmotive) von Erwin Pfefferle. Die figürlichen Kompositionen von Siegrist (Arbeiterszenen) gehen auf eine breite Monumentalität in Charakteristik und Komposition; in der Technik sind sie nicht alle gleich befriedigend; in einigen Blättern leidet der Eindruck durch eine etwas flaue Manier der Strichbehandlung. Von den bekannten Namen der Karlsruher Graphik hat Schinnerer eine Kollektion rasch hingeworfener Einfälle ausgestellt. Das Capricciohafte, Visionäre seiner Griffelkunst gibt diesen Blättern ihren besonderen Reiz, wenn sie auch nicht gerade zu seinen bedeutendsten Leistungen auf diesem Gebiet gehören. Auch Albert Haueisens starke Unmittelbarkeit zeigt sich diesmal weniger packend und frisch als in früheren Arbeiten. Walter Conz ist mit einer Landschaftskomposition vertreten, die durch die klare und einheitlich durchgeführte zeichnerische Behandlung etwas Stilvolles erhält; Volkmann mit einem einfachen, kraftvoll gezeichneten Naturausschnitt aus der Eifel besser als mit einer detailreichen, aber etwas kleinlich behandelten Landschaftskomposition. Im übrigen fällt, wie gesagt, das Hauptinteresse diesmal auf die jüngere Generation. Darin liegt zugleich ein besonderer Erfolg der Karlsruher Radierschule. Sie ist als ein Sammelpunkt der jungen Talente für die Erhaltung einer lebendigen Tradition seit Jahren im Karlsruher Künstlerleben ein sehr bedeutender Faktor geworden. Ein wesentliches Verdienst fällt dabei auf die anregende und jede Eigenart fördernde Tätigkeit ihres Leiters Walter Conz. Davon gibt diese Ausstellung einen neuen Beweis.
K. Widmer.
Der Leipziger Kunstverein zeigte im verflossenen Monat eine größere Kollektion von Hugo Vogel aus seinen letzten Jahren; und damit bekam das Leipziger
Publikum eine Anschauung von dieser beweglichen, leicht und glücklich produzierenden künstlerischen Persönlichkeit. Zunächst fesselte die Ausstellung die Leipziger durch ein paar frappant getroffene und mit eleganter Bravour hingesetzte Köpfe der hiesigen Gesellschaft, unter denen das Porträt von Vogels Freund Richard Graul besonders gefiel (man merkte ihm an, daß es keine bestellte Aufgabe war). Aber dann sah man drüben an der Wand, wie dieser sichere und erfahrene Porträtist im Blute noch ganz andere malerische Instinkte hat, denen er Genüge tun möchte: ein Paar pflügende Ochsen, die ein urwüchsiges Weib regieren will, in oberitalienischer Landschaft unter wildem Himmel; und das alles mit raschem Pinsel und starken Farbenakzenten vorgetragen. Aus der Frische solchen Naturerlebens und der oft erprobten Übung des Könnens entstehen schließlich Hugo Vogels große komponierte Bilder. Davon zeigte er in Leipzig eine bedeutende Probe in dem »Fischzug Petri«. Vielleicht ist die Christus-Figur, ja überhaupt die Anwesenheit Christi auf diesem Bilde das wenigst Überzeugende; aber davon abgesehen, bleibt es doch ein in seiner Art monumentales Fischerbild, das durch die feste Kraft seiner Figuren und die farbigen Reize des landschaftlichen Hintergrundes allen Respekt herausfordert. — Bei dieser Gelegenheit sei auch noch eine andere Ausstellung aus der letzten Leipziger Chronik erwähnt: die Darbietung der jüngsten Früchte seines Strebens, die der Leipziger Maler Eugen Hamm bei Beyer & Sohn gab. Man konstatierte mit Vergnügen, wie sich Eugen Hamm aus der erlernten Faustfertigkeit zu einer sehr aparten, modernen, weichen und pikanten eigentümlichen Farbenskala hinaufentwickelt, die er durch geschickte Perspektiven und Bildausschnitte klug zu unterstützen weiß.
