machte Frederic Qoulding, der Chalkograph der Royal Society in London. Die erste Serie enthält 25 englische, die zweite 25 italienische Landschaftsstudien mit besonders reicher Verwertung von Florentiner Impressionen.
Von neuerworbenen modernen Handzeichnungen sind zu erwähnen: zwei Blätter von Maxime Dethomas-Turin (Geschenk des Künstlers), drei Blätter von Aristide Sartorio (Geschenk des Künstlers) und zwei jüngst angekaufte Blätter von Leonardo Bistolfi.
Die Direktion des Gabinetto delle Stampe hofft im nächsten Jahre eine wirkungsvolle Ausstellung von zeitgenössischen Graphiken und Handzeichnungen veranstalten zu können. Man wird dem Unternehmen, das für Florenz eine Neuheit bedeutet, mit Interesse entgegensehen.
W. R. B.
INSTITUTE
Neueinrichtungdes Berliner kunstgeschichtlichen Seminars an der Berliner Universität. Seit dem Fortgang Heinrich Wölfflins nach München hat das jetzt im Aulagebäude der Berliner Universität untergebrachte kunstgeschichtliche Universitätsinstitut eine wesentliche Umgestaltung erfahren. Früher trug es nur den bescheidenen Namen »Apparat für die Vorlesungen über neuere Kunstgeschichte«, jetzt heißt es »Kunstgeschichtliches Seminar«. Vom Ministerium sind sehr viel umfangreichere Räume als früher zur Verfügung gestellt worden, so daß auch die Lichtbildersammlung aus dem alten Universitätsgebäude hier herüber geschafft werden konnte. Im Zusammenhang damit hat Adolf Ooldschmidt das ganze Seminar neu organisiert. Das war auch dadurch notwendig, daß es als Stiftung der Erben Eugen Schweitzers in Berlin eine sehr umfangreiche Photographiensammlung zum Geschenk erhielt. Die bisherige Zahl der Photographien ist dadurch auf das Fünfbis Sechsfache angewachsen, und der Abbildungsapparat ist zu einem ungewöhnlich reichen geworden. Ferner wurde mit dem Seminar eine photographische Dunkelkammer und ein Zeichenraum verbunden, in dem Adolf Meyer regelmäßig Zeichenkurse abhält; an diese schließen sich auch Skizzierübungen im Museum. Durch diese ganze Neuorganisation sind für die Studierenden der Kunstgeschichte die Arbeitsmöglichkeiten gegen früher ganz wesentlich verbessert.
FORSCHUNGEN
Zuschreibung eines Meisterwerkes des Veit Stoß. Dr. Berthold Daun, der bereits mehrere Forschungen über den bekannten Nürnberger Bildschnitzer Veit Stoß veröffentlichte, hat in den drei alten Sandsteinfiguren der Maria mit Kind, der hl. Katharina und des hl. Nikolaus, die früher das 1871 abgerissene alte Odertor zu Glogau schmückten und heute an der Westseite des Hauses Kleine Oderstraße 5 hoch aufgestellt sind, drei hervorragende Meisterwerke des berühmten Krakauer und Nürnberger Meisters Veit Stoß erkannt. Sie sind eine Stiftung des Herzogs Sigismund von Glogau, des späteren Königs von Polen, aus dem Jahre 1505. Für König Sigismunds Vater Kasimir Jagello hatte Stoß das Grabmal im Dome auf dem Wawel zu Krakau geschaffen. Konnten diese drei Figuren schon früher von Alwin Schulz als schönste mittelalterliche Bildsäulen Schlesiens bezeichnet werden, so fehlte doch bisher jeder Anhalt für die Feststellung des Meisters des Werkes. Auf den Bildschnitzer VeitStoß kam man schon deshalb nicht, weil die Figuren in Sandstein gemeißelt sind. Die von Daun
im Nürnberger Stadtarchiv 1896 aufgefundene Urkunde vom 1. Februar 1503 aber brachte die wichtige Entdeckung, daß Veit Stoß nicht nur in Holz, wie man fälschlich angenommen hatte, geschnitzt, sondern auch in Stein gemeißelt hat. Auf Grund dieses Fundes konnte Daun dem Veit Stoß eine ganze Reihe von eigenhändigen Steinwerken in Krakau und Nürnberg zu weisen. Auch dieGlogauer Figuren müssen den echten Steinarbeiten des Veit Stoß angereiht werden und gehören zu dem Besten, was der Meister in Stein geschaffen hat.
