je 750 Mark zum Ankauf dreier Entwürfe zur Verfügung. Im Preisgericht befinden sich u. a. Baurat Dr. Ing. h. c. Hans Grässel-München und Prof. Emil Högg in Dresden.
Zum Schinkelfest 1913 des Architektenvereines in Berlin waren eine Reihe von Wettbewerben ausgeschrieben, über die jetzt die Entscheidung erfolgt ist. Unter den acht eingegangenen Arbeiten für die Aufgabe im Hochbau: Entwürfe zu einem prinzlichen Palais in Bellevue im Berliner Tiergarten ist den Entwürfen des Reg. -Bauführers Dipl. - Ing. H. Gruber in Schöneberg und des Reg. -Bauführers E. Wörner in Stuttgart die Schinkeldenkmünze zuerkannt worden. Von den drei eingegangenen Arbeiten im Wasserbau: Entwürfe zu einem Sport- und Flugplatz im rheinischwestfälischen Industriegebiet erhielten die Entwürfe der Reg. -Bauführer Dipl. -Ing. F. Heintze in Wesel und P. Rusche in Charlottenburg die Schinkeldenkmünze. Von den 15 eingegangenen Entwürfen für die Aufgabe des Eisenbahnbaus: der Umbau und die Erweiterung des Sammelbahnhofes Bettemburg zwischen Diedenhofen und Luxemburg ist demjenigen des Reg. -Bauführers Dipl. -Ing. E. Homann in Breslau der Staatspreis und als Vereinsandenken die Schinkeldenkmünze, dem Entwurf des Reg. -Bauführers Dipl. -Ing. P. Werner in Breslau die Schinkeldenkmünze zuerkannt worden.
DENKMALPFLEGE
Die sogenannte Loge du Change in Lyon ist unter die historischen Baudenkmäler Frankreichs aufgenommen worden, an denen ohne Erlaubnis der Regierung nichts geändert werden darf. Der Bau ist von Soufflot, dem Architekten des Pariser Pantheons, im Jahre 1749 aufgeführt worden und war die erste Börse in Frankreich. Der Bau diente aber nur ein halbes Jahrhundert seinem ursprünglichen Zwecke und wurde im Jahre 1803 den Protestanten überwiesen, die ihn bis heute als Kirche benutzen. Wie das Pantheon ist er in einem der italienischen Renaissance entlehnten, an antike Formen anklingenden Stile errichtet mit einer Art Tempelfassade an der Stirnseite und einer von jonischen Säulen getragenen, übrigens erst im Anfange des 19. Jahrhunderts zugefügten Empore im Innern.
AUSGRABUNGEN
Rom. Die Ausgrabung der Basilica Aemilia im Forum Romanum. Zu den interessantesten Problemen des Forum Romanum gehört das der Basilica Aemilia und ihrer Zerstörung. Nun haben die von Dr. Alfonso Bartoli, einem der wissenschaftlichen Hilfsarbeiter Giacomo Bonis gemachten Untersuchungen zu wichtigen Resultaten geführt. Man wußte, daß die große Basilica in den ersten Jahren des fünften Jahrhunderts schwer durch eine Feuersbrunst zu leiden gehabt hatte, und man nahm an, daß die Front davon zerstört worden war, so daß man die dorischen Pilaster mit den jetzt noch erhaltenen schwächlichen Granitsäulen hatte unterstützen müssen. Nun hat sich Bartoli durch diese Erklärung nicht befriedigen lassen.
Was die Frontmauer betrifft, so beweist Bartoli, daß sie in einer späteren Zeit eingefallen ist. Denn die Tabernae blieben lange Zeit nach dem Brand noch in Gebrauch. Als dann die Front einstürzte, da bedeckten ihre Materialien die ganze Oberfläche der Basilica, so daß die Schatzgräber der Renaissance durch diese schwere Decke keinen Weg ins Innere finden konnten. Diese Decke kann man in drei Schichten teilen, aus welchen sich klar ergibt, daß die Basilica im fünften Jahrhundert den erwähnten Brand erlitt und daß dadurch das Dach zerstört wurde, so daß man die große Halle verlassen mußte.