G. K.
Aus dem Hamburger Kunstleben. In seinem, zwei große Quartbände füllenden Werk über »Das Bildnis in Hamburg«, hält Alfred Lichtwark, der selbst geborener Hamburger ist, seinen engeren Landsleuten einen Spiegel vor, über ihr wenig erfreuliches Verhältnis zur heimischen Kunst. In seinem Ideengange von der Abneigung der Romantiker wider die Kunst der eigenen Zeit ausgehend, findet er unser Geschlecht unfähig, mit freudiger Sympathie zu genießen, was rund umher wächst und blüht, und er schließt mit den Worten: »Wer hat sich in Gedanken schon darauf gefreut, die Kunst von 1910 zu erleben? «
Wenn auch um die Wende des vorigen Jahrhunderts, als diese Worte der Feder ihres, allem Werdenden in herzlicher Teilnahme zugewandten Verfassers entflossen, unter den der Zukunft zugekehrten Sehnsüchten jene »die Kunst von 1910 zu erleben« nicht gerade an allererster Stelle stand, so gab es doch nicht wenige, die sich mit dem: »wohin mit unserer Kunst, wenn es darin mit dem Experimentieren also weiter geht, wie bisher? « ganz ernsthaft beschäftigten. »Man« war damals noch um so viel jünger und temperamentvoller im Streite um die verschiedenen »ismen« (Impressionismus, Verismus, Luminismus usw. ) und wenn man auch der Politik und den unterschiedlichen sozialen Fragen nicht alle Lebensberechtigung glatterdings absprach, so stand doch für jene, die es anging, die »Richtungs«-Frage in der Kunst hoch über allen anderen Sorgen und Fragen des Tages und der Zeit.
Eine von der Galerie Commeter unter dem Protektorat des Bürgermeisters Predöhl für die Dauer von zwei Monaten veranstaltete, von zirka 130 Teilnehmern beschickte »Ausstellung Hamburgischer Künstler« zeigt das mittlerweile zur Wirklichkeit gewordene Ziel in greifbarer Verkörperung, und da muß man wohl sagen, daß einer, der sein Erdendasein verlängerte, nur um die Bekanntschaft der heimischen Kunst »so um 1910 herum« zu machen,
ARCHÄOLOGISCHES
Für die archäologische Verwaltung Lybiens hat das italienische Kolonialministerium eine besondere Abteilung unter Leitung Professor Lucio Marianis von der Universität Pisa eingerichtet. Zwei wissenschaftliche Inspektoren, Dr. Ghislanzoni und Dr. Aurigemma, werden die Ausgrabungen in Tripolitanien und Cirenaica leiten und für die Erhaltung der dortigen Altertümer sorgen.
AUSSTELLUNGEN
Karlsruhe. Der Karlsruher Verein für Originalradierung hat gegenwärtig im Kunstverein eine größere Kollektion ausgestellt. Ein wesentlicher Teil des Interesses fällt diesmal auf die Arbeiten einiger jüngerer Karlsruher Radierer. Besonders tüchtig erscheinen darunter die Blätter von Hermann Kupferschmid, der sowohl in der tonigen Widergabe impressionistischer Natureindrücke (Münchner Straßenbild) als in der geschlossenen Komposition und bestimmten Zeichnung mehr formaler Motive (Baggermaschine u. a. ) ein gleich gediegenes Können zeigt. Noch unmittelbarer im Ausdruck, zugleich als eine stärkere persönliche Note, wirken die Impressionen, die Willy Egler aus Motiven alter spanischer Architekturen geschöpft hat. Sehr eindrucksvoll durch die wuchtige malerische Behandlung der Massen wirken ebenso zwei Blätter (Bahnhofmotive) von Erwin Pfefferle. Die figürlichen Kompositionen von Siegrist (Arbeiterszenen) gehen auf eine breite Monumentalität in Charakteristik und Komposition; in der Technik sind sie nicht alle gleich befriedigend; in einigen Blättern leidet der Eindruck durch eine etwas flaue Manier der Strichbehandlung. Von den bekannten Namen der Karlsruher Graphik hat Schinnerer eine Kollektion rasch hingeworfener Einfälle ausgestellt. Das Capricciohafte, Visionäre seiner Griffelkunst gibt diesen Blättern ihren besonderen Reiz, wenn sie auch nicht gerade zu seinen bedeutendsten Leistungen auf diesem Gebiet gehören. Auch Albert Haueisens starke Unmittelbarkeit zeigt sich diesmal weniger packend und frisch als in früheren Arbeiten. Walter Conz ist mit einer Landschaftskomposition vertreten, die durch die klare und einheitlich durchgeführte zeichnerische Behandlung etwas Stilvolles erhält; Volkmann mit einem einfachen, kraftvoll gezeichneten Naturausschnitt aus der Eifel besser als mit einer detailreichen, aber etwas kleinlich behandelten Landschaftskomposition. Im übrigen fällt, wie gesagt, das Hauptinteresse diesmal auf die jüngere Generation. Darin liegt zugleich ein besonderer Erfolg der Karlsruher Radierschule. Sie ist als ein Sammelpunkt der jungen Talente für die Erhaltung einer lebendigen Tradition seit Jahren im Karlsruher Künstlerleben ein sehr bedeutender Faktor geworden. Ein wesentliches Verdienst fällt dabei auf die anregende und jede Eigenart fördernde Tätigkeit ihres Leiters Walter Conz. Davon gibt diese Ausstellung einen neuen Beweis.
