rungen der modernen Ausstellungstechnik entsprechend soll die innere Anlage nur einen festen Kern bekommen, dessen Mitte ein zentraler Kuppelraum bilden wird. Die einzelnen Ausstellungsräume können auf diese Weise durch wechselnde Einbauten den Bedürfnissen jeder neuen Ausstellung angepaßt werden. Mit Rücksicht auf künftige Kunst
gewerbe-Ausstellungen, auf denen eingerichtete Wohnräume
gezeigt werden sollen, ist das Haus sowohl für Seitenlicht, als für Oberlicht eingerichtet.
ln Paris wird eine restrospektive Ausstellung der Arbeiten des Bildhauers Jules Dalou vorbereitet. Da die Stadt Paris seinerzeit den künstlerischen Nachlaß Dalous geerbt hat, der jetzt im Petit Palais sehr gut aufgestellt ist, könnte man eine solche Ausstellung für überflüssig halten;
aber es ist ganz gut, wenn die Öffentlichkeit von Zeit zu Zeit durch eine besondere Veranstaltung auf diesen oder jenen großen Künstler aufmerksam gemacht wird, an dessen in den öffentlichen Sammlungen aufgehobenen Arbeiten das Publikum sonst achtlos vorübergeht. Zudem sind viele Ar
beiten des Schöpfers des großartigen Denkmals der Republik in Privatbesitz, und man darf hoffen, daß bei dieser Gelegen
heit manche wenig oder gar nicht bekannte Werke Dalous gezeigt werden können.
FORSCHUNGEN
Zu Veit Stoß. Eine umfassende, zu 214 Textseiten noch 87 Seiten kritischen Materials (Kataloge und Archivalien) bringende Monographie, die zur Kenntnis des Nürn
berger Meisters viele neue Anregungen bietet, erschien von Max Loßnitzer uuter dem Titel Veit Stoß; die Her
kunft seiner Kunst, seine Werke und sein Leben. (Leipzig 1912, Verlag Julius Zeitler.) Das größte Interesse scheinen mir Loßnitzers Hypothesen über die Herkunft des Stoßschen Stiles in Anspruch zu nehmen, den der Autor vor
nehmlich aus der süddeutschen Kunstübung, ganz besonders der Donaugegend (Nikolaus von Leyen) ableiten möchte. Wir sind hier freilich bislang auf ganz fragmentarisch er
haltene Denkmälergruppen angewiesen; die Unsicherheit des Bodens wird darum in der Folge eine größere Vorsicht ratsam scheinen lassen als sie Loßnitzer in diesen noch sehr der Nachprüfung bedürftigen Partien beobachtet.
Über den Hauptpunkt: Ableitung der Stoßschen Kunst aus der süddeutschen Tradition des 15. Jahrhunderts, kann
man freilich mit Loßnitzer uneingeschränkt einer Ansicht sein.
Auch in der Zusammenstellung und Sichtung der Stoßschen und Stoßartigen Arbeiten in Polen beweist Loßnitzer im ganzen eine glückliche Hand. Gerade auf diesem Gebiete hat eine Reihe von Entdeckern ziemliche Ver
wirrung angerichtet. Auch der Verfasser ist ihnen nicht ganz mit heiler Haut entronnen. Um eine Einzelheit zu nennen, durfte er meinen »Ursprung des Donaustiles
nicht so unbedenklich als Quelle für den Bildhauer Huber verwenden. Die neuere Münchener kunsthistorische For
schung hat das an jener Stelle gegebene Bild des Künstlers recht erheblich modifiziert und Loßnitzer hätte bei Kenntnis der betreffenden Aufsätze von Ph. M. Halm u. a. (zumeist in der »Christlichen Kunst«) auf Seite 84 und 85 vieles und wesentliches verändert. Ich darf mir wohl erlauben hierauf
hinzuweisen ohne der Voreingenommenheit gegen den Verfasser des »Donaustiles« bezichtigt zu werden.
Unter den in Nürnberg entstandenen Werken behandelt Loßnitzer ausführlich die verschiedenen Kruzifixe. Jenes zu St. Lorenz wäre nach ihm identisch mit dem
seinerzeit von Neudörfer gesehenen Gekreuzigten in St. Sebald. Loßnitzer macht eine Überführung des von ihm
Kruzifix in Bannio (Valle Anzasca)
sehr hoch eingeschätzten Werkes durch Heideloff, die 1824 stattgefunden haben müßte, wahrscheinlich. Weniger günstig beurteilt er die verschiedenen anderen Kruzifixe, die als Werkstattarbeiten meist der späteren Periode zu
zuweisen sind, darunter u. a. das seinerzeit von mir in Florenz (Ognissanti) nachgewiesene Exemplar. Es ist hier der Ort anzufügen, daß ein Kruzifixus von ganz verwandter Anlage wie diese spätere Gruppe sich völlig un
beachtet in einem kleinen oberitalienischen Ort, Bannio in der Valle Anzasca, befindet, wo ein wahrer Legenden
kranz um ihn gewunden worden ist. Hiernach wäre er zur Zeit der Kreuzzüge (!!) nach England gelangt, unter der Regierung Heinrichs VIII. nach Holland verkauft, von 1773—1780 hätte er sich in Cadix befunden, von dort die Reise nach Genua angetreten, um 1816 (die einzige ge
sicherte Tatsache aus dieser phantastischen Geschichte) in die Pfarrkirche von Bannio zu gelangen. Merkwürdig ist an dem Kruzifix, dessen Höhe etwa 2 m beträgt, daß das Material Bronze ist. Da ich das Original nicht gesehen habe, sondern nur zufällig auf das Werk durch eine Ab
bildung aufmerksam wurde, so bin ich außerstande mich zu jener eigentümlichen Tatsache zu äußern. Aus der beigegebenen Abbildung dürfte aber ohne weiteres der voll
kommen Stoßsche Stilcharakter ersichtlich werden. Das Kruzifix von Bannio wäre damit die dritte plastische Ar
beit, die auf italienischem Boden von einer der wichtigsten
Persönlichkeiten der deutschen Kunstgeschichte Zeugnis ablegt.
Auf die beiden anderen Werke in Italien habe ich vor fünf Jahren im Jahrbuch der preußischen Kunstsamm
lungen hingewiesen. Die bedeutendere davon, der hl.
Rochus der SS. Annunziata zu Florenz, wird von Loß