an den geteilten Querwänden jedes für sich aufgehängt sind und dadurch trefflich zur Geltung kommen. An der einen Längswand sind dann Niccolo Abatis Martyrium der Apostel Petrus und Paulus und Dosso Dossis Vier Kirchenväter wirksam als Mittelpunkte aufgehängt, um die sich die kleineren Bilder von Dosso Dossi, Girolamo da Carpi, Parmeggianino (Madonna mit der Rose), Giulio Romano (Madonna mit dem Waschbecken) und Varotari (Judith) harmonisch gruppieren. Die andere Längswand beherrschen wirksam die vier großen Gemälde von Parmeggianino (Maria in Wolken), Andrea del Sarto (Opfer Abrahams), Bagnacavallo (Maria in Wolken mit vier Heiligen) und Garofalo (Maria in Wolken).
Ganz besonders schön ist dann wieder der Saal der Venezianer mit Wandverkleidung in stumpfem Grün. Wundervoll wirken hier die vier großen Breitbilder des Paolo Veronese, die er einst für die Familie Cuccina malte: je zwei hängen an den Längswänden, hier wie dort getrennt durch je drei Bildnisse. Die oberen Wandflächen nehmen in harmonischer Gruppierung kleinere Bilder von Veronese, Tintoretto, Bassano und Tizian ein. Die Querwände beherrschen wirksam: Veroneses barmherziger Samariter, Tintorettos Rettung und Paolo Farinatis Darstellung im Tempel.
Der nun folgende Durchgangsraum, der nach dem Saal der Sixtinischen Madonna führt, ist weniger belangreich: es sind hier größere Gemälde von Palma Vecchio (Jakob und Rahel), Lorenzo di Credi, Piero di Cosimo, Cosimo Tura, Dosso Dossi und Andrea del Sarto untergebracht. Der erste Saal im westlichen Querflügel ist zurzeit den Spaniern überlassen, die allerdings erst zur vollen Geltung kommen werden, wenn man ihnen in der jetzigen modernen Abteilung den projektierten, ihrer würdigen Raum wird frei machen können.
Posses Arbeit, die in so glücklicher Weise Wörmanns Werk ergänzt, hat das Äußere der Dresdener Galerie wenigstens in ihren Hauptsälen stark zu ihrem Vorteil verändert. Die reiche Stiftung eines Dresdener Kunstfreundes ist ihm dabei wirksam zu Hilfe gekommen. Hoffentlich fließen solche Quellen auch in Zukunft weiter. Noch sei bemerkt, daß bei der Neuordnung der Galerie eine beträchtliche Anzahl Gemälde aus dem Semperschen Museum in das alte Landtagsgebäude gebracht worden sind und dort die Räume des zweiten Obergeschosses füllen. Da es sich hierbei um weniger wichtige Werke handelt, wird sie das Publikum nicht vermissen; den Gelehrten aber stehen sie als Studiensammlung auch jetzt schon zur Verfügung.
Die Galerie konnte durch diese Aussonderung umso lockerer gehängt werden. Ein großer neuer Katalog, der den gesamten Bestand der Dresdener Galerie in Abbildungen bringen wird, ist in Vorbereitung. Sämtliche Gemälde sind neu aufgenommen worden.