Daun will demnächst in einem Aufsatze den Beweis der Echtheit dieser Werke bringen.
STIFTUNGEN
Die in Nogent sur Marne wohnende verwitwete Madame Smith hat dem französischen Staat oder vielmehr der Nationalbibliothek ein Grundstück in Nogent, 400000 Franken bar und einige kostbare Wiegendrucke, Miniaturen usw. enthaltende Bibliothek vermacht. Für das Geld soll ein Gebäude auf dem Grundstück errichtet und als Bibliothek erhalten werden. Die Schenkung hat besonderes Interesse durch eine an sie geknüpfte Bedingung. Madame Smith besitzt in Nogent einen Park mit einem alten Landhause, worin der Überlieferung nach der größte französiche Maler, Watteau, gestorben ist. Dieser Park sollte durch eine projektierte Landstraße durchquert und dabei das Landhaus zerstört werden. Madame Smith hat nun an ihre Schenkung die Bedingung geknüpft, daß der Park und das Landhaus erhalten bleiben, und ohne Zweifel wird man sich ihrem Wunsche fügen.
VERMISCHTES
X Dem neuen Rathause derBerlinerTochterstadtSchöneberg, dessen Bau im nächsten Jahre vollendet sein wird, soll eine mit Sorgfalt überwachte künstlerische Ausschmückung zuteil werden. An einer Stelle der Fassade wird, in einem malerischen Winkel, an einer fensterfreien Partie der unteren Stockwerke ein Denkmal für den Freiherrn vom Stein, den Schöpfer der preußischen Städteordnung, in das Mauerwerk eingelassen werden; den Entwurf dazu hat Hugo Lederer geliefert. Im Inneren aber soll zunächst die Ausschmückung einer großen Halle in einer Form in Angriff genommen werden, die Beifall und Nachahmung verdient. Man will den stattlichen Raum als eine »Brandenburger Halle« ausgestalten, indem man oben an den durch Pilaster geteilten Wänden einen Fries von über zwanzig größeren Gemälden nach landschaftlichen und städtischen Motiven der Mark Brandenburg anbringt. Um nun diesem Zyklus ein einheitliches Gepräge zu sichern, hat man sich an einen Kreis von Künstlern gewandt, die, durchweg aus der einstigen Berliner Schule Eugen Brachts hervorgegangen, in ihrer Auffassung und Vortragsart eine gewisse Verwandtschaft aufweisen. Es sind die Maler Kayser-Eichberg, Licht, Hartig, Wendel, Kolbe und ter Hell, die im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung die Themata zu ihren Darstellungen auswählen und unter sich verteilen sollen. Die Bilder werden dann nicht als Ölgemälde in den Ateliers der Künstler entstehen und später eingelassen, sondern nach den vorher zu genehmigenden Skizzen, denen ein Gesamtplan zugrunde zu legen ist, an Ort und Stelle in Caseinfarben an den Wänden selbst ausgeführt werden, so daß also die Maler in dauernder Zusammenarbeit Gelegenheit haben, dem Zyklus die Wirkung eines geschlossenen Ganzen zu verleihen.
Inhalt: Die Kritik der Rembrandtzeichnungen. — Personalien. — Wettbewerb: Botschafterpalais in Washington. — Denkmalpflege in Venedig. — Denkmal für A. v. Berger in Hamburg. — Ausgrabungen in Sevilla. — Ausstellungen in Berlin, Elberfeld, München, Chemnitz. — Düsseldorfer Kunsthalle; Qewerbemuseum in Dortmund; Städt. Museum in Halle; Museum in Friedberg; Kunstgewerbl. Museum in Antwerpen; Uffizien in Florenz. — Berliner kunstgesch. Seminar. — Zuschreibung an Veit Stoß. — Schenkung an die franz. Nat.-Bibl. — Vermischtes. Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Na hf., o. m. b. h., Leipzig
Von neuerworbenen modernen Handzeichnungen sind zu erwähnen: zwei Blätter von Maxime Dethomas-Turin (Geschenk des Künstlers), drei Blätter von Aristide Sartorio (Geschenk des Künstlers) und zwei jüngst angekaufte Blätter von Leonardo Bistolfi.
