Farbe sich wesentlich aufgehellt hat, nennen wir den großen Fries »Pallas«, worin er auch den dekorativen Charakter durch den reliefartigen Aufbau in der Fläche gewahrt hat. Interessant bleiben die hier ausgestellten Skizzen zu den vielen Fresken und riesigen Tafelgemälden, die farbig wie kompositionell einen so großen Aufwand zeigen. Bei Keller ist in der Skizze das ganze Bild schon fertig. Erwähnen wir hier kurz die Entwürfe und Studien zu den Fresken »Altertum« und »Neuzeit« (Karlsruhe, Sammlungsgebäude), zur »Gründung der Heidelberger Universität« (Heidelberg), zu den Fresken der »König - Karls - Halle« in Stuttgart, ferner die Skizzen zu dem großen Bilde der Karlsruher Galerie, das Kellers bestes Können in sich vereint, dem »Markgrafen Ludwig Wilhelm in der Schlacht bei Slankamen«, wie auch zu einer Reihe seiner bekannten prunkvollen »Apotheosen« der deutschen Kaiser. Als Porträtmaler ist er der Schilderer höfischer Welten, der Maler des Adels an Geist und Besitz, schöner Frauen Reichtum und Anmut geworden. An erster Stelle steht aber doch das schlichte, charaktervolle Porträt seines »Vaters«, von den übrigen seien noch kurz erwähnt die Bildnisse des »Großherzogs« und »Prinzen Max« von Baden, des »Fürsten Löwenstein«, des »Grafen Werder«, »Professor von Oechelhäusers«, »Geh. Rat Benguerels«; eine Reihe »Damenbildnisse« und »Kinderstücke« in höfischer Auffassung und bravourösem Vortrag schließen sich an neben einigen vortrefflichen Studienköpfen, die über dem Techniker und Virtuosen auch den Künstler am besten zeigen. Vielleicht vermögen wir die hier ausgestellten Keller-Landschaften den Glauben zu zerstreuen, Keller kopiere darin Böcklin; hin und wieder ein gegenständlicher Zusammenhang, das beweist aber nicht viel. Keller ist heute noch ein Epigone der Renaissance, deren Elemente wir in jeder seiner Schöpfungen finden und die sich oft steigern bis zum stärksten Barock. Wenn sein Prinzip auch nicht mehr das unserer Tage ist, so verdient das umfangreiche Lebenswerk dieser Künstlerpersönlichkeit doch die entsprechende Würdigung.
Oscar Gehrig.
o Köln. Dem Bericht über die Ausstellung aus Privatbesitz sei nachgetragen, daß ein schön ausgestatteter Katalog mit mehr als 90 Abbildungen erschienen ist.
Als Folge der durch das etwas zu laute und breite Auftreten der Kubisten im Herbstsalon veranlaßten Proteste gegen diesen Salon selbst hat jetzt der beratende Ausschuß, der über die Verwendung des dem Staate gehörigen Ausstellungsgebäudes seine Stimme abzugeben hat, mit großer Majorität der Regierung empfohlen, das Grand Palais hinfort nicht mehr den Veranstaltern des Herbstsalons zu überlassen. Da dieser Ausschuß nur eine beratende Stimme hat, die Entscheidung aber ganz in den Händen des Ministeriums und in diesem Falle in denen des Staatssekretärs für bildende Kunst liegt, brauchen die Freunde des Herbstsalons nicht zu verzweifeln, denn es ist höchst unwahrscheinlich, daß Herr Léon Bérard, der betreffende Staatssekretär, den Herbstsalon fallen lassen werde. Sehr wahrscheinlich aber ist es, daß im nächsten Jahre die Kubisten und sonstigen, alle Tradition und Lehre verachtenden Neuerer nicht mehr wie in diesem Jahre mit offenen Armen aufgenommen werden. Vielleicht wird der Herbstsalon, um sich die Gnade der Regierung zu sichern, schließlich ebenso zahm und brav wie die beiden großen Frühjahrausstellungen, und dann hätte er freilich seinen eigentlichen Daseinszweck verloren.
Im Februar nächsten Jahres soll in Wilhelmshaven, dem auch als Stadt aufblühenden Kriegshafen an der Nordsee, eine Kunsthalle eingeweiht werden, die Eröffnung wird mit einer großen Gemälde- und Skulpturenausstellung erfolgen.