In den Kunstsalons und im Sächsischen Kunstverein sahen wir in den letzten Wochen — und zum Teil sehen wir noch jetzt — eine Reihe von Sonderausstellungen, die die Teilnahme der Kunstfreunde
lebhaft in Anspruch nehmen. So in der Galerie Arnold eine Sonderausstellung von Sascha Schneider, der nach zehnjähriger Pause die Ergebnisse seines Lebens und Schaffens in Italien wieder vorführte. In seinen neuen Werken erkennen wir Schneider zum Teil als den Künstler von ehedem, insofern als sein Schaffen ausschließlich der Darstellung des nackten Menschen gilt — neu ist aber, daß er auf die allegorischen und symbolischen Einkleidungen, die früher für ihn bezeichnend waren, gänzlich verzichtet und nur noch die menschliche Gestalt rein und ohne Nebenansichten darstellt. In einer Schrift, »Mein Gestalten und Bilden« betitelt, gibt er sein künstlerisches Glaubensbekenntnis ab. Er bekennt sich da als Prophet der bisher allzusehr vernachlässigten physischen Kultur und tritt ein für Gesundheit, Mannhaftigkeit und Schönheit, die er als unzertrennlich miteinander verbunden bezeichnet. Die frohen Sportplätze einer gesunden Jugend sollen die Modelle für den Künstler liefern, und nicht bloß die »weiche Schönheit des Weibes« soll der Künstler darstellen, sondern auch das männliche Geschlecht, dessen »herbere, stattlichere und größer geartete Schönheit, so unendlich reicher an Ausbildungsmöglichkeiten, ganz in den Hintergrund getreten, um nicht zu sagen, vergessen worden ist. « Weiter lesen wir, daß das höchste Vorbild, frei von allen Defekten, nur Typus sein kann, und weiter verteidigt Schneider die symmetrische Körperstellung, auch empfiehlt er möglichste Beschränkung des Gesichtsausdrucks — fast bis zur Ausdruckslosigkeit. Weiter erklärt er die räumliche Wirkung im Gemälde für stilwidrig, weil es der Maler mit einer Fläche zu tun habe, bei der es nur ein Oben oder ein Unten, rechts und links, nicht aber vorn und hinten gäbe. »Wir haben es mit einer Fläche zu tun, daran ist nichts zu ändern, das muß eingesehen werden... Die Aufgabe wäre demzufolge nicht: Plastik oder Tiefendimensionen vorzutäuschen, sondern runde Körper und Tiefeneffekte auf einer Fläche zu projizieren. « Jede lebhafte Bewegung, vor allem in der Plastik, wird nach Schneider zur Pose, zur Grimasse; eine große Menge Probleme, mit denen sich die Maler beschäftigen, sind Atelierphrasen. Mit dieser beschränkten Ästhetik, die Sascha Schneider mit starker Selbstsuggestion und Scheinlogik vorträgt, wären wir also glücklich beim Apoll von Tenea und ähnlichen primitiven Leistungen, in der Malerei aber bei der reinen Flächendekoration mit menschlichen Körpern von typischer Gestaltung ohne seelischen Ausdruck angelangt. Alle sonstigen Errungenschaften der Malerei wären Irrtümer und zu verwerfen. Man kann natürlich nur lächeln über eine solche gewollte Einseitigkeit, mit der Sascha Schneider sich nur selbst betrügt, wenn er glaubt, damit allgemeine Grundsätze für die Kunst aufgestellt zu haben. Jeder andere wird sagen, daß Sascha Schneiders Kunst nur eine der unendlich vielen Möglichkeiten künstlerischen Schaffens darstellt und daß zahllose andere Möglichkeiten genau dasselbe Daseinsrecht haben wie seine Kunstweise.
Schneiders Gemälde, Zeichnungen und plastische
Werke — diese etwas ganz Neues in seinem
Ganz besonders schön ist dann wieder der Saal der Venezianer mit Wandverkleidung in stumpfem Grün. Wundervoll wirken hier die vier großen Breitbilder des Paolo Veronese, die er einst für die Familie Cuccina malte: je zwei hängen an den Längswänden, hier wie dort getrennt durch je drei Bildnisse. Die oberen Wandflächen nehmen in harmonischer Gruppierung kleinere Bilder von Veronese, Tintoretto, Bassano und Tizian ein. Die Querwände beherrschen wirksam: Veroneses barmherziger Samariter, Tintorettos Rettung und Paolo Farinatis Darstellung im Tempel.
Der nun folgende Durchgangsraum, der nach dem Saal der Sixtinischen Madonna führt, ist weniger belangreich: es sind hier größere Gemälde von Palma Vecchio (Jakob und Rahel), Lorenzo di Credi, Piero di Cosimo, Cosimo Tura, Dosso Dossi und Andrea del Sarto untergebracht. Der erste Saal im westlichen Querflügel ist zurzeit den Spaniern überlassen, die allerdings erst zur vollen Geltung kommen werden, wenn man ihnen in der jetzigen modernen Abteilung den projektierten, ihrer würdigen Raum wird frei machen können.
Posses Arbeit, die in so glücklicher Weise Wörmanns Werk ergänzt, hat das Äußere der Dresdener Galerie wenigstens in ihren Hauptsälen stark zu ihrem Vorteil verändert. Die reiche Stiftung eines Dresdener Kunstfreundes ist ihm dabei wirksam zu Hilfe gekommen. Hoffentlich fließen solche Quellen auch in Zukunft weiter. Noch sei bemerkt, daß bei der Neuordnung der Galerie eine beträchtliche Anzahl Gemälde aus dem Semperschen Museum in das alte Landtagsgebäude gebracht worden sind und dort die Räume des zweiten Obergeschosses füllen. Da es sich hierbei um weniger wichtige Werke handelt, wird sie das Publikum nicht vermissen; den Gelehrten aber stehen sie als Studiensammlung auch jetzt schon zur Verfügung.