Die Direktion des Gabinetto delle Stampe hofft im nächsten Jahre eine wirkungsvolle Ausstellung von zeitgenössischen Graphiken und Handzeichnungen veranstalten zu können. Man wird dem Unternehmen, das für Florenz eine Neuheit bedeutet, mit Interesse entgegensehen.
W. R. B.
INSTITUTE
Neueinrichtungdes Berliner kunstgeschichtlichen Seminars an der Berliner Universität. Seit dem Fortgang Heinrich Wölfflins nach München hat das jetzt im Aulagebäude der Berliner Universität untergebrachte kunstgeschichtliche Universitätsinstitut eine wesentliche Umgestaltung erfahren. Früher trug es nur den bescheidenen Namen »Apparat für die Vorlesungen über neuere Kunstgeschichte«, jetzt heißt es »Kunstgeschichtliches Seminar«. Vom Ministerium sind sehr viel umfangreichere Räume als früher zur Verfügung gestellt worden, so daß auch die Lichtbildersammlung aus dem alten Universitätsgebäude hier herüber geschafft werden konnte. Im Zusammenhang damit hat Adolf Ooldschmidt das ganze Seminar neu organisiert. Das war auch dadurch notwendig, daß es als Stiftung der Erben Eugen Schweitzers in Berlin eine sehr umfangreiche Photographiensammlung zum Geschenk erhielt. Die bisherige Zahl der Photographien ist dadurch auf das Fünfbis Sechsfache angewachsen, und der Abbildungsapparat ist zu einem ungewöhnlich reichen geworden. Ferner wurde mit dem Seminar eine photographische Dunkelkammer und ein Zeichenraum verbunden, in dem Adolf Meyer regelmäßig Zeichenkurse abhält; an diese schließen sich auch Skizzierübungen im Museum. Durch diese ganze Neuorganisation sind für die Studierenden der Kunstgeschichte die Arbeitsmöglichkeiten gegen früher ganz wesentlich verbessert.
FORSCHUNGEN
Zuschreibung eines Meisterwerkes des Veit Stoß. Dr. Berthold Daun, der bereits mehrere Forschungen über den bekannten Nürnberger Bildschnitzer Veit Stoß veröffentlichte, hat in den drei alten Sandsteinfiguren der Maria mit Kind, der hl. Katharina und des hl. Nikolaus, die früher das 1871 abgerissene alte Odertor zu Glogau schmückten und heute an der Westseite des Hauses Kleine Oderstraße 5 hoch aufgestellt sind, drei hervorragende Meisterwerke des berühmten Krakauer und Nürnberger Meisters Veit Stoß erkannt. Sie sind eine Stiftung des Herzogs Sigismund von Glogau, des späteren Königs von Polen, aus dem Jahre 1505. Für König Sigismunds Vater Kasimir Jagello hatte Stoß das Grabmal im Dome auf dem Wawel zu Krakau geschaffen. Konnten diese drei Figuren schon früher von Alwin Schulz als schönste mittelalterliche Bildsäulen Schlesiens bezeichnet werden, so fehlte doch bisher jeder Anhalt für die Feststellung des Meisters des Werkes. Auf den Bildschnitzer VeitStoß kam man schon deshalb nicht, weil die Figuren in Sandstein gemeißelt sind. Die von Daun
im Nürnberger Stadtarchiv 1896 aufgefundene Urkunde vom 1. Februar 1503 aber brachte die wichtige Entdeckung, daß Veit Stoß nicht nur in Holz, wie man fälschlich angenommen hatte, geschnitzt, sondern auch in Stein gemeißelt hat. Auf Grund dieses Fundes konnte Daun dem Veit Stoß eine ganze Reihe von eigenhändigen Steinwerken in Krakau und Nürnberg zu weisen. Auch dieGlogauer Figuren müssen den echten Steinarbeiten des Veit Stoß angereiht werden und gehören zu dem Besten, was der Meister in Stein geschaffen hat.
