Das neueste Heft (Nr. 8) der »Zeitschrift für christliche Kunst« erschien als reichillustrierte Festgabe zum 60. Geburtstage des Großherzogs von Oldenburg. Direktor Dr. Th. Raspe behandelt in der einzigen darin erschienenen Arbeit den »Kirchlichen Kunstbesitz des Oldenburgischen Museums«, der bisher größtenteils viel zu wenig beachtet wurde, obschon besonders unter den Skulpturen sich Werke von hohem Rang befinden. Das wertvollste Stück des Kunstgewerbemuseums, ein skulpierter französischer Taufstein aus gotischer Zeit, soll später in einer besonderen Studie besprochen werden. Darf im Anschlusse an diese Notiz dem Wunsche Ausdruck gegeben werden, daß auch die großherzogliche Gemäldegalerie, wenn sie schon fachmännische Leitung entbehren muß, den so dringend notwendigen wissenschaftlichen Katalog erhalten möchte?
Essen. Das Grillo-Haus, in dem sich jetzt das städtische Kunstmuseum befindet, wird mit Beginn des Rathaus-Neubaues niedergelegt werden. Man plant die Errichtung eines Monumentalbaues am Burgplatz, der für die verschiedenen städtischen Museen bestimmt ist und auch Hörsäle für Vorlesungen enthalten soll.
In fast allen französischen Ministerien befinden sich teilweise sehr kostbare Möbel, die schon seit Jahrhunderten ihren Platz nicht verlassen haben, und die bei dem häufigen Wechsel der Minister und ihres Personals mitunter Gefahr laufen, nicht gerade schonend behandelt zu werden. Um diese Sachen zu retten, haben die Minister des Äußeren und der Marine schon vor längerer Zeit ihre Prunkmöbel in den Louvre gesandt, wo sie jetzt zu sehen sind. Diesem Beispiel hat sich jetzt auch das Kriegsministerium angeschlossen und dem Museum einen geschnitzten und vergoldeten Schreibtisch und drei dazu gehörige Sessel Louis Seize, sowie eine Stutzuhr Louis Quinze an den Louvre abgetreten, dessen Möbelsäle sich seit ihrer Einrichtung vor zehn oder zwölf Jahren immer reicher und ansehnlicher entwickeln.
Der Kunstschriftsteller Louis Dimier hat den Speicher des Louvre durchforscht, um festzustellen, was aus den Gemälden geworden ist, die früher in den Sälen des Museums gezeigt wurden, jetzt aber daraus verschwunden sind. Er führt an fünfhundert solcher Gemälde auf, eine beträchtliche Anzahl, wenn man bedenkt, daß im Louvre nicht viel mehr als dreitausend Bilder ausgestellt sind. Unter den in den Speicher verbannten Meistern sind die Bologneser mit 71 Nummern vertreten, darunter Annibale Carracci mit 16, Domenichino mit 11 Gemälden. Nur ein einziger Domenichino wird noch in den Sälen des Louvre gezeigt, Lodovico Carracci ist in den Sälen überhaupt nicht vertreten, obgleich der Louvre sein Hauptwerk, die von den französischen Armeen aus San Domenico in Bologna entführte Madonna, besitzt. Alle Bilder der neapolitanischen Schule sind mit alleiniger Ausnahme der Arbeiten von Salvator Rosa auf den Speicher gebracht worden, wo sich außerdem 38 Niederländer und endlich 170 Franzosen befinden. Dimier meint, man solle die Möbel aus dem Louvre verbannen, um sie im Musée des Arts décoratifs unterzubringen, das Marinemuseum aus den oberen Stockwerken des Louvre in das Invalidenhotel schaffen und so Platz gewinnen, um alle in den Speichern aufbewahrten Bilder ausstellen und dem Publikum zeigen zu können. K. E. Schmidt.