Die Galerie konnte durch diese Aussonderung umso lockerer gehängt werden. Ein großer neuer Katalog, der den gesamten Bestand der Dresdener Galerie in Abbildungen bringen wird, ist in Vorbereitung. Sämtliche Gemälde sind neu aufgenommen worden.
In den Kunstsalons und im Sächsischen Kunstverein sahen wir in den letzten Wochen — und zum Teil sehen wir noch jetzt — eine Reihe von Sonderausstellungen, die die Teilnahme der Kunstfreunde
lebhaft in Anspruch nehmen. So in der Galerie Arnold eine Sonderausstellung von Sascha Schneider, der nach zehnjähriger Pause die Ergebnisse seines Lebens und Schaffens in Italien wieder vorführte. In seinen neuen Werken erkennen wir Schneider zum Teil als den Künstler von ehedem, insofern als sein Schaffen ausschließlich der Darstellung des nackten Menschen gilt — neu ist aber, daß er auf die allegorischen und symbolischen Einkleidungen, die früher für ihn bezeichnend waren, gänzlich verzichtet und nur noch die menschliche Gestalt rein und ohne Nebenansichten darstellt. In einer Schrift, »Mein Gestalten und Bilden« betitelt, gibt er sein künstlerisches Glaubensbekenntnis ab. Er bekennt sich da als Prophet der bisher allzusehr vernachlässigten physischen Kultur und tritt ein für Gesundheit, Mannhaftigkeit und Schönheit, die er als unzertrennlich miteinander verbunden bezeichnet. Die frohen Sportplätze einer gesunden Jugend sollen die Modelle für den Künstler liefern, und nicht bloß die »weiche Schönheit des Weibes« soll der Künstler darstellen, sondern auch das männliche Geschlecht, dessen »herbere, stattlichere und größer geartete Schönheit, so unendlich reicher an Ausbildungsmöglichkeiten, ganz in den Hintergrund getreten, um nicht zu sagen, vergessen worden ist. « Weiter lesen wir, daß das höchste Vorbild, frei von allen Defekten, nur Typus sein kann, und weiter verteidigt Schneider die symmetrische Körperstellung, auch empfiehlt er möglichste Beschränkung des Gesichtsausdrucks — fast bis zur Ausdruckslosigkeit. Weiter erklärt er die räumliche Wirkung im Gemälde für stilwidrig, weil es der Maler mit einer Fläche zu tun habe, bei der es nur ein Oben oder ein Unten, rechts und links, nicht aber vorn und hinten gäbe. »Wir haben es mit einer Fläche zu tun, daran ist nichts zu ändern, das muß eingesehen werden... Die Aufgabe wäre demzufolge nicht: Plastik oder Tiefendimensionen vorzutäuschen, sondern runde Körper und Tiefeneffekte auf einer Fläche zu projizieren. « Jede lebhafte Bewegung, vor allem in der Plastik, wird nach Schneider zur Pose, zur Grimasse; eine große Menge Probleme, mit denen sich die Maler beschäftigen, sind Atelierphrasen. Mit dieser beschränkten Ästhetik, die Sascha Schneider mit starker Selbstsuggestion und Scheinlogik vorträgt, wären wir also glücklich beim Apoll von Tenea und ähnlichen primitiven Leistungen, in der Malerei aber bei der reinen Flächendekoration mit menschlichen Körpern von typischer Gestaltung ohne seelischen Ausdruck angelangt. Alle sonstigen Errungenschaften der Malerei wären Irrtümer und zu verwerfen. Man kann natürlich nur lächeln über eine solche gewollte Einseitigkeit, mit der Sascha Schneider sich nur selbst betrügt, wenn er glaubt, damit allgemeine Grundsätze für die Kunst aufgestellt zu haben. Jeder andere wird sagen, daß Sascha Schneiders Kunst nur eine der unendlich vielen Möglichkeiten künstlerischen Schaffens darstellt und daß zahllose andere Möglichkeiten genau dasselbe Daseinsrecht haben wie seine Kunstweise.
Schneiders Gemälde, Zeichnungen und plastische
Werke — diese etwas ganz Neues in seinem