hundert mit zwei allegorischen Frauengestalten und aus dem folgenden Säkulum ein gleiches Stück mit einer Beterin zwischen Petrus und Paulus. Eine geschenkte Marmorzierplatte, eine italienische Arbeit des 10. Jahrhunderts, zeigt stilisierte Enten nach einer byzantinischen Vorlage. Ein romanisches und ein gotisches Kapitell, ein koptischer Ornamentfries, ein koptisches Hirschgeweih, koptische gewirkte Stoffreste sind weitere Stiftungen. Jüdische Arbeit des 3. oder 4. nachchristlichen Jahrhunderts ist ein Goldglasboden mit Darstellung jüdischer Kultgeräte, und der palästinensischen Kunst gehört eine Ampulla mit Reliefszenen an, auf denen die Taufe Christi, die Kreuzigung, die Frauen am Grabe dargestellt sind; die Arbeit zeigt versilberte Legierung und wird dem 6. oder 7. Jahrhundert zugewiesen.
Neuerwerbungen des Berliner Kupferstichkabinetts. Dem Berliner Kupferstichkabinett sind interessante Blätter der großen altdeutschen Meister als Geschenk zugefallen. Darunter ist ein von Exzellenz Bode gestifteter Dekorationsentwurf von Lucas Cranach, eine getuschte Federzeichnung, die einen liegenden Krieger zeigt, dann der Holzschnitt von Hans Burgkmair mit dem Porträt Philipps des Schönen und das derbkräftige Blatt Hans Baidung Griens mit dem trunkenen Bacchus. Andere graphische Werke der Renaissance wurden angekauft, so ein schöner Holzschnitt des Nürnberger Dürerschülers Wolf Traut mit drei stehenden Heiligen, die Apostelfolge des Wormsers Anton Woensam, aus dem Kreise der Kleinmeister ein Kupferstich H. S. Behams, Trommler und zwei Landsknechte von Binck. Von Augustin Hirschvogel wurde sein radiertes Selbstbildnis erworben, von Wenzel Hollar Radierungen. Gleichzeitig konnten ein paar interessante Zeichnungen angekauft werden, darunter ein böhmisches Blatt der Madonna aus der Zeit gegen 1400, eine federgezeichnete stehende Frau mit Helm in der Weise des Meisters E. S. und eine federgezeichnete Taufe Christi mit dem Wappen der Familie Fürleger, Nürnberger Arbeit um 1480. Von Cornelisz Massys, dem Sohne des Antwerpener Großmeisters, stammt eine federgezeichnete Landschaft aus dem Jahre 1541. Von den Erwerbungen des 17. Jahrhunderts sei das Rubensporträt von Paul Pontius, ein paar radierte Landschaften von Roghman und ein Kupferstichporträt von Nanteuil hervorgehoben. Prächtig sind zwei neue Zeichnungen holländischer Meister, eine Stube, die der Interieurmaler Willem Buytewech mit der Feder zeichnete und dann mit Wasserfarben austuschte, und ein paar kreidegezeichnete Schweine des Paul Potter.