K. Widmer.
Der Leipziger Kunstverein zeigte im verflossenen Monat eine größere Kollektion von Hugo Vogel aus seinen letzten Jahren; und damit bekam das Leipziger
Publikum eine Anschauung von dieser beweglichen, leicht und glücklich produzierenden künstlerischen Persönlichkeit. Zunächst fesselte die Ausstellung die Leipziger durch ein paar frappant getroffene und mit eleganter Bravour hingesetzte Köpfe der hiesigen Gesellschaft, unter denen das Porträt von Vogels Freund Richard Graul besonders gefiel (man merkte ihm an, daß es keine bestellte Aufgabe war). Aber dann sah man drüben an der Wand, wie dieser sichere und erfahrene Porträtist im Blute noch ganz andere malerische Instinkte hat, denen er Genüge tun möchte: ein Paar pflügende Ochsen, die ein urwüchsiges Weib regieren will, in oberitalienischer Landschaft unter wildem Himmel; und das alles mit raschem Pinsel und starken Farbenakzenten vorgetragen. Aus der Frische solchen Naturerlebens und der oft erprobten Übung des Könnens entstehen schließlich Hugo Vogels große komponierte Bilder. Davon zeigte er in Leipzig eine bedeutende Probe in dem »Fischzug Petri«. Vielleicht ist die Christus-Figur, ja überhaupt die Anwesenheit Christi auf diesem Bilde das wenigst Überzeugende; aber davon abgesehen, bleibt es doch ein in seiner Art monumentales Fischerbild, das durch die feste Kraft seiner Figuren und die farbigen Reize des landschaftlichen Hintergrundes allen Respekt herausfordert. — Bei dieser Gelegenheit sei auch noch eine andere Ausstellung aus der letzten Leipziger Chronik erwähnt: die Darbietung der jüngsten Früchte seines Strebens, die der Leipziger Maler Eugen Hamm bei Beyer & Sohn gab. Man konstatierte mit Vergnügen, wie sich Eugen Hamm aus der erlernten Faustfertigkeit zu einer sehr aparten, modernen, weichen und pikanten eigentümlichen Farbenskala hinaufentwickelt, die er durch geschickte Perspektiven und Bildausschnitte klug zu unterstützen weiß.
G. K.
Aus dem Hamburger Kunstleben. In seinem, zwei große Quartbände füllenden Werk über »Das Bildnis in Hamburg«, hält Alfred Lichtwark, der selbst geborener Hamburger ist, seinen engeren Landsleuten einen Spiegel vor, über ihr wenig erfreuliches Verhältnis zur heimischen Kunst. In seinem Ideengange von der Abneigung der Romantiker wider die Kunst der eigenen Zeit ausgehend, findet er unser Geschlecht unfähig, mit freudiger Sympathie zu genießen, was rund umher wächst und blüht, und er schließt mit den Worten: »Wer hat sich in Gedanken schon darauf gefreut, die Kunst von 1910 zu erleben? «
Wenn auch um die Wende des vorigen Jahrhunderts, als diese Worte der Feder ihres, allem Werdenden in herzlicher Teilnahme zugewandten Verfassers entflossen, unter den der Zukunft zugekehrten Sehnsüchten jene »die Kunst von 1910 zu erleben« nicht gerade an allererster Stelle stand, so gab es doch nicht wenige, die sich mit dem: »wohin mit unserer Kunst, wenn es darin mit dem Experimentieren also weiter geht, wie bisher? « ganz ernsthaft beschäftigten. »Man« war damals noch um so viel jünger und temperamentvoller im Streite um die verschiedenen »ismen« (Impressionismus, Verismus, Luminismus usw. ) und wenn man auch der Politik und den unterschiedlichen sozialen Fragen nicht alle Lebensberechtigung glatterdings absprach, so stand doch für jene, die es anging, die »Richtungs«-Frage in der Kunst hoch über allen anderen Sorgen und Fragen des Tages und der Zeit.
Eine von der Galerie Commeter unter dem Protektorat des Bürgermeisters Predöhl für die Dauer von zwei Monaten veranstaltete, von zirka 130 Teilnehmern beschickte »Ausstellung Hamburgischer Künstler« zeigt das mittlerweile zur Wirklichkeit gewordene Ziel in greifbarer Verkörperung, und da muß man wohl sagen, daß einer, der sein Erdendasein verlängerte, nur um die Bekanntschaft der heimischen Kunst »so um 1910 herum« zu machen,