Im Musée Guimet in Paris sind jetzt die von der Mission Weill In Tounah, dem alten Thot, ausgegrabenen Gräberschätze aufgestellt worden. Es handelt sich fast ausschließlich um Gegenstände aus der gräcorömischen Zeit, die man aus einem Friedhofe ausgegraben hat. Außer einem präch
tigen Sarkophag und mehreren Mumien hat man eine große Anzahl kleiner Figürchen nach Paris gebracht, welche die verschiedensten Handwerke und Berufe darstellen und ein anschauliches Bild vom täglichen Leben Ägyptens vor etwas mehr als zwei Jahrtausenden geben. Unter diesen Holzfigürchen befindet sich auch eine Serie von mehr als dreihundert, deren jedes einen Tag darstellt, wie sie den reichen Ägyptern in das Grab mitgegeben wurden. Die Sachen sind nur provisorisch im Musée Guimet untergebracht, und über ihre definitive Aufstellung ist noch nichts bestimmt.
Venedig. Durch den am 1. November d. J. erfolgten Tod der Lady Layard ist Venedig um einen Kunstbesitz ärmer geworden. Die nicht große, aber um so wertvollere Gemäldegalerie, die Sir H. Layard, der Gemahl der Verstorbenen, mit ebenso großem Geschmack als Mitteln zusammengebracht hatte, war durch sein Testament der Londoner Nationalgalerie vermacht worden, konnte aber bis zum Tod der Lady hier im Palazzo Capello verbleiben. Jedem Kunstkenner dürfte bekannt sein, welch wichtige Gemälde die Sammlung enthält. Unter den fast ausschließlich venezianischen Gemälden nimmt das Porträt des Sultans Mohamet II. von Gentile Bellini die erste Stelle ein. Der Künstler fertigte das Bild während seines bekannten Aufenthaltes in Konstantinopel und Sir Layard konnte es als Gesandter in dieser Stadt erwerben. Mit Werken ersten Ranges sind u. a. vertreten V. Carpaccio, Bonifazio, Cima da Conegliano, Cosimo Tura, Moretto da Brescia und nicht zu vergessen van Dyck. Außerdem werden die zur Sammlung gehörigen plastischen Kunstwerke, Waffen usw. nach London wandern. Man beklagt natürlich lebhaft die Wegführung dieser Kunstschätze, die im Palazzo Capello mit der größten Liberalität zugänglich gemacht waren. Nicht weniger beklagt man das plötzliche, allzu frühe Hinscheiden der edlen Dame, einer wahren Wohltäterin Venedigs.
Neuerwerbungen des Metropolitan - Museum of Art in New York. Aus der Dollfus-Sammlung, die in Paris letztes Frühjahr versteigert wurde, hat das Museum ein fünfteiliges Altarwerk mit der Geschichte der Heiligen Godelieve, einer flämischen Lokalheiligen, erworben. Dasselbe stammt aus der Kirche von Ghistelle bei Brügge und ist die Arbeit eines um 1480 tätigen, anonymen Brügger Meisters. Eine aus der Sammlung J. Hampden Robb stammende Terrakotta-Madonna mit Kind ist eine prachtvolle Replik der sogenannten »veronesischen Madonna« Donatellos, von der bekanntlich mehrere Repliken bekannt sind (eine im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum). Ein tüchtiges männliches Halbfigurenporträt, das kürzlich seinen Weg in das Museum gefunden, wird dort mit Recht dem Meister der Holzhausenschen Bildnisse im Städelschen Institut (Konrad von Kreuznach? ) zugeschrieben, während eine »Lukretia«, ebenfalls kürzlich erworben, dem Giuseppe Ribera zugewiesen wird. Die Sammlung deutscher Holzschnitzereien wurde um ein Altarwerk mit bemalten Flügeln und einem großen Madonnenrelief in der Mitte, eine schwäbische Arbeit um 1500, und ein größeres, angeblich aus einer Krakauer Kirche stammendes Einzelrelief der Schule des Veit Stoß, die Taufe Christi, vermehrt. Von weiteren Neuerwerbungen von alten Skulpturen sind zu melden: ein dem Giovanni Dalmata zugeschriebener Marmorfries, große Bronzebüste des Papstes Benedikt XIV., eine anonyme italienische Arbeit von ca. 1750, und eine Anzahl von italienischen Renaissance-Kleinbronzen.