Über eine Adickesstiftung für die Städtische Galerie in Frankfurt a. M. berichtet der Direktor des Städelschen Instituts, Dr. Georg Swarzenski, in der »Frankfurter Ztg. « Er schreibt u. a.: »Die Gründung der städtischen Galerie in Frankfurt und die noch so kurze Geschichte ihrer aufstrebenden Entwicklung ist aufs engste mit der Wirksamkeit des Oberbürgermeisters Adickes verknüpft. So entstand im Kreise seiner Freunde und Verehrer, denen die künstlerischen Interessen Frankfurts am Herzen liegen, bei zahlreichen Kunstfreunden, sowie im Kunstverein und in der Künstlergesellschaft der Gedanke, im Rahmen dieser Sammlung dem scheidenden Oberbürgermeister eine dauernde, öffentliche Ehrung zu bereiten. In kurzer Zeit wurde eine Adickes-Stiftung errichtet, die mit ihren Erträgnissen und den zu erwartenden späteren Zuwendungen bestimmt ist, geeignete Kunstwerke für die städtische Galerie zu erwerben oder ihre Erwerbung für die Galerie zu sichern. So soll die Stiftung den Namen Adickes dauernd mit der Geschichte der Sammlung und des öffentlichen Kunstbesitzes Frankfurts verbinden und damit zugleich von dem Wirken eines
Mannes zeugen, der mit Nachdruck und Erfolg stets die kulturellen, geistigen Aufgaben zu betonen wußte, die die Verwaltung einer Stadt von der geschichtlichen Bedeutung Frankfurts zu erfüllen hat. Das erste Kunstwerk, welches durch die Adickes-Stiftung erworben wurde und kurz vor dem dritten Jahrestage der Eröffnung der städtischen Galerie der Öffentlichkeit übergeben werden konnte, wird für alle Zeiten ein Hauptstück der Skulpturensammlung im Liebighause darstellen: ein monumentales Werk, gleich ausgezeichnet durch künstlerische Qualität, kunstgeschichtliche Bedeutung und außergewöhnlich gute Erhaltung — zugleich die Vertretung einer besonders wichtigen Kunstgattung, die bisher der Sammlung überhaupt fehlte und nur noch selten auf dem Kunstmarkt anzutreffen ist... Es sind die drei Reliefbilder mit der Legende Johannes des Täufers, die einst die Sattlersche Sammlung auf Schloß Mainberg zierten und dann in die Sammlung Schwarz in Wien gelangten, bei deren Verkauf sie berechtigtes Aufsehen erregten. «
Nürnberg. Das Germanische Museum erhielt auch in letzter Zeit durch Geschenke und neue Erwerbungen einen bedeutenden Zuwachs seiner Sammlungen. Die bedeutendste unter den neuen Erwerbungen ist ein goldenes Ziborium in Form eines Kelches aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Ausführung ist meisterhaft, die Treibarbeit außerordentlich hoch und kräftig, so daß das Metall an einigen Stellen gerissen ist und gelötet werden mußte. Zwischen dem kräftigen Ornament stehen freigestaltete Kartuschen mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi. Die Wirkung ist glänzend und durch das starke Relief wie durch den wohlbedachten Wechsel von polierten und matten, gepunzten Flächen sehr lebendig. Sehr merkwürdig ist ferner eine aus dem Kunsthandel erworbene archaische Figur des hl. Petrus aus Lindenholz. Der Kopf ist unverhältnismäßig groß im Verhältnis zum Körper, der etwas über vier Kopflängen mißt. Der Kopf ist ganz plastisch wiedergegeben, der Körper hinten abgeplattet. Das Gesicht ist starr, die lebendige Spannung der Muskeln fehlt. Höchst interessant ist dagegen die Bemalung. Es gelang nicht, die Figur in eine lokale Schule einzureihen, dagegen konnte sie zeitlich für etwa die Mitte des 13. Jahrhunderts bestimmt werden. Die Abteilung der plastischen Denkmäler erhielt weiter eine aus der Zeit um 1700 stammende Elfenbeinstatuette des hl. Januarius. Das Werk ist eine großzügig aufgefaßte Allegorie des Heiligen und seines Martyriums. Die Gestalt steht auf einem Sockel, zu seinen beiden Seiten sitzen zwei Engel, der eine mit einer Schüssel, der andere mit einem Buche. Auf dem Sockel sind drei Kartuschen mit den Szenen aus dem Martyrium des Heiligen angebracht. Das Werk ist wahrscheinlich in Südwestdeutschland entstanden. Ein reizendes Dreikinderbildnis von Xaver Heuberger vom Jahre 1831, das mit peinlicher Feinheit über Schiefer in Wachs bossiert ist, gelangte weiter in die Sammlung. Heuberger war in seinem Hauptberuf Schauspieler, um so erstaunlicher ist die Virtuosität der Technik des für die Sammlungen des Museums außerordentlich wichtigen Kleinwerks. Ein kleiner Bierkrug in blaugemalter Fayence mit genauer Bezeichnung und der Jahreszahl 1730 ist noch erwähnenswert. Als Stiftung der Familie Georg Ebert in Ansbach gelangte eine fränkische Druckstube der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Sammlung. Ihre Bedeutung ist deshalb so hoch anzuschlagen, weil der Betrieb der Öldruckerei, Buchdruckerei und Dampfdruckerei heute nur noch vereinzelt mit der Hand geübt wird und auch das ganze zugehörige Inventar an Drucktischen, Geräten, Handwerkszeugen usw. vorhanden ist. Das Kupferstichkabinett des Germanischen