Am 11. November wurde die Zehnte Internationale Kunstausstellung in Venedig geschlossen. Der Erfolg ist in jeder Richtung erfreulich. Die Zahl der Besucher war 431 742. Die Verkaufssumme beläuft sich auf 580000 Frs. Bemerkenswert ist, daß diesmal die Ankäufe von seiten der Fremden zahlreicher als sonst waren. Die meisten Verkäufe kamen den italienischen und besonders den venezianischen Künstlern zustatten. Haben doch einzelne Venezianer bis zu 22 Bilder verkauft! Beppo Ciardi ist einer dieser Glücklichen. Vielleicht erklärt sich aus dieser schon früher gemachten Erfahrung die geringe Lust an Beteiligung, z. B. von seiten Deutschlands, welche so sehr zu wünschen wäre. Eine offizielle Mitteilung darüber, wie sich die Verkäufe der Zahl nach auf die verschiedenen Nationen und die verschiedenen Kunstzweige verteilen, steht noch aus. Trotz des »guten Geschäftes« sagt man sich im stillen, daß der Rechnungsabschluß einer jeden dieser Ausstellung für die Stadtverwaltung ein Defizit bedeute und macht dafür den allzugroßen Luxus der Ausstellungslokale verantwortlich. Doch ist der Nutzen, welcher der ganzen Stadt und ihren Einwohnern durch die Ausstellung zugeführt wird, unberechenbar. — Ob man bei der nächsten Ausstellung auch wieder in den Fehler der Sonderausstellungen, der Vorführung der massenhaften Produkte Einzelner, verfallen wird? Es wäre das tief zu beklagen, vom künstlerischen wie rechtlichen Standpunkte aus, denn die Absicht den Bevorzugten wohlzutun, tritt allzu offenkundig an den Tag. August Wolf.
SAMMLUNGEN
Aachen. Der jüngst verstorbene Ehrenbürger der Stadt Dr. jur. Adam Bock vermachte dem städtischen Suermondt-Museum seine aus Möbeln, Gemälden und Keramik bestehende Kunstsammlung.
o Köln. Professor Adolf Fischer hielt einen bemerkenswerten Vortrag über das von ihm geleitete Städtische Museum für ostasiatische Kunst, das im nächsten Frühjahre eröffnet werden soll. Fischer wandte sich scharf gegen die Milieu-Theorie und insbesondere gegen die auch von deutschen Kritikern vielgerühmte Ausstellung der ostasiatischen Kunstwerke im Museum of fine arts in Boston. Jedoch sollen in Köln, wo sonst der Hauptwert auf gute Beleuchtung in ganz schlichten, aber ensprechenden Räumlichkeiten gelegt ist, drei Originalräume gezeigt werden, von denen namentlich die kostbaren bemalten Haupttüren hervorzuheben sind. Im Lichtbilde zeigte Professor Fischer zahlreiche hervorragende Neuerwerbungen. Das lebhafte Interesse, das in Köln den Bestrebungen Fischers entgegengebracht wird, zeigt u. a. das Bestehen eines besonderen Vereins zur Förderung des ostasiatischen Museums. — Im Kunstgewerbemuseum wird dieser Tage eine ungewöhnlich geschmackvoll eingerichtete Abteilung für Volkskunst, mit besonderer Hervorhebung des niederrheinischen Kunstgewerbes, in den früheren Depoträumen des zweiten Stockwerkes eröffnet werden.
Die Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums erwarb die erste deutsche Ausgabe des literarischen Werkes Palladios, seine vier Bücher über Architektur, die 1570 in Venedig zum ersten Male herauskamen. — Dem Münzkabinett schenkte Generaldirektor Dr. Bode eine silberne Medaille des Renaissancemeisters A. Abondio auf Joh. Ambr. Brassicanus. Von Werken moderner Medaillenkunst erhielt das Kabinett eine Porträtmedaille Benno Elkans zum Geschenk. — Unter den letzten Neuerwerbungen des Museums für Völkerkunde sind in der indischen Abteilung javanische Steinskulpturen, in der ostasiatischen eine Reihe von Gegenständen aus dem großen Arsenal in Peking hervorzuheben.
Oscar Gehrig.
o Köln. Dem Bericht über die Ausstellung aus Privatbesitz sei nachgetragen, daß ein schön ausgestatteter Katalog mit mehr als 90 Abbildungen erschienen ist.
Als Folge der durch das etwas zu laute und breite Auftreten der Kubisten im Herbstsalon veranlaßten Proteste gegen diesen Salon selbst hat jetzt der beratende Ausschuß, der über die Verwendung des dem Staate gehörigen Ausstellungsgebäudes seine Stimme abzugeben hat, mit großer Majorität der Regierung empfohlen, das Grand Palais hinfort nicht mehr den Veranstaltern des Herbstsalons zu überlassen. Da dieser Ausschuß nur eine beratende Stimme hat, die Entscheidung aber ganz in den Händen des Ministeriums und in diesem Falle in denen des Staatssekretärs für bildende Kunst liegt, brauchen die Freunde des Herbstsalons nicht zu verzweifeln, denn es ist höchst unwahrscheinlich, daß Herr Léon Bérard, der betreffende Staatssekretär, den Herbstsalon fallen lassen werde. Sehr wahrscheinlich aber ist es, daß im nächsten Jahre die Kubisten und sonstigen, alle Tradition und Lehre verachtenden Neuerer nicht mehr wie in diesem Jahre mit offenen Armen aufgenommen werden. Vielleicht wird der Herbstsalon, um sich die Gnade der Regierung zu sichern, schließlich ebenso zahm und brav wie die beiden großen Frühjahrausstellungen, und dann hätte er freilich seinen eigentlichen Daseinszweck verloren.
