gobelins), Bronze- und Olasgegenstände usw. ausgestellt. Die Bestimmung der Gegenstände rührt von der Besitzerin selbst her. Frau Wegener hat sie, wie der Katalog sagt, in Verbindung mit chinesischen Fachleuten durchgeführt. Es ist eine Ausstellung, die wegen ihres hohen künstlerischen Charakters mit Recht viel bewundert wird.
Die vier Säle des »Nemzeti Szalon« füllen diesmal, zur allgemeinen Erheiterung des Publikums, die Futuristen und Expressionisten. Da die Werke von Boccioni, Carra, Russolo und Severini für die Allgemeinheit unverständlich sind, werden sie im Katalog ausführlich erklärt. Während die Futuristen bei manchen Anklang finden, werden die Tendenzen der Expressionisten nicht allzu ernst genommen.
SAMMLUNGEN
Florenz. Der Familie Martelli sind für ihren kostbaren Besitz an Renaissancebildwerken von seiten ausländischer Privatinteressenten angeblich 7 Millionen Lire geboten worden. Florenz würde dadurch mit einem Schlage drei Originalmarmorarbeiten Donatellos verlieren. Im Palazzo Martelli (via della Forca) befinden sich die Statuen des jugendlichen Täufers (il Giovannino) und des Davidknaben, der triumphierend den linken Fuß auf das Goliathshaupt setzt. Beide Werke schuf Donatello um 1430. Der Giovannino ist eine Meißelarbeit von höchster Vollendung — bis ins Detail aufs feinste ausgeführt, von erstaunlich minutiöser Oberflächenbehandlung. Der David ist nur flüchtig angelegt und wohl deshalb nie vollendet worden, weil er vom Künstler — wie Bode erkannte — an der linken Hand verhauen wurde. Trotz dieses Mangels schätzten ihn die Martelli als eine Art Wahrzeichen ihres Hauses. Ugolino Martelli ließ ihn von Bronzino im Hintergrund seines Porträts (im Berliner Kais. -Friedr. -Mus. ) anbringen. Interessant sind die Beziehungen der Statue zu einer Jugendarbeit Michelangelos, der Statuette des hl. Proculus an der Arca di San Domenico in Bologna. — Aus späterer Zeit — um 1440 — stammt das prachtvolle Wappen der Martelli — ebenfalls eine eigenhändige Arbeit Donatellos — mit dem steigenden geflügelten Löwen mit Adlerklauen und Adlerschnabel im Schilde, das ein Hausrufer an flatternden Bändern um den Hals trägt. — Die Giovanninobüste Antonio Rossellinos beansprucht daneben nur ein geringeres Interesse. Der Staat hat von seinem Einspruchsrecht Gebrauch gemacht und dank dem schätzenswerten Entgegenkommen der Familie Martelli wird es gelingen, wenigstens die beiden Hauptwerke Donatellos, den Giovannino und das Wappen, für Italien zu erhalten. Zunächst ist der Ankauf des Giovannino für den Bargello zum Preise von 400000 Lire vorgesehen. Weiterhin haben sich die Martelli bereit erklärt, ihre Wappen — wenn überhaupt — dann nur an den Staat für 200000 Lire zu verkaufen. Für den David und für die Knabenbüste Rossellinos ist allerdings die Ausfuhrerlaubnis erteilt worden.
W. r. b.
Bonn. Für das neu errichtete Kupferstichkabinett am Städtischen Museum in Bonn wurden von dem Maler und Radierer Prof. H. Reifferscheid 56 Radierungen erworben.
Im Bardo-Museum in Tunis ist dieser Tage eine neue arabische Abteilung dem Publikum geöffnet worden. Die meisten Gegenstände waren bisher in dem sehr beschränkten und schlecht eingerichteten Museum von Alaoui, außerdem hat man ihnen zahlreiche in der letzten Zeit gemachte Neuerwerbungen zugefügt, und so kann das Bardo-Museum jetzt mit den Sammlungen arabischer Kunst in Kairo wetteifern. Besonders reich ist die Sammlung an Fayencefliesen aus Nordafrika und Kleinasien, aber
auch die Teppiche, sonstigen Stoffe, Waffen, Kleinodien, Möbel, Silber- und Kupfersachen und Miniaturmalereien sind höchst beachtenswert. Wenigstens auf dem Gebiete der Kunst haben die Franzosen in Tunis sehr Erfreuliches geleistet, und es ist zu wünschen, daß die Italiener ihnen in Tripolis auch hierin tüchtig Konkurrenz machen werden.
