der mondänen Atmosphäre malerisch fesselnd. — Von den reinen Expressionisten ist Pechstein am besten vertreten mit einem früheren, brutalen Bild und einigen neueren, glanzvollen Porträts. Er bleibt neben Heckei und Schmidt- Rottluf doch der stärkste der jungen Künstler. Kirchner, Segal, Dornbach und die anderen fallen doch merklich neben ihnen ab; ganz schlimm sind die Dinge von H. Keller, der sich Bötticher anschließt und so Noldesche Kraft aus zweiter Hand verdünnt und entweiht. Stark ist noch Melzer und Heuser (besonders in einer Gruppe wildbewegter Tanzenden). Interessant in ihren Farbenklängen sind einige Landschaften von Erbslöh und Feigerl. — Soweit die Malerei. Recht geschlossen tritt die Plastik auf. Akademisch steif wirkt Billings große Figur, wenig bedeutend auch die Putte H. Hahns. Stärker schon Tuaillon mit einem kleinen Figürchen, Kraus mit einem laufenden Kater, Klimsch mit einer Büste Liebermanns. Dann sieht man noch Werke der bekannten Art von Pöppelmann, Friedrich, Peterich u. a. Sehr stark im Ausdruck sind die Büsten von Hötger, die Terrakotten von Lörcher und die weiblichen Figuren von Lehmbruck. Interessant in der Bewegung ist das laufende Mädchen von Wynand, impressionistisch bedeutend die Gruppe von F. Behn: Negerweib vom Panther überfallen. Albiker und Gerstel berühren sich im formalen und seelischen Ausdruck, beide von überraschender Reife in der körperlichen Rhythmisierung und seelischen Ausdrucksweise. Erich Stephani, der mit dem Preis der Villa Romana ausgezeichnet wurde, fällt durch seine bemalten Terrakotten auf, die von einer vollen körperlichen Rundung und einer etwas schwerblütigen Stimmung sind. Seine Kunst ist verheißungsvoll. — Erwähnenswert bei der Besprechung der Ausstellung ist schließlich ein didaktischer Führer, der im Aufträge des »Freien Bundeszur Einbürgerung der bildenden Kunst (von K. Kiphan verfaßt) herausgegeben wurde. Er leitet den Besucher, besonders den wiederholten, Einheimischen zur Vertiefung an und fordert zum liebevollen und toleranten Erleben all dieser durcheinander und nebeneinander wirkenden Bilder an.
Frankfurt a. M. In den Ausstellungen machte sich die stille Zeit bemerkbar. Die Salons Schneider und Goldschmied zeigten keine zusammenhängenden Kollektionen. An deren Stelle treten Einzelstücke mehr oder weniger klassierter Kunst. Bei Schneider sahen wir Bilder von Monticellli, Courbet, Burnitz, Zuloaga, Daubigny, Thoma, Gebhardt, Knaus, Uhde, Hodler usw. — bei Goldschmidt Bilder von Uhde, Liebermann, Thoma, Trübner, Hagemeister, Corinth, Israels, Röderstein und anderen, und von modernen: Tarkhoff, Marquet, Utrillo, Herbin, Manguin, van Dongen. — Der Kunstverein zeigte eine umfangreiche Kollektion von Sascha Schneider; gemalte und skulpierte Köpfe und Akte von der gleichen unfreien starren, im besten Falle dekorativen Art. Daneben stellte er eine große Anzahl von Skulpturen von H. Glicenstein (Rom) aus: geschickte, aber wenig selbständige, manchmal kleinliche, manchmal flache, mehrmals süßliche Dinge. Salonkunst, die naturgemäß in den kleineren Objekten am ehesten befriedigen kann. — Bei weitem die interessanteste Ausstellung war die Karl Hofer-Ausstellung bei Schames. Hinweise auf Greco, auf Cezanne, auf eine gewisse Hinneigung zu Rembrandt liegen an der Oberfläche. Die Verarbeitung der Vorbilder ist aber eine so selbständige, die ganze Problemausstellung dieser weitgespannten Vereinigung malerischer und formaler Dinge eine so eigenartige, daß ein durchaus persönlicher und man ist wohl berechtigt zu sagen deutscher Stil daraus entsteht. Zweifellos haben wir in Hofer eine der eigenartigsten und stärksten Begabungen
der nachimpressionistischen Kunst zu sehen. Merkwürdig, wie er sich bei aller selbstverständlichen Distanz manchmal in farbigen und technischen Details mit Vlaminek berührt. Eine gewisse Lust an pikanten, nur zu sehr geschmackvoll-preziösen Farbeffekten, die etwas wie ein Trick wirken können, empfinde ich manchmal als etwas zu äußerlich geschicktes Moment in dieser ernsten, innerlichen Kunst. — Daneben zeigt Schames Arbeiten von Arthur Grimm (Karlsruhe), einem typischen, technisch sehr geschickten Trübnerschüler. — Das Städelsche Institut stellt die in seinem Verlag bisher erschienenen bekannten Nachbildungen seiner Handzeichnungen aus, die so in langen Reihen aneinandergereiht einen pompösen Eindruck von der Qualität und der Mannigfaltigkeit dieser prachtvollen Sammlung vermitteln.
