Zu dem Wettbewerb für die Neubauten der Königl. Kunstakademie in Düsseldorf haben sich bereits über 300 Bewerber gemeldet. Weitere Unterlagen werden nicht mehr abgegeben.
Wettbewerb für ein Schloß. Der deutsche Gesandte von Waldthausen in Bukarest beabsichtigt im Park seines in Bassenheim bei Koblenz gelegenen Besitzes den Neubau eines Schlosses und den Ausbau einer dort gelegenen alten Burg ausführen zu lassen. Vorentwürfe dazu sollen durch beschränkten Wettbewerb unter den Mitgliedern der Ortsgruppe Groß-Berlin des Bundes Deutscher Architekten und 15 in Westdeutschland ansässigen Architekten Zusammenkommen. Für drei Preise stehen 3500, 2000 und 1500 Mark zur Verfügung, für den Ankauf weiterer Entwürfe 3000 Mark. Schlußtermin 1. April 1913.
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin erläßt ein Preisausschreiben zu Entwürfen für Möbel. Sie sollen in eine Vierzimmerwohnung passen, deren Mobiliar den Anschaffungspreis von 5000 Mark nicht überschreitet. Je ein Preis von 600, 400 und 200 Mark, sowie 20 Ankäufe zu je 75 Mark sind vorgesehen. Einsendung bis 9. Januar 1913.
FUNDE
Der Leiter der französischen Schule in Athen, Homolle, der nach dem Verschwinden der Monna Lisa zum Rücktritte vom Direktorium des Louvre gezwungen wurde und dann wieder nach Griechenland zurückkehrte, wo er sich vorher durch die Ausgrabungen in Delphi große Verdienste erworben hatte, meldet der Académie des Inscriptions, daß in Delphi an der Stätte des Tempels der Athene Prenäa eine archaische Nikestatue aufgefunden worden ist. Da der Fund zeitlich mit der Eröffnung der Feindseligkeiten gegen die Türkei zusammenfiel, erregte er großes Aufsehen in Griechenland, wo als für ein gutes Vorzeichen angesehen wurde.
Bei den Ausgrabungen auf der Stätte von Alesia, der Hauptstadt der Mandubier in Belgica, die von Cäsar nach langer Verteidigung durch Vercingetorix erobert und zerstört wurde, wurden einige vortrefflich erhaltene Bronzen zutage gefördert, neben einigen im Museum von Saint Oermain befindlichen ähnlichen Arbeiten die besten Beispiele gallischer Bronzekunst zur Römerzeit, die man bisher kennt.
AUSGRABUNGEN
Die französischen Ausgrabungen auf Delos. Die letzte Kampagne auf der Insel Delos, welche die französische Schule in Athen im Jahre 1912 unternommen hatte und wofür der Duc de Loubat die hauptsächlichsten Kosten getragen hat, geht nun zu Ende. Man hat an vier verschiedenen Stellen Ausgrabungen unternommen: im Theater, am Inopos, am Heiligen See und beim Stadion. Wir entnehmen dem Berichte des französischen Archäologen Charles Dugas im Bulletin de 1’Art Ancien et Moderne solches, das wir in unserem letzten Berichte (Kunstchronik vom 8. Dezember 1911) noch nicht gebracht haben; der soeben erschienene Jahresbericht im Archäologischen Anzeiger enthält noch nichts von diesen Resultaten. In der Nähe des Theaters hat man zunächst die südlich gelegenen Gebäude von dem Schutt befreit. Neben einem kleinen Heiligtum kam eine ganze Gruppe von Häusern an dem Abhang des Hügels zum Vorschein, darunter eines, das durch seinen Plan und seine Ausdehnung ausgezeichnet war. Eine größere Anzahl Zimmer und eine gewaltige, unter dem Hofe gelegene Zysterne, verschiedene Treppenanlagen schließen ein eigentliches Privathaus aus, so daß man möglicherweise