+ München. Die graphische Sammlung hat aus dem Besitz der Kunsthandlung Brackl eine Anzahl moderner Blätter erworben, darunter Arbeiten von Th. Th. Heine, R. Wilke und Heinrich Kley.
VEREINE
+ München. Kunstwissenschaftliche Gesellschaft Sitzung vom 10. Februar 1913. Herr Stegmann spricht über »Die Legende von Veit Stoß als Maler«, wozu ihm die neue Monographie über den Meister von Loßnitzer Veranlassung gibt. Er berührt die seit Jahrhunderten bestehende Annahme, daß Stoß auch gemalt habe (Notiz Neudörffers) und geht näher auf Weizsäckers diese Frage behandelnden Aufsatz im preußischen Jahrbuch (1897) ein, in dem ein Quittungsentwurf über geleistete Arbeiten am Münnerstädter Altar publiziert wird, den der Verfasser auf Malerei bezog. Diese Malereien glaubte er in vier Flügeln im Chor der Pfarrkirche zu Münnerstadt gefunden zu haben und ihm schlossen sich Daun und Loßnitzer an. Loßnitzer bringt nun eine Rekonstruktion des Altars, die Stegmann für ganz unmöglich hält, was schon durch die nicht übereinstimmenden Maße der Figuren zu beweisen. Stegmann weist dann auf eine Stelle im Vortrag Riemenschneiders über den Münnerstädter Altar hin, aus der zu schließen, daß Riemenschneider und Veit Stoß am gleichen Altar gearbeitet haben. Der Altar war unbemalt von Riemenschneider geliefert worden, die farbige Fassung wurde erst nachträglich vorgenommen, und zwar scheint dafür, nach von Stegmann zitierten Urkunden erst ein Haßfurter Maler in Aussicht genommen gewesen zu sein, über dessen Tätigkeit aber weiter nichts bekannt. Sicher ist hingegen, daß Veit Stoß 1502 mit dem Malen betraut wurde und hier kann es sich, nach Stegmanns Ansicht, eben nur um die Fassung der Figuren gehandelt haben. Daß die bewußten Altarflügel mit der Legende des hl. Kilian von Stoß sind, hält der Redner schon ihrer Minderwertigkeit wegen für ausgeschlossen, rechnet aber mit der Möglichkeit, daß sie zu dem Altar gehören; sie wären dann, wie bei derartigen Inhabern von Werkstätten für kirchliche Kunst häufig, irgend einem anderen Meister von Stoß selbst in Auftrag gegeben worden. Eine Rekonstruktion des Altars von Friedr. Hofmann zieht Stegmann der Loßnitzerschen vor, vermag aber auch dieser noch nicht ganz zuzuslimmen.
Zum Schluß geht der Redner auf eine Federzeichnung ein, in der Loßnitzer einen eigenhändigen Entwurf des Stoß zu dem Altar in der Bamberger oberen Pfarrkirche sieht. Stegmann hält sie im Gegensatz hierzu für die typische Arbeit eines Malers, die Stoß ins Plastische umgesetzt habe und glaubt Wolf Traut als ihren Verfertiger vermuten zu dürfen, der somit auch der geistige Urheber der Komposition des Bamberger Altars wäre.
Herr Weiginann spricht über »Eine unbeschriebene Kopie von Dürers Degenknopfstich?« jenes Blatt, das 1911 im Anschluß an die Sammlung Gelattly-Baseler bei Gutekunst in Stuttgart für 2467 M. versteigert worden war. Er gibt zuerst in ausführlicher Weise die Resultate der bisherigen Forschung über Original und Kopien des Stiches bekannt (Bartsch, Passavant) und erörtert die Unterschiede derselben an Hand photographischer Vergrößerungen der einzelnen Blätter. Das auf genannter Auktion aufgetauchte Blatt, das