die prähistorischen Gräber mit reichen Tierresten von Elefas antiquus und ihre Entwicklung auf Malta schilderten.
Wegen des Ineinanderreichens der Epochen und geographischen Sphären vereinigte sich diese prähistorische und protohistorische Sektion bald und fast stets mit der II. und III. (orientalische und prähellenische) und der IV. (italische und etruskische Archäologie). Hier sprach A. J. Evans zweimal, da für seinen ersten Vortrag die Diapositive ausgeblieben waren, über seine 9 fache (3×3) minoische Chronologie, die er im allgemeinen festhält und mit neuen prächtigen Fundstücken belegte. — Die Stratifikationen von Haghia Triada entsprechen gemäß einer von Pernier vorgelesenen Mitteilung Halbherrs denen von Knosos. — Pernier zeigt dann noch mit Projektionen den neuesten Plan des Akropolis von Phaistos auf Kreta mit den von den Italienern so glänzend vollendeten Ausgrabungen des Palastes und seiner Nebengebäude. — Die Ausgrabungen von Hatzidakis zu Tylisos auf Kreta schildert dessen von Pernier vorgelesener Bericht, in dem die aufgedeckten Gebäude und die zahlreichen Funde (gewaltige Becken, ein männliches Idol in Bronze, zahlreiche Konsekrationshörner, Idole usw. ) vorgelegt sind. Gebäude liegen in den drei Evansschen, wohl zu unterscheidenden minoischen Schichten übereinander; zu oberst fanden sich Spuren eines hellenistischen Tempels aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert. Auf Vorschlag des Vorsitzenden der III. Sektion Sam. Wide (Schweden) und von Pernier wurde an Hatzidakis ein Glückwunschtelegramm für seine Erfolge in Tylisos gesandt, das zu gleicher Zeit den Dank der Archäologen für die über jedes Lob erhabene Leitung der Altertümer Kretas durch Hatzidakis im letzten Jahrzehnt enthielt. — Montelius behandelte einmal die italische Bronzechronologie, dann die Kultur des etruskischen Regulini-Galassi-Grabes in Caere (Cervetri), dessen prachtvolle Fundstücke sich jetzt im Vatikan befinden, wo angesichts dieser Schätze noch eine Diskussion über die Datierungen von Montelius stattfand, der das Grab bis vor 800 v. Chr. zurückdadierte. Dieser Vortrag hatte bei der Bedeutung des Redners, und da man am Tage vorher Caere und das Regulini-Galassi-Grab auf dem Kongreßausfluge besucht hatte, besonderes Interesse erregt. — Die Situlen und figürlichen Bronzen Oberitaliens studierte Ghirardini auf Grund der neuesten Funde und Forschungen; er sieht hier lokale Weiterentwicklungen von aus dem östlichen Mittelmeer kommenden Motiven. —
Die V. Sektion (Geschichte der klassischen Kunst) versammelte, abgesehen von den vereinigten vorhergenannten Sektionen, stets die meisten Zuhörer. — Friedrich von Duhn (Heidelberg) sprach über griechische Kunst in Süditalien und Sizilien und gelangte, von einheimischen Terrakotten aus Locri, Reggio und Medina ausgehend, über die großen Terrakotlastatuen Siziliens und einen aus Locri stammenden Kopf (jetzt im Museum zu Syracus) zu dem Wagenlenker von Delphi, den er als ein Werk des Pythagoras aus Rhegium, jenes großen, bahnbrechenden Bildhauers
des 5. Jahrhunderts, ansehen will. — F. Noack (Tübingen) behandelte den ältesten Tempel von Eleusis, dessen Traditionen durch alle Neubauten bewahrt werden, deren Pläne er jeweils durch Lichtbilder zeigte. Megaron und Treppenanlage der altkretischen Paläste von Phaistos und Knosos sind hier ursprünglich übernommen, wie ja auch der Kult der Demeter von Kreta nach Eleusis gekommen sein soll. — Heinrich Bulle (Würzburg) legte eine neue Ergänzung der Myronischen (Frankfurter) Athena und einen auf diese hin im Würzburger Museum mit A. Schlegelmünig gemachten Wiederherstellungsversuch der Athena- und Marsyasgruppe vor. — Höchst anregend wirkte der Vortrag des genialen amerikanischen Archäologen A. L. Frothingham, der mit der durch Gipsabgüsse und Lichtbilder und das Stillschweigen der Literatur belegten Hypothese auftrat, daß der Konstantinsbogen gar nicht von Konstantin, sondern von Domitian ursprünglich erbaut, für die Bedürfnisse späterer Kaisertriumphe bis zu Konstantin öfter geändert und zum Triumphbogen