Die große Laube mit den drei Reihen Säulen blieb
aber aufrecht und wurde dann zum Teil durch Abtragung zerstört, was aus einer genauen Prüfung der Ruinen hervorgeht, wo sehr viele Stücke fehlen, und besonders alle Kapitäle.
Bartoli ist es gelungen, zwischen den Pilastern der Front, die den Brand überdauert hatte, kleine eingemauerte Zimmer zu entdecken. Es sind wahrscheinlich Kaufläden; mittelalterliche Tabernae, aber unter ihnen ist am äußersten Ende der Basilica, dem Argiletum zu, ein etwas größerer Raum mit Marmor und Stuckdekorationen an den Mauern. Hie und da sieht man schwache Überreste von Malereien und am Ende eine Nische. Mit Recht deutet Bartoli das als mittelalterliches Oratorium. In den Tabernae des anderen Endes, also nahe am Tempel des Antoninus und der Faustina sind andere Räume in ein christliches Bethaus umgewandelt worden und auf einem Stück Mörtel, welcher noch an der Wand klebt, liest man das gemalte Wort „Sanctusˮ. Das Oratorium wird wohl bis ins siebente Jahrhundert zurückreichen. Bartoli meint, daß das die Kirche S. Johannis in Campo des Turiner Katalogs sein könnte, und führt als Beleg an, daß zwischen den Trümmern ein Relief mit dem Kopf des Täufers gefunden worden ist. Die Kirche bestand noch bis ins 15. Jahrhundert.
Fed. H.
AUSSTELLUNGEN
X Berliner Ausstellungen. Die Akademie der Künste greift über die Säkularfeste dieses Monats März schon zu den silbernen Tagen des Juni hinüber: zur Vorfeier des kaiserlichen Regierungs-Jubiläums, das dann zu erwarten ist, und das im Sommer im Glaspalast am Lehrter Bahnhof begangen werden wird, hat sie am Pariser Platz soeben eine große Ausstellung eröffnet. Sie stellte für dies Unternehmen den Plan auf, »ein Bild des gegenwärtigen deutschen Kunstschaffens zu geben« — keine leichte Aufgabe für ein Institut, das seinem Wesen nach ein konservatives Prinzip darstellt, und von den Männern, die heute das Können und Sehnen, das Wissen und Ringen der Zeit verkörpern, nur einen sehr kleinen Bruchteil zu seinen Mitgliedern zählt. Der Präsident Ludwig Manzel hat diese Schwierigkeiten nicht verkannt und den Senat zu bestimmen gewußt, nicht nur die Berliner, die auswärtigen und ausländischen Akademiker zu entbieten, sondern darüber hinaus — ein ganz ungewöhnliches, aber um so willkommeneres Verfahren — eine ganze Reihe von Künstlern einzuladen, die der würdigen und erwählten Körperschaft nicht, oder noch nicht angehören. Über fünfzig deutsche Maler und Bildhauer außerhalb des akademischen Kreises sollten helfen, damit jenes »Bild« nicht gar zu schief ausfalle. Zugleich scheint damit noch ein weiterer Doppelzweck verfolgt worden zu sein: erstens zu einem Ausgleich zwischen den kriegführenden Kunstparteien in Deutschland und besonders in Berlin beizutragen, und zweitens darzutun, wie sehr die Akademie eine Zufuhr frischen Blutes brauchen könne. Übrigens sind inzwischen, eben in den letzten Tagen, einige jener Geladenen als neue Mitglieder gewählt worden: die Bildhauer Max Kruse und Reinhold Felderhoff, die Maler Rudolf Schulte im Hofe und Hans Looschen — vier tüchtige Männer, die freilich nun doch wieder nicht eigentlich als »Auffrischung« betrachtet werden können. So spricht denn auch hieraus abermals das uns längst bekannte Rezept der Berliner Akademie: die besten Absichten, aber im Tatsächlichen nur Kompromisse und halbe Maßregeln.
Nach diesem Rezept ist auch die Jubiläums-Ausstellung zusammengesetzt. Ein wirklicher Überblick, wie er in Aussicht genommen war, konnte dabei naturgemäß nicht zustande kommen; ganz abgesehen davon, daß viele der