Von den Ausstellungen des letzten Monats interessierte die bei Schames, der eine ausführliche Kollektion des Kölner Malers Franz M. Jansen zeigte: Neben kleinen weichen impressionistischen Landschaften in Pastell und Kohle, kräftige figürliche Bilder und Landschaften, bei denen in Anschauung und Technik van Gogh Pate gestanden hat — dann Landschaften, die eine gewisse Beruhigung gegen den Stil van Gogh zeigen, die in Farbe und Art der Reduzierung den Bildern Erbslöhs verwandt erscheinen. Außerdem eine Reihe sehr lebendiger, sicherlich treffend ähnlicher, ganz momentan aufgefaßter Porträts, die für mein Gefühl nur etwas zu einseitig auf die schlagende, momentane Ähnlichkeit gestellt erscheinen. — Alles in allem: sicherlich eine kräftige, zupackende Begabung, die zu beurteilen leichter wäre, wenn man wüßte, wie die sehr verschiedenen Stile zeitlich zueinander stehen. In der Reihenfolge meiner Aufzählung würden sie eine verständliche Entwicklung bedeuten. —
Der Kunstverein eröffnete am 20. Juli seine große Sommerausstellung, in der er Kunst des 19. Jahrhunderts aus Frankfurter Privatbesitz zeigt. (Dauer der Ausstellung bis zum 30. September). Eine gewisse Begrenzung an Material hat die Ausstellung dadurch erfahren, daß man Werke der eigentlichen einheimischen Kunst, die man bald gesondert zu zeigen verspricht, ausschloß. Andererseits verzichtete man wohl darauf, Dinge auszustellen, die in früheren Ausstellungen schon gezeigt wurden. Dadurch wohl kommen die Franzosen in der Ausstellung zu kurz, dadurch wohl auch Hodler, Thoma. Das Material ist naturgemäß ein recht buntes, vergleichbar dem Besitz eines guten, vorsichtig modernen Kunsthändlers. Es ist auch kein Bild in der Ausstellung, das nicht zur »klassierten« Kunst gehörte, zu der man ja allmählich auch wohl van Gogh rechnen darf. Das Erfreuliche an der Ausstellung ist die Qualität des größten Teils der ausgestellten Dinge. Um ein Beispiel zu nennen: Man sieht, daß in Frankfurt nicht nur Trübner gekauft wird, sondern vielfach guter Trübner (Bubenkopf, Frauenchiemsee, Interieur). Ein paar Dinge möchte man besonders nennen: Die guten Böcklins, Courbets Wiesental, Hodlers Thunersee, Klingers Überfall, die beiden Bilder von Marees, eine prachtvoll gebaute Landschaft von Pidoll, Rethels Porträt des Herrn Passavant, Schwinds Donaubrücke und Familienbild, mehrere der Spitzwegs, Philipp Veits Marien, die drei Bilder von Waldmüller. Sehr zu begrüßen ist die Herausgabe eines Katalogs, in dem alle ausgestellten Bilder in guten Klischees abgebildet sind. a. w.
Karlsruhe. Nachdem die Bürgerschafts-Vertretung das von Curjel & Moser ausgearbeitete Projekt des Ausstellungsgebäudes genehmigt hat, wird nunmehr zur Ausführung geschritten werden. Das Gebäude wird die stattliche Grundfläche eines Rechtecks von 31 m Hauptfront und etwa 60 m Tiefe erhalten. Den neuesten Anforde
Frankfurt a. M. In den Ausstellungen machte sich die stille Zeit bemerkbar. Die Salons Schneider und Goldschmied zeigten keine zusammenhängenden Kollektionen. An deren Stelle treten Einzelstücke mehr oder weniger klassierter Kunst. Bei Schneider sahen wir Bilder von Monticellli, Courbet, Burnitz, Zuloaga, Daubigny, Thoma, Gebhardt, Knaus, Uhde, Hodler usw. — bei Goldschmidt Bilder von Uhde, Liebermann, Thoma, Trübner, Hagemeister, Corinth, Israels, Röderstein und anderen, und von modernen: Tarkhoff, Marquet, Utrillo, Herbin, Manguin, van Dongen. — Der Kunstverein zeigte eine umfangreiche Kollektion von Sascha Schneider; gemalte und skulpierte Köpfe und Akte von der gleichen unfreien starren, im besten Falle dekorativen Art. Daneben stellte er eine große Anzahl von Skulpturen von H. Glicenstein (Rom) aus: geschickte, aber wenig selbständige, manchmal kleinliche, manchmal flache, mehrmals süßliche Dinge. Salonkunst, die naturgemäß in den kleineren Objekten am ehesten befriedigen kann. — Bei weitem die interessanteste Ausstellung war die Karl Hofer-Ausstellung bei Schames. Hinweise auf Greco, auf Cezanne, auf eine gewisse Hinneigung zu Rembrandt liegen an der Oberfläche. Die Verarbeitung der Vorbilder ist aber eine so selbständige, die ganze Problemausstellung dieser weitgespannten Vereinigung malerischer und formaler Dinge eine so eigenartige, daß ein durchaus persönlicher und man ist wohl berechtigt zu sagen deutscher Stil daraus entsteht. Zweifellos haben wir in Hofer eine der eigenartigsten und stärksten Begabungen