par excellence geworden sei. Mit der Verdammung des Andenkens Domitians müsse auch jede Erinnerung an ihn als ursprünglichen Erbauer geschwunden sein. — Sir Charles Waldstein (Cambridge) sieht in rein stilistischen Folgerungen in einem bis jetzt als hellenistisch angesehenen Kopfe der Sammlung Hogarth ein phidiasisches Werk und setzt ihn direkt in einen Parthenongiebel. — Auch Professor Carotti glaubt in einem von ihm in einer Villa gefundenen Marmorkopf ein Werk des Phidias zu sehen. — Spinazzola, der Direktor des Museums von Neapel und der dahin ressortierenden Ausgrabungen, berichtet über die neuen Ausgabungen von Paestum, Cumae und Pompeji. In Paestum wurde ein griechischrömisches Gebäude neu aufgedeckt und der älteste Tempel der Stätte, die sogenannte Basilica, untersucht, wobei der Hauptaltar festgestellt und viele Einzelfunde, polychrome Terrakottafragmente aus der Mitte des 6. Jahrhunderts, gemacht und der Tempel als der des Poseidon erkannt wurde. — In Cumae galt es dem aus Vergil bekannten Apollotempel. — In Pompeji wandte man neue Ausgrabungsmethoden an, um die oberen Stockwerke und die Fassaden studieren zu können. Wirkliche Fassaden scheinen nicht existiert zu haben. Balkone und vorspringende Dächer, Malereien und prächtige Giebel gaben den pompejanischen Straßen Leben und Schönheit, wie man sich jetzt an der auf 300 m freigelegten Via dell’Abbondanza überzeugen kann. — Erich Katterfeld, der junge Bibliothekar des deutschen archäologischen Instituts in Rom, erklärt Skiagraphia aus den Autorenstellen als »Andeutungsmalerei«, bei der pars pro toto spricht; es sei weder perspektivische noch schattierte Malerei, wie man verschiedentlich das Wort erklärte. — Von größtem Interesse war noch die Vorlage und Erklärung von Photographien des vor kurzem erst bei Poltawa gefundenen reichen Gold- (15 Kilo) und Silberschatzes (45 Kilo) durch Rostowzef. Es sind stilistisch nicht einheitliche Kannen, Krüge, Schüsseln, Becher, Schmuck, teilweise mit reichen Dekorationen; eine Schüssel ist laut lateinischer Inschrift auf Bestellung eines Bischofs
Wegen des Ineinanderreichens der Epochen und geographischen Sphären vereinigte sich diese prähistorische und protohistorische Sektion bald und fast stets mit der II. und III. (orientalische und prähellenische) und der IV. (italische und etruskische Archäologie). Hier sprach A. J. Evans zweimal, da für seinen ersten Vortrag die Diapositive ausgeblieben waren, über seine 9 fache (3×3) minoische Chronologie, die er im allgemeinen festhält und mit neuen prächtigen Fundstücken belegte. — Die Stratifikationen von Haghia Triada entsprechen gemäß einer von Pernier vorgelesenen Mitteilung Halbherrs denen von Knosos. — Pernier zeigt dann noch mit Projektionen den neuesten Plan des Akropolis von Phaistos auf Kreta mit den von den Italienern so glänzend vollendeten Ausgrabungen des Palastes und seiner Nebengebäude. — Die Ausgrabungen von Hatzidakis zu Tylisos auf Kreta schildert dessen von Pernier vorgelesener Bericht, in dem die aufgedeckten Gebäude und die zahlreichen Funde (gewaltige Becken, ein männliches Idol in Bronze, zahlreiche Konsekrationshörner, Idole usw. ) vorgelegt sind. Gebäude liegen in den drei Evansschen, wohl zu unterscheidenden minoischen Schichten übereinander; zu oberst fanden sich Spuren eines hellenistischen Tempels aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert. Auf Vorschlag des Vorsitzenden der III. Sektion Sam. Wide (Schweden) und von Pernier wurde an Hatzidakis ein Glückwunschtelegramm für seine Erfolge in Tylisos gesandt, das zu gleicher Zeit den Dank der Archäologen für die über jedes Lob erhabene Leitung der Altertümer Kretas durch Hatzidakis im letzten Jahrzehnt enthielt. — Montelius behandelte einmal die italische Bronzechronologie, dann die Kultur des etruskischen Regulini-Galassi-Grabes in Caere (Cervetri), dessen prachtvolle Fundstücke sich jetzt im Vatikan befinden, wo angesichts dieser Schätze noch eine Diskussion über die Datierungen von Montelius stattfand, der das Grab bis vor 800 v. Chr. zurückdadierte. Dieser Vortrag hatte bei der Bedeutung des Redners, und da man am Tage vorher Caere und das Regulini-Galassi-Grab auf dem Kongreßausfluge besucht hatte, besonderes Interesse erregt. — Die Situlen und figürlichen Bronzen Oberitaliens studierte Ghirardini auf Grund der neuesten Funde und Forschungen; er sieht hier lokale Weiterentwicklungen von aus dem östlichen Mittelmeer kommenden Motiven. —