Aus der groben Zahl kunstgewerblicher Objekte, die sämtliche Kunstgebiete umfassen, sei hier nur eine Folge von Glasmalereien mit folgenden Stücken angeführt: Teil eines englischen Glasfensters aus dem 13. Jahrhundert mit
Essen. Das Grillo-Haus, in dem sich jetzt das städtische Kunstmuseum befindet, wird mit Beginn des Rathaus-Neubaues niedergelegt werden. Man plant die Errichtung eines Monumentalbaues am Burgplatz, der für die verschiedenen städtischen Museen bestimmt ist und auch Hörsäle für Vorlesungen enthalten soll.
In fast allen französischen Ministerien befinden sich teilweise sehr kostbare Möbel, die schon seit Jahrhunderten ihren Platz nicht verlassen haben, und die bei dem häufigen Wechsel der Minister und ihres Personals mitunter Gefahr laufen, nicht gerade schonend behandelt zu werden. Um diese Sachen zu retten, haben die Minister des Äußeren und der Marine schon vor längerer Zeit ihre Prunkmöbel in den Louvre gesandt, wo sie jetzt zu sehen sind. Diesem Beispiel hat sich jetzt auch das Kriegsministerium angeschlossen und dem Museum einen geschnitzten und vergoldeten Schreibtisch und drei dazu gehörige Sessel Louis Seize, sowie eine Stutzuhr Louis Quinze an den Louvre abgetreten, dessen Möbelsäle sich seit ihrer Einrichtung vor zehn oder zwölf Jahren immer reicher und ansehnlicher entwickeln.
Der Kunstschriftsteller Louis Dimier hat den Speicher des Louvre durchforscht, um festzustellen, was aus den Gemälden geworden ist, die früher in den Sälen des Museums gezeigt wurden, jetzt aber daraus verschwunden sind. Er führt an fünfhundert solcher Gemälde auf, eine beträchtliche Anzahl, wenn man bedenkt, daß im Louvre nicht viel mehr als dreitausend Bilder ausgestellt sind. Unter den in den Speicher verbannten Meistern sind die Bologneser mit 71 Nummern vertreten, darunter Annibale Carracci mit 16, Domenichino mit 11 Gemälden. Nur ein einziger Domenichino wird noch in den Sälen des Louvre gezeigt, Lodovico Carracci ist in den Sälen überhaupt nicht vertreten, obgleich der Louvre sein Hauptwerk, die von den französischen Armeen aus San Domenico in Bologna entführte Madonna, besitzt. Alle Bilder der neapolitanischen Schule sind mit alleiniger Ausnahme der Arbeiten von Salvator Rosa auf den Speicher gebracht worden, wo sich außerdem 38 Niederländer und endlich 170 Franzosen befinden. Dimier meint, man solle die Möbel aus dem Louvre verbannen, um sie im Musée des Arts décoratifs unterzubringen, das Marinemuseum aus den oberen Stockwerken des Louvre in das Invalidenhotel schaffen und so Platz gewinnen, um alle in den Speichern aufbewahrten Bilder ausstellen und dem Publikum zeigen zu können. K. E. Schmidt.
Im Musée Guimet in Paris sind jetzt die von der Mission Weill In Tounah, dem alten Thot, ausgegrabenen Gräberschätze aufgestellt worden. Es handelt sich fast ausschließlich um Gegenstände aus der gräcorömischen Zeit, die man aus einem Friedhofe ausgegraben hat. Außer einem präch
tigen Sarkophag und mehreren Mumien hat man eine große Anzahl kleiner Figürchen nach Paris gebracht, welche die verschiedensten Handwerke und Berufe darstellen und ein anschauliches Bild vom täglichen Leben Ägyptens vor etwas mehr als zwei Jahrtausenden geben. Unter diesen Holzfigürchen befindet sich auch eine Serie von mehr als dreihundert, deren jedes einen Tag darstellt, wie sie den reichen Ägyptern in das Grab mitgegeben wurden. Die Sachen sind nur provisorisch im Musée Guimet untergebracht, und über ihre definitive Aufstellung ist noch nichts bestimmt.