der nachimpressionistischen Kunst zu sehen. Merkwürdig, wie er sich bei aller selbstverständlichen Distanz manchmal in farbigen und technischen Details mit Vlaminek berührt. Eine gewisse Lust an pikanten, nur zu sehr geschmackvoll-preziösen Farbeffekten, die etwas wie ein Trick wirken können, empfinde ich manchmal als etwas zu äußerlich geschicktes Moment in dieser ernsten, innerlichen Kunst. — Daneben zeigt Schames Arbeiten von Arthur Grimm (Karlsruhe), einem typischen, technisch sehr geschickten Trübnerschüler. — Das Städelsche Institut stellt die in seinem Verlag bisher erschienenen bekannten Nachbildungen seiner Handzeichnungen aus, die so in langen Reihen aneinandergereiht einen pompösen Eindruck von der Qualität und der Mannigfaltigkeit dieser prachtvollen Sammlung vermitteln.
Von den Ausstellungen des letzten Monats interessierte die bei Schames, der eine ausführliche Kollektion des Kölner Malers Franz M. Jansen zeigte: Neben kleinen weichen impressionistischen Landschaften in Pastell und Kohle, kräftige figürliche Bilder und Landschaften, bei denen in Anschauung und Technik van Gogh Pate gestanden hat — dann Landschaften, die eine gewisse Beruhigung gegen den Stil van Gogh zeigen, die in Farbe und Art der Reduzierung den Bildern Erbslöhs verwandt erscheinen. Außerdem eine Reihe sehr lebendiger, sicherlich treffend ähnlicher, ganz momentan aufgefaßter Porträts, die für mein Gefühl nur etwas zu einseitig auf die schlagende, momentane Ähnlichkeit gestellt erscheinen. — Alles in allem: sicherlich eine kräftige, zupackende Begabung, die zu beurteilen leichter wäre, wenn man wüßte, wie die sehr verschiedenen Stile zeitlich zueinander stehen. In der Reihenfolge meiner Aufzählung würden sie eine verständliche Entwicklung bedeuten. —
Der Kunstverein eröffnete am 20. Juli seine große Sommerausstellung, in der er Kunst des 19. Jahrhunderts aus Frankfurter Privatbesitz zeigt. (Dauer der Ausstellung bis zum 30. September). Eine gewisse Begrenzung an Material hat die Ausstellung dadurch erfahren, daß man Werke der eigentlichen einheimischen Kunst, die man bald gesondert zu zeigen verspricht, ausschloß. Andererseits verzichtete man wohl darauf, Dinge auszustellen, die in früheren Ausstellungen schon gezeigt wurden. Dadurch wohl kommen die Franzosen in der Ausstellung zu kurz, dadurch wohl auch Hodler, Thoma. Das Material ist naturgemäß ein recht buntes, vergleichbar dem Besitz eines guten, vorsichtig modernen Kunsthändlers. Es ist auch kein Bild in der Ausstellung, das nicht zur »klassierten« Kunst gehörte, zu der man ja allmählich auch wohl van Gogh rechnen darf. Das Erfreuliche an der Ausstellung ist die Qualität des größten Teils der ausgestellten Dinge. Um ein Beispiel zu nennen: Man sieht, daß in Frankfurt nicht nur Trübner gekauft wird, sondern vielfach guter Trübner (Bubenkopf, Frauenchiemsee, Interieur). Ein paar Dinge möchte man besonders nennen: Die guten Böcklins, Courbets Wiesental, Hodlers Thunersee, Klingers Überfall, die beiden Bilder von Marees, eine prachtvoll gebaute Landschaft von Pidoll, Rethels Porträt des Herrn Passavant, Schwinds Donaubrücke und Familienbild, mehrere der Spitzwegs, Philipp Veits Marien, die drei Bilder von Waldmüller. Sehr zu begrüßen ist die Herausgabe eines Katalogs, in dem alle ausgestellten Bilder in guten Klischees abgebildet sind. a. w.
Karlsruhe. Nachdem die Bürgerschafts-Vertretung das von Curjel & Moser ausgearbeitete Projekt des Ausstellungsgebäudes genehmigt hat, wird nunmehr zur Ausführung geschritten werden. Das Gebäude wird die stattliche Grundfläche eines Rechtecks von 31 m Hauptfront und etwa 60 m Tiefe erhalten. Den neuesten Anforde