Die V. Sektion (Geschichte der klassischen Kunst) versammelte, abgesehen von den vereinigten vorhergenannten Sektionen, stets die meisten Zuhörer. — Friedrich von Duhn (Heidelberg) sprach über griechische Kunst in Süditalien und Sizilien und gelangte, von einheimischen Terrakotten aus Locri, Reggio und Medina ausgehend, über die großen Terrakotlastatuen Siziliens und einen aus Locri stammenden Kopf (jetzt im Museum zu Syracus) zu dem Wagenlenker von Delphi, den er als ein Werk des Pythagoras aus Rhegium, jenes großen, bahnbrechenden Bildhauers
des 5. Jahrhunderts, ansehen will. — F. Noack (Tübingen) behandelte den ältesten Tempel von Eleusis, dessen Traditionen durch alle Neubauten bewahrt werden, deren Pläne er jeweils durch Lichtbilder zeigte. Megaron und Treppenanlage der altkretischen Paläste von Phaistos und Knosos sind hier ursprünglich übernommen, wie ja auch der Kult der Demeter von Kreta nach Eleusis gekommen sein soll. — Heinrich Bulle (Würzburg) legte eine neue Ergänzung der Myronischen (Frankfurter) Athena und einen auf diese hin im Würzburger Museum mit A. Schlegelmünig gemachten Wiederherstellungsversuch der Athena- und Marsyasgruppe vor. — Höchst anregend wirkte der Vortrag des genialen amerikanischen Archäologen A. L. Frothingham, der mit der durch Gipsabgüsse und Lichtbilder und das Stillschweigen der Literatur belegten Hypothese auftrat, daß der Konstantinsbogen gar nicht von Konstantin, sondern von Domitian ursprünglich erbaut, für die Bedürfnisse späterer Kaisertriumphe bis zu Konstantin öfter geändert und zum Triumphbogen par excellence geworden sei. Mit der Verdammung des Andenkens Domitians müsse auch jede Erinnerung an ihn als ursprünglichen Erbauer geschwunden sein. — Sir Charles Waldstein (Cambridge) sieht in rein stilistischen Folgerungen in einem bis jetzt als hellenistisch angesehenen Kopfe der Sammlung Hogarth ein phidiasisches Werk und setzt ihn direkt in einen Parthenongiebel. — Auch Professor Carotti glaubt in einem von ihm in einer Villa gefundenen Marmorkopf ein Werk des Phidias zu sehen. — Spinazzola, der Direktor des Museums von Neapel und der dahin ressortierenden Ausgrabungen, berichtet über die neuen Ausgabungen von Paestum, Cumae und Pompeji. In Paestum wurde ein griechischrömisches Gebäude neu aufgedeckt und der älteste Tempel der Stätte, die sogenannte Basilica, untersucht, wobei der Hauptaltar festgestellt und viele Einzelfunde, polychrome Terrakottafragmente aus der Mitte des 6. Jahrhunderts, gemacht und der Tempel als der des Poseidon erkannt wurde. — In Cumae galt es dem aus Vergil bekannten Apollotempel. — In Pompeji wandte man neue Ausgrabungsmethoden an, um die oberen Stockwerke und die Fassaden studieren zu können. Wirkliche Fassaden scheinen nicht existiert zu haben. Balkone und vorspringende Dächer, Malereien und prächtige Giebel gaben den pompejanischen Straßen Leben und Schönheit, wie man sich jetzt an der auf 300 m freigelegten Via dell’Abbondanza überzeugen kann. — Erich Katterfeld, der junge Bibliothekar des deutschen archäologischen Instituts in Rom, erklärt Skiagraphia aus den Autorenstellen als »Andeutungsmalerei«, bei der pars pro toto spricht; es sei weder perspektivische noch schattierte Malerei, wie man verschiedentlich das Wort erklärte. — Von größtem Interesse war noch die Vorlage und Erklärung von Photographien des vor kurzem erst bei Poltawa gefundenen reichen Gold- (15 Kilo) und Silberschatzes (45 Kilo) durch Rostowzef. Es sind stilistisch nicht einheitliche Kannen, Krüge, Schüsseln, Becher, Schmuck, teilweise mit reichen Dekorationen; eine Schüssel ist laut lateinischer Inschrift auf Bestellung eines Bischofs