Daun will demnächst in einem Aufsatze den Beweis der Echtheit dieser Werke bringen.
STIFTUNGEN
Die in Nogent sur Marne wohnende verwitwete Madame Smith hat dem französischen Staat oder vielmehr der Nationalbibliothek ein Grundstück in Nogent, 400000 Franken bar und einige kostbare Wiegendrucke, Miniaturen usw. enthaltende Bibliothek vermacht. Für das Geld soll ein Gebäude auf dem Grundstück errichtet und als Bibliothek erhalten werden. Die Schenkung hat besonderes Interesse durch eine an sie geknüpfte Bedingung. Madame Smith besitzt in Nogent einen Park mit einem alten Landhause, worin der Überlieferung nach der größte französiche Maler, Watteau, gestorben ist. Dieser Park sollte durch eine projektierte Landstraße durchquert und dabei das Landhaus zerstört werden. Madame Smith hat nun an ihre Schenkung die Bedingung geknüpft, daß der Park und das Landhaus erhalten bleiben, und ohne Zweifel wird man sich ihrem Wunsche fügen.
VERMISCHTES
X Dem neuen Rathause derBerlinerTochterstadtSchöneberg, dessen Bau im nächsten Jahre vollendet sein wird, soll eine mit Sorgfalt überwachte künstlerische Ausschmückung zuteil werden. An einer Stelle der Fassade wird, in einem malerischen Winkel, an einer fensterfreien Partie der unteren Stockwerke ein Denkmal für den Freiherrn vom Stein, den Schöpfer der preußischen Städteordnung, in das Mauerwerk eingelassen werden; den Entwurf dazu hat Hugo Lederer geliefert. Im Inneren aber soll zunächst die Ausschmückung einer großen Halle in einer Form in Angriff genommen werden, die Beifall und Nachahmung verdient. Man will den stattlichen Raum als eine »Brandenburger Halle« ausgestalten, indem man oben an den durch Pilaster geteilten Wänden einen Fries von über zwanzig größeren Gemälden nach landschaftlichen und städtischen Motiven der Mark Brandenburg anbringt. Um nun diesem Zyklus ein einheitliches Gepräge zu sichern, hat man sich an einen Kreis von Künstlern gewandt, die, durchweg aus der einstigen Berliner Schule Eugen Brachts hervorgegangen, in ihrer Auffassung und Vortragsart eine gewisse Verwandtschaft aufweisen. Es sind die Maler Kayser-Eichberg, Licht, Hartig, Wendel, Kolbe und ter Hell, die im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung die Themata zu ihren Darstellungen auswählen und unter sich verteilen sollen. Die Bilder werden dann nicht als Ölgemälde in den Ateliers der Künstler entstehen und später eingelassen, sondern nach den vorher zu genehmigenden Skizzen, denen ein Gesamtplan zugrunde zu legen ist, an Ort und Stelle in Caseinfarben an den Wänden selbst ausgeführt werden, so daß also die Maler in dauernder Zusammenarbeit Gelegenheit haben, dem Zyklus die Wirkung eines geschlossenen Ganzen zu verleihen.
Inhalt: Die Kritik der Rembrandtzeichnungen. — Personalien. — Wettbewerb: Botschafterpalais in Washington. — Denkmalpflege in Venedig. — Denkmal für A. v. Berger in Hamburg. — Ausgrabungen in Sevilla. — Ausstellungen in Berlin, Elberfeld, München, Chemnitz. — Düsseldorfer Kunsthalle; Qewerbemuseum in Dortmund; Städt. Museum in Halle; Museum in Friedberg; Kunstgewerbl. Museum in Antwerpen; Uffizien in Florenz. — Berliner kunstgesch. Seminar. — Zuschreibung an Veit Stoß. — Schenkung an die franz. Nat.-Bibl. — Vermischtes. Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Na hf., o. m. b. h., Leipzig