Im Februar nächsten Jahres soll in Wilhelmshaven, dem auch als Stadt aufblühenden Kriegshafen an der Nordsee, eine Kunsthalle eingeweiht werden, die Eröffnung wird mit einer großen Gemälde- und Skulpturenausstellung erfolgen.
Am 11. November wurde die Zehnte Internationale Kunstausstellung in Venedig geschlossen. Der Erfolg ist in jeder Richtung erfreulich. Die Zahl der Besucher war 431 742. Die Verkaufssumme beläuft sich auf 580000 Frs. Bemerkenswert ist, daß diesmal die Ankäufe von seiten der Fremden zahlreicher als sonst waren. Die meisten Verkäufe kamen den italienischen und besonders den venezianischen Künstlern zustatten. Haben doch einzelne Venezianer bis zu 22 Bilder verkauft! Beppo Ciardi ist einer dieser Glücklichen. Vielleicht erklärt sich aus dieser schon früher gemachten Erfahrung die geringe Lust an Beteiligung, z. B. von seiten Deutschlands, welche so sehr zu wünschen wäre. Eine offizielle Mitteilung darüber, wie sich die Verkäufe der Zahl nach auf die verschiedenen Nationen und die verschiedenen Kunstzweige verteilen, steht noch aus. Trotz des »guten Geschäftes« sagt man sich im stillen, daß der Rechnungsabschluß einer jeden dieser Ausstellung für die Stadtverwaltung ein Defizit bedeute und macht dafür den allzugroßen Luxus der Ausstellungslokale verantwortlich. Doch ist der Nutzen, welcher der ganzen Stadt und ihren Einwohnern durch die Ausstellung zugeführt wird, unberechenbar. — Ob man bei der nächsten Ausstellung auch wieder in den Fehler der Sonderausstellungen, der Vorführung der massenhaften Produkte Einzelner, verfallen wird? Es wäre das tief zu beklagen, vom künstlerischen wie rechtlichen Standpunkte aus, denn die Absicht den Bevorzugten wohlzutun, tritt allzu offenkundig an den Tag. August Wolf.
SAMMLUNGEN
Aachen. Der jüngst verstorbene Ehrenbürger der Stadt Dr. jur. Adam Bock vermachte dem städtischen Suermondt-Museum seine aus Möbeln, Gemälden und Keramik bestehende Kunstsammlung.
o Köln. Professor Adolf Fischer hielt einen bemerkenswerten Vortrag über das von ihm geleitete Städtische Museum für ostasiatische Kunst, das im nächsten Frühjahre eröffnet werden soll. Fischer wandte sich scharf gegen die Milieu-Theorie und insbesondere gegen die auch von deutschen Kritikern vielgerühmte Ausstellung der ostasiatischen Kunstwerke im Museum of fine arts in Boston. Jedoch sollen in Köln, wo sonst der Hauptwert auf gute Beleuchtung in ganz schlichten, aber ensprechenden Räumlichkeiten gelegt ist, drei Originalräume gezeigt werden, von denen namentlich die kostbaren bemalten Haupttüren hervorzuheben sind. Im Lichtbilde zeigte Professor Fischer zahlreiche hervorragende Neuerwerbungen. Das lebhafte Interesse, das in Köln den Bestrebungen Fischers entgegengebracht wird, zeigt u. a. das Bestehen eines besonderen Vereins zur Förderung des ostasiatischen Museums. — Im Kunstgewerbemuseum wird dieser Tage eine ungewöhnlich geschmackvoll eingerichtete Abteilung für Volkskunst, mit besonderer Hervorhebung des niederrheinischen Kunstgewerbes, in den früheren Depoträumen des zweiten Stockwerkes eröffnet werden.
Die Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums erwarb die erste deutsche Ausgabe des literarischen Werkes Palladios, seine vier Bücher über Architektur, die 1570 in Venedig zum ersten Male herauskamen. — Dem Münzkabinett schenkte Generaldirektor Dr. Bode eine silberne Medaille des Renaissancemeisters A. Abondio auf Joh. Ambr. Brassicanus. Von Werken moderner Medaillenkunst erhielt das Kabinett eine Porträtmedaille Benno Elkans zum Geschenk. — Unter den letzten Neuerwerbungen des Museums für Völkerkunde sind in der indischen Abteilung javanische Steinskulpturen, in der ostasiatischen eine Reihe von Gegenständen aus dem großen Arsenal in Peking hervorzuheben.