darin eine große Herberge, ein Hotel sehen kann. Beim Inopos wurde das kleine ägyptische Heiligtum vollständig ausgeräumt; unter einem der kleinen Räume befand sich ein durch eine Treppe zugänglicher Hohlraum, der zweifellos Kultzwecken diente. Wie das andere ägyptische Heiligtum von Delos, ist auch dieses dem Serapis geweiht, und eine Inschrift erzählt in ausführlicher Weise, wie der Stifter den Kult des Gottes von Ägypten mitgebracht und der Gott selbst sich die Stelle ausgesucht habe, wo sein Heiligtum stehen sollte. Dieses stammt aus dem 3. Jahrhundert und ist somit das älteste ägyptische Heiligtum auf der Insel. Nicht weit von den dort ausgehenden Inoposkanälen, die ebenfalls genau untersucht wurden, kam ein vorzüglich erhaltenes, jedoch kleines Aphroditeheiligtum, das nach den Inschriften noch in das 4. oder in den Beginn des 3. Jahrhunderts zu setzen ist, zum Vorschein. Es besteht nur aus einem Pronaos und einer Cella. Beim Heiligen See wurde schon im vorigen Jahr eine Palästra gefunden. In diesem Quartier wurde dann noch weiter geräumt und man stieß dahinter auf ein Gebäude mit Granitsäulen, die den Innenhof eines noch nicht zu bestimmenden Gebäudes, vielleicht eines großen Magazins, umgaben. In der Umgebung des Stadions, das auf der nordöstlichen Seite der Insel liegt, hat man in diesem Sommer ebenfalls wichtige Resultate erzielt. Da der allgemeine Grundriß des Stadions bereits bekannt war, so hat man die unterhalb desselben gelegenen Häuseranlagen, die bis an das Meer herunterreichen, untersucht und dabei ganz ausgezeichnete gemalte Stuckarbeiten und Altäre, die auf der Straße nächst den Häusern stehen, gefunden. Ganz unerwartet stieß man dann wenige Schritte von diesen Häusern auf eine Anlage, die aus zwei von Bänken umgebenen Räumen besteht. In dieser Lage gefundene Inschriften lassen, wenn auch nicht mit absoluter Bestimmtheit, hier eine Synagoge erkennen. Wenn diese Hypothese sich bestätigt, so hätten wir neben ägyptischen und syrischen Heiligtümern den Versammlungsort der delischen Juden, so daß sich in glücklicher Weise das Bild der Heiligen Insel vervollständigt, auf der in den ersten Jahrhunderten vor Christus alle Kulte der antiken Welt sich vereinigt vorfanden. — Als der interessanteste Einzelfund wird von Homolle jetzt noch ein überlebensgroßer Bronzekopf genannt, der aus der römischen Zeit stammt. Der Kopf ist lebhaft, ausdrucksvoll und von hervorragender technischer Ausführung. Die Patina ist wunderbar und, wie Homolle sich ausdrückt, »spricht er mit seinen aus Email gefertigten Augen«. m.
AUSSTELLUNGEN
Die Eugen Bracht-Ausstellung in Darmstadt hat einen außergewöhnlichen Erfolg gebracht, besonders die Verkäufe erreichten eine ungeahnte Höhe. Es wurden 127 Werke des Künstlers verkauft. Das hessische Landesmuseum in Darmstadt erwarb: »Eichwald bei Schwanheim(1861), »Marktplatz in Jaffa« (1891), »Der Königshafen bei List« auf Sylt, (1908); die städtische Gemäldesammlung in Worms: »Kahle Eiche« (1901); die städtische Gemäldegalerie in Mainz: »Schilfteich« (1912); in den Besitz des Städelschen Instituts ging über: »Eichen im Kranichsteiner Park« (1907) und das Aquarell »Sachsenhäuser Straßenszene« (1859). Der Arbeitsausschuß kaufte aus dem nicht unerheblichen Überschuß der Ausstellung das große Gemälde »Aus dem Kranichsteiner Park bei Darmstadt«, das der Stadt Darmstadt als Geschenk überwiesen wurde. Der größte Teil des Überschusses wurde als »Eugen Bracht- Stiftung« angelegt, um für weitere Kunstausstellungen in Darmstadt, vorzugsweise solcher der »Freien Vereinigung Darmstädter Künstler«, welche auch diese Ausstellung veranstaltet hatte, verfügbar zu sein.