Venedig. Durch den am 1. November d. J. erfolgten Tod der Lady Layard ist Venedig um einen Kunstbesitz ärmer geworden. Die nicht große, aber um so wertvollere Gemäldegalerie, die Sir H. Layard, der Gemahl der Verstorbenen, mit ebenso großem Geschmack als Mitteln zusammengebracht hatte, war durch sein Testament der Londoner Nationalgalerie vermacht worden, konnte aber bis zum Tod der Lady hier im Palazzo Capello verbleiben. Jedem Kunstkenner dürfte bekannt sein, welch wichtige Gemälde die Sammlung enthält. Unter den fast ausschließlich venezianischen Gemälden nimmt das Porträt des Sultans Mohamet II. von Gentile Bellini die erste Stelle ein. Der Künstler fertigte das Bild während seines bekannten Aufenthaltes in Konstantinopel und Sir Layard konnte es als Gesandter in dieser Stadt erwerben. Mit Werken ersten Ranges sind u. a. vertreten V. Carpaccio, Bonifazio, Cima da Conegliano, Cosimo Tura, Moretto da Brescia und nicht zu vergessen van Dyck. Außerdem werden die zur Sammlung gehörigen plastischen Kunstwerke, Waffen usw. nach London wandern. Man beklagt natürlich lebhaft die Wegführung dieser Kunstschätze, die im Palazzo Capello mit der größten Liberalität zugänglich gemacht waren. Nicht weniger beklagt man das plötzliche, allzu frühe Hinscheiden der edlen Dame, einer wahren Wohltäterin Venedigs.
Neuerwerbungen des Metropolitan - Museum of Art in New York. Aus der Dollfus-Sammlung, die in Paris letztes Frühjahr versteigert wurde, hat das Museum ein fünfteiliges Altarwerk mit der Geschichte der Heiligen Godelieve, einer flämischen Lokalheiligen, erworben. Dasselbe stammt aus der Kirche von Ghistelle bei Brügge und ist die Arbeit eines um 1480 tätigen, anonymen Brügger Meisters. Eine aus der Sammlung J. Hampden Robb stammende Terrakotta-Madonna mit Kind ist eine prachtvolle Replik der sogenannten »veronesischen Madonna« Donatellos, von der bekanntlich mehrere Repliken bekannt sind (eine im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum). Ein tüchtiges männliches Halbfigurenporträt, das kürzlich seinen Weg in das Museum gefunden, wird dort mit Recht dem Meister der Holzhausenschen Bildnisse im Städelschen Institut (Konrad von Kreuznach? ) zugeschrieben, während eine »Lukretia«, ebenfalls kürzlich erworben, dem Giuseppe Ribera zugewiesen wird. Die Sammlung deutscher Holzschnitzereien wurde um ein Altarwerk mit bemalten Flügeln und einem großen Madonnenrelief in der Mitte, eine schwäbische Arbeit um 1500, und ein größeres, angeblich aus einer Krakauer Kirche stammendes Einzelrelief der Schule des Veit Stoß, die Taufe Christi, vermehrt. Von weiteren Neuerwerbungen von alten Skulpturen sind zu melden: ein dem Giovanni Dalmata zugeschriebener Marmorfries, große Bronzebüste des Papstes Benedikt XIV., eine anonyme italienische Arbeit von ca. 1750, und eine Anzahl von italienischen Renaissance-Kleinbronzen.
Aus der groben Zahl kunstgewerblicher Objekte, die sämtliche Kunstgebiete umfassen, sei hier nur eine Folge von Glasmalereien mit folgenden Stücken angeführt: Teil eines englischen Glasfensters aus dem 13. Jahrhundert mit